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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 7 - Garden Island Ferry Station

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    BGM, weil ich es liebe, auch wenn es jetzt vom Text her gar nicht passt

    So glücklich hatte sich die Kleine schon lange nicht mehr gefühlt. Das war das reine, ungetrübte, unschuldige Glück eines Kindes, das wusste, dass es eine gute Zukunft haben wird, komme, was da wolle. Auf Noahs süße Trostversuche hin löste sich Léo von Onkel Alistair und kicherte, was momentan mehr nach einem komischen Schluckauf klang, als sie sich die Tränen vom Gesicht und aus den Augen wischte.
    Natürlich dschungeln wir dann herum, und wir werden den schönsten und größten irischen Tiger der Welt fangen!
    Ganz fest zog sie den kleinen Jungen an sich und schwankte mit ihm leicht, als sie sich vom Schoß des Iren erhob und sich zu Josh hinhockte. Schon wieder spürte sie, wie ihre Wangen heiß wurden, sie verstand einfach nicht, warum das gerade bei ihm passierte. Er sah schon deutlich besser aus, in seinen braunen Augen spiegelte sich die aufgehende Sonne.
    Wir finden zusammen bestimmt ganz schnell einen Weg hier weg, das weiß ich. Uns kann sich nichts in den Weg stellen! …Ach, ich hab Dich echt lieb, Josh
    Das letzte rutschte ihr eher aus Versehen heraus, doch kam es aus tiefstem Herzen. Lange umarmte sie ihn, bis sie schließlich dem Iren noch einmal, diesmal lachend um den Hals fiel.
    Ich werde der allerbeste Kobold sein, das verspreche ich Dir! Und ich finde jeden Goldtopf der Welt und schenke ihn Dir!
    Gerade stand sie auf, als Tess zu ihnen trat und Onkel Alistair eins von diesen Sprechdingern in die Hand drückte etwas davon sagte, dass sie Reed und die beiden andern anfunken wollte und noch ganz viel anderes. Dann richtete die Ärztin das Wort an sie:
    Du Leo? Magst du mir den Namen von deinem Papa sagen? Vielleicht hast du ja auch noch ein Bild von ihm? Weißt du, ich werde den Leuten hier helfen die wütenden Toten zu besänftigen. Und vielleicht macht Yuki ja wieder Radio und wir können deinem Papa dann sagen das du bei Alistair bist und wo er dich finden kann.
    Léos Augen begannen zu leuchten, und sofort suchte sie in Álvaro nach dem Katzenportemonnaies mit ihren liebsten Bildern. Unsacht schob sie das Wackelbildes eines kleinen Pandas mit Blume und Riesenglubschern weg und fand schnell zwei Fotos von ihrem Papa. Das hübschere der beiden behielt sie bei sich, ihr Papa hatte das extra für sie gemacht, doch auf die Rückseite des anderen schrieb sie mit Ians Kuli schnell etwas, bevor sie es Tess strahlend überreichte:

