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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 7 - Garden Island Ferry Station

Hybrid-Darstellung

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  1. #1


    Taten und Handlungen sind wie kleine Kiesel auf der Wasseroberfläche des Lebens.
    Jede Tat verursacht kleine Kreise, große Taten werfen Wellen, die an jedem Ufer eines Sees noch gespürt werden können.
    Und obwohl die Katastrophe die Überlebenden oft gezwungen hat Kiesel zu werfen, war es doch immer ihre ureigene Entscheidung, wie hart sie die Steinchen in den See werfen würden.
    Zu was hatte der Überlebenskampf geführt? Was hatte er aus ihnen gemacht? Konnte er Herzen vergiften oder retten?
    Würde ein kleiner Funkspruch ausreichen, das Ausmaß aller moralischen Dilemmas zu durchleuchten?

    Das schwere, tiefschwarze, klobige Funkgerät schien mit der Macht eines Richters über die Flüchtlinge zu Gericht zu sitzen. Nachdem sie in das Gerät gesprochen hatten, war Rauschen die einzige Antwort, es schien, als würde der Kosmos schweigen und nachdenken.
    Ein weißes Rauschen das Bauchschmerzen und Zweifel mit sich brachte, das Hoffnung und Enttäuschung mit sich führte. Ein Rauschen von dem das Leben ihrer ganzen Gruppe abhing, nachdem Mut, Stärke und Intelligenz bewiesen worden waren.

    Aber vor allem war es ein Rauschen welches zu lange andauerte.
    Viel zu lange...



    Riley starrte das kleine Funkgerät in seiner Hand nur wenige Augenblicke an. Die Stimme dort, blechern und verzerrt, doch wohlbekannt, verursachte ihm Herzklopfen der Erleichterung.
    Sein Blick fiel auf den Priester Cyrillus, der mit seiner riesenhaften Statur zwar furchteinflößend wirkte, dessen sanftes Lächeln aber den Neuankömmlingen noch immer Mut und Zuversicht versprach. Sein Finger zuckte. Es wäre zu einfach, fast schon wunderschön, die Anderen wissen zu lassen, dass sie Beide noch immer lebten. Dass sie sich keine Sorgen machen mussten, weil in Sydneys lodernder Glut noch immer zwei Herzen schlugen. Doch Riley wusste mittlerweile, dass trotz aller Streitereien und Boshaftigkeiten, die guten Seelen der Gruppe nicht eher würden Ruhe geben, bis sie einen Trupp entsenden konnten, Cyrillus und ihn hier fortzuholen und zu „retten“- wie sie es nennen würden.
    Doch was immer das Schicksal auch für Fährnisse und Schrecken bereit hielt – diesmal hatte es Würde und Weisheit bewiesen, denn er spürte, dass sie als zwei Versprengte hier am richtigen Ort waren.
    Also beschloss er zu schweigen. Den Priester und sich selbst für tot erklären zu lassen und nur noch in den Herzen ihrer Überlebenden als Geister und Erinnerung weiterzuleben. Ausgeschmückt durch die Erzählungen ihrer Taten zu „Lebzeiten“. Aber es gab eine Sache, die Riley für die tun konnte, die so lange an seiner Seite gestanden hatten und mit Cyrillus das Tal der Tränen durchwandert hatten.
    Das Signal ihres Funkspruches war nur schwach durch die Mauer gedrungen und mit diesen Funkgeräten war auch kein weitreichender Empfang möglich. Doch wenn er das Signal mit der Hardware von Sanders verstärken würde, könnte es vielleicht Jemand hören der über bessere Ausrüstung verfügte.
    Er lächelte, als er das Signal verstärkte und tiefer Richtung Sydney sandte.



    Es war noch immer unerträglich heiß in dem kleinen Kellerraum. Durch den flackernden Schein der Brände draußen, deren grelles Licht unerträglich an das Bombardement gemahnend, durch das kleine Fenster fiel, konnte das Ausmaß der Katastrophe und der grausigen Auslöschung Sydneys erahnt werden. Schwarze Ruinen wurden noch immer von den Flammen umspielt, fettiger raupenhafter Rauch kroch in den Himmel und verseuchte den Boden mit einer kleinen rußigen Ascheschicht.
    Die nackten Betonwände gaben den Schein des Feuers wieder, doch für eine kleine Gruppe Menschen standen sie für Hoffnung und Rettung. Rettung, die sie einer bestimmten anderen Gruppe zu verdanken hatten. Als das Signal von Alistair als Funkspruch immer und immer wieder wiederholt wurde, bekam er ein kleines Steinchen an den Kopf und erwachte aus seinem Dämmerschlaf. Mit verquollenen Augen sah er sich um und schnell und schmerzhaft wurde ihm wieder bewusst wo er war. Doch dann hörte er die Stimme und erkannte sie. Genau wie den Namen. Und von diesem Moment an war es einfach und fast schon selbstverständlich, was zu tun war.
    Seine Beine waren gebrochen und schmerzten höllisch, als er sich in Richtung seines großen tragbaren Funkgerätes schob und die Frequenz einstellte, die leise auf seinem kleinen Gerät schon seit einiger Zeit vor sich hin summte.
    Zu leise um ihn zu wecken, doch laut genug damit die ihn begleitenden Argusaugen es gehört hatten. Lance Corporal Patton winkte verlegen ab, als einer der durch die Asthmasprays geretteten Alten ihm grinsend ein „Daumen hoch!“ zeigte.


