So, auf Wunsch von Akito Thema VNs einfach mal in einen separaten Thread ausgelagert.

Und nachdem ich gerade mit Steins;Gate (mehr oder weniger) fertig geworden bin, eröffne ich den Thread einfach mal mit einem Review.

Steins;Gate

Nachdem ich das Spiel dank einen in den Weiten des Internets gefundenen Patchs endlich auf 100% bringen konnte, bin ich mal so frei, ein Review zu schreiben. Um es gleich vorneweg zu sagen: Ich habe den Anime nicht gesehen, daher werde ich auf diesen auch nicht eingehen.

Story: Hauptcharakter des Spiels stellt der "insane mad scientist" Hououin Kyouma mit einem IQ von 170 dar, dessen Ziel es ist, die Welt ins Chaos zu stürzen, und der auf der ständigen Flucht vor den Mitgliedern der Organisation ist. Alles nach eigenen Angaben . Außerdem ist er Mitglied Nummer 1 des "Future Gadget Laboratory"s. Die beiden anderen Mitglieder sind zunächst seine Kindheitsfreundin Mayuri und sein Kumpel Daru. Im Spielverlauf kommen zu diesen drei natürlich noch einige andere Charaktere hinzu. Das hier sind sie



selbstverständlich nicht . Sondern die hier:



Von links nach rechts: Shining Finger, Rukako, Faris NyanNyan, Mayushii, Hououin Kyouma, Assistant, Baito Senshi, Sister Braun und Daru.

Aber um zur eigentlichen Story zu kommen: Steins;Gate ist der Nachfolger von chaos;head. Zumindest im Geiste, die beiden Spiele haben inhaltlich wenig miteinander zu tun. Dememtsprechend geht es hier auch nicht um Gigalomaniacs, sondern um ernsthafte Wissenschaft: Zeitreisen. Natürlich sind Zeitreisen totaler Quatsch und aus wissenschaftlicher Sicht völlig unmöglich, wie uns das Mädchen, das wir einen Tag vorher sterben gesehen haben, ziemlich zu Anfang klarzumachen versucht...
Bei besagtem Mädchen handelt es sich um Kurisu, eine Studentin aus den USA (allerdings mit japanischen Wurzeln). Nach der Präsentation eines Wissenschaftlers zum Thema Zeitreisen findet Okabe (so Kyoumas bürgerlicher Name) sie tot auf. Als er daraufhin Daru per Mail benachrichtigen will, verschwinden plötzlich Menschen um ihn herum, und aus der Wand des Gebäudes, aus dem er gerade gekommen ist, steckt plötzlich ein großer Satellit. Und wie gesagt steht Kurisu am nächsten Tag putzmunter vor ihm und kann sich nicht daran erinnern, gestorben zu sein.
Des Rätsels Lösung: Das neueste Future Gadget "Microwave Ophone (Temp)" stellt sich als ein Gerät heraus, mit dem es möglich ist, E-Mails an Handys in die Vergangenheit zu schicken (sogenannte D-Mails), und die Vergangenheit damit zu verändern, was Okabe am Anfang versehentlich passiert ist. Nachdem die Protagonisten (inzwischen um Kurisu erweitert) das herausgefunden haben, experimentieren sie erstmal mit ihrem neuesten Spielzeug herum, bis...
plötzlich die (oben zu sehende) Eingreiftruppe des Wissenschaftsinstituts SERN (nein, kein Tippfehler, entspricht aber trotzdem weitgehend dem RL-Vorbild) auftaucht, um die Zeitmaschine zu konfiszieren und ihre Erfinder gefangenzunehmen. Denn SERN forscht selbst an Zeitreisetechnologie (wozu sollte der LHC denn sonst gut sein?) und wird sie nach aktuellem Stand in rund 25 Jahren fertigstellen, wie die Charaktere von dem selbsterklärten Zeitreisenden John Titor erfahren. Mittels ihrer eigenen Zeitmaschine wird SERN dann mächtig genug werden, um eine Dystopie zu errichten, in der sie alles kontrollieren, und Titor ist selbst durch die Zeit gereist, um das zu verhindern.
Von da an ist Okabe damit beschäftigt, mittels D-Mails und der neuesten Funktion ihrer Zeitmaschine, dem Time Leapen (was bedeutet, seine Erinnerungen in die Vergangenheit zu schicken), den ganzen Schlamassel, den er unbeabsichtigt mit seinen Zeitmanipulationen angerichtet hat, wieder auszubügeln. Das Spiel wird ab dieser Stelle wesentlich ernster, und hat auch ein erkennbares Ziel, während davor größtenteils eine eher entspannte Atmosphäre vorgeherrscht hat.