    Das ist mein Papa! Er heißt Fransisco Arellano-Felix, ich hab’s auch hinten nochmal hingeschrieben. Und das ist sooo lieb von Dir, Tess! Aber kommst Du wirklich nicht mit uns mit? Sie zog eine Schnute.
    Tess schüttelte den Kopf, woraufhin auch sie eine feste Umarmung der kleinen Mexikanerin erhielt: Ich werde Dich soo vermissen, aber nie vergessen, versprochen! Du bist eine ganz, ganz tolle Frau, was Du alles für uns gemacht hast! Ich hab nur leider gar nichts, was ich Dir dafür geben könnte… Doch da fiel ihr etwas ein. Aus Álvaros Tiefen erschien eine große Packung Gummibärchen, die sie Tess in die Hand drückte.
    Dann hast Du was zum Naschen, wenn mal alles doof ist und den Leuten, denen Du helfen willst, gefällt das bestimmt auch, falls Du ihnen was davon abgeben willst!
    Noch ein Lächeln, dann entfernte sie sich von den vieren, um auch ihr anderes Dankesgeschenk abzugeben. Auf dem Weg zu Dob sah sie Fawyer, und da fiel ihr etwas Wichtiges ein. Sie rückte ihr Diadem auf dem Kopf zurecht und stellte sich breitbeinig vor ihm hin:
    Hey Du! Wir haben noch nie miteinander geredet, aber ich hab Dich immer mit im Auge gehabt und dabei was rausbekommen. Nämlich, dass, auch wenn Du oft so brummig aussiehst mit Deinen Augenbrauen und Deinem Riesenknalldingens, Du aber eigentlich, wenn Du willst, das Herz der Leute richtig erweichen kannst (Charismat), jawoll! Und ich hab gesehen, dass Du im Hotel mal genau so ein hübsches Diadem in der Hand hattest, wie mir Cyrillus (Dieb) geschenkt hat! Also zieh die Augenbrauen nicht immer so dicht zusammen, dann sieht das aus, als hättest Du nur eine!
    Sie musste kichern, winkte ihm dann zu und machte sich zu Dob. Verlegen tippte sie ihn und er wand sich mit erhobener Braue zu ihr um. Hoffentlich war er nicht sauer, weil das solange gedauert hatte…Eine Papiertüte erschien in Léos Händen, aus der sie ein Tütchen mit Pulver und eines mit kleinen Splittern entfernte. Papa würde furchtbar wütend werden, wenn alle seine Süßigkeiten auf einmal weg wären. Doch den Rest überreichte sie Dob.
    Hier, wie versprochen, die Süßigkeiten von meinem Papa. Er ist der beste Süßigkeitenmacher auf der ganzen Welt und super berühmt in Mexico und auch etwas in den USA. Aber bei den Karamellsplittern musst Du aufpassen, Papa sagt immer ‚Das Zeug katapultiert Dich in eine andere Galaxie’. Ich hoffe, sie werden Dir schmecken!
    Eine kleine, liebe Umarmung folgte.
    Einerseits voller Freude, andererseits mit etwas mulmigem Gefühl machte sie sich auf zu Clover, Ian und Niki, der bei ihnen saß. Zu Letzteren begab sie sich zuerst und hockte sich vor ihn hin: Niki, Du guckst ja gerade genauso traurig wie Riley. Du hast ihn auch gemocht, oder? Aber Du musst Dir keine Sorgen machen, ihm und Cyrillus und Helena geht es bestimmt gut. Ein wenig kramte sie in ihrem Affen herum. Inzwischen hatte sie fast alle ihre Geheimnisse mit den Lieben hier geteilt. Sie zog das Pfefferspray hervor.
    Ich weiß, dass ist jetzt komisch, aber ich habe das bekommen gegen böse Leute und ich möchte es Dir gegen Deine bösen Gedanken geben. Aber wenn Jemand zu Dir böse ist, kannst Du das natürlich auch dafür benutzen. Am besten in die Augen. Also seine, nicht Deine.
    Sie struwwelte ihm grinsend durch die Haare. Mit allem Mut stand sie auf und ging zu der Sängerin und Ian, von dem sie nun überzeugt war, dass er böse war. Entgegen ihrer Erwartungen lächelte er bei ihrem Anblick und drückte sie an sich. Da war gar nichts Böses, überhaupt nichts. Tränen bildeten sich in ihren Augen, doch dann erinnerte sie sich an das Ohhhhhh, please give Ian a smile und sie konnte gar nicht anders, als zu lächeln. Er war also doch immernoch der tolle, liebe Ian, auch wenn er, wie sie nun sah, ziemlich mitgenommen von allem aussah. Sie erinnerte sich daran, wie er sich mit Onkel Alistair gezofft hat und deshalb würden die beiden bestimmt nicht mit ihr nach Irland kommen wollen.
    Léo wand sich zu Clover, umarmte sie herzlich und griff dann nach Campanilla, die zwischen Álvaro und ihrem Rücken eingeklemmt war. Sie hatte lange überlegt, ob das gut war, doch nun war sie sich sicher, dass es genau so sein musste. Campanilla wechselte von ihren in Clovers Hände.
    Weißt Du, was Campanilla heißt? Es heißt Glöckchen auf mexikanisch und als ich musste daran denken, seit Du mir gesagt hast, wie Dein Schäfchen heißt, dass immernoch in der Halle gehört. Und das kann ja kein Zufall sein, deswegen soll sie jetzt bei Dir bleiben. Campanilla ist zwar eigentlich Papas Glücksbringer, aber Du hast mir ja gesagt, dass das okay ist, wenn sie nicht bei ihm ist, weil sie noch mehr Glück bringt, wenn sie bei mir ist und jetzt, wenn sie bei Dir ist, soll sie Dich an mich erinnern, damit Du mich niemals nicht vergisst, ja? Das ist dann bestimmt mindestens dreimal soviel Glück für Papa! Sie strahlte sie an, dann kamen ihr doch die Tränen und sie drückte sich wieder an ihre Rothaarige Freundin. Ich hab Dich so lieb gewonnen, Clover, ich wird so traurig, wenn ich Dich nicht mehr sehen werde…
    Ein paar Augenblicke grub die Kleine ihr Gesicht in die Bauchgegend Clovers, dann löste sie sich von ihr, schaute Ian und Clover über beide Ohren grinsend an
    Aber ihr müsst mir verprechen, dass ihr mir irgendwie Bescheid sagt, wenn ihr heiratet, damit ich vor Clover dann Blumen ausstreuen kann, ja?
    Sie klatschte in die Hände, zog beide nochmal zu sich heran und knuddelte sie auf einmal, so gut es eben ging. Beide bekamen dann noch einen fetten Schmatzer, Álvaro verabschiedete sich tränenreich (soweit seine Augen das eben konnten) von Campanilla. Lachend, aber trotzdem schweren Herzen drehte sie sich um, und rannte zurück zu Alistair und den Brüdern. Das war kein Abschied gewesen, nur eine Versicherung, dass man sich bald wiedersehen würde.
    Léo löste die Spange und ließ ihre Haare im Wind wehen, als sie wieder bei den Dreien angekommen war. Sie blickte hinaus aufs Meer, zum Horizont, über dem sich die aufgehende Sonne mit dem wunderschönsten Licht erhob, das je Menschen zu Gesicht bekommen haben.
    Léo wusste, dass es ein wunderschöner Tag werden würde.