    An Bord der unter amerikanischer Flagge fahrenden Diana II war zwar nur leises Gemurmel zu hören, da der Schock der knapp 200 dort sitzenden Menschen noch immer zu tief saß, trotzdem konnte der Kapitän den leisen, immer wieder durch Rauschen unterbrochenen Funkspruch kaum verstehen und das Funkgerät wurde deaktiviert. Die Wahrheit war, dass der altgediente Seebär sich sehr vor dem fürchtete, was er hören könnte. Er konnte nicht mehr zurück, er wollte nicht mehr zurück. Sydney lag hinter ihm und so sollte und musste es auch bleiben.
    Für die Person, die heimlich mitgehört hatte, galt dies nur bedingt. Sie war jetzt ein Mädchen mit einer wichtigen Botschaft. Und bevor sie gerettet wurde, war sie eine Zwangsgespielin eines Rockerkönigs namens Dwayne Cobb gewesen. Ihre nackten Füße trugen sie schnell über das Metall des Schiffes.
    Es war eine blonde Frau, abgekämpft und müde, doch noch immer voller Kraft, Energie und Leidenschaft, die sie nun über den Kapitän entlud. Sie hoffte er würde beidrehen, doch ein Blick in sein Gesicht machte ihr schnell klar, dass seine Meinung unverrückbar fest stand. Der Mann war verbissen und feige, doch Sarah aus D53 war stur. Verdammt stur. Und sie hatte einen höllisch guten Grund dafür. Schnell trug sie die Nachricht weiter.


    Krachend sauste der Kopf von Reed in die Magengrube des guten Soldaten der ADF, der von der schieren Wucht des breit gebauten australischen Farmers förmlich aus seinen Kampfstiefeln gehoben wurde und noch einen kurzen Augenblick mit den Händen hilflos strampeln durfte, ehe er krachend auf dem Deck zu liegen kam. Ein Schwinger links traf einen herbeieilenden zweiten Soldaten und den dritten hob er einfach in die Luft und stieß ihn weg, auch wenn der heruntersausende Gummiknüppel ihm eine blutende Lippe und Platzwunde am Kopf bescherte. Er trat noch immer nach allem in Tarngrün, selbst als sie ihn schließlich zu viert niederrangen. Dann blickte er nach links.
    Terence hatte sich ebenfalls mit der schieren Wucht unaufhaltsamer Kameradschaft in den aussichtslosen Kampf gegen die ADF-Soldaten geworfen und einen Schwinger mehr ausgeteilt als kassiert, was eine veritable Quote für einen altgedienten Recken mit überschrittenem Zenit war. Ein junger Soldat, mit einem durch einen Fausthieb bereits zuschwellendem blauen Auge, drückte den alten Glatzkopf nach unten und als Terence keine Anstalten machte in seinem Wüten aufzugeben, fragte er ihn mit aller rechtschaffenen Verwunderung: „Warum zur Hölle wehrst du dich noch, alter Mann?“
    Dieser ächzte nur einmal wegen des Knies das seinen Kopf schmerzhaft auf das Metall drückte und er antwortete keuchend: „Damit du Trottel nicht merkst, wie meine Tochter auf der anderen Schiffsseite ein scheiss Rettungsboot klaut…“
    Da musste selbst Reed noch breiter grinsen und fast sah es aus, als würde dieses Grinsen sein rotbackiges, blutendes Gesicht verschlingen.


    Als Sarah mit der höchsten Geschwindigkeit des großen Motorbootes auf die Überlebenden zuraste, ließ der Kapitän die Maschinen stoppen und die Anker werfen. Das Leben hatte gewonnen, der Tod hatte verloren.

    Geändert von Daen vom Clan (08.09.2012 um 20:49 Uhr)

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