The House in Fata Morgana Review + Analyse
Kurzes Vorwort und eine Warnung:
The House in Fata Morgana ist eine VN und ein Spiel über das man kaum schreiben kann, wenn man nicht den ein oder anderen Spoilertag setzt. Deswegen werde ich auch peinlichst darauf bedacht sein, dies zu tun. Tatsächlich ist der Titel mehr Novel als Spiel, und es gibt unverschämt viel Text zu lesen, weswegen ich nicht nur auf die Länge des Spiels hinweisen möchte, sondern auch darauf das ich für meine Verhältnisse ausnahmsweise mal richtig viel schreiben werden. Ich werde mich aber bemühen das geschriebene in übersichtlichen Textblöcken zu formatieren, und freue mich, wenn mich der ein oder andere auf die Reise durch die dunklen Gewilde der Villa begleitet.
Entstehung:
The House in Fata Morgana ist das Erstlingswerk, und eine VN von Novetacle. Die Story wurde geschrieben von dem Autor Keika Hanada, der hauptsächlich modernes Japanisch in einer altertümlichen Schreibweise verwendet hat, um das Interesse der Leser zu wecken. Damit sich das Spiel einzigartig anfühlt, haben die Entwickler viel Wert auf eine schwerwiegende Färbung und Schattierung gelegt um das Bild einer "realistischen Schönheit" zu portraitieren. Dies steht im Kontrast zu denen ansonsten eher "süßen" Anime Zeichenstil anders gewohnter VN. Ein weiterer wichtiger Punkt der das Spiel von anderen abhebt ist seine Musik. So sind mehr als die Hälfte des Soundtracks Vocal Tracks, die das Spiel wie einen Theaterbesuch mit Gesang im Hintergrund wirken lassen sollen. Fünf Musikschreiber haben an dem OST gearbeitet und 65 verschiedene Tracks geschrieben. Da der Indie Entwickler Novetacle nicht die nötigen Finanziellen Resourcen hatte um eine Englischsprachige Version des Spieles zu bewerkstelligen, dauert es noch eine ganze Weile, bis im August 2014 der westliche Publisher Mangagamer die Rechte an der Lizenz erwarb, und mit einer Lokalisierung beginnen konnte. Für die Übersetzung hat sich Mangagamer schließlich entschlossen denselben Stil wie der japanische Vorlage zu folgen, dabei wurden einige Begriffe und Wörter der jeweiligen Zeitperiode kulturell angepasst. So wurde aus Schlafzimmer z.B. Bettkammer oder aus Dienstmädchen wurde Dienstmagd. Am 16.05.2016 erschien schließlich die englischsprachige Übersetzung des Spiels.
Der Soundtrack:
Ich finde den OST absolut einzigartig. Und er ist neben der Geschichte die zweite große Stärke des Spiels. Es gibt eine Vielzahl an Instrumenten, die in der richtigen Situation für die richtige Stimmung sorgen. Beispielsweise wird vor einem Kaminfeuer klassische Musik gespielt, in einer anderen Situation erklingen während einen Schwertkampf rhytmische Gittaren. Während eine ganze Familie von einem Mörder abgeschlachtet wird, erklingt eine Choral wie aus einem Kirchenchor. Es ist fantastisch wie die Komponisten es geschafft haben ihre Werke zu schaffen und die Entwickler diese dann unterzubringen. Nichts wirkt deplaziert. Stilistisch ist von europäischer Klassik bis orientalischer Musik wirklich jedes Genre vertreten. Die gesungen Stücke sind zum großteil auf portugiesisch, französisch und Latein, und tragen stark zur Atmosphäre bei.
Die Geschichte:
Es gibt Legenden über ein verfluchtes Anwesen, in dem eine Hexe einst residiert hat. Es heißt das seine Bewohner von Unglück und Leid befallen werden. Niemand weiß ob die Gerüchte stimmen, denn niemand der es betreten hat, ist je zurückgekehrt um darüber zu berichten. Auf einem Hügel umgeben von dichten Wäldern steht es, das Anwesen. Es hat Zeitalter um Zeitalter überdauert, und während sich seine Umgebung durch Kriege und geographische Umstände verändert hat, ist allein das Haus immer geblieben. Es hat sich seinen Umständen stets angepasst, mal war es ein prachtvolles Anwesen in dem schillernde Partys gegeben wurden, mal eine Zufluchtstätte für gejagte, dann wiederum ein Bruthort der Finsternis für das absolute Böse. Mögen sich die Menschen auch verändert haben, das Haus war immer da um ihren Wünschen zu entsprechen. Doch jeder Wunsch hat seinen Preis, und der ist öft höher als angenommen...
