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Mythos
Weidenländer, Vos, Handelshaus
Die Zeit verflog während Tirian noch nachdachte und die Welt um seinen Mazte herum für ihn immer undurchsichtiger wurde. Er spürte ein Rucken am Tisch. Doch nur das Heben einer Augenbraue verriet, dass der junge Dunmer überhaupt bemerkte, dass sich jemand an den Tisch gesetzt hatte. Eigentlich wollte er jetzt lieber allein sein, aber ihm stand nun auch nicht der Sinn danach mit dem Neuankömmling darüber zu diskutieren, wem denn nun dieser Platz zustand. Überhaupt war der Schankraum, auch wenn er ihm seit geraumer Zeit keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt hatte, wahrscheinlich so überlaufen, dass es für den Angekommenen besser war, sich diesen freien Platz einfach zu nehmen. Einfach zu nehmen. Tirian hätte sich am liebsten so einiges einfach genommen. „Truppen, zerstörerische Zauber, einen Henker auf Abruf“: ging es ihm schwarz durch den Kopf. Selbigen wollte er Behram Meradanz von den Schultern schlagen und seinen armen Vater retten. Der Dunmer wusste selbst nicht, woher diese bösartigen und gewalttätigen Gedanken und Vorstellungen kamen, denn diese waren ihm ansonsten eigentlich fremd. Sein Naturell war grundsätzlich ein ruhigeres. Eigentlich konnte und wollte er niemanden töten. Aus diesem Grund war er ja auch Heiler geworden – um Leben zu retten. Behram Meradanz jedoch kehrte scheinbar in jedem das Schlechteste nach außen. Auf ihn zumindest traf es zu. Er hasste sich selbst ein Stück weit für diese abscheulichen Gedanken. Er biss sich auf die Zähne und hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund. „Tarrior, was soll ich nur tun“: fragte er sich und griff beherzt nach seinem Mazte-Humpen, der mittlerweile bis auf etwa ein Fünftel seines Inhalts geleert worden war und stürzte das Bier seine Kehle hinunter. Er stellte das Gefäß zurück auf den Tisch, schlug die Hände vors Gesicht und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Noch immer rumorte es in seinem Kopf, doch Tirian wollte das nicht länger hinnehmen. Das ewige Gedankendrehen brachte ihn nicht weiter. Er entschloss sich dazu lieber morgen weiter über einen Plan nachzudenken. „Im Zweifelsfall gehe ich eben allein nach Mora Uvirith und befreie Tarrior“: entschied der Dunmer. Ebenso beschloss er die üblen Gedanken und Befürchtungen zunächst durch betäubenden Alkohol zu vertreiben. „Vielleicht kann ich dann die Nacht wieder ruhig schlafen“: hoffte er und nahm die Hände vom Gesicht, um sich noch einen Humpen zu bestellen. In genau diesem Moment stutzte.
Als er seine Augen öffnete erblickte er die roten Augen einer Dunmerin mit langem, schwarzen Haar. Ihm fiel fast die Kinnlade herunter. Sie hatte das Gesicht etwas abgewandt und blickte ihn nicht direkt an, wich scheinbar bewusst seinen Blicken aus. Tirian konnte es nicht fassen. Er hatte zwar Briefe an die Plantage geschickt, um Gilluk auf dem Laufenden zu halten, was Tarrior anging, aber das sie ihm gleich folgen würde, fand er wirklich unglaublich. Er war dennoch viel zu sprachlos, um etwas anderes zu machen, als empört zu fragen: „Mama, warum bist du mir gefolgt?!“ Erst als sich die Dunmerin verwirrt zu ihm umdrehte, erkannte er anhand des viel zu jungen Gesichtes seinen Fehler und war nun noch sprachloser als zuvor.
Geändert von KingPaddy (12.12.2012 um 20:26 Uhr)
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