[Dreveni]
Mit wachsendem Entsetzen hörte sie zu, was der Assassine ihr sagte. Er war also nicht nur aus der Dwemerruine entkommen, er hatte auch noch Zeit gefunden, einen offiziellen Mordauftrag gegen sie unterzeichnen zu lassen. Sie saß weit tiefer in der Scheiße, als sie es bis jetzt gedacht hatte. Aber immerhin schien er vorzuhaben, sie gleich umzubringen, und den Teil mit der Folter dieses Mal zu überspringen.

Den Heiler bemerkte sie nicht, da sie sich ganz auf den Dolch in der Hand ihres Gegners konzentrierte, weshalb auch sein Aufruf, als er die Tür komplett aufstieß, für sie ebenso überraschend kam wie für den Assassinen, der aus Reflex auch noch den Kopf herumriss. Dass er die Robe des Heilers ins Gesicht bekam, irritierte ihn nur kurfristig, aber das genügte. Dreveni war eh schon auf dem Sprung, da sie nur darauf gewartet hatte, dass der Andere endlich auf sie losgehen, und sie nicht mehr nur beobachten würde. Blitzschnell hatte sie den Dolch gezogen und überbrückte die Distanz zu dem Mörder mit wenigen Schritten. Dieser hatte sich allerdings schon wieder gefangen, griff ihr an das rechte Handgelenk und wollte ihr den Arm verdrehen, erwischte sie allerdings nicht ganz so wie geplant. Bevor er selbst mit seinem Dolch zustoßen konnte, hatte sie ihm ebenfalls in den Arm gegriffen, und wollte ihm die Waffe entwinden, da drehte er sie durch ihren eigenen Schwung halb herum, so dass sie mit dem Rücken zu ihm stand, und versuchte ihren Arm mit dem Dolch so zu drehen, dass er ihr die eigene Waffe in den Bauch rammen konnte. Sein Griff um ihr Handgelenk fühlte sich an wie ein Schraubstock, trotz seiner drahtigen Statur war er ziemlich kräftig. Weit kräftiger als Dreveni, und er hatte mindestens genausoviel Ahnung vom Kampf mit Dolchen und Messern, wenn nicht sogar noch mehr. Nachdem ihr gerade nicht viel anderes übrig blieb, trat sie schwungvoll mit dem Fuß nach hinten aus. Sie erwischte den Angreifer von unten am Knie, was ihn schmerzerfüllt aufkeuchen und ihn seinen Griff - wenigstens kurzfristig - lockern ließ. Das reichte ihr, um ihren Arm mit der Waffe wieder freizubekommen.

Von außen wirkte das Ganze wie ein verschlungenes Kneuel von Armen und Dolchen, und es wäre sehr schwer gewesen, dazwischen zu gehen und dabei nur einen von beiden zu treffen.

[Tirian]
Die stinkende Wäsche behinderte den Attentäter leider nicht so sehr wie gehofft. Schnell war er wieder aktiv, aber Lyviani stürmte rasch heran. Mit ihrem Dolch in der Hand ging sie auf ihren Gegner los. Dieser hatte sich allerdings soweit gefangen, dass er die Attacke rasch parieren und kontern konnte. Tirian konnte dem Verlauf des Kampfes nicht mehr folgen, denn viel zu sehr verhedderten sich die beiden Auftragsmörder in einander und versuchten sich gegenseitig abzustechen. Erst nach einigen Augenblicken konnte er sich von diesem interessanten Anblick lösen. "Ich muss ihr helfen": dachte er nur, wandte sich zum Wäschestapel um, um nach seinem Schwert zu greifen. In dieser Balgerei einen Zauber zu versuchen war hochgefährlich. Wenn er die Dunmer traf, dann konnte alles vorbei sein. So ließ er sich gar nicht erst darauf ein und wollte lieber an seine Waffe kommen, um ihr so zu helfen. Er hatte gerade das Heft gepackt und wollte es zu sich hochziehen, als er sich jemand auf die Scheide stellte und ihn so am Herausziehen hinderte.