Man erwacht vor einem prasselndem Kaminfeuer in der Rolle eines unbekannten Protagonisten, der jegliche Erinnerung an sich selbst und an sein Umfeld verloren hat. Der einzige Begleiter ist das Hausmädchen, das einem durch die Geschichte des Anwesens führen wird. Es sind 4 Türen, hinter denen sich 4 Geschichten befinden, die mit dem Haus, und Personen die in ihm gelebt haben, in Verbindung stehen. Das Mädchen spricht zu dir, du mögest ihre Hand nicht loslassen, so dass du dich in der Geschichte des Hauses nicht verirrst und deinen Weg zurückfinden mögest.
Storyanalyse (1. Tür)
Die Zwillinge mit den blonden Haaren
Das Einstiegsszenario ist geprägt von einer hellen und heiteren Atmosphäre, was wohl auch den kindlichen und unschuldigen Charakter der Rhodes Zwilllinge zur Geltung bringen soll. Mell, der ältere Bruder ist der studierte und ruhigere von den Beiden. Es fehlt ihm an Mut und er ist außerdem ein Träumer der noch seinen Platz in der Welt sucht. Seine Schwester Nellie hingegen ist ein verwöhntes Kind, die stets das bekommt was sie sich wünscht. Sie hat außerdem einen riesigen Bruderkomplex, denn ihre komplette Welt ist auf Mell ausgerichtet. Die beiden wachsen behütet unter der Aufsicht ihrer Aristokratischen Eltern auf. Als die Geschwister älter werden, will der Vater, in seiner Funktion als Familienoberhaupt der Familie Rhodes, Nellie mit einem anderem Aritokratischen Lord vermählen. Da es für Nellie jedoch keine anderen Männer in ihrem Leben aus ihrem Bruder gibt, reagiert sie sehr verstimmt auf die Nachricht und sucht Hilfe bei Mell. Ihr Bruder hat jedoch Interesse an der Dienstmagdt Michelle gefunden, einem jungem Mädchen mit Haut wie aus Porzelan und schneeweißem Haar. Da die beiden nicht zusammen sein können, trifft sich Mell heimlich mit ihr, was jedoch nicht lange gut geht, da Nellie nicht nur hinter die Treffen kommt, sondern auch hinter das Geheimnis der weißhaarigen Schönheit. Spätestens zu diesem Zeitpunkt läuft alles aus dem Ruder und es bannt sich eine Tragödie an.
Ironischerweise stellt sich im Laufe der Geschichte heraus, dass Michelle das uneheliche Kind von Madame Rhodes ist, was sie somit gleichzeitig zu Mells Halbschwester macht. Da die beiden bereits miteinander das Bett geteilt haben, haben sie somit Inzucht begangen. Als Nellie von der Wahrheit über Michelle erfährt ist sie außer sich vor Wut und zutiefst gekränkt. Zumal Mell sie während einer Theatervorstellung ausgeschimpft und sie ihrem versprochenen Ehemann wie einen Gegenstand zur Züchtigung überreicht hat. Mit gebrochenem Herzen und nicht imstande ihrer Gefühle Herr zu werden, ist der Schock über die Wahrheit zuviel für Nellie, und sie verliert ihren Verstand. Mit einer Schere in der Hand, sucht sie Michelles Zimmer auf und schneidet ihr die Haare ab, ja skalpiert sie beinahe während dem Prozess. Anschließend schleicht sie sich in Mells Zimmer und gibt sich als Michelle aus, während sie ihren Bruder in einer innigen Umarmung küsst. Dieser ist entsetzt als er erfährt was Nellie getan hat, und läuft panisch vor seiner Schwester davon. Auf dem Weg zur Kirche begegnet er Michelle, die jedoch ihr Gesicht unter einer Kapuze verbirgt und sich von ihm verabschiedet. Mell bittet zu bleiben, doch Michelle verschwindet. Im Anschluss bricht Mell auf der Strasse zusammen und weint bitterlich. Die beiden sollen sich nie mehr wiedersehen. Einige Woche darauf tritt Mell in einer Kloster ein, während Nellie erkrankt und schließlich stirbt. Mell hat nie wieder mit seiner Schwester gesprochen.
