Im Fall von ShinSekai Yori ist es so, dass über eine "mögliche" Zukunft erzählt wird, in der die gesellschaftlichen Konventionen ganz neu gewürfelt sind. Das Umplatzieren heutiger Sichtweisen und Kulturen, in eine weit entfernte Zukunft, in der für den Autoren wichtige gesellschaftliche Schwerpunkte durch- bzw. weiterentwickelt sind, soll dabei das Interesse wecken. ShinSekai Yori kann man mit "Von der neuen Welt" übersetzen, was eventuell schon erahnen lässt, dass er sich bisschen in die Richtung 1984/Brave new world stellen möchte. Sexualität an sich bekommt eine andere Bedeutung und die "erleuchteten" Helden werden sich der Unterschiedlichkeit bewusst und müssen daher zwangsläufig mit dem Thema konfrontiert werden.
Die Zielgruppe ist in dem Fall nicht unbedingt mit männlein / weiblein definiert (möglicherweise durch die ausgeprägteren Wimpern / die Tatsache, dass man eine Männer-Kussszene, die Homosexuals in denial abschrecken könnte, nicht aus der Geschichte entfernt hat, _eher_ Frauenstil). Ich muss daher Narcissu zustimmen, weil das Yuri/Yaoi Thema hier nur in Bezug auf die Geschichte Anwendung findet und wirklich nicht länger oder intensiver behandelt wird als notwendig. Wenn du diesen Manga/Anime nun theoretisch einer interessierten Frau empfehlen würdest, weil angeblich Yuri/Yaoi oder Romantik darin vorkommen, wird diese möglicherweise entsprechend enttäuscht sein (oder ein Typ, der sich jetzt romantische Lesbenszenen erwartet...).