Davon abgesehen liefert dieses Spiel auch einen weiteren Beweis dafür, dass das japanische Schulsystem in Sachen Fremdsprachen versagt hat:


Gameplay: Im Gameplay-Bereich verfolgt Steins;Gate einen interessanten Ansatz: Klassische Entscheidungen gibt es nicht. Stattdessen werden sämtliche Entscheidungen mittels Okabes Handy getroffen. Man kann entscheiden, ob man Anrufe und eingehende Mails annimmt oder selbst welche verschickt. Im Falle der Mails kann man oft zwischen mehreren Möglichkeiten wählen, wie man auf diese antwortet.
Während die Idee hinter dem System zwar einfallsreich sein mag, ist die praktische Umsetzung eher mäßig gelungen. Die Haupteinflussmöglichkeit besteht aus dem Auswählen der Antworten auf Mails. Allerdings gestaltet sich die Auswahl derart, dass man auf einen von mehreren hervorgehobenen Teilen der Mail klickt, und Okabe daraufhin auf diesen bezogen eine Antwort erstellt. Wobei "auf diesen bezogen" sehr höflich formuliert ist. Eigentlich gibt es keine Möglichkeit, im Voraus zu erkennen, wie die Antwort auf eine bestimmte Mail aussehen wird, außer zu speichern und sich alle Möglichkeiten anzusehen. Und selbst dann weiß man oft nicht, wie die Reaktion auf die Antwort aussehen wird. Oft kommt diese nämlich erst ein halbes Kapitel später (nebenbei, nachdem man die betreffende Person zwischenzeitlich persönlich getroffen hat, ohne dass sie im Geringsten auf die Mail eingegangen wäre), und hat teilweise inhaltlich überhaupt nichts mehr mit der ursprünglichen zu tun.
Das wäre eigentlich zwar nervig, aber noch zu ertragen, denn die ersten paar Enden erreicht man völlig unabhängig davon, was man mit seinen Mails anstellt (das Spiel ist hier ziemlich linear), doch um die beiden letzten Enden zu erreichen, muss man am Telefon genau die richtigen Antworten wählen (und diese sind keineswegs immer sofort ersichtlich). Ohne einen Walkthrough ist man hier vermutlich aufgeschmissen (oder sollte sich zumindest darauf einstellen, viel Zeit mit dem Spiel zu verbringen). Um das mal zu verdeutlichen: Ich hab erstmal frei nach Schnauze gespielt, als es dann darum ging, zu den letzten Enden zu kommen, hab ich mir gedacht, ich suche mir einen Spielstand in den ersten Kapiteln, wo es noch keine wichtigen Entscheidungen gab und spiele von diesem aus im Schnelldurchlauf nach Guide weiter. (Was schon an sich eine Plage ist: Warum muss ich den größten Teil eines Spiels nochmal spielen, nur um ein anderes Ende zu sehen?) Jedenfalls habe ich dann am Ende entdeckt, dass man anscheinend doch schon ziemlich am Anfang Entscheidungen trifft, die Auswirkungen auf das Ende haben. Also musste ich nochmal ganz von vorne anfangen. Dass meine Motivation an diesem Punkt ziemlich im Keller war, muss ich hoffentlich nicht extra erwähnen.
Abgesehen von den Enden bietet das Spiel zudem noch diverse Achievements, die man freispielen kann. Etwa durch das Sammeln zusätzlicher Wallpaper für Okabes Handy oder durch den Erhalt bestimmter Mails. Allerdings gilt hier, wie schon bei den letzten beiden Enden: Ohne Guide sucht man sich hier dumm und dämlich. Insgesamt dürfte ich das Spiel inzwischen ein halbes Duzend mal "durchgespielt" (natürlich mit Textskip) haben, nur um alles einzusammeln. Und da ich zusammen mit dem Patch einige Flowcharts gefunden habe, weiß ich inzwischen auch, dass ich noch immer nicht alles gesehen habe...



Na, wer erkennt auf Anhieb, welche dieser Möglichkeiten einen dem True End näherbringt?

Fazit: Die Story ist durchaus interessant, aber das Handy-System hat den Spielspaß für mich ziemlich getrübt. Jedem, der das Spiel spielen will, würde ich daher empfehlen, nach einem Walkthrough zu suchen, und streng nach diesem vorzugehen. Und ja, das klingt nicht nur blöd, sondern ist es auch, dürfte aber letztendlich dazu beitragen, das Spiel schneller zu beenden (und damit in besserer Erinnerung zu behalten. Ich mag ja selbst lange Spiele, aber eine VN mehrmals hintereinander spielen, um sie zu komplettieren?!), als wenn man selbstständige Entscheidungen trifft.

Und hier noch das Opening:



El Psy Congroo

So, und jetzt ein paar Gedanken zum Inhalt, die mir gekommen sind (naja, hauptsächlich Gemecker über Logiklücken). Das hat nichts mehr mit dem Review zu tun, und enthält Spoiler zum gesamten Spiel:



Und jetzt schau ich mir erst die restlichen Mails, die mir bisher entgangen sind, an, und dann widme ich mich Steins;Gate 8 Bit.