Warum hat Mell sich nun so hingezogen gefühlt zu Michelle? Ich denke das ein Teil von ihm sie wirklich begehrt und geliebt hat. Das zeigt das Maß an Zeit das er mit ihr verbracht hat und die Geschenke die er ihr gemacht hat. Ein anderer Teil wollte jedoch wahrscheinlich unbedingt Abstand zu seiner Schwester Nellie gewinnen. Die unnatürliche Zuneigung seiner Schwester hat Mell geradezu verängstigt und ihn in die Arme einer anderen Frau getrieben. Ironischerweise in die Arme von seiner Halbschwester. So kam es also dazu das Mell, obwohl er es stets verleumdet hat, intime Gefühle für seine eigene Schwester entwickelt hat. Nur nicht für Nellie. Sondern für Michelle.
Für Nellie hingegen war ihr Bruder ihr Mittelpunkt. Sie hatte nie anderen Freunde, deswegen ist es nicht verwunderlich, das sie eine enge Bindung zu ihm hatte. Für Sie war Mell nicht nur Familie, sondern wurde im Laufe der Jahre auch zu ihrem Geliebten. Mell hätte ihre übertriebene Zuneigung erkennen und mit ihr reden sollen, aber dafür hatte er wohl nicht genug Rückrad. So hat er es zugelassen, das seine Schwester ihn weiter vergötterte, bis dies schließlich zu ihrem Bruch führte.
Michelle hatte nie Kenntnis über die Tatsache dass sie Blutsverwandt mit der Familie Rhodes ist. Ihr Vater war ein Künstler im Dienste der Familie Rhodes. Als Lord Rhodes hinter die Affäre zwischen seiner Frau und Michelles Vater kam, würde er furchtbar wütend und entließ ihn sofort aus seinen Diensten. Er sorgte auch dafür das Michelles Vater nie wieder eine Arbeit finden konnte, und verbannte auch das Kind zusammen mit ihm, als es geboren war. Michelle und ihr Vater mussten daraufhin Jahrelange in bitterer Armut leben, und schließlich erkrankte der Vater schwer. Da die beiden kein Geld für Medizin hatten, verstarb er wenige Wochen darauf. Als Michelle durch einen Hinweis von der Verbindung zu der Familie Rhodes erfuhr, schwor sie Rache für den Tod ihres Vaters zu üben. Zuerst wollte sie Lord Rhodes selbst töten, übertrug ihre Rachepläne jedoch auf Mell, nachdem sie gesehen hatte, wieviel Aufmerksamkeit er ihr schenkte. Letztlich brachte sie es jedoch nicht übers Herz ihm das Leben zu nehmen. Sie war beeindruckt von seiner aufopfernden Haltung ihr gegenüber, selbst im Angesicht seines Todes, als sie eines Abends an sein Bett kam und ihn zu erwürgen. Er lächelte sie jedoch nur an, und meinte wenn es ihren Schmerz lindern würde, dann wäre es ein geringes Opfer. Michelle verliebte sich anschließend in Mell.
Alle drei von Ihnen hatte ihre eigenen Beweggründe, doch unschuldig war keiner von ihnen in der Sache. Ich bin zum dem Schluss gekommen das es in dieser Geschichte kein Opfer gibt. Und von allen Geschichten gefällt mir persönlich diese auch wenigsten. Es ist dennoch beeindruckend wie der Author es geschafft hat, aus dieser im Ursprung fröhlichen Geschichte eine Tragödie im besten Shakespear Manier zu erwachsen hat lassen.
Storyanalyse (2. Tür)
Die Schöne und das Biest
Hinter dieser Tür verbirgt sich nicht nur die meiner Meinung nach ausdrucksstärksten Geschichte im ganzen Spiel, sondern auch einer der wiederlichsten und boshaftestens Charaktere, über den ich je gelesen habe. Es ist außerdem die grausamste Geschichte von allen. Doch alles der Reihe nach. Ich bitte zu beachten das es in dieser Story zwei paralell verlaufende Handlungstränge gibt, über die ich abwechslend berichten werde.