    Geändert von Mephista (08.09.2012 um 18:44 Uhr)

  2. #2
    Alistair stand auf und schaute Tess in die müden Augen. Dann griff er ihren freien Arm sodass seine Hand ihren Unterarm griff und ihre Hand den seinigen. Er grinste breit und zeigte dabei die Zähne.
    "Danke, Tess, egal was irgendjemand sagt, du bist volkommen in Ordnung. Mit deiner Hilfsbereitschaft und deiner Ehrlichkeit hast du dir mit mir einen wahren Freund gemacht. Egal was es ist, egal was du brauchst. Ich werd immer zur Stelle sein, wenn du Hilfe brauchst, und du wirst immer bei mir Willkommen sein, egal wo das sein mag."
    Für eine Sekunde überlegte er, dann umarmte er die verblüffte Ärztin kräftig und klopfte ihr brüderlich auf den Rücken.
    "Zudem bin ich dir noch Hilfe schuldig."
    Tess schaute ihn noch etwas verwundert an und schüttelte sich dann.
    "Solange du einmal am Tag an mich denkst ist das in Ordnung. Manchmal reicht es eben, wenn man im Geiste bei jemandem ist."
    Sie grinste zurück und stützte sich dann kurz mit Schmerzverzerrtem Gesicht auf den Gehstock.
    "Außerdem hast du mir ja schon einen sicheren Hafen angeboten. Solange ich das im Hinterkopf habe, bin ich zufrieden.", presste sie zwischen zusamen gebissenen Zähnen hervor, "und bevor ich es vergesse. Auch wenn du nicht der gläubige Typ bist, werd ich ab jetzt jeden Tag nen kleines Gebet zu einem Freund da oben hochschicken, er solle dich doch trotz deiner Ungläubigkeit trotzdem zu uns an die Bar schicken, wenn es mal mit uns allen zu Ende geht."
    Alistair schüttelte lachend den Kopf und klopfte ihr noch einmal vorsichtig auf die Schulter.
    "Mach das", sagte er und zwinkerte ihr zu.

