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Thema: Die Erben der Häuser

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Vvardenfell-Distrikt, Weidenländer

    Tirian nahm Lyvianis Angebot an und lud auch sein Gepäck auf den Rücken des Tieres. Inzwischen überlegte er, ob er nicht noch mehr Sachen hätte mitnehmen sollen. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass er solange unterwegs sein würde und vor allem hatte er nicht damit rechnen können, dass er es auch noch mit Behram Meradanz aufnehmen müssen würde. Als sie schweigend Vos verließen, musste Tirian an Tel Uvirith, die Festung des Telvanni-Hexers, denken. Sie hatten einen langen Weg durch die Weidenländer vor sich und mussten etwa ins Zentrum der Molag Amur. Sie hätten sich einfach vom örtlichen Hafen aus nach Tel Uvirith einschiffen können, aber leider hatte der Hexer wohl auch dies bedacht und ließ Handelsschiffe aus dem Gebiet der Telvanni nicht mehr in seinem Hafen vor Anker gehen oder ließ sie gut durchsuchen. Die anderen Magierfürsten duldeten dieses Verhalten nur, weil sie sich bezüglich ihrer eigenen Städte auch nicht anders verhielten. Die Paranoia beherrschte Vvardenfell inzwischen. Jeder fürchtete die Agenten der Mythischen Morgenröte. Ein geradezu schizophrenes Verhalten machte sich inzwischen breit. Jede Stadt suchte kräftige Krieger und Söldner zur Verteidigung und wollte Hilfe, aber gleichzeitig wollte niemand Fremde oder Auswärtige in die eigenen Städte lassen, um sich nicht in die Gefahr zu bringen, einen Verräter aufzunehmen. Inzwischen war auch jeder sich selbst der Nächste in diesem Land. Der Tempel, der eigentlich für die Bevölkerung da sein sollte, erging sich in inneren Machtkämpfen und kämpfte um den Rest der Bedeutung, der ihm nach dem Verschwinden des Tribunals noch geblieben war, anstatt sich um die Kranken und Verletzten zu kümmern, wie es aus Tirians Sicht dringend notwendig wäre, gerade in diesen Zeiten.

    Sie waren ein Stück vor Vos als er seine Gefährtin kurz anschaute. Ihr Blick war starr nach vorne gerichtet. Sie machte nicht den Eindruck, als wollte sie reden, also beließ auch er es dabei. Was hätte er sie auch schon großartig fragen können? „Du bist also eine Auftragsmörderin und erledigst Leute gegen Geld? Wie ist das denn so“: überlegte er und verdrehte die Augen. Seinen Blick ließ er nun etwas über die Landschaft schweifen. Er kannte die Weidenländer aus Tarriors Erzählungen. Eine leicht hügelige Ebene mit wenigen Bäumen, dafür mit einem fruchtbaren Boden, auf dem wilder Dochtweizen spross und der Nahrung für herumziehende Herden wilder Guars bot, von denen die hiesigen Stämme der Aschländer lebten. Sein Vater hatte von der ewigen, ruhigen Weite der Ebene unter dem blauen Himmel geschwärmt. Tatsächlich war die Schönheit noch zu erkennen, obwohl er jetzt durch ein eindeutig entstelltes Land zog. Der blaue Himmel war von den Schlieren schwarzen Rauches verunreinigt, den der Rote Berg in riesigen Mengen ausspie.

    Von Westen aus der Gegend um Tel Vos wehte der beißende Geruch verbrannter Leichen herüber. Die erst vor wenigen Tagen abgewehrte Belagerung, hatte ihre Spuren in Form von hunderten toten Kämpfern und aberhunderten getöteter Daedra hinterlassen, deren Körper wohl nun den Flammen übergeben wurden. Doch nicht nur der Himmel und die Luft spiegelten das Blutvergießen und die Kämpfe der letzten Zeit wieder auch der Boden trug deutliche Zeichen. Zwischen den gold-braunen Dolden des Dochtweizens klafften häufig riesige Schneisen der Verwüstung. Niedergetrampeltes Gras, aufgewühlter oder verbrannter Boden zeigten die Stellen, wo die Söldnerheere oder Daedra auf ihren Märschen quer durch das Land hindurch geschritten waren. Verwüstung und wilde Schönheit der Weidenländer wechselten sich mannigfaltig ab. Hier sah man eine Guar-Familie, die unbeschwert aber aufmerksam graste und nur etwas mehr in der Entfernung sah man die bekannten Zacken und das feurige Lodern von Toren ins Reich des Vergessens. Man stieß auf ganze unberührte Felder des Dochtweizens und fand am Wegesrand Leichen oder Überreste von überfallenen Konvois oder Karawanen. Für das Auge bot sich ein wechselhafter Anblick.

    Sie zogen noch eine ganze Weile nach Süden bis ihnen einige Dunmer auf gesattelten Guars entgegen kamen. Sie trugen verschiedentliche Rüstungen, die nicht ganz passend zusammengestellt waren. „Offenbar Söldner“: wie Tirian vermutete und insgeheim hoffte, dass es keine Banditen wären. Der Truppführer der Dunmer zügelte sein Reittier und brauhte es vor ihnen zum Stehen. Ein Seitenblick auf Lyviani und ihre Hand, die in Richtung ihrer Waffen glitt, verriet dem Heiler die Kampfbereitschaft und Vorsicht der Dunmer. Abschätzig sah der Mann auf sie herunter. „Seid gegrüßt. Wo gedenkt ihr, dass ihr hinwollt?“: fragte der Reiter. Lyviani schnaubte, offenbar war ihr diese Rechtfertigung zu viel. „Wir sind auf dem Weg nach Tel Uvirith. Wir wollen dort handeln“: erklärte der Dunmer. Der Reiter zog die Augenbrauen hoch. „Nach Tel Uvirith ist es weit. Nach der Belagerung sind viele Daedra entkommen und streifen jetzt wild durch die Weidenländer. Wir haben vorhin erst einen toten Händler gefunden. Wir fanden ihn halb zerfetzt. Wir haben die Aufgabe übertragen bekommen die übrigen Kreaturen zu eliminieren. Ich würde euch empfehlen, dass ihr nach Vos zurückkehrt und eure Geschäfte lieber in Tel Aruhn oder Sadrith Mora abwickelt“: berichtete der Guar-Reiter. Noch bevor Tirian etwas erwidern konnte, zischte Lyviani: „Wir kommen schon zurecht.“ Sie ging einfach weiter und die restlichen Reiter machten ihr Platz. Tirian folgte ihr. „Wir haben euch gewarnt“: rief der Mann ihnen noch nach, bevor er sich mit seiner Gruppe in eine andere Richtung auf den Weg machte.

