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Drachentöter
Den weiteren Weg brachten sie schweigend hinter sich, und jeder hing seinen Gedanken nach. Dreveni fragte sich zum wiederholten Male, warum sie, wenn sie mit Tirian sprach, dermaßen ...weich... wurde. Das musste aufhören, und zwar am besten sofort. Sie konnte nicht zulassen, dass ihr der Heiler wirklich etwas bedeutete, auch wenn sie sich noch nicht einmal sicher war, auf welcher Ebene sich ihr Interesse an ihm bewegte. War es wirklich nur weil er so das genaue Gegenteil von ihr war? Und trotz seiner Gutmütigkeit seine Ansichten doch ihr gegenüber mit einer Stärke vertrat, die sie immer wieder erstaunte? Oder waren es nur seine glutroten Augen, die sie schon an Feryn beinahe um den Verstand gebracht hätten? Sie wusste es nicht, und es war auch definitiv besser, sie würde dem Ganzen erst gar nicht weiter auf den Grund gehen.
Es konnte und durfte nicht sein, nicht schon wieder. Weder als Freund noch sonst etwas.
Ab jetzt würde wieder Schluss mit dem Verständnis sein, schluss damit ihn zu schonen oder mit ihrer Meinung hinter dem Berg zu halten.
Würde er ihr wieder den Arm festhalten, wenn sie sich eines Gefangenen entledigen wollte, würde sie nicht mehr lange diskutieren sondern gleich den Dolch in die andere Hand nehmen und ausprobieren, wie schnell er reagieren würde. Und vor allem keine Tränen mehr nachts in seinem Arm.
Gerade als sie sich das geschworen hatte, erreichten sie einen Platz, der Tirian wohl für eine Rast geeignet schien. Sie selbst hatte nichts dagegen und setzte sich - immer noch schweigend - auf den Boden, nachdem sie dem Guar einen Teil des Gepäcks abgenommen hatte. Sie tat nichts weiter, als Tirian zu beobachten, bei was immer er da gerade zusammenbraute. Zeitweise stank es wirklich übel, und als er sie am Schluss bat, den Krug zu halten, dass er die siedend heiße Flüssigkeit filtern konnte, dachte sie nur: Ich würde dir auch ernsthaft raten, vorsichtig zu sein., und warf ihm einen entsprechenden Blick zu. Er schaffte es aber, ohne sie zu verbrühen, und nachdem er ihr die Phiolen gereicht hatte, setzten sie ihren Weg fort, bis sie Gegend Abend die Festung erreichten. Es war ein großer Bau aus Stein, ganz anders als die Festungen in Cyrodiil, die mehr an Burgen erinnerten. Diese hier lag wie ein Schiff in der Landschaft, und Dreveni bekam sofort ein ungutes Gefühl, als sie ebenfalls die Rauchfäden sah.
Sie ließen die Guar in einiger Entfernung stehen und näherten sich vorsichtig und Deckung suchend der Festung. Dabei stellte Dreveni erleichtert fest, dass sich Tirian durchaus leise bewegen konnte, auch wenn es natürlich noch ausbaufähig war. Das half ihnen allerdings alles nichts, und auch Dreveni hörte niemanden kommen, bis sie plötzlich einen kräftigen Schlag auf den Kopf bekam, als wäre sie mit Anlauf an eine Mauer gelaufen, dem nur noch Schwärze folgte.
Der Schmerz durchfuhr sie erst, als sie wieder zu sich kam. Instinktiv langte sie mit der Hand an ihren Kopf und stöhnte leise auf, als sie mit den Fingern direkt auf der Platzwunde landete. Das brachte sie immerhin soweit wieder zur Besinnung, dass ihr langsam dämmerte, was passiert war. Niedergeschlagen. Schon wieder. Nur dieses Mal schien sie auf dem Boden zu liegen, der hart und klamm war. Vorsichtig öffnete sie die Augen, konnte im Dämmerlicht aber erst nichts erkennen. Vorsichtig lauschte sie in die Dunkelheit, es war ihr als könnte sie ein Schaben und Schnaufen hören, war sich aber nicht ganz sicher. Außerdem das Plätschern und Tropfen von Wasser. Es war also keine gute Idee, jetzt einen Lichtzauber zu wirken, inzwischen konnte sie aber auch so schon etwas mehr erkennen.
Als nächstes fuhr ihre Hand an ihre Hüfte, und sie stellte erleichtert fest, dass man ihr wenigstens ihre Waffen gelassen hatte. Zumindest das Schwert, den Dolch und auch das Stilett. Immerhin etwas. Vorsichtig rappelte sie sich auf, wenigstens bis auf die Knie, da sah sie neben sich noch jemanden liegen. Tirian. Sie beugte sich über ihn und konnte sehen, dass auch er eine hässliche Platzwunde auf der Schläfe hatte. Sie wagte nicht ihn anzusprechen, sie hatte keine Ahnung wer sie dort im Dunklen alles gehört hätte, und so schüttelte sie ihn nur vorsichtig an der Schulter.
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