    Als sich der Ire umsah erblickte er plötzlich den kleinen Niki, der zusammengerollt auf dem Boden lag.
    Alistair seufzte und stapfte dann auf den Jungen zu, um vor ihm in die Hocke zu gehen. Vorsichtig legte er ihm die große Hand auf den Rücken und beugte sich ein wenig zu ihm runter.
    "Hey Niki, alles klar?", fragte er.
    Der Kleine schaute traurig zu ihm hoch und dann wieder auf den Boden.
    "Wenn all das hier vorbei ist, dann ... dann werde ich wieder alleine sein."
    Dieses Gefühl war ihm nicht unbekannt, deswegen konnte er mit Niki mitfühlen.
    "Nein", sagte er dann bestimmt und setzte den Kleinen auf, "wirst du nicht, verstanden?"
    Zuerst hörte es sich noch so an, als wäre er verärgert, jedoch als Niki ihn ansah, lächelte Alistair und nickte ihm zu.
    "Mein Angebot steht immer noch. Irland wird jederzeit für dich offen sein. Du bistn tapferes Kerlchen, hast am Schrottplatz dein Leben für uns aufs Spiel gesetzt. Und selbst wenn du das nicht getan hättest", er blickte kurz zu Tess, Keiner wird zurückgelassen, dann grinste er Niki an, "Keiner wird zurückgelassen. Du mist nicht mehr alleine sein. Ich werd für dich immer einen Platz freihalten."
    Das ließ den Iren einen Augenblick lang nachdenken.
    Keiner wird zurückgelassen. Das gilt für alle, nicht nur für die mit denen er klar kommt. Nachdenklich blickte er in die Runde der Überlebenden und stand dann auf, dem Kleinen auf die Beine aufhelfend und tätschelte ihm den Kopf.
    "Komm, geh zu den anderen rüber an die Hafenbucht. Meine Jungs und auch Leo können dich gut leiden, die sind allesamt in Ordnung und werden dich schnell in ihre Runde aufnehmen. Du musst nicht alleine sein."

    Dann ging er auf den Rest der Leute zu, atmete tief ein und aus.
    "Hört mal Leute, wenn das hier alles vorbei sein sollte dann", er nahm die Mütze vom Schädel und kratzte sich am Kopf, "seid ihr alle auf meiner Insel willkommen. Laut Willys letztem Bericht ist Irland frei von Zombies, und ich will niemandem die wunderschöne grüne Insel verwehren. Ich hab vor zurück dort angekommen nen paar Kumpels von mir zu besuchen und, ich weiß nicht genau, werd nen Pub eröffnen, zu Ehren all jener die uns auf dieser Reise begleitet haben. Falls der ein oder andere nicht weiß, was er hier nach mit sich anfangen soll, ich werd für jeden ne gescheihte Arbeit finden."
    Er blickte noch einmal zu Ian hinüber und seufzte dann.
    "Und damit mein ich wirklich jeden, jeder ist auf meiner Insel willkommen."
    Dann setzte er sich die Mütze wieder auf, stapfte an seinen alten Platz zurück und holte das Funkgerät aus der Hosentasche.
    [Wird Zeit sich zu revanchieren meine Freunde.]

    Geändert von Streicher (08.09.2012 um 20:08 Uhr)

  3. #3
    Noahs Augen wurden groß, als Tess ihm das Messer überreichte. "Oh" hauchte er andächtig, "Das ist wirklich wirklich für mich?", er schloss seine kleinen kräfigen Finger darum und hielt es wie einen Schatz. Im nächsten Moment hing er an Tess, die unter dem Gewicht ächzte. Joshua trat dazu und umarmte die Ärztin ebenfalls.
    "Vielen Dank für alles! Wir sehen uns dann ja in Irland, nicht? Stimmt doch, oder?" Zu ihrer Überraschung bemerkte Tess, dass Noah weinte. "Ich werde euch alle so vermissen!"
    Er hielt sie noch eine Weile fest und raste dann zu Clover, die glücklich neben Ian stand. Clover, die erste Person, die ihn in Sanders Unterschlupf angesprochen hatte. Sie hatten danach keinen Kontakt mehr miteinander gehabt, aber diese freundliche Geste würde er ihr nie vergessen.
    Noah umarmte erst Clover und dann der Vollständigkeit halber auch Ian auf Bauchnabelhöhe. "Ich wünsche euch alles alles Gute! Ich hoffe, wir sehen uns wieder!" unter Tränen lächelte er zu den beiden hoch. "Danke für die Schokolade", wisperte er. Dann rannte er wieder zu den anderen.