    An die Warnung des Reiters musste Tirian erst wieder denken, als sie wenig später an einer Felsformation vorbei kamen. Der eklige, tierhafte Geruch hätte ihnen schon auffallen müssen, als sie in die Nähe kamen, doch plötzlich war überall um sie, als die Skampe, die dort am Wegesrand gelauert hatten nun mit ihren spitzen Krallen und Zähnen aus ihrem Versteck stürzten und über sie kamen. In dem Chaos aus dürren, braunen Leiben versuchte Tirian die Orientierung zu behalten. „Lyvani, was tun wir jetzt?“: rief er.
    Geändert von KingPaddy (29.03.2013 um 14:30 Uhr)

  2. #2

    Weidenländer

    [Dreveni]
    Was tun wir jetzt? WAS TUN WIR JETZT?? Man, du bist echt ein Held., dachte sich Dreveni, als sie von den Skampen angegriffen wurden und sie ihr Schwert zog. Kämpfen, was wohl sonst. Du kannst dich auch fressen lassen, wenn dir das lieber ist... Schon schlug sie mit dem Schwert nach dem ersten Skamp, der ihr gefährlich nahe kam. Aufheulend wich er zurück, war aber noch weit davon entfernt, tot umzufallen. Sie waren inzwischen schon von den Kreaturen umringt, so dass es einer schaffte ihr in den Rücken zu fallen und ihr schmerzhaft die Krallen über den Rücken zu ziehen wo er ein paar tiefe Kratzer hinterließ. Sie versuchte den Schmerz zu ignorieren, drehte sich um und holte wieder mit dem Schwert aus. Von oben hieb sie es dem Skamp mit aller Kraft auf den Schädel, welcher mit einem trockenem Knacken nachgab, woraufhin der Skamp leblos zu Boden sank. Es waren aber immer noch viel zu viele übrig, als Dreveni die linke Hand zur Faust ballte und einen ungezielten Schockzauber in den Haufen aus stinkenden Leibern vor sich warf, der ihr zumindest etwas Luft verschaffte.

    [Tirian]
    Tirian sah das Bemühen seiner Begleiterin. "Also mitten rein": dachte er und zog wegen des engen Nahkampfes, den ihre Gegner ihnen schon aufgezwungen hatten, sein Schwert. In letzter Zeit musste er seine Notfallwaffe häufiger verwenden. Ihm wäre wesentlich lieber, er könnte darauf verzichten. Ein Rundumschlag mit der Klinge, den er sich von Tarrior abgeschaut hatte, aber nun mehr schlecht als recht selbst umsetzte, brachte ihn ins Taumeln, aber die Skampe etwas auf Distanz. Ein Blick zur Seite versicherte ihm, dass er Lyviani nicht getroffen hatte, die den Biestern gerade mit einem Schockzauber einheizte. Ein Lächeln kam in Tirians Gesicht. Das konnte er auch. Knisternd sammelte sich Energie in seinen Händen. Er entließ sie in einer gerichteten kleinen Welle in Richtung dreier Skampen, die ihm entgegenstanden. Die Biester kreischten, als die Blitze ihre Körper durchfuhren. Er nutzte die Gelegenheit und sprang nach vorne und setzte einen Hieb an, der den getroffenen Daedroth aufkreischen ließ. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie die Dunmer auch auf einen Gegner einhackte. Auch ihr Schlag reichte nicht aus, um den Monstren Gliedmaßen abzutrennen. Tirian verschaffte sich noch etwas Luft nach vorne mit einigen gefuchtelten Schlägen und ein, zwei kleinen Schockzaubern und konzentrierte sich dann auf Lyviani. Ein Murmel, ein Fingerzeig und schon löste sich eine Kugel stärkender Magie von seiner Hand ab und schoss auf die Elfe zu.

    [Dreveni]
    Als Dreveni sich kurz zu Tirian wandte, sah sie, wie er - wenn auch etwas ungeschickt - ebenfalls mit dem Schwert hantierte und die Skamps etwas auf Abstand brachte. Er schien jedenfalls momentan nicht in unmittelbarer Gefahr zu sein, so konzentrierte sie sich ebenfalls wieder auf die Biester, die einfach nicht weniger zu werden schienen. Sie war gerade dabei, einem der Viecher den Rest zu geben, als sie von etwas getroffen wurde was sie im ersten Moment so überhaupt nicht einordnen konnte, und sie obendrein so aus dem Konzept brachte, dass der Skamp fast wieder Oberhand bekommen hätte. Allerdings nur fast. Ein schneller Stich nach vorne, und ihr Schwert bohrte sich durch seinen Bauch. Als sie das Schwert aus dem Kadaver gezogen hatte fand sie Zeit, sich umzudrehen und sah gerade noch Tirians ausgestreckten Finger - dass die Schmerzen in ihrem Rücken nachgelassen hatten, registrierte sie nur am Rande. Bei sämtlichen Daedrafürsten, was soll dass denn werden?, dachte sie, während sie ihn leicht entgeistert anstarrte. Sollten sie das hier überleben, würde sie mit Tirian unbedingt ein ernsthaftes Gespräch über Taktik führen müssen. Als sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte, näherte sich ihm auch schon ein Skamp von hinten, den Dreveni schnell mit einem neuen Schockzauber auf Abstand brachte, der nur ganz knapp an dem Dunmer vorbeischoss. Es kam ihr allerdings so vor, als würden die Skampe langsam etwas zaghafter werden, immerhin hatten sie beide auch schon gut aufgeräumt unter den Biestern.

    [Tirian]
    Ein Skamp war herangekommen. Beinahe hätte er den Dunmer mit der Klaue erwischt, doch ein schneller Schockzauber Lyvianis, die sich zu ihm umgewandt hatte, brachte den Wurm wieder auf Abstand. Tirian setzte mit einem Schlag nach und trieb die Klinge eine Fingerbreite in den Schädel des Daedroth. Er ging zu Boden. Die Skampe wurden nun zaghaft. Ein Mutiger stürzte noch nach vorne, doch Tirian ließ weitere Magie wirken. Er fühlte ein schmerzhaften Ziehen in seinen Muskeln. Er hob sein Schwert, holte seitlich aus und ließ es direkt in den angreifenden Dämon krachen, als der zu nahe kam. Die Klinge schnitt bis zur Hälfte in den Körper der Kreatur hinein. Sie spuckte dunkles Blut und zuckte noch, als der Heiler das Schwert angewidert befreite. Die verbliebenen Skampe - vier Stück - wichen nun zurück und scharrten nervös auf dem Boden. Ihre krächzenden Laute und ihr ekliger, tierischer Geruch erfüllten die Luft. Lyviani trat neben ihn. Die Augen der kleinen Daedra irrten umher und es schien als wollten sich zur Flucht wenden, doch in diesem Moment erklang ein Knall wie von einer Peitsche und die Wesen fingen an zu zittern, aber blieben an Ort und Stelle. Hinter dem Felsen trat ein leicht gerüsteter Dremora mit einem langen Spieß hervor. Er keifte etwas in einer fremden Sprache und schlug hinter einem der Skampe mit der Peitsche, die er in der anderen Hand hielt, auf den Boden. Die Augen des Skampen zuckten wild umher und offenbar wurde der Dremora über die Missachtung seiner Befehle ungehalten. Er schrie. Tirian tauschte einen Blick mit Lyviani, um abzuschätzen, wann sie gemeinsam eingreifen wollte, in diesem Moment stach der gerüstete Daedroth dem Skamp den Spieß in den Rücken. Die Kreatur jaulte vor Schmerz und ein weiteres Brüllen das Dremora brachten ihn und seine Artgenossen zu einem neuerlichen Angriffsversuch. Ein herannahender Gegner wurde sofort von einem starken Blitzschlag Tirians gefällt. Die anderen erwartete er mit erhobener Klinge.

