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Mythos
Vvardenfell-Distrikt, Weidenländer
Lyviani schlug sich ganz gut gegen den Anführer, wie Tirian bei einem kurzen Blick feststellte. Die Aschländer, zumindest waren das die Fremden in den seltsamen Kleidern nach Aussage des niedergeschlagenen Dunmers, waren hingegen in größerer Bedrängnis gegen die verbleibenden drei Gegner. Ihre einfachen Waffen, allesamt aus Chitin oder Knochen, halfen nur wenig gegen die Knochenrüstung des einen der Drei, der seine beiden Gefährten in Netchleder-Rüstungen gegen ihre Schläge abschirmte. Da Lyviani offenbar weniger Probleme mit ihrem Gegner hatte als die bedrängten Fremden, entschied sich Tirian, dort einzugreifen. Sein von der Seite kommender Angriff mit dem Schwert brachte den gemeinsamen Vorwärtsangriff der drei Dunmer völlig aus dem Konzept und gab ihre Schwachstellen den Aschländern preis, die die Chance sofort ergriffen und mit scharf geschliffenem Chitin in die Lücke vorstießen und ihre Peiniger ihren Zorn spüren ließen. Der Heiler reihte sich mit ein. Es gab keine abgetrennten Zweikämpfe nur das Wirken der einen Gruppe gegen die Andere. Jeder schlug zu und jeder wurde von jedem getroffen, sodass ein jeder gegen jeden kämpfte. Erst ein Schockzauber Tirians löste den Gruppenkampf auf, in dem er die Formation der Gegner aufsprengte und wieder einzelne Duelle möglich machte. Allerdings ertönte in diesem Moment ein dumpfer Aufprall und der Heiler vernahm die Stimme seiner Begleiterin: „Du hättest mich nicht •••• nennen sollen, du Drecksack.“ Für einen Moment hielten alle inne und schauten auf den am Boden liegenden Körper des offensichtlich toten Anführers der Redoraner. Blut lief in Strömen aus einem tiefen Schnitt am Hals. Tarrior sah genau, wie sich die Augen der anderen Dunmer weiteten und die Adern an ihren Hälsen bedenklich schwollen.
Einer der Ledergerüsteten von ihnen stürzte ohne zu zögern, blind vor Zorn, auf Lyviani los, um die Tötung zu rächen. Das der andere Mann in der seiner Netch-Rüstung nicht auch auf die Assassin losging, hatte sie dem Einsatz der Aschländer zu verdanken, die ihn zu dritt umzingelten. Ihr verwundeter Freund lehnte an einen Stein gelehnt abseits und hielt klugerweise sich aus dem Kampf heraus. Leider kostete diese Bestandsaufnahme Tirians Aufmerksamkeit und er bemerkte erst zu spät, wie der Dunmer in der Knochenrüstung auf ihn zustürmte, eine schwere Streitaxt in der Hand. Er hatte schon ausgeholt. Im wahrsten Sinne des Wortes haarscharf entging der Heiler seiner Enthauptung, in dem er sich geistesgegenwärtig duckte, doch prallte er dadurch mit der vollen Masse des Gerüsteten zusammen, der ihn einfach umwarf. Das Schwert entglitt dabei den Händen des jungen Dunmers. Am Boden liegend tauchte schnell der Schatten des Krieges über ihm auf. Breitbeinig stand er über ihm und die Axt schimmerte im Abendrot, während er sie mit beiden Händen hochhielt. Tirian rollte sich hin und her, während der Mann die Waffe mehrfach nur knapp neben seinem Kopf in den Boden trieb. Nach Willen des jungen Dunmers hätte es noch eine Weile so weitergehen können, doch dann zielte der Redoraner direkt auf seinen Brustkorb. Als er die Axt mit einem Zischen herab sausen hörte, schnellte seine Hand vor und packte die Hände des Kriegers am Stiel des Beils. Die Schneide war nur knapp über seinem Brustkorb als Tirian einen Schockzauber losließ. Mit einem Aufschrei zuckte der Gerüstete zurück und damit auch die Axt, die er vor Schmerzen fallen ließen. Der Heiler nutzte diesen kurzen Zeitpunkt, um sich aufzurappeln, war aber wegen der Robe nicht agil genug.
