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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Epilog einer großartigen Geschichte - An Bord der Diana II

Baum-Darstellung

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  1. #3
    Als man ihn später fragte, wie sie aus Sydney entkommen waren, antwortete Dob stets nur knapp. "Mit dem Boot. War von Anfang an der Plan gewesen."
    Aber er wusste, dass er nicht die ganze Wahrheit kannte - denn das Schiff am Horizont hätte sie unweigerlich zurückgelassen, wenn nicht irgend etwas geschehen wäre. Und Dob wusste nicht, was es war. Das Funkgerät hatte plötzlich doch aufgeladene Batterien und Alistair hatte einfach losgefunkt, aber war das alles gewesen?
    Er wusste es nicht, aber da war dieses Gefühl. Das Gefühl, dass in der Zeit, als sie verloren und hoffnungslos am Kai saßen, unglaublich viel um sie herum geschehen sein musste.

    Und dann kam da plötzlich dieses Motorboot angerast, und mit entschlossenem Blick, einer Walküre gleich, steuerte Sarah auf die Überlebenden zu. Dob konnte nicht fassen, was er sah. Er ließ sich einfach nur nach hinten fallen und lachte. Hemmungslos und laut. Er lachte darüber, dass er am Leben war und am Leben bleiben würde. Dass er, ein einfacher Typ aus Perth, es aus dieser Hölle geschafft hatte.
    Soldaten riefen in der Ferne und wahrscheinlich drehten auch ein paar Zombies neugierig ihre Köpfe. Doch sie konnten nur sehen, wie einfache Menschen, die seit Tagen dem Tode geweiht gewesen waren, einfach beschlossen zu überleben. Ungezügelte Freudenschreie und Tränen des unverhofften Glücks tauchten den Morgen in eine positive Aura, an der alles Feuer, alle Trümmer und alle Verwesungsgerüche nichts ändern konnten.

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    Viele Tage später lagen Sarah und Dob Arm in Arm in einer Kajüte auf der Diana II. "Kannst du nochmal?", fragte sie ihn zärtlich.
    "Ich kann schon, ich finde nur, du solltest auch mal ein wenig zu tun haben", antwortete Dob, leicht keuchend, und deutete mit hochgezogenen Augenbrauen beidhändig in Richtung seines Schritts.
    Sarah grinste kurz, dann runzelte sie die Stirn und sagte mit ernster Stimme: "Meinst du wirklich, dass ich einer so großen Aufgabe gewachsen bin?"
    Dob grinste, als er antwortete. "Ey Mann, manchmal müssen wir uns halt Aufgaben stellen, denen wir eigentlich nicht gewachsen sind!"
    Sarah gluckste und streichelte Dobs Penis sachte, dann nach und nach fester mit der Hand, während sie seine Brusthaare küsste. Sie merkte nicht, dass sein Grinsen erstorben war.

    Manchmal stellen wir uns Aufgaben, denen wir nicht gewachsen sind. Und manchmal, da überwinden wir sie entgegen aller Wahrscheinlichkeiten. Doch viel zu häufig gehen wir an ihnen zugrunde.
    Und Dob hatte viel zu oft Glück gehabt in letzter Zeit.
    Als Sarah sich einige Zeit später in seinen Arm kuschelte, fing sein Mund wie von selbst an, sich zu bewegen. Sarahs wohliges Lächeln wich zuerst einem verständnislosen, dann einem entsetzten Gesichtsausdruck. Als Dob endlich die Klappe hielt, weinte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht. Unter Tränen sammelte sie ihre Kleider zusammen und rannte aus der Kajüte.

    Dob schloss die Augen. Er hatte Mädchen schon so oft angelogen, dass es ihm längst nichts mehr ausmachte. Doch dieses eine Mal, da war es schwierig gewesen. Als er sie nicht mit falschen Komplimenten überschüttete. Als er ihr nicht die Welt und den Himmel obendrein versprach.
    Als er ihr sagte, dass sie nur eine weitere Eroberung für ihn war.

