Zitat Zitat von Loki Beitrag anzeigen
Herrlich. Ich hatte auch schon oft den Gedanken, was die Leute wohl über den mächtigen Inquisitor denken müssen, wenn sich mal wieder von den 15 Meter hohen Wehrwällen stürzt, nur um ein paar Sekunden einzusparen.

Passend dazu kann ich jetzt nach nunmehr 90+ Stunden behaupten, Dragon Age Inquisition angemessen ausgereizt zu haben. An der Spielzeit mag man schon feststellen, dass es mir wahnsinnig gut gefallen hat, auch wenn es durchaus zahlreiche Punkte gibt, die eigentlich hätten besser sein können.

Wie häufig erwähnt ist das Kernstück des Spiels natürlich mal wieder das Bioware-typisch hervorragende Charakter-Ensemble. Bis zum Schluss habe ich versucht, jedes Event meiner Begleiter mitzunehmen und ich bin einfach ziemlich erstaunt, was für eine gewaltige Menge an Dialog das Spiel auffährt. Aber nicht nur die Menge, auch die Qualität und die "Variabilität" weiß einfach absolut zu überzeugen. Die ganzen Eventualitäten, die hier bedacht und dann immer mal wieder in die Gespräche eingebaut wurden, sind einfach faszinierend. Zwar ändern die meisten Entscheidungen den Spielablauf nicht massiv, aber es ist doch immer schön zu sehen, wenn auf Kleinigkeiten, die ich im Verlauf des Spiels mal entschieden habe, irgendwie Bezug genommen wird.

Auch ziemlich erstaunlich finde ich tatsächlich die Umgebungsgrafik. Das sieht nicht nur "für Biowäre-Verhältnisse gut" aus, sondern teilweise sogar echt atemberaubend. Vor allem die Sturmküste mit dem windgepeitschten Meer und dem feuchtglänzenden Gestein hat es mir angetan. Bei den Charakteren wirken die Animationen besonders in den Zwischensequenzen allerdings leider weiterhin ziemlich staksig und holzpuppenartig, was sich nicht so recht ins ansonsten wunderschöne Gesamtbild einfügen wollte.

Was ich dem Spiel allerdings ankreiden muss, ist das recht starke Ungleichgewicht zwischen interessanter Story und belanglosen Nebenmissionen. Wenn man die Hauptstoryline mal runterbricht, hat sie wirklich erschreckend wenig zu bieten und wirkt gegen Ende auch noch ziemlich gerushed. Würde man die Mainquest hintereinander wegspielen können, hätte man Inquisition nach locker 12 bis 15 Stunden durchgespielt. Damit das nicht geschieht, gibt es jedoch das "Macht"-System, so dass man eine neue Storymission erst starten kann, wenn man sich durch Sidequests in den zahlreichen und riesigen Gebieten genug "Macht" verdient hat. Da eben diese Nebenmissionen häufig sehr belanglos und nach dem Ubisoft'schen Prinzip des Abarbeitens von Symbolen auf der Karte beläuft, verliert man oftmals relativ zügig die Bindung zu besagten Aufträgen. Ich hätte mir lieber noch mehr Missionen für die Mainquests gewünscht und dafür ein paar der optionalen Dinge zurückgefahren, um damit die Dramaturgie in eine bessere Bahn zu lenken.

Allerdings ist dies auch Jammern auf hohem Niveau, da Inquisition vom reinen Content her einfach so viel bietet, dass es da wenig Vergleichbares auf dem Markt gibt.

(Und warum wird eigentlich im ganzen Spiel niemals die zerstörte Mauer im Gang zum War Table in Skyhold restauriert? Worst game ever.)