Okay, da ich gerade die Überschrift "The Final Door" hatte, gehe ich mal davon aus, dass ich jetzt fast durch bin (Achtung, es folgen heftige Spoiler).
Und alter lag ich ja falsch, als ich dachte, nach #4 sei Schluss. Da geht es ja quasi erst richtig los.
Ich muss sagen, dass ich ab da auch etwa nur noch bedingt im Vorfeld erahnen konnte, was passiert - den großen Twist um Michels Fluch habe ich mir tatsächlich schon gedacht, nicht aber in dem Ausmaß. Auch hätte ich mir wirklich nicht vorstellen können, dass ausgerechnet eine Visual Novel das Thema Transgender sich so zu Herzen nimmt. Ich war mehrfach versucht zu sagen, dass ein paar Dinge jetzt doch etwas überzogen sind, aber... Die eigentliche Tragödie spielt vor knapp über 900 Jahren. Wenn ich mich an das erinnere, was ich von Hexenverbrennungen weiß, will ich nicht wissen, was ein Albino-Hermaphrodit so für Reaktionen hervorgerufen hätte. Ich fürchte, bis auf die übernatürlichen Elemente ist das Spiel in der Hinsicht tatsächlich nicht allzu fernab von dem, was durchaus denkbar ist.
Faszinierenderweise dachte ich mir noch kurz bevor Morgana ihre Geschichte erzählt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass da etwas kommt, was ihre Handlungen rechtfertigt, aber jetzt so kurz vorm Schluss wüsste ich tatsächlich keinen einzigen Charakter, dem ich da wirklich etwas vorwerfen wollen würde - ausgenommen die drei Männer, die Morgana verflucht hat. Und wie ich das Spiel mittlerweile kenne ändert auch das sich sicher noch jetzt mit der letzten Tür (und, btw, kudos an Michel, ich hätte Aimee wohl verwünscht noch ehe Morgana den Satz beendet hätte xD).
Während die ersten drei Türen sicher gute Tragödien waren, wie man sie in einem Theaterstück vermuten würde, sind Giselles, Michels und Morganas Türen nochmal ein ganz eigenes Kaliber, fand ich - einfach, weil da die Katastrophe weder direkt oder indirekt selbstverschuldet war, noch tatsächlich exemplarisch für das gesamte Leben der beteiligten stand, da ging es viel mehr um einzelne Unglücke. Die anderen drei sind aber ja doch sehr existenzielle Tragödien die sich alle letztlich über Jahrhunderte ziehen.
Einzig die große Lovestory fand ich hier und da etwas sehr aufgebauscht, aber wenn man dann wieder etwas wartet, leuchtet es wieder ein. Die tolle Erzählweise und der Soundtrack bringen die Geschichte aber auch wirklich super rüber.
Also, wie gesagt - super Erzählweise und wahnsinnig packende Atmosphäre mit großartigem Soundtrack. Hier und da dachte ich mir, dass sich so wohl das imaginäre Kind von Umineko und Kara no Shoujo anfühlen dürfte, ich bin lange nicht mehr so beeindruckt von einer Geschichte gewesen. Jetzt bin ich aber wirklich gespannt, was jetzt noch auf die letzten Meter kommt (falls ich mich nicht schon wieder verschätze )