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Drachentöter
Vvardenfell-Distrikt, Weidenländer, Ienith-Ahnengruft
[Dreveni]
Dreveni war erleichtert, als Tirian schon bald die Augen wieder aufschlug und sogar schon wieder in der Lage war, Scherze zu machen. Wenigstens versuchte er es. Sie half ihm sich aufzusetzen und flößte ihm den Heiltrank ein, woraufhin er sich sichtbar erholte und die Schnitte in seinem Gesicht und auf seinem Arm verschwanden. "Eher frieren die Ebenen Oblivions zu, als dass ich jemals eine Heilerin werde.", nuschelte sie auf Tirians Kommentar.
Sie sah sich ebenfalls kurz angewiedert um, bevor sie auf seine letzte Frage antwortete: "Weder noch. Einzig einen Zuber mit sauberem Wasser, aber ich fürchte das ist gerade zu viel verlangt." Zwar brannten die Kratzer der Zombies auf ihrem Arm inzwischen ziemlich, und auch die Platzwunde auf ihrer Stirn schmerzte, aber das konnte wirklich warten bis sie endlich aus diesem Dreck hier draußen waren. Außerdem hatte sie durch die Schmerzen zumindest latent schlechte Laune, was ihre Wachsamkeit und vor allem ihrem Schwertkampf durchaus zuträglich war. Auch auf eine Pause konnte sie hier gut und gern verzichten.
Sie sammelten ihr Waffen ein, und traten schließlich - Dreveni vorne weg, mit gezogenem Schwert - durch die Tür. Der Gang dahinter unterschied sich deutlich von der feuchten Kanalisation, die Wände - ebenso der Boden - schienen in den Fels gehauen und waren fugenlos und glatt, nicht gemauert wie die im älteren Teil der Kanäle. Auch war die Luft hier trockener und staubiger. Dreveni hielt kurz inne und lauschte angestrengt. Es war relativ duster, so konnte sie kaum etwas sehen, und als sie für ein paar Augenblicke nichts gehört hatte, wagte sie einen kleinen Lichtzauber. Er erhellte den Gang nur ein paar Meter um sie herum, zu mehr war sie noch nicht in der Lage, aber immerhin sahen sie jetzt wieder, wohin sie traten. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, die Fackel in den Kanal zu werfen, jetzt hätten sie sie wieder gebrauchen können.
Sie wandte sich zu Tirian und fragte leise: "Was ist das hier?"
[Tirian]
Der Heiler verzog unmerklich das Gesicht, als Lyviani sowohl eine Behandlung ihrer Wunden als auch eine Pause ablehnte, aber er würde nicht mit ihr darüber diskutieren. Tirian war allerdings der Meinung, dass ihr nach diesem Kampf eine Pause gewiss gut getan hätte. "Lasst mich die Wunde wenigstens reinigen und verbinden, wenn wir hier heraus sind, damit sie sich nicht entzündet, wer weiß was diese Untoten alles an sich hatten": sagte er zu ihr, jedoch hatte sie sich schon längst dem nun freigewordenen Gang zugewandt und beachtete ihn gar nicht mehr. Er folgte ihr nach. Der kurze Gangabschnitt, der von der Holztür verschlossen worden war, mündete in einem großen Loch in einen... Raum? Es sah so aus, als wären die Arbeiter der Vergangenheit bei ihren Grabungen auf irgend etwas gestoßen. Die Assassin vor ihm hielt einen Moment inne. "Wartet sie auf irgendetwas": fragte sich der Heiler, doch dann sah er, wie sich der Raum oder vielmehr der Gang, wie er jetzt erkannte, im Schein eines Lichtzaubers erhellte. Seine Begleiterin hatte offenbar mehr magische Talente, als man zunächst vermuten konnte.
"Was ist das hier?": fragte sie. Tirian sah sich noch einmal ausgiebig im Gang um. Normale Architektur Morrowinds, aber so tief unterirdische Räume mit im Nirgendwo der Weidenländer war das schon etwas ungewöhnlicher. "Wenn ich die Untoten bedenke, die diesen Durchgang bewacht haben, würde ich meinen, dass wir uns wohl in einer Ahnengruft befinden": antwortete der Heiler. "Scheinbar hat man wohl in der Vergangenheit hier hinein gegraben und die Geister dieses Ortes nahmen es den Eindringlingen offenbar übel, dass sie das Grab beschädigt haben": vermutete Tirian und sah sich noch etwas um. Der Gang war nicht gar so leer, wie er schien. Es gab in den Wänden kleine Nieschen, in denen Urnen aufgestellt waren. "Definitiv eine Ahnengruft": ging es ihm durch den Kopf. Gefolgt von Lyviani ging er ein wenig weiter vom Wanddurchbruch aus in den Gang hinein. Wie der Lichtzauber enthüllte, war es tatsächlich ein länglicher Raum. Am anderen Ende befand sich eine Tür.