    Josh lächelte Tess dankbar an und wandte sich dann Léo zu, die sich verabschiedet hatte und nun auf die kleine Gruppe um Alistair zuhielt. Sie hatte ihre Spange gelöst und die braunen Locken wehten im Wind wie ein Schleier. In Joshs Kopf formte sich die Erkenntnis, dass sie jetzt wirklich bei ihnen bleiben würde und das erfüllte ihn mit großer Freude. Er nahm ihre Hand und winkte Niki zu, der noch etwas unsicher herumstand. Alistair nahm das Funkgerät entgegen, dass sie hoffentlich alle in Sicherheit bringen würde. Joshua hielt Léos Hand noch etwas fester.
    Sie hatten es wirklich bis hier her geschafft. Sie würden nach Irland gehen, mit diesem verrückten, großartigen Kerl, der sich Alistair nannte. Er würde auf sie aufpassen, daran zweifelte Josh keine Sekunde. Auch wenn er sich ein wenig Sorgen darum machte, ob drei Kinder auf Dauer nicht ein bisschen viel waren für einen Mann, der den Großteil seines Lebens in Freiheit und Einsamkeit verbracht hatte. Trotzdem, niemand könnte sie besser verstehen als er und der Ire hatte mehrfach bewiesen, dass er sein Wort hielt.
    Und dann waren da ja auch noch Léo und Noah und er. Sie konnten gegenseitig auf sich aufpassen, das hatten sie bewiesen. Noah und er hatten den Weg zu Sanders Unterschlupf ganz alleine bewältig, ja, sie waren schon groß! Und wenn Alistair ihm erst einmal das Kämpfen beigebracht hatte und Noah ein richtiger Handwerker war, dann waren sie noch größer.
    Und zur Not würden die drei eben auch mal ein bisschen auf Alistair aufpassen. Auch Erwachsene brauchten das manchmal. Ein bisschen. So, dass sie es nicht direkt als Hilfe erkannten. Eine Umarmung, der richtige Satz im richtigen Moment... machmal musste man sie an Dinge erinnern, die man mit dem Erwachsenenalter vergaß. Wie man aus einem Baum einen Dschungel macht, zum Beispiel, oder einen Kuchen aus Sand. Wie aus einem Stock ein Schwert werden konnte und warum Kuscheltiere trösten können.
    Sie würden Alistair daran erinnern, wenn er es brauchte und er würde es verstehen.
    Josh spürte, wie Noah seine freie Hand nahm, noch feucht von den Tränen, die er sich aus dem Gesicht gewischt hatte und die Brüder lachten leise, vor Vorfreude, vor Aufregung und vor Hoffnung.
    Es war das erste mal seit vielen Tagen.

    Geändert von Ty Ni (08.09.2012 um 20:04 Uhr)

  4. #4
    Der Ire lockerte sich, ließ die Halswirbel eins zwei mal klacken und hob dann das Funkgerät zum Mund.
    Joshua, Noah, Leo und Niki standen neben ihm und schauten gebannt zu ihm hoch. Er lächelte zu ihnen runter und wuselte dabei den Kindern durch die Haare.
    Dann räusperte er sich und versuchte Kontakt mit dem Schiff aufzunehmen: [Funkkontakt herstellen, Stationsaufgabe beginnen]
    "Hallo? Hallo? Hört mich jemand? Wir sind eine Truppe von 15 Überlebenden, die an der Garden Island Ferry Station stehen. Wir haben vom hinstersten Schiff die US- und die ADF-Flagge gesehen, vielleicht kennt einer von euch Leuten meinen Namen ja. Ich hab einigen in der Pharmacy bei der Ecke Crownstreet / Cleevelandstreet geholfen und sie vor dem Bombardement in den Keller geschickt, vielleicht haben sie sich schon bei euch gemeldet? Schöne Grüße von eurem Iren Kumpel Alistair. Und ho, wenn ihr dabei seid und noch Militärleute über habt, sagt denen das die Garde hier an der Mauer die Zivilisten erschießt - wir sind nur unter heftigen Verlusten an den Kai gekommen. Könnt ihr uns holen?"

    Geändert von Streicher (08.09.2012 um 20:20 Uhr)

  5. #5


    Taten und Handlungen sind wie kleine Kiesel auf der Wasseroberfläche des Lebens.
    Jede Tat verursacht kleine Kreise, große Taten werfen Wellen, die an jedem Ufer eines Sees noch gespürt werden können.
    Und obwohl die Katastrophe die Überlebenden oft gezwungen hat Kiesel zu werfen, war es doch immer ihre ureigene Entscheidung, wie hart sie die Steinchen in den See werfen würden.
    Zu was hatte der Überlebenskampf geführt? Was hatte er aus ihnen gemacht? Konnte er Herzen vergiften oder retten?
    Würde ein kleiner Funkspruch ausreichen, das Ausmaß aller moralischen Dilemmas zu durchleuchten?