    [Dreveni]
    Na bitte, geht doch. Ihr Begleiter schien doch mit dem Schwert umgehen zu können, wenigstens ein bisschen. Mit dem was danach geschah, hätte sie allerdings nicht im Traum gerechnet. Für einen Moment vergaß sie die restlichen Skampe, als sie den Dremora ansah, der wie eine Erscheinung mit seinem Spieß und der Peitsche unweit von ihnen stand. Als er in einer fremdartigen und doch für Drevenis Ohren melodiösen Sprache auf den Skamp einschrie, war sie völlig in seinen Bann geschlagen, aus dem sie sich erst wieder lösen konnte, als er einen seiner Kreaturen einfach abstach und sich der Rest wieder zum Angriff entschloss. Einer schaffte es nahe genug an Dreveni um sich in ihren Arm zu verbeißen, so dass sie ihr jetzt nutzloses Langschwert fallen lassen musste und mit der freien Hand ihren Dolch zog, während sie dem Vieh das Knie kräftig in den Bauch rammte. Als sie endlich den Dolch in der Hand hielt, stieß sie dem Skamp das Messer mit Schwung durch die Kehle bis es hinten an der Wirbelsäule anstieß. Der Skamp zuckte noch einmal, dann ließ er von ihr ab und sackte zusammen, während der daedrische Stahl ihrer Waffe mühelos aus der Wunde an seinem Hals glitt. Das Blut dass an ihrem rechten Unterarm entlang lief, vermischte sich mit dem der Kreatur, als sie nach Tirian und dem letzten verbliebenen Gegner Ausschau hielt, nachdem sie der Leiche des widerwärtigen Biestes dass sie angenagt hatte noch voll Ekel einen kräftigen Tritt versetzt hatte.

    [Tirian]
    Tirian erwartete den Sprung fast schon, zu dem der Skamp ansetzte. Die Klauen und die hässliche Fratze nach vorne gereckt, stieß sich die Kreatur vom Boden ab und schoss auf ihn zu. Er ließ sein Schwert nach vorne zucken, doch hatte er nicht mit dem Feuerball gerechnet, der auf ihn zuflog. In allerletztem Moment drehte sich der Heiler zur Seite, nahm dabei jedoch das Schwert herunter und wurde durch den Skamp am Arm verletzt. Die Klauen bohrten sich durch seine Robe, rissen den Ärmel auf und rissen die Haut auf. Ein unterdrückter Schmerzenslaut entwich Tirians Kehle. "Dieser verfluchte Dremora": dachte er in Gedanken, als er den Daedroth hämisch grinsen und sich dann Lyviani zuwenden sah. Er sah noch, wie der Diener Mehrunes Dagons mit der Peitsche ausholte, dann zog das Knurren des Skampes seine Aufmerksamkeit wieder zurück. Die kleine, stinkende Kreatur setzte zu einem neuen Angriff an. Er brachte schnell sein Schwert zwischen sich und die Kreatur. Die sich darauf stützend, über ihm nach seinem Gesicht langen wollte. Wieder zog er Magie in seine Muskeln. Schmerzend setzte der Zauber neue Kräfte frei. Er stieß das kleine Biest zurück. Er versuchte nicht aufzustehen, sondern sandte Schockmagie in die Klinge hinein und stach zu. Zappelnd und kreischend empfing der Körper den Strom. Tirian hielt den Zauber aufrecht, bis der Skamp verstummte. Er zog sein Schwert heraus und wandte sich zu Lyviani um.

    [Dreveni]
    Über die Attacke des Skampes hatte Dreveni den Dremora komplett aus den Augen verloren, was sich jetzt bitter rächte, als die Peitsche haarscharf an ihrem Kopf vorbeiknallte, so dass sie den Luftzug eiskalt auf ihrer Haut spürte. Eine Horde Skampe war definitiv das eine, ein Dremora mit Spieß und Peitsche etwas ganz anderes. Er war zwar nur in leichter Rüstung, aber ein gutes Stück größer als Dreveni, und nah genug um einen Schlag anbringen zu können musste sie erst einmal kommen, ohne von der Peitsche getroffen zu werden. Dazu kam noch, dass sie der Skamp ganz schön am Arm erwischt hatte, so dass sie Mühe hatte ihre Hand zu bewegen. Sie ging einen großen Schritt rückwärts auf ihr Schwert zu, während sie den Dremora nicht aus den Augen ließ. Sie konnte nicht einmal nach Tirian sehen, aber er konnte ja doch halbwegs gut auf sich selbst aufpassen. Gerade als sie sich bückte um das Schwert aufzuheben, schlug der Dremora wieder mit seiner Peitsche nach ihr und verfehlte sie abermals knapp. Fast hatte Dreveni den Eindruck, als würde er mit ihr spielen, wie eine Katze mit einer Maus, bevor sie sich endgültig auf sie stürzt. Sie verdrängte den Gedanken sofort, hielt das Schwert so fest es ging in beiden Händen und stand lauernd etwas mehr als eine Klingenlänge vor dem Dremora. Vielleicht hatte sie eine Chance, wenn sie die Peitsche um die Klinge wickeln konnte, wenn er das nächste mal ausholen würde. Dann wäre da nur noch der Spieß... Ihre ganze Hoffnung lag im Moment tatsächlich auf Tirian, der sich hoffentlich nicht mit irgendwelchen Heilzaubern aufhalten würde, sondern statt dessen dem Dremora vielleicht in den Rücken fallen würde.
    "Na, was machst du hier so alleine mitten im Nirgendwo? Hat dir jemand dein Tor unterm Hintern weg geschlossen? Es tut mir gerade nur leid, dass ich das nicht war. Hast du den Ansatz einer Ahnung, wieviel von deinen dummen kleinen Kreaturen ich schon auf dem Gewissen habe?" versuchte Dreveni die Aufmerksamkeit des Dremoras komplett auf sich zu lenken. Ob er sie nun verstand oder nicht war nebensache. Ihr Tonfall würde ihm schon genug sagen.

    [Tirian]
    Tirian sah die Dunmer ihrem gerüsteten Gegner gegenüber. Sie wechselte einige Worte mit ihm, die er kaum verstand, aber ihr Ton verriet den Hohn. Der Dremora lachte, sagte mit lauter Stimme diese fremdartigen Worte, die Tirian nicht verstehen konnte und leckte sich über die rauen, schwarzen Lippen. Er hatte offenbar nur noch Augen für Dunmer vor ihm. Er holte erneut mit seiner Peitsche aus. Tirian sah seine Chance nun seinerseits den Daedroth zu überraschen. Da er nur eine einfache Robe trug, war es ihm ein Leichtes sich schnell und geräuschlos auf den Gegner zuzubewegen. Als er kurz hinter ihm war, holte er aus und ließ mit einem Schrei das Schwert herunterkrachen. Der Heiler hatte leider nicht mit den Reflexen des Dämons gerechnet. Er drehte sich blitzschnell und wirbelte mit dem Spieß, sodass es den Dunmer von den Füßen holte. Einen schnell geworfenen Schockzauber wich der Diener Dagons mit einer leichten Körperbeugung aus, ließ die Peitsche fallen und packte seine Speerwaffe nun mit beiden Händen und setzte dazu an, auf ihn einzustechen. In diesem Moment kam Lyviani von hinten angerannt. Sie sprang mit Kraft vom Boden ab, in der Hand ihren Dolch. Geschmeidig schnitten sie und die Klinge durch die Luft und mit einem satten Geräusch versenkte sie die Klinge im Nacken ihres gemeinsamen Gegners, dort wo die Rüstung am Hals nicht fest saß. Der Dremora verdrehte die blassroten Augen, ließ den Speer fallen und sank in die Knie, um schließlich zur Seite zu kippen und regungslos im Gras liegen zu bleiben. Er war tot. "Danke, das war knapp": bedankte sich Tirian bei seiner Begleiterin.