"Das Gute ist, dass wir damit einen sicheren Weg an die Oberfläche haben. Die Ahnengruften haben in der Regel alle einen Zugang. Bei der Tiefe in der wir uns befinden müssen, würde ich meinen, dass wir in einem unteren Abschnitt der Gruft sind. Das wäre die schlechte Nachricht. Wir müssen uns dann durch die Gruft nach oben arbeiten. Ich denke, dass wir auch diesen Geist von vorhin nicht zum letzten Mal gesehen haben. Wäre er tot, hätte er sich in einer Pfütze Ektoplasma verflüchtigt": dachte er laut über ihre derzeitige Lage nach. Unschöne Erinnerungen an Hrotanda Vale kamen ihm da hoch. Wenigstens hatten sie es hier nur mit Untoten und nicht noch Nekromanten zu tun und das hier war keine Ayleiden-Ruine. Dennoch sollten sie auf Fallen achten. Aufwendige Pfeil- und Gasfallen würden sie hier nicht vorfinden, aber man konnte nie wissen, ob nicht vielleicht die Türen durch einen Mechanismus gesichert waren.
"Wie versteht ihr euch eigentlich auf das Knacken von Schlössern und Entschärfen von Fallen?": fragte er seine Begleiterin.
[Dreveni]
Nun sah auch Dreveni die Gefäße an den Wänden, die wie Urnen wirkten. Ganz toll, eine Gruft. Das hieß vermutlich noch mehr untotes Geschmeiß, und Dreveni hatte jetzt definitiv schon mehr als genug davon für den Rest ihres Lebens gehabt. Sie sah kurz auf ihre Kleidung hinab, an der die Reste der Zombies klebten, und schüttelte sich angeekelt. Wasser. Bitte. Und wenn es nur ein Eimer voll ist. Und ein großes Stück Seife.. Sogar ihr Haar war schmutzig, aus dem Knoten in ihrem Nacken hatten sich ein paar Strähnen gelöst die ihr jetzt locker über den Rücken fielen.
Da wurde sie von Tirians Frage aus ihren Betrachtungen gerissen. Der Heiler sah nicht wesentlich besser aus als sie selbst, auch er war völlig besudelt von den Resten der Zombies und seinem eigenen Blut. "Wie versteht ihr euch eigentlich auf das Knacken von Schlössern und Entschärfen von Fallen?"
"Fallen...", sagte sie gedehnt, "Nun ja, kommt darauf an. Bei denen die mir bisher in Cyrodiil so untergekommen sind, reicht es meistens darauf zu achten, wohin man tritt. Fragt mich am Besten noch einmal, wenn wir auf eine treffen.", fuhr sie mit einem leicht schiefen Grinsen fort. "Und was die Schlösser angeht, die sollten uns keine Probleme bereiten, wenn sie nicht gerade so magisch versiegelt wurden, dass sie nur mit einem Schlüssel zu öffnen sind."
Tatsächlich hatte sie sogar noch ein, zwei Dietriche irgendwo in ihren Taschen, wenn sie sich auch beim Schlösser knacken hauptsächlich auf ihre Magie verließ, weswegen sie sich mit der Schule der Veränderung überhaupt nur befasst hatte. Schildzauber und der gleichen waren da nur ein angenehmer Nebeneffekt. Für Dietriche fehlte ihr zwar nicht unbedingt die Fingerfertigkeit, dafür aber schlichtweg die Gedult, so dass sie relativ bald zu hektisch wurde und die Dietriche nur zerbrach. Das Gepfrimel würde sie noch mal in den Wahnsinn treiben.
Immerhin schienen sie sich tatsächlich dem Ausgang zu nähern, die Gruft mußte ja einen haben. Hoffentlich hatte ihn niemand zugemauert, um die Untoten am entkommen zu hindern.
[Tirian]
"Das Problem ist, dass wir gerade vor einer stehen könnten. Die Fallen in unseren Ahnengruften als auch in den Dwemer-Ruinen, von denen ich gehört und die ich selbst gesehen habe, sind wesentlich subtiler als das, was beispielsweise die Ayleiden in ihren Städten verbaut haben. Gerade in unseren Ahnengruften sind die Türschlösser nicht selten mit solchen Fallen gesichert, die einen Zauber auslösen oder vielleicht eine vergiftete Nadel hervorschießen lassen. Damit sollte man immer rechnen, wenn man hier versucht eine Tür zu öffnen. Wenn die Falle nicht zuvor entschärft wird, dann wird sie durch das Öffnen der Tür ausgelöst. Der Mechanismus befindet sich mit im Schloss": erklärte Tirian der Dunmer.