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    "Perth also. Obwohl ganz Australien von Zombies überrannt ist und wir genau deswegen auf einem Schiff sind und nicht da? Oh Sonnyboy, ich werde deinen unrealistischen Optimismus vermissen, wenn ich an deinem Grab stehe. Oder auf deinen untoten Schädel einprügeln muss."
    Dob lachte. "Verdammt, Frau Doktor, ich kann doch nicht meine Heimat im Stich lassen. Wohin bist du denn unterwegs, wenn nicht nach Hause?"
    Tess zuckte kurz zusammen. Ihr fiel auf, dass sie hier mit niemandem je über ihre Vergangenheit geredet hatte. Warum auch? Aber in diesem Moment wünschte sie sich, sie müsste diese Frage nicht beantworten.
    "Also ich kann ihn verstehen", meinte da eine Stimme hinter ihnen. Yuki hatte sich unbemerkt von hinten angenähert. "Er muss immerhin rausfinden, ob seine Zockerkumpel noch am Leben sind." Sie grinste Dob an, dann wurde ihr Tonfall ernster. "Und der Teufel soll uns holen, wenn wir den Feind einfach unsere geliebte Insel überrennen lassen."

    Tess legte ihre Hand auf Yukis Schulter und sah sie eindringlich an. "Ich WERDE ein Heilmittel finden. Es ist nur eine Frage der Zeit. Ich werde das hier wieder in Ordnung bringen, vertrau mir."
    Dob schüttelte den Kopf. "Tess, Baby, du musst sowas von dringend flachgelegt werden, ehrlich. Oder keine Ahnung was, mal wieder ne Nacht durchschlafen? Es ist mir scheißegal, aber irgendwas musst du tun. Ehrlich. Verdammt, diese Scheiße kann nicht kontrolliert werden. Weißt du... genieß einfach dein Leben, so lange du noch kannst. Bringt nix, was du da vorhast."
    "Ich werde einen Weg finden. Das geht vielleicht nicht in dein Spatzenhirn, aber für jeden Virus gibt es auch einen Weg, ihn zu bekämpfen. Ich muss ihn nur finden. Und wenn ich dafür eintausend Zombies sezieren muss."

    Dob zündete eine Zigarette an, immer noch kopfschüttelnd. Die Frau hatte sie nicht mehr alle, aber immerhin richtete sie es jetzt nicht mehr gegen ihn oder Ian oder einen anderen der Truppe... dafür waren sie alle sowieso viel zu verstreut auf diesem Schiff, die Emotionen hatten sich gelegt. Und verabschiedet hatte er sich auch schon seit langem. Von allem hier.
    "Also, ist es nun abgemacht oder was?"
    Yuki riss Dob aus seinen Gedanken. Er kniff die Augen zusammen und fokussierte ihr Gesicht im Halbdunkel des späten Abends.
    "Klar, Mann. Wir schlagen uns durch, und am Ende gibt's Bier und geile Videospiele für alle. Wenn du mitkommst, hab ich vielleicht sogar ne Chance, so weit zu kommen."
    "Nur, wenn ich dich nicht als lebendiges Schutzschild benutze. Aber ich werde versuchen, mich zurückzuhalten. In den Filmen ist das sowieso immer total übertrieben dargestellt, weißt du wie schwer so eine Leiche ist?"
    Sie lächelte leicht. Der Kerl war kein Willy Stern, aber er ging schon in Ordnung. Seine Art erinnerte sie an die Typen aus ihrer Kompanie. Mit solchen wusste sie schon umzugehen.

    Dob grinste. Es war gut, am Leben zu sein. Oder in Australien zu sterben. Scheiß drauf. Wenn man nichts hat, wofür es sich zu leben lohnt, war man frei zu tun, was zur Hölle man wollte. Er zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, dann warf er sie über Bord und schlenderte langsam, gleichgültig, zurück zu seiner Kajüte.

    ---

    3 Jahre später

    Dob wurde geweckt vom mehrmaligen Geräusch einer Schrotflinte irgendwo draußen und dem hässlichen Gurgeln der Untoten. Die Anderen waren ebenfalls aufgeschreckt. Es war wieder alles still.
    "Ich seh nach, was da los ist! Dan, Rose, bringt die Kinder auf's Dach und verhaltet euch still!" Vivian, die taffe Anführerin der Bande, lief los, das Gewehr in der Hand.
    Verdammte Scheiße, was sollte der Mist so früh am Morgen. Er blinzelte rüber zu Strider, der ebenfalls angepisst wirkte.
    "Ich check den Hinterausgang", murmelte Dob.

    Die Straßen waren leer, wenn man von den Leichen absah, die sich mittlerweile in jeder Stadt türmten. Verwirrt wandte er sich wieder um.
    Und blickte direkt in den Lauf einer Schrotflinte.

    "Ich will nur eins von dir wissen", sagte eine kalte, bebende Stimme von vorne.
    "Wenn ich dir so scheißegal bin, was soll dann die Sache mit den Funksprüchen, und warum treibst du dich seit Monaten in unserem Gebiet herum."


    Geändert von Schattenläufer (09.09.2012 um 05:19 Uhr)

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