Eine halbtote und stark geschwäche Kreatur wird an den Strand eines Dorfes gespült, und von den hiesigen Bewohnern nicht mit Freundlichkeit behandelt, sondern mit Steinen, Mistgabeln und wüsten Beschimpfungen aus dem Dorf gejagt. Die Leute nennen es aufgrund seines Monströsen Aussehens, das Biest, eine Abartigkeit der Natur. Schwer verletzt und getroffen von den Worten seiner Peiniger findet die Kreatur schließlich auf der Flucht die dichten Wälder zuflucht in einem verwahrlosten Anwesen. Einem Dienstmädchen hat es zu verdanken, das es noch lebt, doch außer der Frau scheint niemand die Villa zu bewohnen. Die schwarzhaarige Frau bietet ihm ihre Dienste an, und sagt er könnte der neue Meister des Anwesens werden, wenn er es wünsche. Da es diese Bedeutung jedoch nicht wirklich verstehen zu scheint, bringt ihm das Dienstmädchen die Sprache der Menschen bei und pflegt mit ihm zusammen den Blumengarten. Dabei kommt die Kreatur ihr eher wie ein verwirrtes Kind vor und nicht wie das Monster als das er beschrieben wurde. Aus einem ungeklärten Grund ist das Biest jedoch hungrig nach der Gesellschaft von Menschen, und so befiehlt es ihr reisende die an die Türe kommen, nicht abzuweisen sondern zu ihm in den Speisesaal zu führen. Bei einem Unterhaltung mit einem fahrenden Händler merkt es schließlich das es nicht die Gesellschaft ist, die das Biest bevorzugt, sondern das Blut und die Eingeweide des Mannes. Gnadenlos metzelt das Biest ihn nieder und lacht dabei wie von Sinnen. In diesem Augenblick glaubt das Biest seine wahre Natur zu verstehen.
Die zweite Erzählung beginnt in einer idylischen Hafenstadt, in der sich zwei Junge Menschen begegnen und als Partner für das Leben finden. Die junge Pauline verliebt sich in einen reisenden Händler und Freund ihres Vaters. Da er sie jedoch, aufgrund seiner Arbeit und den vielen Fahrten über dem Ozean, nur einige Male im Jahr sehen kann ist es immer etwas ganz besonders für die beiden, wenn sie sich sehen. Leider haben sie sich schon seit einige Monate nicht mehr gesehen oder miteinander geschrieben. Aus den Monaten werden Jahren. Und schließlich erreicht Pauline die schreckliche Nachricht das ihr Freund bei einem Schiffsbruch vor den Klippen eines Nachbarlandes ums Leben gekommen sein soll.
Als neuer Meister des Anwesens nutzt das Biest seine neue Machtposition um weitere Menschen in die Villa zu locken, wo er sie auf bestialische Weise foltert, verbluten lässt oder ihnen die Gliedmaßen abhackt. Es tötet dabei wahllos Männer, Frauen und Kinder. Nicht aus einem Nutzen heraus. Aus reiner Freude am Spiel. Es ergötzt sich an den entsetzten Blicken und verängstigen Schreien seiner Opfer. Ja, es versetzt ihn geradezu in Ekstase. Es ist das Biest geworden, als das ihn die Dorfbewohner bezeichnet haben. Als ihm das Dienstmädchen fragt warum er dies alles tut, bezeichnet er es als einzige Möglichkeit sich selbst zu beschützen. Um am Leben zu bleiben, müsse er der stärkere sein. Längst hat jedoch die Rationalität und das Zögern im Kopf der Bestie ihr Ende gefunden. Ersetzt wurde sie durch den grausamen Trieb immer weiter zu töten und niemals aufzuhören. Das Verlangen nach seinen morbigen Gelüsten wird so groß, das das Biest das Haus selbst bittet ihm ein würdiges Opfer zu schicken. Dieser Wunsch wird im erfüllt, doch gleichzeitig wird ihm provezeit das das Erscheinen dieser Person auch seinen eigenen Untergang einleiten wird.
Außerstande den Tod ihres Freundes zu akzeptieren, macht sich Pauline selbst auf die Reise in das Nachbarland um den verschwinden ihres Geliebten auf den Grund zu gehen. In einem Fischerdorf, vor dessen Klippen das Schiff gesunken sein soll, beginnt sie Ihre Suche nach ihm und befragt die Dorfbewohner. Diese reagieren jedoch ungewöhnlich verschlossen auf ihre Fragen. Bei einem von zahllosen Ausflügen an den Strand, freundet sich Pauline schließlich mit dem Dorfjungen Jaqui an, der sie am Anfang nicht leiden kann, später aber in sein Herz schließt.