"Mit etwas Pech würden wir das Ding auslösen und uns vielleicht etwas Unschönes auf uns ziehen, daher meine Frage": fügte Tirian noch an. Während Lyviani fachmännisch das Schloss begutachtete Tirian noch einmal den Raum, in dem sie sich befanden. Außer den Urnen war tatsächlich nicht soviel zu finden. Er war vorsichtig mit den Behältnissen für die Überreste der Toten. Das verlangte der Anstand von ihm. Er wollte wieder zu seiner Begleiterin hinüber gehen, doch dann entdeckte er in einer Nische doch noch etwas, dass ihnen nützlich sein könnte - einen alten Triolithen.
Er ging wieder zu seiner Begleiterin hinüber. "Was meint ihr?": fragte er Lyviani.
[Dreveni]
Zauber? Vergiftete Nadel? Wunderbar, wird ja immer besser hier. Sie war nie der große Höhlenkriecher gewesen, und hatte schon in Cyrodiil über die Fallen geflucht, auch wenn diese einfach durch Vorsicht zu vermeiden waren. Aber das hier war eine ganze Ecke hinterhältiger, oder auch subtiler, in Tirians Wortwahl.
Dreveni seufzte und wandte sich dem Schloss zu. Sie legte kurz die Hand darauf, konnte aber keine Magie spüren, aber das mußte nichts heißen. Nur dass sie das Schloss durchaus hätte öffnen können, wenn da keine Falle wäre.
Vorsichtig besah sie sich die Türe und die Klinke näher, aber sie konnte beim besten Willen nichts erkennen. "Verfluchter Mist, elender.", fluchte sie halblaut vor sich hin, hätte sie sich doch mehr für die Mechanik von Schlössern interessiert. Sie nahm sich gerade vor, das bei nächster Gelegenheit nachzuholen, als der Heiler wieder zu ihr trat: "Was meint ihr?"
Sie richtete sich wieder aus ihrer gebückten Haltung auf und drehte sich um, wobei sie unbewußt ihren Arm um den Striemen herum kratzte, den der Untote ihr beigebracht hatte. "Ich würde es vermutlich aufbekommen.", antwortete sie. Sie wandte den Blick kurz ab, dann sah sie wieder Tirian direkt an: "Aber ich habe es nicht so mit Schlössern. Ich kann sie nur öffnen. Mit Magie. Aber ich kann nicht sagen, ob da", dabei deutete sie hinter sich auf die Tür, "eine Falle ist. Ich persönlich würde das nur ungern ausprobieren. Also wenn ihr keine Idee habt, wie man sie auslösen kann ohne davon getroffen zu werden - falls denn da eine ist - dann sieht es schlecht aus."
[Tirian]
Lyviani konnte nicht sagen, ob sich in der Tür eine Falle verbarg. Tirian leckte sich über die Lippen. Für den Fall hatte er zum Glück Abhilfe entdeckt, wenn gleich er sich selbst damit in Gefahr begeben musste. Allerdings blieb ihnen auch keine andere Wahl, wenn sie nicht ewig in dieser Gruft festsitzen wollten. "Gut. Dann öffnet bitte das Schloss mit eurem Zauber. Ich werde die Falle übernehmen. Am Besten tretet ihr dann etwas von der Tür zurück": bat der Heiler und ging zu dem Triolithen zurück. Er legte seine Hand auf das mit Schnitzereien verzierte Holz, richtete ein Gebet und das Tribunal und spürte nach der Kraft, der dem kleinen Schrein innewohnte. Ihn umfasste Magie und er merkte wie der Schutz, für den er gebeten hatte, sich um seinen Körper herum aufbaute. Ein schwacher Schild legte sich um ihn. Die Götter mochten verschwunden sein, ihre Macht wohnte den Schreinen des Tempels noch immer inne. So ausgestattet wandte er sich nun der Tür zu.
Inzwischen hatte die Dunmer ihre beiden Hände auf das Schloss gelegt. Anhand des leichten Glimmens an ihren Handflächen konnte er erkennen, dass sie offenbar ihre Magie nutze. Ein Klicken und ein darauffolgendes Nicken von ihr, zeigte an, dass die Tür nun geöffnet war. Tirian trat heran. "Gleich werden wir wissen, ob sich eine Falle im Schloss verbirgt und was für eine": sagte der Heiler. Bei einer Giftfalle würde ihm auch der Schild nicht helfen. Aber für diesen Fall hatte er einen Heilzauber gegen Vergiftungen parat. Er schaute noch einmal zu Lyviani zurück, schluckte und drückte die Klinke nach unten. Umgehend spürte er wie sich die Luft um ihn herum elektrisch auflud. Der Schildzauber verging in einem hellen Blitz. Außer einer leichten Verbrennung an der Hand blieb er jedoch unversehrt. Umgehend legte er seine andere Hand auf die Wunde und die heilende Magie ersetzte schnell das verbrannte Fleisch. "Der Weg ist frei": sagte er und bat die Assassinin, die dank ihres Zaubers als Lichtquelle fungieren konnte, wieder voranzugehen.Für den Fall der Fälle hielt er nun einen Blitzzauber bereit.
Geändert von KingPaddy (07.05.2013 um 13:38 Uhr)
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