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Drachentöter
Molag Amur, Mora Uvirith, Taverne
[Dreveni]
Dreveni hatte nicht mehr mitbekommen, dass sich auch Tirian in das große Bett gelegt hatte. Und auch als sie erwachte und im Halbschlaf merkte, dass sie an einen warmen Körper gekuschelt lag und einen ruhigen, gleichmäßigen Herzschlag in der Brust hörte, auf der ihr Kopf ruhte, kam ihr das nicht im mindesten seltsam vor. Zum einen da sie noch immer mehr schlief als wach war, zum anderen kam es durchaus öfter vor, dass sie ihr Bett mit jemandem teilte. Zufrieden schmiegte sie sich noch etwas näher an den Mann, um dessen Identität sie sich in ihrem schlaftrunkenen Zustand keinerlei Gedanken machte, um noch eine Runde weiter zu schlafen...
[Tirian]
Durch den milchigen Schleier des Schlafes fühlte der Heiler Nähe, Wärme. Eine Berührung, enger noch als zuvor. Ein tiefsitzendes Kribbeln im Magen, das sich langsam nach außen verbreitete erfasste ihn. Der Traum, der in seinen Hirnwendungen klebte, machte daraus das Kitzeln eines lauen Lüftchens an einem warmen Sommernachmittag. Er streckte seine Hand in die Luft und genoss die weiche Berührung. Derweil sie sich sanft auf den Körper neben sich legte, die Schulter langsam hinauf strich, den Haaransatz erreichte und leicht hindurch strich, um dann wieder zurückzuwandern. Ein fast schon seliges Lächeln zeichnete sich in seinem Gesicht ab. "So lange her...": wisperte er im Halbschlaf und wünschte sich diesen Augenblick für die Ewigkeit.
[Dreveni]
Die sachte Berührung jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken, und im gleichen Zug begann sie die Brust zu kraulen, auf der ihr Kopf ruhte. Doch schon bei der ersten Berührung, als sie Stoff statt wie erwartet nackte Haut unter ihren Fingern spürte, hielt sie inne, und keine Sekunde später wurde sie durch ein leises, kaum hörbares Flüstern jäh zurück in die Gegenwart gerissen. Wer bei Oblivion lag nur...
"Tirian!"
Mit einem Ruck setzte sie sich auf und hielt sich instinktiv die Decke in die sie sich im Schlaf gewickelt hatte, vor die Brust. Obwohl sie, bis auf die Tatsache dass die Tunika über ihre Schulter gerutscht war, vollständig bekleidet war. Sie starrte den Heiler entgeistert an, während sie verzweifelt überlegte, wann und warum sie ihm dermaßen auf die Pelle gerückt war. Oder war es von ihm ausgegangen?
[Tirian]
Durch die plötzliche Bewegung erschrocken, riss Tirian die verklebten Augen auf. Er hörte seinen Namen. Ihm fiel es enorm schwer sich zu besinnen, wo er überhaupt war, dass er sich nicht auf einer Sommerwiese befand und offenbar eingeschlafen sein musste. Die Unsichtbarkeitstränke kamen ihn in den Sinn. "Ich wollte doch nur kurz ausruhen": schoss es ihm durch den Kopf. "Wie spät ist es?": folgte die nächste gedankliche Frage. Dann erst besann er sich so langsam. Nahm die weiche Unterlage war, auf der immer noch, nun halb sitzend, ruhte. Sein Blick irrte hektisch umher und bleib schließlich an dem Schemen hängen, der sich von ihm weggedrängt auf die andere Seite des Bettes gedrückt hatte. Der Heiler war immer noch benommen, bis er in der Person in wenigen Augenblicken schließlich Dreveni erkannte, die sich offenbar bedeckte. Im nächsten Moment war der Dunmer völlig wach. Sein Kopf fühlte sich auf einmal sehr heiß an. Die Erinnerung kam zurück. Er hatte sich einfach ins Bett gelegt. An Dreveni hatte er gar nicht mehr gedacht! Einen weiteren Moment später sprang er selbst auf und fiel dabei halb aus dem Bett. "Verzeiht...": murmelte er, stieß fluchend mit dem blanken Fuß am Stuhl an, tastete sich an der Lehne entlang zum Tisch hinüber, fand die dortige Kerze und entzündete sie schließlich mittels Magie.
[Dreveni]
Tirian schien nicht weniger überrascht zu sein, als sie selbst. Als die Kerze endlich brannte und sie die Röte in seinem Gesicht sah, mußte sie grinsen.
"Ich glaube ihr seid der Erste, der bei meinem Anblick aus halb aus dem Bett fällt.", sagte sie mit einem spöttischen Grinsen. "Jedenfalls wenn ich unbewaffnet war..."