Der Blick das Heilers glitt nach oben und fand das Antlitz der Anführerin der Söldner. Mit schief gelegtem Kopf und einem leichten Lächeln schaute sie auf ihn herab. "Ihr wollt eurer Freundin doch hoffentlich nicht den Spaß verderben. Oder mir...": sagte sie und zog nun ihre eigene Klinge hervor und richtete sie auf seine Kehle. Er schluckte und erhob sich ganz langsam aus seiner gebückten Position. Sie schob in die zwei Schritte zurück zur Tür, damit sie auch sehen konnte. Noch immer rollten die Beiden Kontrahenten auf dem Boden, Mordlust im Blick und nur auf den Moment zum Zustechen wartend. "Verflucht was soll das. Sie braucht meine Hilfe": schrie Tirian sie an. Er hatte Angst um seine Begleiterin, denn ihr Gegner schien wirklich fähig zu sein. "Sie schafft das schon allein und wenn nicht dann nicht. In jedem Fall haben wir hier ein schönes Schauspiel": sagte sie genießerisch und leckte sich über ihre Schneidezähne.

[Dreveni]
Als Dreveni endlich wieder ihren Arm mit dem Dolch frei bekommen hatte, merkte sie auch schon, wie ihr ein Bein weggezogen wurde. Allerdings stand der Assassine selbst so unsicher, dass er sie nicht so kontrolliert zu Boden bringen konnte, wie es wohl seine Absicht war, und so landeten sie beide zwischen den Waschzubern. Es grenzte an ein Wunder, dass sich im Fallen keiner von beiden einen der Dolche in den Körper rannte, und Dreveni schaffte es sogar, ihm mit ihrem Ellenbogen an die Nase zu schlagen dass sie blutete, wenn auch eher unabsichtlich. Sie selbst rollte unsanft über ihre rechte Seite und wurde so wieder an die Prellung erinnert.
Dass inzwischen die Altmer Tirian daran gehindert hatte, einzugreifen, bemerkte sie nur am Rande, einzig sein Ruf, dass er ihr helfen musste, drang an ihr Ohr. Du hältst dich da raus. Das geht nur uns beide etwas an., dachte sie sich, als ihr Kontrahent ihr unsanft an den Haaren zog. Sie revanchierte sich mit einem Biss in seine Hand, die sich gerade so schön in Reichweite vor ihrem Gesicht befand. Als sie Blut in ihrem Mund schmeckte, und seinen empörten Aufschrei hörte, registrierte sie befriedigt, wie fest sie gebissen hatte. Da ergab sich auch schon die Chance, auf die sie die ganze Zeit gewartet hatte, und zwar, endlich wieder aufzustehen. Hier am Boden hatte sie wenig Chancen, wenn es ihm gelang, sie richtig festzuhalten, er war ja schon einmal viel schwerer als sie selbst. Keine Sekunden später war der Dunmer ebenfalls wieder auf den Beinen und sie umkreisten sich lauernd zwei, drei mal.
Sie boten beide einen reichlich ramponierten und zerzausten Anblick, aus seiner Nase lief immer noch Blut und Dreveni hatte einen feinen Schnitt auf ihrer linken Wange abbekommen.
Als er noch auf eine Reaktion von ihr wartete, griff sie wieder an, täuschte einen Stich von rechts oben an, und als er wie geplant wieder mit seiner Hand in ihren Stich fiel, und mit seiner zweiten ebenfalls ausholte, hob sie ihr Knie und trat ihm kräftig zwischen die Beine. Dieses mal schrie er nicht, sondern stöhnte nur und krümmte sich. Sie schob ihn an die linke Seitenwand des Raumes, die nicht mehr weit entfernt war, schlug seine Hand mit der Waffe dagegen, so dass er seinen Dolch fallen ließ, den er ohnehin nicht mehr sonderlich fest gehalten hatte. Sie hielt ihn ihre eigene Waffe mit der Linken an die Kehle, zog ihr Stilett unter ihrem Ärmel hervor und stach es durch die Rüstung, unterhalb seines Brustbeines, bis die Spitze in seine Haut bohrte. Sie würde den Teufel tun und ihm nun die Kehle durchschneiden, wenn sie genau vor ihm stand.
"So, du •••••••••.", zischte sie ihm zu und sah ihm in die Augen. Dort konnte sie zur ihrer Enttäuschung keine Angst sehen, nur blanken Hass, gemischt mit Schmerz.