Einestages klopft es an der Tür des Anwesens, und ein weißhaariges Mädchen betritt die Villa. Sie ist diejenige auf die das Biest die ganze Zeit gewartet hat. Hungrig und beinahe wahnsinnig vor Verlangen nach Blut und Grausamkeit, versteckt das Biest seine wahres Gesicht hinter der Fasade und den Kleidern eines adligen Lords. In der Nacht erscheint das Biest vor ihrem Bett, bereit sie auf eine möglichst grausame Art und Weise zu töten. In dem Moment wo er es tun will, spricht das weißhaarige Mädchen mit ruhiger Stimme auf ihn ein. Es stellt sich heraus das sie blind ist, und als ihr das Biest erklärt, das sie nun sterben soll, ist sie nicht ängstlich sondern erklärt sich einverstanden durch seine Hand zu sterben. Ihre freundliche Art verwirrt das Biest und lässt es zögern. Schließlich fragt ihn das weißhaarige Mädchen, ob er sich denn nie nach Frieden sehnen würde, da er so gequält und verängstigt aussehe. Das Biest begreift plötzlich das nicht das Mädchen ihn um Hilfe bittet, sondern er die Hilfe des Mädchens gesucht hat. Der Wunsch, sein Verlangen nach Blut und Grausamkeit verschwindet wie das Wasser, das im Boden einsickert. Er teilt ihr mit das sie heute nicht sterben werde, und fragt sie ob sie sich vorstellen könnte mit einer so gefährlichen Bestie wie ihm unter einem Dach zu leben. Das Mädchen lächelt und sagt zu.
Nachdem er mitangesehen hat wie unerbitterlich Pauline ihr Ansinnen verfolgt, und sie nie den Mut verliert, erzählt ihr Jaqui einestages seine Geschichte. Eine Kreatur, ein boshaftes Biest habe das Dorf überfallen und seine Eltern, sowie einige weitere Dorfbewohner getötet. Seitdem ist die Stimmung im Dorf schlecht und die Leute leben in ständiger Angst um ihr Leben. Wenn ihr Geliebter nicht ertrunken sei, dann ist es möglich das das Biest ihn getötet habe, meint Jaqui daraufhin. Pauline will daraufhin sofort nach dem Biest suchen, doch Jaqui will sie nicht gefährden und weigert sich ihr den Weg zum Nest der Bestie zu zeigen.
Seit das weißhaarige, blinde Mädchen dem Biest Gesellschaft leistet, hat sich einiges verändert. Das Biest hat schon länger nicht mehr getötet. Der Drang Leben zu nehmen ist nicht verschwunden, doch hat sich in eine dunkle Ecke seiner Seele zurückgezogen und ruht. Das Biest begreift das das Mädchen für ihn ein wichtiger Anker ist, der die Menschlichkeit in ihm bewahrt. Er kümmert sich um sie so gut es geht, besorgt ihr sogar Früchte und geht im Wald nach wilden Tieren jagen. Es scheint so, als habe er ein Stückchen Frieden gefunden, das er nie für möglich gehalten hätte. Nichts ist jedoch von Dauer, und eines Tages klopft es erneut an der Tür...
Was das Biest sieht - ist ein anderes Biest. Einer seiner Art, steht vor der Türschwelle und knurrt ihn bedrohlich an. Seine Existenz, alles was er sich in den letzten Monaten aufgebaut hat. All das droht zu zerbrechen. Panisch läuft das Biest ins Haus zurück, verfolgt von der anderen Kreatur, die unverständliche Worte zischt. Er hat wahnsinnige Angst. Nicht Angst um das weißhaarige Mädchen. Angst um sich selbst. Das andere Biest darf das Mädchen nicht bekommen. Unter keinen Umständen darf es das ! Also bittet er das Mädchen in ihrem Zimmer zu bleiben bis alles vorbei ist. Und dann tut er es. Er ringt mit dem anderen Biest. Greift es an, zerzfetzt es, zerfleischt es, zerreißt es. Er prügelt solange auf die Fassade des Monsters ein, bis nur noch ein blutiger Kadaver den Boden pflastert. Doch das andere Biest ist noch nicht tod. Mit letzter Kraft greift es nach seinem Bein, bevor es zum letzten Mal schwer atmend zusammenbricht. Und nun ist es endgültig vorbei. Das weißhaarige Mädchen kommt aus dem Zimmer und erkundigt sich was vorgefallen ist. Das Biest entgegnet ihr er sei froh das sie blind ist und nichts sehen könne.
