So, fertig mi Zetsuen no Tempest . Ein paar Eindrücke:
Die erste Hälfte würde ich im Nachhinein als die schwächere bezeichnen. Zwar sind dort Setting und Atmosphäre meiner Meinung nach konsequenter, aber insgesamt ist die ganze Präsentation besonders bei den Dialogen zu sehr auf Coolness getrimmt. Irgendwann beginnt die Geschichte auch damit, etwas wirr zu werden und spätestens als das Gerede von der Logik der Welt, bestimmt durch die beiden Bäume, so wie die komplizierte Interaktion des Genesis-Baums mit Hakaze und zuletzt den Zeitreisen anfängt, verliert die Geschichte an Plausibilität und Glaubwürdigkeit. Auch die Charaktere leiden ein bisschen unter den pseudocoolen Dialogen und Shakespeare-Zitaten.
Dennoch halte ich die Charaktere und das Drama für die Stärke der Serie. Die ganze Geschichte mit Yoshino, Mahiro und Aika wird sehr schnell sehr interessant, und auch wenn die Auflösung lange hingezogen wird, war das eins der tragenden Spannungselemente der Story. Im zweiten Teil fängt Hakaze (die in der ersten Hälfte charakterlich gänzlich uninteressant war) an, eine wichtigere Rolle zu spielen (und ein paar andere Charaktere auch), und das hat mir ziemlich gut gefallen. Bisweilen gab es sogar einige Stellen mit nettem Humor, und die charmante Präsentation von Hakazes Gefühlen zu Yoshino empfand ich als überaus gelungen. Die Auflösung des Mahiro-Yoshino-Aika-Konflikts war ebenfalls zufriedenstellend, auch wenn die Zeitreisen noch immer stören, weil sie sich nicht logisch in die Handlung integrieren lassen, ohne dass man seine Augen vor Logikfehlern verschließt.
Die Geschichte hat im Grunde genommen gar nicht so uninteressante Themen, aber leider ergibt das meiste, was gesagt wird, einfach nicht viel Sinn. Die sogenannte „Logik“, die durch die Bäume aufgespannt wird, wird nur sehr schwammig erklärt und erscheint mir wie eine komfortable Möglichkeit für den Autor, einfach ein paar Sachen unzureichend zu erklären und mit dieser Logik zu begründen. Das war nicht gut.Die wenigen Kämpfe, die es gab, fand ich ebenfalls nicht besonders spannend.
Gut hingegen war aber die Atmosphäre des Animes. Im ersten Teil dunkel und ziemlich dicht, im zweiten Teil etwas vielfältiger. Sehr loben muss ich mal wieder den großartigen Soundtrack von Michiru Ooshima, der möglicherweise der beste seit einigen Seasons ist. Extrem atmosphärische, stimmige Orcherstermusik mit tollen Motiven – erinnerte zum Teil etwas an Fullmetal Alchemist. Wirklich ausgezeichneter Soundtrack.
Das Ende war zwar klischeehaft, aber meiner Meinung nach zufriedenstellend.
Mein Gesamteindruck ist ein bisschen gemischt. Die Story war rückblickend ziemlich schwach umgesetzt, und auch die Charaktere waren nicht immer durchgehend interessant. Aber es gab trotzdem einige gute Momente und auch wenn es ein paar Beispiele für Drama gab, das ziemlich pretentious gewirkt hat (nicht zuletzt durch die Shakespeare-Zitate), hat mir das meiste Drama ziemlich gut gefallen. Mit Hakaze kam im zweiten Teil noch ein vierter interessanter Charakter dazu (neben Yoshino, Mahiro und Aika), was den Anime ziemlich aufgewertet hat.
Hat leider trotzdem nicht ganz meiner anfänglichen Erwartungen erfüllt, aber trotzdem hatte ich recht viel Spaß an Zetsuen no Tempest.
7,75 von 10 Punkten