Zu Pokémon Feuerrot: Das Spiel hat doch den wunderbaren Kampffahnder, die beste Erfindung, die es je in einem Pokémon-Spiel gab. Nach dem dritten Orden kannst du dir den glaube ich holen, und gegen sehr viele Trainer unbegrenzt oft antreten, während dabei noch die Level der gegnerischen Pokémon erheblich ansteigen. Eine Trainerin mit Taubsis auf Level 15 hat dann plötzlich zwei Tauboss auf Level 54 oder so. Da macht das Trainieren dann viel abwechslungsreicher.

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Durch das Cheaten bringt man sich vielleicht um die Erfahrung, sich etwas selbst erarbeitet zu haben (wenn man in diesem Rahmen überhaupt davon sprechen will), aber was für eine Zufriedenheit beschert es einem denn, über Stunden hinweg etwas zu machen, das einem die Freude am Spiel raubt?
Mancher bringt in dem Zusammenhang gerne Realbeispiele, die völlig an den Haaren herbeigezogen sind wie "Hättest du es dir verdient, wenn du unendlich Geld auf dein Konto zaubern könntest?". Und eigentlich kann ich das gleiche antworten "Lieber so, wie als wenn ich ewig und drei Tage Geld sammeln würde, obwohl ich schon nach zwei Stunden keinen Bock mehr gehabt hätte".
Es ist interessant, dass du es ansprichst. Ich würde sagen, dass es psychologisch zwei Arten von Wegen gibt, durch die man ein Ziel erreichen kann:
- man will ein Ziel erreichen, weil es eine Notwendigkeit ist; man sieht keinerlei Selbstzweck in dem Weg, sondern braucht sie auch nur als Mittel zum Zweck
- man will ein Ziel erreichen, bei dem der Weg einen persönlichen Belang hat; man sieht das Ziel hierbei als persönliche Errungenschaft an

Im ersten Fall entspricht der Weg also Mühsal. Man hat keine Freude daran, und man freut sich nicht mehr darüber, das Ziel zu erreichen, was man erreichen muss, wenn man einen langen Weg gegangen ist. Beispiel: Ein Bekannter liegt im Krankenhaus, das um die Ecke liegt oder in einem, dass 200 Kilometer entfernt ist. In beiden Fällen ist der Weg nur ein Hindernis, das dem Ziel keinen Mehrwert beschwer, unabhängig von der Länge. Oder ggf. einen minimalen Mehrwert.

Im zweiten Fall nimmt man an, für sein Ziel arbeiten zu müssen. Man muss das Ziel nicht erreichen, aber es ist einem ein persönliches Anliegen mit einem gewissen Selbstzweck. In diesem Fall wächst der Wert des Ziels mit der Länge des Weges. Allerdings gibt es auch hier eine Begrenzung: Wenn der Weg zu lang wird, kann man auf den Gedanken kommen, dass er sich nicht für das Ziel lohnt. Das kann insbesondere dann vorkommen, wenn der Weg selbst keine Freude bereitet. Bereitet auch der Weg Freude, arbeitet man auch lieber auf das Ziel hin. (Thema Grinding.) Dein Beispiel mit selbst auferlegten bzw. freiwilligen Challanges (z.B. höherer Schwierigkeitsgrad) gehört zum Beispiel in diesen Pott.


Die Frage ist immer, aus welchen Gründen man ein Spiel spielt. Wenn man in einem RPG die Kämpfe wirklich nur aus Mühsal ansieht (und trotzdem der Meinung ist, im richtigen Genre zu sein^^), dann spricht meiner Meinung nach nichts dagegen zu cheaten. Ich selbst habe noch nie gecheatet, aber ich würde manche Spiele ein zweites Mal durchspielen, wenn ich zum Beispiel die Kämpfe (Zufallskämpfe) deaktivieren könnte. Dafür würde ich eventuell auch cheaten. Allerdings habe ich dafür nicht die Werkzeuge, also tue ich es auch nicht.

Bei Pokémon-Spielen habe ich noch nie gecheatet, weil das gesamte Spiel fast nur aus Gameplay besteht, und es mir nichts bringt, das Gameplay auszuhebeln, wenn ich dahinter keinen höheren Zweck sehe. Beim Competitive Play sehe ich das allerdings etwas anders. Mittlerweile bin ich der Auffassung, dass man sich dort gerne Pokémon ercheaten darf, die dem entsprechen, was auch normal möglich wäre. Das klingt auf den ersten Blick sehr unfair gegenüber denjenigen, die dies nicht tun. Ist es auch, aber hier sind meine Hintergründe: Wer bei Pokémon wirklich in der höchsten Liga mitspielen will, der braucht vor allen Dingen Geduld, Zeit und sehr viel Glück, wenn er sich ein möglichst perfektes Pokémon züchten will. Beim Brüten eines Pokémons verbringt man schon extrem viel Zeit, damit das Pokémon das entsprechende Wesen, die entsprechende Fähigkeit und möglichst gute DVs hat. Dies kann man zwar teilweise beeinflussen, aber letztlich dauert es immer noch eine halbe Ewigkeit. Das hat dann auch nichts mehr mit Talent zu tun, sondern nur mit Zeitaufwand.
Würde man sich entsprechende Pokémon cheaten, würde man sehr viel Zeit sparen. Ich muss zugeben, dass es für mich letztlich dennoch unbefriedigender ist, ich es noch nie getan habe und auch kein Interesse am Hardcore-Competitive-Modus bei Pokémon habe (zumal auch der recht zäh abläuft *hust*Sandstorm-Team*hust).