Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
Vielleicht ist das auch eines der Probleme bei BL-Spielen: Da die Charaktere bestenfalls Abziehbildchen sind, hat ma einfach keine emotionale Bindung zu ihnen, und damit hat es auch keine tiefere Wirkung, wenn man sieht, wie sie gemindbreakt werden.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob das in diesem Genre überhaupt so wichtig ist. Es geht ja nicht darum, dass man die Charaktere mag oder zumindest irgendwie emotional mit ihnen sich verbunden fühlt ... das würde dann ja eher in Richtung Rage oder gar NTR gehen, aber das ist ja gar nicht das, was diese Spiele beim Spieler erreichen wollen.

Es geht doch viel eher darum, was gemacht wird und nicht unbedingt mit wem. Der Hass, der den Opfern vom Protagonisten aus entgegengebracht wird, gründet sich ja nicht auf einer generellen Ablehnung des Charakters dieser Frauen (einfach nur eine (womöglich gerechtfertigte) arrogante Attitüde dem Protag gegenüber allein ist ja kaum Grund genug) sondern wird durch Ereignisse in der Story gerechtfertigt ... zumindest in den Spielen, die ich gespielt habe.
Es handelt sich dabei also meistens einfach nur um stereotypische patriarchalische Feindbilder. Und ich denke, das reicht für dieses spezielle Ziel, welchem sich BL verpflichtet hat, auch vollkommen aus. Vielleicht würde durch zu viel Individualität oder gar Sympathie mit den Opfern vielleicht sogar der gewollte Effekt bei manchen Lesern abgemildert oder entwickelt sich gar in eine andere Richtung?

Was ich allerdings für wichtig erachte, ist, dem Spieler die Auswirkungen der Handlungen ordentlich zu zeigen. Und dazu muss die Persönlichkeit, selbst wenn sie nicht über eine stereotypische Vorlage hinaus kommt, konsistent in die Geschichte eingebaut werden. Deshalb finde ich es ja auch immer so störend für die Atmosphäre, wenn die Charaktere zu früh einbrechen (wenn es zu einfach ist, fehlt das Erfolgserlebnis) oder wenn sie zu früh gemindbreaked sind (kein Gefühl von Erniedrigung mehr, außerdem Ziel erreicht, kein Erfolgserlebnis mehr möglich).
Und das macht CM zumindest so weit ich gespielt habe, eben recht gut. Die Charaktere handeln, weil sie es müssen (Hypnose, Erpressung was auch immer), während aber mental das Gefühl von Abscheu, Erniedrigung und auch Abwehr bei den Charakteren noch vorhanden ist.

Aber nur, weil ich positiv von einem BL-Spiel überrascht bin, heißt das natürlich nicht, dass es gut wäre. Aber darum geht es bei dieser Art von Spiel auch kaum ^^

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Dazu kommt bei CM auch noch, dass der Protagonist schlicht und ergreifend ein Arschloch ist, und man keinen einzigen Grund hat, irgendetwas, was der Kerl anstellt, gutzuheißen. Ergo hat man absolut keine Motivation, auf ein "gutes" Ende (was in diesem Fall eben Mindbreak heißt) hinzuspielen, was dem Spiel noch mehr Reiz nimmt. Das Problem ist nichtmal, dass der Kerl böse ist, was ja auch gut umgesetzt sein kann, sondern dass der Spieler absolut keine Motivation bekommt, Verständnis für seinen "Rachefeldzug" aufzubringen.
Hrm, das finde ich aber gar nicht. Ich mag diese Art von Protagonist, der einfach nur böse ist, weil er einfach böse ist (nicht zu verwechseln mit verrückt, was eine Nichtzurechnungsfähigkeit implizieren und damit dem Handeln das Gewicht nehmen würde). Was braucht er denn sonst noch für Motivation? Die eine Bitch hat ihm den Arm abgehackt, die andere hat ihn vor das Militärgericht gezogen. Das sind doch ziemlich gute Gründe, zumindest für eine so moralisch dekadente Figur. Es geht ja auch nicht darum, dass er seinen "Rachefeldzug" als Lebensmission ansieht und wie ein Wahnsinniger darauf hin arbeitet seine Rache auszuüben; er hat einfach die Chance dazu und die nutzt er auch, warum sollte er es nicht?
Außerdem finde ich es toll, dass selbst er bestimmte Prinzipien hat (No Bestiality!), was der Charakterisierung sehr gut tut, da so das Gefühl aufkommt, dass er nicht einfach nur böse ist um böse zu sein, sondern dass er böse ist, weil er es nach seinem persönlichen Wertekodex als "richtig" ansieht.

Er ist halt seinem Charakter treu. Das ist viel wert. Viel schlimmer finde ich diese asozialen Charaktere, die aber im Rahmen der Geschichte trotzdem als "gut" hingestellt werden, damit das den Harem, der sich um sie sammelt, rechtfertigt. Aktuell jetzt gerade wieder bei Duel Savior. Der Protag dort geht gar nicht. Halt ein dummer, lüsterner Playboy, der absolut keine sympathischen Merkmale zeigt, aber trotzdem jede Frau abkriegt und sie dann wie Dreck behandelt. Meh ... sowas will ich doch als Spieler nicht sehen, wenn mir die weiblichen Charaktere ans Herz gewachsen sind!