[Tirian]
Fasziniert verfolgten sie den Kampf. Auch wenn es stellenweise so aussah, als würde doch der Tong-Attentäter die Oberhand behalten, brachte Lyviani ihn mit einem Tritt in seine Weichteile zum Schwanken und nagelte ihn schließlich an die Wand zu ihrer linken. Die Altmer stieß ihn nun in den Raum hinein und steckte dann ihr Schwert weg. Die Assassine stand nun vor ihrem hilflosen Gegner und kostete den Moment scheinbar voll aus. Der Dunmer hob seinen Kopf und erkannte scheinbar die Altmer. "Was steht ihr da so herum. Helft mir gefälligst": rief er. Die Altmer lächelte nur süffisant. "Ich habe einen Exekutionserlass. Es ist höherer Wille das diese ••••": er unterbrach für einen Schmerzenslaut, denn scheinbar drehte die Dunmer ihr Stilett etwas "Die Tong hat beschlossen sie zu töten. Ihr würdet etwas von der Belohnung bekommen. Wenn ihr ihr helft, dann wird euch der Zorn meiner Brüder treffen. Die Gesetze von Vvardenfell...": faselte er weiter. Die Altmer lachte. "Hier in dieser Festung herrscht allein mein Gesetz und überall dort um mich, wo mein Schwert hinreicht, herrscht auch mein Gesetz. Vvardenfell ist mir ebenso egal wie eure kleine Gilde von kleinen, mordenden Ratten": sagte sie. Lyviani ließ das Gespräch offenbar gewähren, aber ihre angespannte Körperhaltung verriet, dass sie sich nur mühsam beherrschen konnte. "Ihr habt euch in meine Festung geschlichen, euch hier Unterkunft erschlichen und dann entdeckt ihr in einem meiner Gäste zufällig ein Opfer! Ihr seid Nichts weiter als ein Insekt, dass unter einem Stiefel zertreten gehört. Ich habe euch eine kleine Chance gegeben mir einen amüsanten Kampf zu bieten und euer Ziel zu erledigen. Ihr habt versagt und werdet jetzt zerquetscht, wie das Ungeziefer, dass ihr und eure Zunft seid": meinte sie bloß lapidar. "Nur zu. Tötet dieses Wiesel. Ihr habt es euch verdient": fügte die Altmerin selbstherrlich an.

Tirian sah ihre Mordlust. Ohne Zweifel würde sie es tun. Sie wollte es tun und sie wünschte es sich sogar. Und doch. Auch dies wollte er nicht zu lassen. Nicht noch einen Hilflosen. Nicht das er besonderes Mitleid mit dem Assassinen empfand. Ganz anders als noch mit dem geschlagenen Söldner damals. Aber es war auch nicht richtig ihn jetzt einfach zu töten. Blut musste nicht unbedingt mit Blut vergolten werden. "Lyviani tu es bitte nicht. Lass uns einfach weitergehen": bat der Heiler obwohl er schon ahnte, dass sein Bitten vergebens sein würde. Sie hatte ihn ausgeschaltet. Er war im Moment keine Bedrohung mehr. Sie musste es nicht tun und sich noch mit einem Toten belasten und ihn gleich mit. Seine Begleiterin wandte kurz ihren Kopf um und sah ihn mit eiskaltem Blick an. "Ja, tötet diesen Bastard. Zu einem Sieg gehört auch der Tod und der Geschmack von Blut. Was ist schon ein Leben im Vergleich zu dem Gefühl es jemandem zu nehmen? Das dort ist kein Mer. Das dort ist jetzt nur noch Abfall. Tut es!": stachelte die Altmer die Assassinin an. Ihr Blick war immer noch auf Tirian gerichtet. Ein grausames Lächeln erschien in ihrem Gesicht "Halt dich da raus": sagte sie nur und umfasste den Griff des Stiletts fester. Er wollte nach vorne stürzen, wieder ihren Arm packen, doch wurde er heftig gepackt und schließlich in den Schwitzkasten genommen. Die Söldnerin hatte ihn fest in ihrem Griff. Der Heiler schloss die Augen, um es nicht mit ansehen zu müssen.