Pauline bietet Jaqui erneut ihm den Weg zum Monsterbehausung zu zeigen, und Jaqui lässt sich letztendlich überreden, unter der Bedingung, das sie das Nest nicht betritt, sondern es nur von draußen betrachtet. Als sie endlich vor dem Nest der Bestie stehen, wundert sich Pauline das es sich um ein altes Anwesen handelt. Neugierig schaut sie durch eines der Fenster und bekommt einen gehörigen Schreck. Sie glaubt die Umrisse einer Person zu erkennen die sie gut kennt. Könnte es sich dabei etwa? ...
Jaqui hat keine Zeit zu schreien und Pauline zu warnen, so schnell passieren die Dinge plötzlich. Die Warnungen, das Versprechen das Pauline Jaqui gegeben hat, all das zählt plötzlich nicht mehr. Pauline hämmert wie von Sinnen gegen die Eingangstür, und die Person die sich dahinter zu erkennen gibt, das Biest...
Es ist durch ein durch ein Biest. Eine Kreatur des Bösen. Eine Abartigkeit...
Jemand öffnet die Tür. Doch es ist nicht die erwartete Monstrosität, sondern ein Mann. Ein Mann den Pauline gut kennt. Jaquir reißt vor Überraschung die Augen weit auf und warnt Pauline vor dem Biest. Doch in Paulines Augen sieht sie nur Yukimasa. Ihren geliebten Yukimasa, den sie überall und in jeder Situation wiedererkennen würde. Aber ist diese Person wirklich noch ihr Yukimasa ? Warum schaut sie ungläubig und verängstigt drein? Jetzt dreht sie sich um und läuft vor ihr weg. Verschwindet in der Finsterniss des Hauses.
Yukimasa was ist dir zugestossen? Was hat dich so verändert das du deine geliebte Pauline nicht wiedererkennst?
Pauline rennt dem Biest hinterher, und Jaqui schreit verzweifelt ihren Namen. Doch es nützt nichts, sie kann ihn nicht mehr hören. In ihrem Verstand existiert nur noch eine einzige Person .
Yukimasa. Er ist nicht tod. Er hat überlebt. Was auch immer im zugestossen ist, wir werden über alles reden können. Ich habe es immer gewusst, das du lebst, Yukimasa.
Im ersten Stock des Hauses, holt Pauline die Person, von der sie glaubt das sie Yukimasa ist, schließlich ein und stellt sie zur Rede. Der Mann sieht verängstigt aus, aber auch blickt plötzlich auch sehr entschlossen drein. In seiner Hand befindet sich plötzlich ein Katana mit dem er bedrohlich auf sie zugeht.
Yukimasa? Bitte leg das Schwert beiseite. Ich tue dir doch nichts! Erkennst du mich nicht wieder? Ich bin es ... deine Pauline. Yukimasa ?!
Nichts spielt eine Rolle mehr für den Mann. In diesem Moment schreit er wie von Sinnen und stürzt mit der Klinge voran in ihren zierlichen Körper. Für einen Moment sind ihre beiden Körper verbunden. Es soll das letzte Mal sein. Ein Schwall von Blut spritzt aus der Brust des überraschten Mädchens. Mit einem ungläubigen Blick fällt Pauline zu Boden, warme Flüssigkeit bannt sich den Weg aus ihrem Körper, und eine immer größer werden Pfütze dunklen Blutes erscheint auf dem Boden. Immer wieder hackt der Mann mit dem Katana in der Hand auf ihren Körper ein. Das Mädchen spürt das sie die Kräfte verlassen. Sie kann kaum noch sprechen. Mit ihr letzten Kraftreserven stammelt sie den Namen ihres Geliebten.
Yu....ki...ma...sa... wa...rum...? ich.... ich... habe.... nach.... dir .... gesucht.... Yuki.... ma....sa....
Das Mädchen sammelt noch ein letztes Mal all ihre Kräfte und greift nach dem Bein ihres Geliebten. Die Bewegung überrascht ihn, doch einen Moment später stößt er ihr sein Katana in den Rücken und beendet ihre Existenz. Jaqui, der von draußen die fürchterlichen Schmerzensschreie des Mädchens mitgehört hat, schreit vor Trauer laut auf, ehe er davonrennt.