    [Dreveni]
    Als der Dremora von Tirian abgelenkt wurde, sprang ihn Dreveni mit der Kraft der Verzweiflung an. Nicht nur dass es für Tirian unweigerlich vorbei gewesen wäre, sie selbst war inzwischen auch schon zu erschöpft von dem Kampf mit den Skampen, als dass sie es noch lange machen würde. Sie glaubte selbst nicht daran, dass sie es schaffen konnte, da kippte der Dremora schon zur Seite mit der Klinge ihres Dolches im Nacken.
    "Keine Ursache.", sagte sie nur zu Tirian, steckte den Dolch weg und wandte sich dann der Bisswunde an ihrem rechten Arm zu. Der Skamp hatte sie ganz schön angekaut, stellte sie fest als sie mit spitzen Fingern die Reste des Stoffes der einmal ein Ärmel gewesen war aus der Wunde zupfen wollte. Jedoch spürte sie langsam den Schmerz, jetzt wo der Kampf vorüber war, und so ließ sie sich einfach neben Tirian auf den Boden fallen. Nur kurz sitzen...
    "Verdammte Mistviecher. Wo..." Weiter kam Dreveni nicht, da wurde sie von hinten schon von der großen, runden Schnauze ihres Guars angestupst. Mochte der Himmel wissen wo er sich versteckt hatte während des Kampfes. Er war auch der Einzige, der ihn unverletzt überstanden hatte.
    "Irgendwo in meinem Gepäck müssten noch ein paar Heiltränke sein.", sagte sie mit Blick auf Tirians Arm.

    [Tirian]
    "Nicht nötig": meinte er, schob den mitgenommenen Ärmel seiner Robe nach oben und legte die aufgerissene Haut frei. "Diese Kratzwunden sind nicht allzu tief": sagte er und legte sich die Hand auf die Seite. Die Berührung brannte und schmerzte. Ebenso schmerzte der Zauber, den er nun verwendete, um sich zu heilen. Das aufgerissene Gewebe zog sich wieder zusammen, schloss die Wunden und die angekratzten Blutgefäße und beseitigte somit die Wunde. Von dem Krallenangriff blieben nicht mehr als ein paar dunkelgraue Striemen auf der hellgrauen Haut, die in der nächsten Zeit auch noch verschwinden würden. Dann schaute Tirian zu Lyviani hinüber. Ihr Arm sah wesentlich schlimmer aus. Die spitzen, scharfen Zähne des Skamps hatten sich tief in ihr Fleisch gegraben und ihre Spuren hinterlassen. "In diesem Fall wäre wohl doch ein Heiltrank angebracht": meinte er, nach dem er sich die Wunde etwas besehen hatte. Sie kramte ihn aus ihrem Gepäck, doch nahm der Dunmer ihn ihr gleich aus der Hand. Ohne zu zögern griff er nach ihrem Arm und träufelte fachmännisch den Trank in die Wunde. Das kurze Zusammenziehen ihres Gesichtes verriet das kurze Brennen. Der Heiler legte seine Hand auf die Bisse und ließ die Magie strömen und wirken. Er fühlte die Heilung des Fleisches unter seinen Fingern. Einen Moment verharrten sie so nebeneinander, dann nahm er die Hände weg. "Der Heiltrank wird einer etwaigen Entzündung entgegenwirken und die Tiefenheilung vorantreiben und beschleunigen. Den groben Wundverschluss hat mein Zauber bereits getan. Der Arm dürfte sich die nächste Zeit etwas taub anfühlen, aber das ist normal": sagte Tirian und lächelte über das Verhalten des Guars, der offenbar weiter wollte. In Anbetracht der stinkenden Kadaver um sie herum, wollte auch er selbst nicht länger verweilen. "Wollen wir aufbrechen?": fragte der Dunmer.

    [Dreveni]
    Interessiert beobachtete Dreveni, wie Tirian die Kratzwunde an seinem Arm heilte. Er schien mehr Ahnung davon zu haben, als jemand der einfache Heilsprüche irgendwo aufgeschnappt hatte. Ihr Verhältnis zu Heilern war etwas zwiespältig. Dreveni sah sie als notwendiges Übel an, wenn man mit seinen eigenen Fähigkeiten nicht mehr weiterkam, ansonsten hatte sie nicht sonderlich viel dafür übrig, da sie selbst eher damit beschäftigt war, Leute vom Leben in den Tod zu befördern, und nicht damit, leben zu retten. Als er einfach nach ihrem Arm griff, war ihr erster Reflex ihn wegzuziehen, schalt sich aber gleich in Gedanken, wie sie denn jetzt auf diese blöde Idee kommmen konnte. Wären da nicht die Bilder am Rande ihres Bewußtseins von einem gewissen Dunmer in einer Dwemerruine... Schnell verdrängte sie das ganze wieder und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Dann sah sie zu Tirian, der nichts bemerkt zu haben schien. Sie mußte unbedingt diese ganze Geschichte abhaken, wenn sie nicht doch noch verrückt werden wollte. Das hier war keine Dwemerruine, und Tirian so weit entfernt von den Typen die sie entführt hatten, wie es nur irgendwie ging. Und trotzdem war sie erleichtert als er seine Hände wieder von ihrem Arm nahm. "Ich glaube jetzt muß ich mich bedanken.", murmelte sie und sah in Tirians lächelndes Gesicht. "Einen Moment noch." sie erhob sich und ging zu der Leiche des Dremoras, die sie durchsuchte. Brauchbare Waffen hatte er keine, bis auf den Spieß, der ihr dann doch etwas zu groß war. An seinem Finger fand sie schließlich einen Ring, der schwer nach Gold aussah, und von dem ein leichtes, magisches Kribbeln ausging. Sie zerrte kurz daran, konnte ihn aber nicht abziehen. Sie hatte schon den Dolch in der Hand, da fiel ihr Blick wieder auf Tirian. Oh man, Dreveni, du wirst noch weich. Sie ging einen Schritt zur Seite und stellte sich so, dass er nicht sehen konnte wie sie dem Dremora den Finger abschnitt, und hielt im kurz darauf nur noch den Ring unter die Nase, bevor sie ihn weg steckte. "Jetzt können wir los."

    [Tirian]
    Tirian sah mit verschlossenem Gesicht zu, wie Lyviani die Leiche des Dremora fledderte. Glücklicherweise ersparte sie ihm den Anblick, einen Finger wegen eines Goldringes, den sie ihm dann stolz unter die Nase hielt, abzuschneiden. Wenn man gerade Geld brauchte, um sich eine Unterkunft zu finanzieren oder womöglich Heiltränke, Waffen und dergleichen benötigte, dann hielt auch er das Fleddern von Leichen für vertretbar. Aber aus seiner Sicht befanden sie sich nicht in einer Lage, in der sie es unbedingt nötig gehabt hätten, einen Toten zu bestehlen. Das es sich dabei um ein dämonisches Wesen handelte, das ihn beinahe getötet hätte, verdrängte der junge Dunmer erfolgreich. Er ließ seine Begleiterin jedoch gewähren. Er war noch nie ein Moralapostel gewesen, etwas das ihn auch immer am Tempel geärgert hatte. "Ja, wir können euch helfen, aber zuvor dankt den Almsivi für ihre Gnade": kam ihm der Ausspruch eines Priesters des Tribunals in den Sinn, über den er innerlich noch immer den Kopf schüttelte, während er schaute, ob der Guar tatsächlich unverletzt aus dem Kampf gekommen war. Dem Tier ging es tatsächlich gut. Ein leichtes Schwächegefühl machte sich in ihm breit. Der Kampf hatte an seiner magischen Kraft gezehrt. Er musste seine Kräfte erst einmal schonen. Tirian hoffte, dass sie den Rest der Wegstrecke ohne Zwischenfälle würden zurücklegen können. Als Lyviani auch soweit war und sie sich neu orientiert hatten - die Bergkette zum Inland zu ihrer Rechten - setzten sie ihren Weg fort.
    Geändert von KingPaddy (29.03.2013 um 14:33 Uhr)

  3. #3

    Vvardenfell-Distrikt, Weidenländer

    Lyviani und Tirian wanderten nach dem Zusammentreffen mit den Skampen noch eine Weile schweigend durch die Weidenländer. Noch immer konnte man hier und dort Verwüstungen erkennen, wo die Daedra entlang gezogen waren, aber mit zunehmender Entfernung von Tel Vos, nahmen sie ab und die Natur der Weidenländer trat in den Vordergrund. Es wehte auch eine leichte Brise und die Luft roch frisch und sie roch auch nach dem Meer und zeigte, dass sie sich trotz der weiten Ebenen in einer Region an der Küste befanden. Nur die allgegenwärtigen Oblivion-Tore stellten einen nicht zu übersehenden Makel dar. Die Energie des Reiches des Vergessens, die aus ihnen nach Nirn sickerte, vergiftete und verwandelte das Land um sie hin und färbte den Himmel in einem diabolischen Rot. Er konnte herrenlose Daedra erkennen, die mehr planlos als gezielt die Tore ins Reich des Vergessens umstreiften. Sie hielten sich soweit es ging von den zackigen Gebilden, die aussahen wie Raubtierzähne, fern.