    Das schwere, tiefschwarze, klobige Funkgerät schien mit der Macht eines Richters über die Flüchtlinge zu Gericht zu sitzen. Nachdem sie in das Gerät gesprochen hatten, war Rauschen die einzige Antwort, es schien, als würde der Kosmos schweigen und nachdenken.
    Ein weißes Rauschen das Bauchschmerzen und Zweifel mit sich brachte, das Hoffnung und Enttäuschung mit sich führte. Ein Rauschen von dem das Leben ihrer ganzen Gruppe abhing, nachdem Mut, Stärke und Intelligenz bewiesen worden waren.

    Aber vor allem war es ein Rauschen welches zu lange andauerte.
    Viel zu lange...



    Riley starrte das kleine Funkgerät in seiner Hand nur wenige Augenblicke an. Die Stimme dort, blechern und verzerrt, doch wohlbekannt, verursachte ihm Herzklopfen der Erleichterung.
    Sein Blick fiel auf den Priester Cyrillus, der mit seiner riesenhaften Statur zwar furchteinflößend wirkte, dessen sanftes Lächeln aber den Neuankömmlingen noch immer Mut und Zuversicht versprach. Sein Finger zuckte. Es wäre zu einfach, fast schon wunderschön, die Anderen wissen zu lassen, dass sie Beide noch immer lebten. Dass sie sich keine Sorgen machen mussten, weil in Sydneys lodernder Glut noch immer zwei Herzen schlugen. Doch Riley wusste mittlerweile, dass trotz aller Streitereien und Boshaftigkeiten, die guten Seelen der Gruppe nicht eher würden Ruhe geben, bis sie einen Trupp entsenden konnten, Cyrillus und ihn hier fortzuholen und zu „retten“- wie sie es nennen würden.
    Doch was immer das Schicksal auch für Fährnisse und Schrecken bereit hielt – diesmal hatte es Würde und Weisheit bewiesen, denn er spürte, dass sie als zwei Versprengte hier am richtigen Ort waren.
    Also beschloss er zu schweigen. Den Priester und sich selbst für tot erklären zu lassen und nur noch in den Herzen ihrer Überlebenden als Geister und Erinnerung weiterzuleben. Ausgeschmückt durch die Erzählungen ihrer Taten zu „Lebzeiten“. Aber es gab eine Sache, die Riley für die tun konnte, die so lange an seiner Seite gestanden hatten und mit Cyrillus das Tal der Tränen durchwandert hatten.
    Das Signal ihres Funkspruches war nur schwach durch die Mauer gedrungen und mit diesen Funkgeräten war auch kein weitreichender Empfang möglich. Doch wenn er das Signal mit der Hardware von Sanders verstärken würde, könnte es vielleicht Jemand hören der über bessere Ausrüstung verfügte.
    Er lächelte, als er das Signal verstärkte und tiefer Richtung Sydney sandte.



    Es war noch immer unerträglich heiß in dem kleinen Kellerraum. Durch den flackernden Schein der Brände draußen, deren grelles Licht unerträglich an das Bombardement gemahnend, durch das kleine Fenster fiel, konnte das Ausmaß der Katastrophe und der grausigen Auslöschung Sydneys erahnt werden. Schwarze Ruinen wurden noch immer von den Flammen umspielt, fettiger raupenhafter Rauch kroch in den Himmel und verseuchte den Boden mit einer kleinen rußigen Ascheschicht.
    Die nackten Betonwände gaben den Schein des Feuers wieder, doch für eine kleine Gruppe Menschen standen sie für Hoffnung und Rettung. Rettung, die sie einer bestimmten anderen Gruppe zu verdanken hatten. Als das Signal von Alistair als Funkspruch immer und immer wieder wiederholt wurde, bekam er ein kleines Steinchen an den Kopf und erwachte aus seinem Dämmerschlaf. Mit verquollenen Augen sah er sich um und schnell und schmerzhaft wurde ihm wieder bewusst wo er war. Doch dann hörte er die Stimme und erkannte sie. Genau wie den Namen. Und von diesem Moment an war es einfach und fast schon selbstverständlich, was zu tun war.
    Seine Beine waren gebrochen und schmerzten höllisch, als er sich in Richtung seines großen tragbaren Funkgerätes schob und die Frequenz einstellte, die leise auf seinem kleinen Gerät schon seit einiger Zeit vor sich hin summte.
    Zu leise um ihn zu wecken, doch laut genug damit die ihn begleitenden Argusaugen es gehört hatten. Lance Corporal Patton winkte verlegen ab, als einer der durch die Asthmasprays geretteten Alten ihm grinsend ein „Daumen hoch!“ zeigte.


