Vielen Autoren würde das widerstreben. So postulierte einst Hemingway: "Schreiben ist das Härteste, was es gibt." Er schrieb nicht aus purer Freude, sondern reiner Getriebenheit. Solchen Masochismus findet man zuhauf in Literaturgeschichte und Gegenwart (Herta Müller verlautete kürzlich, dass fertige Bücher für sie nicht wie Babys seien, die sie in die Welt entließe, sondern Geschwüren glichen, die sie endlich loswerden würde), und auch in allen anderen Kunst-, Kultur- und Kreativbetrieben.
Ich empfinde das nicht anders. Jede Form kreativer Arbeit birgt Unmenge Potenzial zur Selbstbefriedigung, solange man sie wirklich liebt und je mehr man sie liebt, desto eher ringt sie einem ab, ihr auch an schlechten Tagen nachzugehen. Schlechte Tage können Zufallsprodukte sein oder Sackgassen, in die man sich während der Arbeit manövriert hat. Für mich steht jedenfalls fest: Manchmal gibt es keine Alternative zum Masochismus. Nimmt man ihn an, lernt man automatisch mit ihm zu leben.
Jetzt fragt mich aber nicht, wie sehr ich selbst diesem Grundsatz folge. Ich schreibe ihn nur auf, um mich dran zu erinnern.

...