    Tarrior hatte ihm damals in Cyrodiil von seiner Begegnung mit einem dieser Tore berichtet und er selbst war nicht erpicht darauf, die Erfahrung zu teilen. Hinter dem feurigen Spiegel lagen wohl nur Tod und Ödnis. Dank ihrer Vorsicht und dem einsichtigen Gelände – sie mieden jetzt auffällige Felsformationen oder Hügel, die sie nicht überblicken konnten – entgingen sie weiteren Angriffen durch die Dämonen. Nur in der Entfernung sahen sie häufiger, wie Gruppen aus Soldaten der Legion, der Telvanni und Söldnern sich kleinere Scharmützel mit versprengten Daedragruppen lieferten, die sich nach der gescheiterten Belagerung wohl über das ganze Gebiet verteilt haben mussten. Lyviani selbst schaute häufiger nachdenklich drein, wenn sie kurz innehielten, um die Daedra oder die Tore zu betrachten, als würde sie etwas beschäftigen.

    Auf den Nachmittag hin erklommen sie einen kleinen Hügel, auf dem zwischen einigen kleineren Felsen ein einsamer Baum wuchs und Schatten vor der herabprasselnden Sonne spendete. Sie waren erschöpft und beschlossenen eine Rast zu machen. Nach dem Kampf, dem langen Fußmarsch und der Tatsache, dass eine Essenspause zum Mittag ausgefallen war, war es wirklich Zeit für eine Rast. Inzwischen war Tirian dank seiner Wanderungen der letzten Zeit wieder an lange Märsche gewohnt, etwas, das er sich in den vergangenen Jahren in seinem Dienst als Schiffsheiler abgewöhnt hatte. Anders als noch nach den ersten Tagen in Cyrodiil mit Tarrior oder hier auf Vvardenfell brauchte er sich keine Sorgen wegen Blasen oder dergleichen zu machen. Seine Füße taten ihm dennoch etwas weh und er war für die Verschnaufpause dankbar. Eine lange erloschene Feuerstelle zeigte den Beiden, dass dieser Ort hier schon öfter für Rasten genutzt wurde. Während Lyviani etwas Proviant auspackte, zog sich Tirian seine Robe über den Kopf, sodass er nun in seiner leinenen Unterkleidung etwas mehr Bewegungsfreiheit genoss. Er kramte aus seinem Gepäck das kleine Lederpäckchen mit seinem Operationsbesteck und rollte es auf dem Boden aus. Neben scharfen Messern, einer kleinen Säge, Schwämmen und anderen metallischen Instrumenten fanden sich darin auch einige Nadeln, von denen er sich eine mit dem feinen Wundgarn nahm und anfing den Ärmel der Robe zu flicken und zwischenzeitlich nur unterbrach, um etwas Fleisch von Lyviani entgegen zu nehmen und das zu essen.

    Zwar ging etwas Wind und ließ die Blätter des Baumes, in dessen Schatten sie sich aufhielten, rauschen, ebenso wie die Gräser um sie herum und doch kam es Tirian so totenstill vor. Er und Lyviani schwiegen sich schon die letzten Stunden mehr oder weniger an. Um die beklemmende Stille zu durchbrechen, stellte er eine Frage, um ein Gespräch zu beginnen: „Ihr sagtet heute früh, dass ihr nicht aus Morrowind kommt, was hat euch denn nach Vvardenfell verschlagen? Ihr scheint schon gegen Daedra gekämpft zu haben. Seid ihr deswegen hier?“

  4. #4

    Weidenländer

    Auf ihrem weiteren Weg konnten sie Konfrontationen mit den Daedra erfreulicherweise aus dem Weg gehen, Dreveni stand nicht der Sinn nach weitere Kämpfen, das eben war schon knapp genug gewesen. Sie warf immer wieder einen verstohlenen Blick zu Tirian, wenn dieser die Umgebung beobachtete, und fragte sich, was für ein Mensch er wohl war. Er schien das komplette Gegenteil von ihr zu sein, es kam ihr auch so vor dass in seinen Zügen manchmal noch eine gewisse Naivität lag. Oder war es Gutmütigkeit? Einen Zug, den sie bei den Personen mit denen sie sich sonst umgab, lange nicht mehr gesehen hatte. Außer vielleicht bei Mordan, aber das war ihr gegenüber ja etwas anderes. Andererseits musste man wohl so sein, wenn er seinen Unterhalt wirklich hauptsächlich als Heiler bestritt.

    Schließlich erreichten sie einen Platz, der für eine Rast geeignet schien. Sie sah Tirian kurz irritiert an, als er seine Robe auszog, allerdings beließ er es dabei und bestätigte kurz darauf ihre Vermutung, als er eine Rolle mit Operationsbesteck auspackte um seine Robe zu flicken. Ein kurzes lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie an Erynns Ledernadel dachte, das hier war doch wesentlich feiner gearbeitet.
    Sie selbst suchte eine kurzärmlige Tunika aus ihrem Gepäck, die zwar schon lange nicht mehr die Bezeichnung Sauber verdiente, aber immerhin nicht in Fetzen hing. Morrowind bringt kein Glück., war alles was ihr zu dem Anblick ihrer nackten Arme in den kurzen Ärmeln einfiel, neben den Bissen des Skampes sah man immer noch recht deutlich die hellen Striche der beiden Schnitte die ihr der Assassine der Morag Tong beigebracht hatte, als er ihr seinen Dolch über die Arme gezogen hatte.

    Sie saßen eine Weile schweigend im Gras, was Dreveni nicht unangenehm war, und sie begann schließlich ihr Schwert mit einem alten Lumpen zu polieren und das inzwischen geronnene Blut abzuwischen. Wann immer sich der rote Himmel in dem Vulkanglas spiegelte, wirkte es, als wäre flüssiges Blut in die Klinge eingegossen, und obwohl sie das Schwert jetzt schon recht lange besaß, zeigten sich noch immer keine Scharten oder Kratzer, außerdem war es noch fast so unglaublich scharf wie am ersten Tag. Kein Wunder, gab es doch wenig was härter als Vulkanglas war, höchstens noch daedrischer Stahl.