    An Bord der unter amerikanischer Flagge fahrenden Diana II war zwar nur leises Gemurmel zu hören, da der Schock der knapp 200 dort sitzenden Menschen noch immer zu tief saß, trotzdem konnte der Kapitän den leisen, immer wieder durch Rauschen unterbrochenen Funkspruch kaum verstehen und das Funkgerät wurde deaktiviert. Die Wahrheit war, dass der altgediente Seebär sich sehr vor dem fürchtete, was er hören könnte. Er konnte nicht mehr zurück, er wollte nicht mehr zurück. Sydney lag hinter ihm und so sollte und musste es auch bleiben.
    Für die Person, die heimlich mitgehört hatte, galt dies nur bedingt. Sie war jetzt ein Mädchen mit einer wichtigen Botschaft. Und bevor sie gerettet wurde, war sie eine Zwangsgespielin eines Rockerkönigs namens Dwayne Cobb gewesen. Ihre nackten Füße trugen sie schnell über das Metall des Schiffes.
    Es war eine blonde Frau, abgekämpft und müde, doch noch immer voller Kraft, Energie und Leidenschaft, die sie nun über den Kapitän entlud. Sie hoffte er würde beidrehen, doch ein Blick in sein Gesicht machte ihr schnell klar, dass seine Meinung unverrückbar fest stand. Der Mann war verbissen und feige, doch Sarah aus D53 war stur. Verdammt stur. Und sie hatte einen höllisch guten Grund dafür. Schnell trug sie die Nachricht weiter.


    Krachend sauste der Kopf von Reed in die Magengrube des guten Soldaten der ADF, der von der schieren Wucht des breit gebauten australischen Farmers förmlich aus seinen Kampfstiefeln gehoben wurde und noch einen kurzen Augenblick mit den Händen hilflos strampeln durfte, ehe er krachend auf dem Deck zu liegen kam. Ein Schwinger links traf einen herbeieilenden zweiten Soldaten und den dritten hob er einfach in die Luft und stieß ihn weg, auch wenn der heruntersausende Gummiknüppel ihm eine blutende Lippe und Platzwunde am Kopf bescherte. Er trat noch immer nach allem in Tarngrün, selbst als sie ihn schließlich zu viert niederrangen. Dann blickte er nach links.
    Terence hatte sich ebenfalls mit der schieren Wucht unaufhaltsamer Kameradschaft in den aussichtslosen Kampf gegen die ADF-Soldaten geworfen und einen Schwinger mehr ausgeteilt als kassiert, was eine veritable Quote für einen altgedienten Recken mit überschrittenem Zenit war. Ein junger Soldat, mit einem durch einen Fausthieb bereits zuschwellendem blauen Auge, drückte den alten Glatzkopf nach unten und als Terence keine Anstalten machte in seinem Wüten aufzugeben, fragte er ihn mit aller rechtschaffenen Verwunderung: „Warum zur Hölle wehrst du dich noch, alter Mann?“
    Dieser ächzte nur einmal wegen des Knies das seinen Kopf schmerzhaft auf das Metall drückte und er antwortete keuchend: „Damit du Trottel nicht merkst, wie meine Tochter auf der anderen Schiffsseite ein scheiss Rettungsboot klaut…“
    Da musste selbst Reed noch breiter grinsen und fast sah es aus, als würde dieses Grinsen sein rotbackiges, blutendes Gesicht verschlingen.


    Als Sarah mit der höchsten Geschwindigkeit des großen Motorbootes auf die Überlebenden zuraste, ließ der Kapitän die Maschinen stoppen und die Anker werfen. Das Leben hatte gewonnen, der Tod hatte verloren.

    Geändert von Daen vom Clan (08.09.2012 um 20:49 Uhr)

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