Nun, sind sie wieder zu zweit. Das weißhaarige Mädchen. Und das Biest. Nein. Yukimasa, das Biest. Doch er will es nicht wahrhaben. Er kann es nicht akzeptieren. in einem hellen Moment, da ist er nahe dran es beinahe zu begreifen. Doch wenn es er verstehen würde, dann müsste er sich auch eingestehen das er kein Biest sei. Keine Monstrosität. Sondern ein Mensch. Und wenn wirklich ein Mensch wäre... wer war dann das andere Biest? Hatte er wirklich...
Nein. Er ist ein Biest. Es ist eine Bestie. Eine Monstrosität. Es ist nie etwas anderes gewesen. Es hat nur sein Revier verteidigt. Das andere Biest wollte es ihm wegnehmen. Die weiße Frau. Seinen Frieden. Nun hat er ihn wieder. Doch warum fühlt es sich dann so rastlos? Warum fühlt ER sich so rastlos? Das Biest ist verunsichert. Die Anwesenheit des weißhaarigen Mädchen schenkt ihm weniger Ruhe als sonst. Dieser Zwischenfall hat ihn verändert.
Es braucht alle Kraft die das weißhaarige Mädchen besitzt, um die aufwallenden Emotionen der Bestie zu stoppen. Oft ist er nicht Herr seiner Sinne. Hin und her gerissen zwischen zwei Persönlichkeiten. Schließlich erkrankt das Mädchen sogar und ist zu schwach aufzustehen. Das ist Moment wo er etwas tun muss. Zum ersten Mal seit Jahren begibt er sich in Verkleidung in das Dorf um ihr Medizin zu besorgen. Warum der Wink des Schicksals ihn ausgerechnet an diesem Tag aus dem Anwesen geleitet hat? Niemand weiß das. Doch als er zurückkehrt, sind bewaffnete Dorfbewohner in das Haus eingedrungen. Angeführt werden sie von dem Jungen Jaqui. Dem Jungen dem die Bestie einst, als einziger Person ihr Leben gelassen hatte. Wo ist das weißhaarige Mädchen? Panik und ein mulmiges Gefühl überkommt das Biest, als es ihre Bettkammer stürmt. Das Mädchen ist tod. Die Dorfbewohner haben es getötet. Ihr zierlicher Körper,durchbohrt von seinem eigenen Katana. Ihre porzelanweiße Haut, besudelt von ihrem roten Blut.
Warum???? Warum habt ihr das getan???
Das Biest heult laut auf. Der Junge Jaqui grinst ihn nur wütend an.
Jedes Mädchen das freiwillig mit einem Monster wie dir zusammenlebt, kann nur eine Hexe an. Eine weißhaarige Hexe mit andersartiger Haut. Nicht von dieser Welt. Ein Geschöpf des Teufels. So wie du !!!
Das Mann wiegt hin und her, und hält sich den Kopf, als hätte er fürchterliche Kopfschmerzen. Schließlich geht er mit langsamen Schritten auf die Gruppe zu. Vorbei an ihnen, zu dem Leichnahm des weißhaarigen Mädchens. Mit einer langsamen Bewegung zieht er ihr sein Katana aus dem Leib. Nun dreht er sich um sieht den Jungen zum ersten Mal an.
Wie kannst du so ruhig bleiben? Ich dachte diese Frau bedeutet dir etwas? Hast du sie nicht geliebt? Selbst einem Monster wie dir kann das doch nicht egal sein !!!
Der Mann scheint den Satz langsam in seinem Kopf zu verarbeiten. Schließlich setzt er ein boshaftes Grinsen auf, das alle Dorfbewohner einschließlich des Jungen vor Schreck erstarren lässt.
Diese Frau hat mir nie etwas bedeutet. Ich habe sie nie geliebt. Ich habe sie gebraucht, sowie sie mich gebraucht hat. Doch das ist nun vorbei. Und ich denke da ist ein ganz bestimmtes Gefühl in meinem Körper das ich jetzt zu stillen gedenke!
Das Grinsen des Mannes verwandelt sich in eine unaussprechliche Fratze das von einem langgezogenes hysterisches Lachen begleitet wird.