    Auf Tirians Frage sah sie ihn erst ein paar Sekunden schweigend an, bevor sie antwortete: "Was interessieren mich die Daedra hier." Dann hielt sie inne um das Schwert in die Scheide zu stecken die neben ihr mit dem Waffengürtel im Gras lag und widmete sich statt dessen ihrem Dolch. "Ich war mit meinem letzten Auftraggeber hinter einer Echse her, die sich hier verkrochen hatte. Schließlich haben wir sie gefunden, aufgehängt, die Schuppen abgeschabt und ausgeweidet." Sie sagte es in einem völlig beiläufigen Tonfall, nur in dem Blick den sie Tirian zuwarf, lag etwas leicht provozierendes. Vielleicht ließ er sich ja so etwas aus der Reserve locken, dachte Dreveni sich innerlich grinsend.

  5. #5

    Vvardenfell-Distrikt, Weidenländer

    „Oh“: gab er kleinlaut von sich. Tirians Augen weiteten sich und er musste schlucken, während Lyviani erzählte, wie sie ihren letzten Auftrag zu Ende gebracht hatte. „Was hast du auch erwartet. Sie ist schließlich eine Assassine“: schalt er sich einen Narren in Gedanken und war dennoch überrascht, wie offen und vor allem unbekümmert, sie darüber sprechen konnte. „Ihr erwähntet, dass ihr vorhattet länger auf Vvardenfell zu bleiben. Da nahm ich an, dass ihr euch vielleicht als Söldner gegen die Daedra verdingt“: erklärte er seine Frage und zog gerade ein loses Stück Stoff fest und konnte damit ihrem Blick ausweichen, um sich einen Moment zu sammeln. Schließlich fing er ihn wieder ein. „Wisst ihr, ich bin immer überrascht, wenn Leute, in meinem Fall waren das häufiger Söldner und Krieger, derart kühl über das Töten reden können. Ich habe auch getötet, häufig und wesentlich mehr als mir lieb wäre und noch immer lässt es mich nicht kalt. Vielleicht liegt es auch daran, dass es meine Berufung als Heiler ist, Leben zu erhalten, anstatt es zu vernichten, aber… Tirian seufzte und richtete seinen Blick in den Himmel. Ich frage mich immer, wenn wir so viel Mühe darauf verwenden, Leben zu erhalten, unser eigenes Leben zu schützen und unseren Körper und Geist zu schonen, unsere Lieben vor Schaden zu bewahren, wie können wir dann die Auslöschung eines anderen Lebens derart beiläufig hinnehmen, wie einen Kieselstein, den man beiseitetritt. Würde der Tod eines Geliebten jemanden wie euch auch so kalt lassen? Wieso aber wäre sein Leben wertvoller als Eines, dass ihr für eine Handvoll Gold nehmt?“: sinnierte er, während seine Hände ruhten, einen Moment und sah Lyviani dann wieder ins Gesicht. Er forschte in ihren roten Augen, aber konnte keine Reaktion erkennen. Er seufzte. „Verzeiht. Ihr verdient euren Lebensunterhalt damit“: sagte er und wandte sich wieder dem Stoff zu: „Ich sollte nicht über euch urteilen.“

    Bei diesem Satz wurde ihm klar, wie wenig gerade er selbst das Recht dazu hatte. Er selbst hatte sie angeheuert, um seinen Vater zu befreien, aber zu dem Angebot war es erst gekommen, weil er sich selbst den Tod des verhassten Telvanni gewünscht hatte und sogar bereit gewesen wäre, dafür zu bezahlen. Wie weit war es mit seiner Moral schließlich schon her, wenn er ohne dazu gezwungen zu sein, ein Leben liebend gerne aus Rache nehmen wollte und in seinem Herzen wusste Tirian, dass er es auch jetzt noch wollte. Er konzentrierte sich auf den Ärmel seiner Robe und flickte weiter.
    Geändert von KingPaddy (30.03.2013 um 00:33 Uhr)

  6. #6

    Weidenländer

    Er redete wirklich viel, wenn er erst einmal in Fahrt war. Allerdings hatte sie nicht mit einem derartig inbrünstigen Plädoyer für das Leben gerechnet. Im ersten Moment war Dreveni sprachlos und auch ein wenig überfahren, dann fing er an, wie auch Erynn schon vor einer Weile, von denen die man lieben und beschützen würde zu sprechen. Hatte sie Feryns tot nicht auch kalt gelassen? Wenigstens redete sie sich das ein. Hatte sie überhaupt das Recht dazu irgendetwas deswegen zu empfinden, wenn sie es doch selbst gewesen war, die ihm den Dolch in den Rücken gerammt hatte? Wer zum Henker war Tirian überhaupt, dass er jetzt davon anfing? Ihr personifiziertes Gewissen? Sie sah ihn immer noch starr an, und überlegte wie sie darauf reagieren sollte. Schweigen wäre wohl am besten gewesen, und auch definitiv die erste Option, die sie normalerweise in Betracht gezogen hätte, aber die normalen Zeiten waren bei ihr seit ein paar Monaten vorbei.

    "Wenn man Geliebte hat, ist man in meinem Gewerbe von Grund auf falsch. Man wird angreifbar, verwundbar. Und das ist das absolut Letzte das man sich leisten kann.", antwortete sie schließlich, nachdem sie Tirian weiter beim Nähen beobachtet hatte. Sie hätte ihm nur früher einmal auf die Hände sehen sollen, dann hätte sie gleich gemerkt, dass es bei ihm mit Kämpfen nicht weit her war, er hatte nicht die groben Männerhände, die zeitlebens ein Schwert geführt hatten.
    "Davon abgesehen weiß ich wie es ist jemanden der einem nahesteht, nein, stand, zu... verlieren."
    Halt. Nicht drüber sprechen, nicht mal daran denken. Was war nur an diesem Dunmer? Es wurde höchste Zeit dass sie sich wieder mir ihresgleichen umgab.
    "Außerdem ist es mir gleich, ob ihr über mich urteilt. Ich höre diese Worte nicht das erste Mal, und werde sie sicher auch später noch öfter hören. Das ist eben meine Berufung. Vermutlich muss man dafür genauso geboren sein wie für die Selbstaufopferung die manch Heiler betreibt. Außerdem sind es wirklich auffällig oft Leute wie ihr, die auf einmal bei Leuten wie mir landen.", konnte sie sich den Seitenhieb dann doch nicht verkneifen.
    Geändert von Andromeda (29.03.2013 um 18:13 Uhr)

  7. #7

    Vvardenfell-Distrikt, Weidenländer

    "Wenn man Geliebte hat, ist man in meinem Gewerbe von Grund auf falsch. Man wird angreifbar, verwundbar. Und das ist das absolut Letzte das man sich leisten kann": er ließ sich diesen Satz durch den Kopf gehen. „Man bleibt auch zeitlebens allein, will mir scheinen, weil man niemandem trauen kann. Man ist dann zwar nicht mehr über seine Lieben angreifbar, aber wie verwundbar ist man, wenn man allein in dieser Welt steht, ohne jemanden, auf den man sich verlassen kann? Wer wäre für euch da, wenn ihr irgendwann nicht mehr eurer Arbeit nachgehen könnt? Vor einer solchen Einsamkeit würde mir grauen“: sagte er und prüfte die Naht. Sein Ärmel glich jetzt einem Flickenteppich, aber bei den scharfen Klauen der Skampe war nicht mehr zu machen, zumindest war die Robe wieder halbwegs in Ordnung.

    Er wandte sich ihr wieder zu. „Euer Verlust tut mir leid. Wenn ihr aber nun wisst, wie es ist jemanden zu verlieren, der euch viel bedeutete, dann scheint ihr nicht immer so gedacht zu haben. Meint ihr nicht auch, dass diese Person es wert gewesen war? Nun stellt euch vor, dass die Leute, deren Leben ihr nahmt, Anderen womöglich genauso viel bedeutet haben, deren Leben für jemanden genauso wertvoll war, wie für euch ein anderes“: sagte Tirian mit leiser Stimme und legte die Robe zur Seite.