[Dreveni]
Erst als der Assassine die Altmer und Tirian ansprach, nahm Dreveni deren Gegenwart so richtig wahr. Sie machte sich bereit, zuzustechen, sollte die Söldnerin dem Bastard tatsächlich zur Hilfe eilen, doch die machte glücklicherweise keine Anstalten. Nur Tirian versuchte doch tatsächlich, sie zu überreden ihn laufen zu lassen.
Trau dich Tirian. Ich nagel deine Hand mit meinem Dolch an die Wand und steche ihn dann ab., dachte sie sich, während sie ihn anfunkelte. Dieses Mal würde sie sich nicht auf lange Diskussionen einlassen, nicht jetzt, nachdem es gerade eben schon um Leben und Tod gegangen war.
"Dein Zorn wird jedenfalls niemanden mehr treffen. Auch wenn ich dir zu gerne - wie bei Llevas - dein hässliches Gesicht verzieren würde. Und ich würde dich auch wirklich gerne dann so laufen lassen. Nicht ohne noch etwas Salz hinein zu schmieren und dich so in der Wüste auszusetzen, dass du erst wieder auf einen Heiler triffst, wenn du Narben hast, die dich bis auf dein Lebensende jeden beschissenen Tag daran erinnern, wie verflucht dämlich du heute warst.", zischte sie dem Mörder zu, und drehte gleich danach den Kopf weg, denn er wollte ihr glatt ins Gesicht spucken.
"Leider, leider wird es dazu nicht mehr kommen." Mit diesen Worten stieß sie ihm das Stilett in einem leichten Winkel nach oben in die Brust, und kippte es dann nach unten. Hätte sie nicht das Herz getroffen, würde er jetzt mit Sicherheit innerlich verbluten, wenn sich der Heiler nicht einmischte, und danach sah es nicht aus. Sie sah ihm ins Gesicht, sah seine Augen sich verdrehen. Es machte den Eindruck, als wolle er noch etwas sagen, aber er würgte nur einen kleinen Schwall Blut nach oben, dass ihm über die Lippen lief. Sie zog das Stilett wieder aus seiner Brust und ließ ihn zu Boden sinken.
Sie schien gut getroffen zu haben, denn kaum lag er, wurden seine Augen auch schon starr und sahen stumpf an ihr vorbei, in Richtung Tür. Sie steckte den Dolch weg, wischte das Stilett an seinem Mantel ab und begann dann die Leiche abzusuchen, bis sie den Erlass fand. Er war tatsächlich auf ihren Namen ausgestellt. Sie hatte gehofft, dass er in diesem Punkt gelogen hatte, um ihr Angst zu machen, aber es war tatsächlich wahr. "Verflucht.", sagte sie leise. Ihr Blick fiel auf seinen Dolch, der noch an der Wand lag, wo er ihn fallen gelassen hatte, und nahm ihn. Auch wenn sie aus der Dwemerruine nichts von den getöteten Assassinen an sich genommen hatte, war das hier doch ihre ganz persönliche Trophäe. Schließlich richtete sie sich auf und sah Tirian an.

[Tirian]
Er öffnete erst wieder die Augen, als die Altmer ihn aus ihrem Griff entließ. Der Dunmer lag bereits leblos zu Füßen seiner Begleiterin. Sie fledderte seine Leiche, nahm sowohl ein Stück Papier, vermutlich den Erlass, als auch den Dolch des Attentäters an sich. Fest sah sie ihm ins Gesicht. Er wich ihrem Blick aus und kniete neben dem Toten nieder. Er befühlte dessen Hals. Tatsächlich kein Puls mehr. Der Mann war tot, wie es bei einer ausgebildeten Assassine wie seiner Begleiterin zu erwarten war. Die Altmerin schnippte mit den Fingern und sofort kamen zwei bullige Söldner, ein Rothwardone und ein Nord, in den Waschraum. "Werft das da in die Kanalisation. Sollen sich die Ratten an ihresgleichen gütlich tun": meinte sie und zeigte mit einer wegwerfenden Geste auf den Körper des Toten. Diese Verächtlichkeit widerte den Heiler geradewegs an. Wie konnte man einen Mer nur wie ein Stück Fleisch behandeln. Er schloss die Augen, um sich zu beruhigen, doch brachte die Söldnerin ihn mit ihrer nunmehr ausgelassenen Stimmung noch etwas mehr auf die Palme. Seine Kopfschmerzen, die nun, da die Anspannung abklang, wieder deutlicher zu Tage traten, waren seiner Beruhigung nicht gerade zuträglich. "Kommt. Lasst uns etwas trinken. Wein für das Blut, das ihr vergossen habt. Ich glaube euren Freund brauchen wir damit nicht zu belästigen. Er scheint mir nicht so guter Laune zu sein": meinte sie und lachte wieder. Lyviani verwies noch auf die Kleidung die gewaschen werden musste. Diesem Einwand begegnete das verrückte Frauenzimmer mit einem weiteren Fingerschnippen. Ein weiterer Wachmann brachte zwei sehr müde aussehende Khajiiten herein. "Die Beiden haben im Moment keine sinnvolle Beschäftigung, sodass sie vor Langeweile schon eingeschlafen waren. Die werden das erledigen und euch die Kleidung auf die Kammer bringen, aber nun kommt. Ich gebe euch einen auf diese erfolgreiche Rattenjagd aus." Etwas umständlich und widerwillig ließ sich die Assassine aus dem Raum geleiten. "Du bist wie sie": rief Tirian ihr bitter nach, denn für ihn blieben sich Lyviani und die Altmer im Moment gleich. Er blieb schließlich allein mit den beiden Sklaven im Raum zurück.