Er war gerade auf wacklige Beine gekommen, da sah er den älteren Dunmer wie einen wildgewordenen Ork unbewaffnet auf ihn zu stürmen. Es dauerte nur wenige Sekunden, da war er auch schon heran, noch bevor Tirian überhaupt eine Chance hatte zu reagieren. Der Gerüste packte ihn brutal am Hals und drückte zu. Der Heiler sah in die zornglühenden, roten Augen der Redoraners, der deutlich kräftiger war, als er selbst und dessen Gesicht, eingerahmt von schwarzen Haaren ebenfalls von einer Narbe geziert wurde, wie auch das des Anführers. „Was musstet ihr euch einmischen. Das hier ging euch Nichts an. Mein Bruder. Ihr habt meinen Bruder ermordert!“: brüllte der Mann und verstärkte den Druck auf Tirians Hals. Er bekam kaum mehr Luft, konnte nur noch hilfslos keuchen. „Du verfluchter Bastard. Ich bringe dich um. ICH BRINGE DICH UM!“: schrie er weiter und konnte den Druck auf den Hals seines Opfers kaum mehr verstärken. Tirian hatte inzwischen seine Hände auf dessen Arme gelegt und versucht den Griff des Mannes mit Schockzaubern zu locken, doch es half Nichts. Er fühlte seine Kräfte und Sinne langsam schwinden, merkte wie die Luft knapp wurde und seine Lunge sich brennend nach frischem Atem sehnte.
„Werde ich jetzt sterben“: ging ihm durch den Kopf. „Ich hätte gedacht, dass Meradanz mich vielleicht töten würde“: überlegte Tirian und musste plötzlich an seinen Vater denken. Entschlossenheit formte sich. Er riss die Augen schaute dem Redoraner tief in seine. „Nein, du wirst sterben! Du wirst hier krepieren. Ich muss Tarrior retten!“: brüllte Tirian in Gedanken. In seinen Blick trat Zorn, in seinem Blick spiegelte sich etwas Manisches. Er nahm alle Kraft zusammen und drückte die Hand ins Gesicht des Angreifers. Dieser wollte sein Gesicht wegdrehen, doch der Heiler drückte seine Finger in die Augenhöhlen, um sich festzukrallen. Der Krieger begann zu brüllen, doch ließ er nicht locker. In diesem Moment presste der junge Dunmer seine Handfläche mit Kraft auf das Gesicht und sammelte seine Magie. Ohne Rücksicht entlud er sie nun über seine Hand in den Gegner. Umgehend krampfte der Körper des Kriegers zusammen. Der Griff um Tirians Hals lockerte sich, doch statt keuchend nach Luft zu schnappen, hielt er die Luft noch einen Moment länger an, ließ die Magie in den schreienden Körper strömen, der inzwischen in die Knie gegangen war, eine Bewegung die der Heiler ganz unterbewusst mitmachte auch noch als sein Gegner längst zu schreien aufgehört hatte, machte er weiter und ließ erst vor Erschöpfung vom Kopf des Dunmers ab. Erschöpft und wild nach Luft schnappend stützte er sich im Gras ab. Zitternd sah er dann auf seine schwarz verbrannten Handflächen. Nein, sie waren nicht verbrannt. Es waren die Reste verbrannten Fleisches, die daran kleibten. Immer noch schwer atmend warf er einen Blick auf das Gesicht seines Opfers. Seine eigene Handfläche hatte sich deutlich ins Gesicht des Mannes eingebrannt. Es wäre nicht einfach ein schwarzer Abdruck seiner Handfläche, sondern die Hand hatte sich regelrecht in das Gesicht eingeschmolzen und hatte einen plastischen Abdruck hinterlassen, der sich von den Augen über den Mund bis hin zum Kinn zog.
Tirian brach der kalte Schweiß aus. Er musste sich übergeben. „Was habe ich getan?“: fragte er sich selbst und starrte auf den Erdboden vor sich.
Geändert von KingPaddy (01.04.2013 um 00:22 Uhr)
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