    „Wie gesagt, ich will nicht über euch urteilen, denn ihr habt Recht. Ich glaube euch gerne, dass ihr häufiger Kunden habt, die wie ich sind. Allein das ich euch angesprochen habe, verbietet, dass ich über euch urteile, weil ich schließlich auch eure Dienste in Anspruch nehme. Rachegefühle kenne ich auch. Wir haben alle Gefühle, auch wenn ihr meint sie abstellen zu können und unsere Emotionen führen uns auch zu dunklen Wünschen, aber es ist besser mit diesem Widerspruch zu leben, als keine Gefühle zuzulassen, weil wir dann nicht mehr wären als Automaten, wie Dwemer-Maschinen“: meinte Tirian und erhob sich, um sich seine Robe überzuziehen.

    „Vielleicht ist es allein eine Sache der Grundes. Weder Menschen noch Elfen können immer gut sein“: sagte er mehr zu sich selbst als zu Lyviani, als er in das Kleidungsstück hinein geschlüpft war und sich wieder hinsetzte. An sie gerichtet fragte er: „Der Argonier, von dem ihr spracht, gab es einen Grund ihn zu töten?“
    Geändert von KingPaddy (30.03.2013 um 00:33 Uhr)

  8. #8
    Dreveni hatte sich nie einsam gefühlt, im Gegenteil, sie war immer Stolz darauf gewesen, dass sie die meiste Zeit auf niemanden angewiesen war. Und doch machten sie Tirians Worte nachdenklicher, als es ihr lieb war. Bei Mephalas Netz, warum war sie in der Taverne ausgerechnet an diesen Dunmer geraten, der das absolute Gegenteil von ihr war? Das Schlimme war, dass sie seine Worte nicht einmal so wütend machten, wie es normalerweise der Fall war, wenn jemand sich in solchen moralischen Betrachtungen verlor. Irgendetwas an seiner Art, auszusprechen was ihn in den Sinn kam, verleitete Dreveni ebenfalls zum reden, und das war gefährlich.
    "Es gibt immer einen Grund.", antwortete sie Tirian. "In diesem Fall Rache. Deshalb auch die etwas ungewöhnliche Art ihn ins Jenseits zu befördern, genau genommen habe ich auch nur zugesehen."
    Dreveni hatte inzwischen genug von der Unterhaltung, da sie langsam an Dingen rührte, über die sie jetzt sicher nicht genauer nachdenken wollte. Über die sie überhaupt nicht mehr genauer nachdenken wollte. Sie spürte mehr unbewußt als das es tatsächlich ein klarer Gedanke war, dass sonst früher oder später ihr ganzes Weltbild seinen Zusammenhalt verlieren würde.
    Mit der Zeit würde Gras über alles wachsen, über Feryn, über die Morag Tong, wenn sie sich nur noch eine Weile davon ablenken würde.
    "Wenn ihr wollt könnt ihr etwas schlafen, ich werde Wache halten.", sagte sie deshalb übergangslos zu ihrem Begleiter.

  9. #9

    Vvardenfell-Distrikt, Weidenländer

    Tirian war allein der Gedanke zu wider. Dabei auch noch zuzusehen, wäre für ihn unerträglich gewesen. Er hatte noch eine Frage stellen wollen, doch er merkte, dass Lyviani offenbar nicht weiter darüber sprechen mochte. Er respektierte das. „Wenn ihr dies möchtet, würde ich das gerne annehmen“: sagte er. Er war erschöpft und wollte sich wirklich gerne ausruhen und war seiner Begleiterin dankbar dafür. Er schmiegte sich an den Baum und zog seine Arme ins Innere seiner Robe. Es war nicht sonderlich kalt hier in den Ebenen und noch stand die Sonne am Himmel. Er würde schon nicht erfrieren. „Ich danke euch für eure Hilfe. Ich hätte auch allen Grund für Rache, doch wichtiger ist mir, dass wir meinen Freund da rausholen. Schließlich ist es das, was zählt“: dankte er Lyviani, die dazu schwieg und schloss dann die Augen. Er schlief schnell ein. Sein Schlaf würde traumlos bleiben.

  10. #10
    Dreveni beobachtete Tirian, wie er an den Baum gelehnt und mit den Armen in seiner Robe schlief. So sah er noch friedlicher aus, als in wachem Zustand, auch wenn Dreveni gedacht hätte, das wäre überhaupt nicht mehr möglich. Immerhin wurde sie jetzt keinen weiteren Missionierungsversuchen ausgesetzt.
    "Ja, Freunde sind das was zählt, solange bis sie dir ein Messer in den Rücken stechen.", murmelte sie leise vor sich hin, als sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Umgebung widmete. Nun ja, in der Dwemerruine wäre sie aufgeschmissen gewesen ohne Erynn und Arranges, aber sie hatte immer damit gerechnet, dass ihr Leben eher früher als später auf eine solche oder ähnliche Art enden würde.
    Ihr Blick fiel wieder auf Tirian, und sie schüttelte grinsend den Kopf. Du brauchst mir auch nicht für meine Hilfe danken, hauptsache dieses Mal bleibt am Schluss nicht die Bezahlung schuldig.
    Was Erynn jetzt wohl gerade trieb? Seufzend stand Dreveni auf und streckte sich ausgiebig, danach nahm sie ihr Gepäck vom Rücken des Guars, und sortierte grob den Inhalt ihrer Taschen, dabei schaffte sie es so leise zu sein dass ihr Begleiter nicht wieder wach wurde, und sie stellte fest, dass gerade ihre Kleidung die Reise bis hierhin nicht wirklich überstanden hatte. Sie fand eine Tunika, die sie mit ein paar wenigen Stichen mit ihrem groben Nähzeug richten konnte, was nichts daran änderte dass sie dringend gewaschen werden wollte. Einzig ihr Kleid war noch in Ordnung, dass sie bis jetzt nur Abends in Tavernen getragen hatte. Das sollte auch so bleiben, und so lief sie eben weiter in ihren abgetragenen Sachen rum.
    Als sie alles wieder verstaut und nebenbei ihre Haar gekämmt und ordentlich geflochten hatte, setzte sie sich wieder ein paar Schritte neben Tirian auf den Boden und hielt Wache, wie versprochen. Allerdings tat sich nichts, und als Dreveni nach einer ganzen Weile meinte, Tirian habe jetzt genug geschlafen, beugte sie sich zu ihm, streckte den Arm aus und stupste ihn kräftig mit dem Finger dahin, wo sie unter der Robe seine Schulter vermutete: "Aufwachen, wir sollten langsam weiter, bevor es Nacht wird."