Die ganze Situation verwirrte sie immer noch, vor allem die Tatsache wie gut es sich angefühlt hatte, so nahe bei ihm zu liegen, aber sie konnte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, wieder die Kontrolle zu erlangen. Und der Heiler hatte ihr mit seiner überhasteten Reaktion die perfekte Vorlage geliefert.
[Tirian]
Der Heiler räusperte sich. "Es ist ja nicht so, als hätte ich mich plötzlich aus den Laken geflüchtet": grummelte Tirian auf den spöttischen Kommentar hin. "Aber es wurde ohnehin Zeit wach zu werden. Ich wollte nur kurz ausruhen und ich muss mich noch um die verbleibenden Tränke kümmern": meinte der Heiler dann schnell in geschäftigem Ton, Etwas zu schnell. Er schob die Kerze wieder in Position und stellte etwas alchemistische Grundsubstanz heiß und lehnte sich zurück um wirklich wieder zur Besinnung zu kommen, die Augen frei zu reiben und zu überlegen, was er jetzt eigentlich noch zu machen hatte. Die Zutaten waren zum Glück soweit schon vorbereitet, wie er sich erinnerte und ein Blick auf den Tisch bestätigte. Mit den bestehenden Mitteln würde er ohnehin keine Meisterleistung vollbringen zumal Unsichtbarkeitstränke auch nicht gerade die Toniken waren, die er häufig herstellte. Er zuckte mit den Schultern. Schlussendlich würde er wohl einfach die Zutaten fachmännisch zusammenrühren und filtrieren und hoffen, dass die Tränke mit ihrer Wirkung lange genug vorhalten würden. Er seufzte. Er beugte sich wieder über die Arbeit. In Gedanken war er jedoch bei den angenehmen Träumen, bei der sanften Berührung...
[Dreveni]
Dreveni stand ebenfalls auf und folgte Tirian zum Tisch. Sie ließ den Blick über sein ausgebreitetes Chaos schweifen, wurde aber daraus nicht wirklich schlau. "Wie lange braucht ihr noch?", fragte sie und beugte sich über seine Schulter.
[Tirian]
"Hmm": gab der Heiler von sich. "Lange wird es wohl nicht mehr dauern": meinte er und betrachtete wie sich die Flüssigkeit verfärbte und nochmals verfärbte als er einige der Zutaten hinzu gab. Als sich die Flüssigkeit ein drittes Mal ihr Aussehen änderte, gab er den Rest hinzu, stellte die Flamme weg und ließ die Flüssigkeit nur noch durchziehen. Er drehte sich zu Dreveni um: "Ich muss das Zeug nur noch filtern und bin dann fertig. Dann kann es auch schon losgehen": erklärte er. Tirian atmete tief durch. "Zugegeben, ich bin ein wenig nervös": sagte er dann.
[Dreveni]
"Wird schon schiefgehen.", antwortete Dreveni und musterte ihn von der Seite. Tatsächlich standen die Chancen dafür, dass es schiefgehen würde, relativ gut - sie hatte nach wie vor keine Illusionen dass sie einfach in den Turm fliegen, seinen Freund schnappen und wieder draußen sein würden. "Andererseits: Besser nervös als leichtsinnig. Und noch etwas: Keine Diskussionen dieses mal. Wer sich uns in den Weg stellt ist tot. Wir können nicht riskieren, dass uns später jemand in den Rücken fällt nur weil sich Euer Gewissen meldet."
[Tirian]
Der Heiler überging den Kommentar. Er war weit über den Punkt hinaus, an dem er sich das leisten durfte. Das wurmte ihn, aber Tarrior hatte Vorrang. Wenn es stimmte, was Tarrior gesagt hatte, dann war Meradanz aber ein ziemlicher Verbrecher und seine Diener auch nicht mehr als Banditen, die für diesen Schurken arbeiteten. Der Dunmer zog inzwischen die Flüssigkeit auf die verbleibenden Phiolen. Routiniert kratze er die Geräte notdürftig aus und packte sie zusammen. Den Dreck schob er unters Bett. Sie hatten das Gesetz ohnehin gebrochen, denn schließlich war es ihm verboten worden, Alchemie im Innern der Stadt zu betreiben. Aber sie hatten vor in den Turm des ansässigen Stadtherren einzubrechen. Was waren da eine Ordnungswidrigkeit und unhöfliches Verhalten? "Es wird Zeit. Packt eure Sachen zusammen. Wir gehen zur Schmiede und sehen dann wie weit man dort mit den Vorbereitungen ist": entschied Tirian. Er wollte nicht länger über Konsequenzen nachdenken. Dreveni hatte Recht: "Es wird schon schiefgehen".
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