  11. #11

    Vvardenfell-Distrikt, Weidenländer

    Tirian fühlte ein Stochern an seiner Schultern, von dem er erwachte. Er schlug die Augen auf und sah in Lyvianis tiefrote Augen. Da sie gegen die Sonne stand, lag ein Schatten auf ihrem Gesicht. Sie sah seiner Mutter, wenn gleich sie jünger war, zum Verwechseln ähnlich. Er richtete sich auf. Sein Rücken schmerzte etwas. Die Versuchung war groß das leichte Ziehen mit etwas Magie zu betäuben, doch wusste Tirian, dass das nicht gut war. „Ich denke auch. Ich fühle mich wieder einigermaßen ausgeruht. Wir könnten heute noch ein ganzes Stück schaffen“: stimmte der Heiler ihr zu. Sie packten schnell zusammen und setzten ihren Weg gen Süden fort. Wieder die altbekannten Landschaften der Weidenländer. Ab und an nahm sich der Heiler zum offensichtlichen Verdruss von Lyviani Zeit ein paar Kräuter, die er am Wegesrand entdeckte, zu sammeln. Auch er war in Eile, um seinen Vater, von dem er nicht genau wusste, ob er überhaupt noch am Leben war, aus den Kerkern unter Tel Uvirith zu befreien, aber wenn man sich etwas auf die Alchemie verstand, konnte es nicht verkehrt sein, wenn man Zutaten besaß, die man verarbeiten konnte. Womöglich konnte ihnen ein Trank noch einmal das Leben retten, weshalb Tirian es vorzog diese Gelegenheit direkt zu nutzen, wenn sie sich ihm schon am Wegesrand bot. Da es sich hauptsächlich um Kräuter handelte, die nur abgeschnitten oder ausgerissen und nicht speziell oder kompliziert geerntet werden mussten, nahm es auch nicht allzu viel Zeit in Anspruch, außerdem war es eine gute Möglichkeit für den Dunmer sich vom Schweigen abzulenken, dass wieder zwischen ihn und die Assassine getreten war.

    Er war zwiegespalten. Einerseits sträubte sich in ihm Alles gegen den Gedanken mit einer Meuchlerin zusammen zu arbeiten, aber andererseits war er für ihre Hilfe auch dankbar, selbst wenn er sie dafür bezahlte. In den Turm eines gefährlichen Hexenmeisters einzubrechen, war keine einfache Angelegenheit. Zumindest hatte er es geschafft seinen Rachegedanken zu beherrschen und seinen Sinn auf das eigentliche Ziel, Tarriors Befreiung, zu lenken. Sein Vater sollte gerettet werden. Mehradanz war ihm egal. Allerdings ging ihm seit dem Tag auf der Plantage, als seine Mutter ihm die Identität seines Vaters offenbart hatte, auch nicht aus dem Kopf, was sie über seine vermeintliche Tochter gesagt hatte. Tarrior hatte behauptet, dass der Telvanni sie gefangen hielte und ihn erpresse. Gilluk und seine Mutter waren aber davon überzeugt, dass es eine Tochter nicht gab. Das gab ihm Rätsel auf, ein Rätsel, das ihn beunruhigte. „Was hast du nur angestellt, Tarrior, dass er dich sogar dazu bringen kann, die Heimat zu verlassen und in Cyrodiil gegen die Daedra zu kämpfen und gegen Nekromanten!“: überlegte Tirian. Der Gedanke, den er immer nur streifte, sich aber nicht getraute ihn wirklich zu denken, machte ihm Angst davor, wer sein Vater wirklich war. Was er getan hatte, um derart erpressbar zu sein? Und innerlich hatte er auch Angst, wer er selbst deswegen war. Tirian verdrängte solche Gedanken, in dem er sich auf das Sammeln einiger Blätter Häckselblatt konzentrierte oder Lyviani folgte und dabei den Blick in die Ferne schweifen ließ.

    Sie bogen von ihrem Weg über die Hügel wieder ab und kehrten auf feste Straßen zurück. Durch die Hügel und Ebenen schlängelten sie sich südwärts auf die Amur zu. Es dämmerte langsam. Der Himmel färbte sich rot und golden zugleich, während die Sonnenscheibe am Horizont langsam verschwand. Es war ein schöner Moment, doch wurde er plötzlich von Lärm unterbrochen. „Lasst uns in Frieden!“: schrie eine Frau auf Dunmeri mit starkem Akzent. Tirian drehte sich nach der Stimme um und sah in der Entfernung eine kleine Gruppe Gerüsteter, die eine kleine Gruppe Dunkelelfen in seltsamer Kleidung umringte. Die Frau stand einem der Gerüsteten gegenüber und schien eine weitere Person zu schützen, die schon am Boden lag. Tirian wandte sich zu Lyviani um. „Da braucht jemand Hilfe“: sagte er und meinte es als Aufforderung. Die Dunmer schaute eher desinteressiert nach drüben und zog die Augenbrauen hoch. Tirian wusste, was sie sagen würde, also ergriff die Initiative und lief zu bedrängten Leuten hinüber. Insgeheim hoffte er aber, dass die Assassinin ihm folgen würde, denn allein standen seine Chancen gegen die Gewappneten nicht allzu gut.

  12. #12
    Dreveni trottete neben Tirian dahin, und warf ihm nur ab und an einen leicht genervten Blick zu, wenn sie schon wieder anhielten weil er an irgendwelchen Kräutern zupfte. Sie überlegte kurz, ob sie ihn fragen solle ob er auch wirksame Gifte brauen konnte, verschob dass aber dann doch auf später.
    Widerwillig musste sie zugeben, dass Tirian sie auf eine Art und Weise faszinierte, die sie selber nicht ganz bestimmen konnte. War es die Leidenschaft mit der er für seine Überzeugungen argumentierte? Sein Wesen, dass so komplett anders war als das ihrer sonstigen Bekanntschaften? Sie brauchte nur an den Kaiserlichen in Skingrad zu denken, der dort ihr Kontaktmann war und mit dem sie mehr als einmal das Bett geteilt hatte. Er war fast ebenso verschlagen wie Dreveni, was ihn berechenbarer für sie machte, als es Tirian bis jetzt war. Bei ihrem Begleiter konnte sie nicht sagen, ob er beim nächsten Kampf einfach davon laufen würde oder sich mit dem Mut der Verzweiflung mitten hineinstürzen würde, obwohl er wissen musste, dass er kaum eine Chance hatte.

    Zumindest diese letzte Frage beantwortete sich schneller, als es Dreveni lieb war. Als sie das Geschrei hörte, wollte sie Tirian gerade vorschlagen, dezent die Richtung zu ändern und sich am besten nicht einzumischen, da hörte sie ihn schon sagen: "Da braucht jemand Hilfe.", und sah sie dabei auffordernd an.
    Bevor sie noch irgendetwas erwidern oder ihn gar zurückhalten konnte, war er schon auf die Gruppe aus Dunmern und Kriegern zugelaufen.
    Verfluchte Scheiße. Sie hatte nicht einmal verstanden, was die Frau gesagt hatte, aber es war für Dreveni durchaus im Bereich des möglichen, dass sie zurecht von den Bewaffneten aufgehalten wurden. Zusätzlich ging ihr gegen den Strich, dass sie jetzt auch noch auf Tirian als Übersetzer angewiesen war, da sie kein Wort Dunmeri sprach, bis auf ein paar deftige Flüche, die sie aufgeschnappt hatte. Vielleicht sollte sie doch endlich mal die Sprache ihrer Ahnen lernen, so schwer konnte das ja nicht sein.
    Mit einem letzten, genervten Augenrollen folgte sie Tirian, weniger um der Gruppe Dunmer zu helfen, als ihren Auftraggeber davon abzuhalten, sich abschlachten zu lassen. Es wäre mehr als ärgerlich, den Weg hierher umsonst gelaufen zu sein. Dieses mal würde sie aber ein ernstes Wort mit ihm reden, wenn sie beide heil aus der Sache herauskamen, so ging es einfach nicht. Der Guar schien einen ihm eigenen Sinn für Gefahr zu haben, denn er hielt ich an Ort und Stelle.

    Sie holte Tirian gerade noch ein, packte ihn hart am Arm und zischte ihm ins Ohr: "Seid ihr verrückt geworden? Das ist Selbstmord!" zu mehr kam sie nicht, da sie inzwischen die volle Aufmerksamkeit der Gerüsteten hatten, die nicht den Eindruck machten, als würden sie großen Spaß verstehen.
    Geändert von Andromeda (30.03.2013 um 15:36 Uhr)

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