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Thema: Vampires Dawn 3 - The Crimson Realm Diskussionsthread

  1. #961
    Relevant:



    Zitat Zitat
    dass ich der Meinung war/bin, dass VD3 gar nicht so viel gefehlt hätte, ein tolles Spiel zu sein. Aber es sind für mich insbesondere die Faktoren, die es schon in den Vorgängern gab, die den Eindruck extrem verschlechtern. Und das finde ich wirklich schade.
    Während ich den Eindruck, dass nicht viel gefehlt hätte, gar nicht teile (Von den Dutzend Aspekten des Spiels finde ich vielleicht 1-2 nicht vollkommen und episch vergeigt) ist es ironisch, dass der Konsens und auch meine Meinung eher ist, dass eben genau die Dinge, die in den Vorgängern anders waren, hier das Hauptproblem darstellen. Stichwort Story und Charaktere. Asgar, der von einem comichaften Antihelden mit dummen Sprüchen zu einem nur allzu realen frauenverachtendem, selbstsüchtigen und rettungslos platten Dreckskerl kaputtgeschrieben wurde, den wir als Spieler ernsthaft cool finden sollen, weil es offensichtlich ist, wie ernsthaft cool Marlex ihn findet. Ebenso wie aus dem gesamten Spiel und den Dialogen Marlex' überaus fragwürdiges Frauenbild und seine Ansichten heraustropfen, die der Rest der Gesellschaft (Klammern wir aktuelle Neandertaler-Herde wie die USA mal aus) irgendwann in den 70ern zurückgelassen hat. Ich sags immer wieder, all diese forcierte Grausamkeit, die fokusierten Tabubrüche und die überbordernde Düsternis und Krasse Gewalt ist da nicht, weil Marlex eine authentische und ruchlose Vampirwelt inszenieren wollte oder auch nur einen Schimmer davon gehabt hätte, wie man das anstellt. Es ist so, weil Marlex das cool findet und glaubt, dass andere es auch tun. Und so unrecht hat er da sicherlich nicht mit, aber das ist wie ich finde nicht der Anspruch.

    Und ich glaube das habe ich auch schon öfter gesagt und geschrieben, aber wenn ich sehe, wie oft und in welcher Extensität Asgars Verhalten/Die Dialoge und Frauendarstellung im Spiel/Marlex' Weltbild von Fans verteidigt oder relativiert werden, fühle ich mich ganz unangenehm an ganz andere kontroverse Medien oder Teile unserer Gesellschaft erinnert. VD3 ist insgesamt Meinungssache und ich sehe, wie Teile des Spiels Spaß machen können und freue mich echt für die Leute, die hier ihren langersehnten dritten Teil in der gewünschten Form bekommen haben. Das Marlex sich dabei dumm und dämlich verdient hat ist auch nicht unverdient nachdem was er mit dem Franchise über die Jahre aufgebaut hat. Da gibt es keine harten Tatsachen und jeder soll das sehen wie er möchte.

    Aber über die oben genannten kritischen und klar dargestellten Themen, bei denen auch absolut ersichtlich ist, dass Marlex die nicht reflektiert oder bewusst so dargestellt ist, gibt es imo keine zwei Meinungen, und jeder der das verteidigt oder herunterspielt tut das vermutlich auch in realen Kontexten.

    Das nur meine 2 Cent dazu. Ich bin selbst einfach wirklich froh, wenn ich hoffentlich bald durch bin. VD3 ist das mit Abstand schlechteste Spiel, das ich jemals gespielt habe.

    Amen.

  2. #962
    Könnte die Popularität von VD1&2 nicht auch einfach damit zusammenhängen, dass man dort Vampire spielt?
    So viele Videospiele gab es ja nicht wo man frei einen Vampir spielen und auch Leute aussaugen konnte etc. Könnte mir schon vorstellen, dass dies auch einen Teil der Faszination ausgemacht hat.

  3. #963
    Zitat Zitat von Yoraiko. Beitrag anzeigen
    Asgar, der von einem comichaften Antihelden mit dummen Sprüchen zu einem nur allzu realen frauenverachtendem, selbstsüchtigen und rettungslos platten Dreckskerl kaputtgeschrieben wurde, den wir als Spieler ernsthaft cool finden sollen, weil es offensichtlich ist, wie ernsthaft cool Marlex ihn findet. Ebenso wie aus dem gesamten Spiel und den Dialogen Marlex' überaus fragwürdiges Frauenbild und seine Ansichten heraustropfen, die der Rest der Gesellschaft (Klammern wir aktuelle Neandertaler-Herde wie die USA mal aus) irgendwann in den 70ern zurückgelassen hat. Ich sags immer wieder, all diese forcierte Grausamkeit, die fokusierten Tabubrüche und die überbordernde Düsternis und Krasse Gewalt ist da nicht, weil Marlex eine authentische und ruchlose Vampirwelt inszenieren wollte oder auch nur einen Schimmer davon gehabt hätte, wie man das anstellt. Es ist so, weil Marlex das cool findet und glaubt, dass andere es auch tun.
    Während ich der Meinung, daß man Autor und Werk in jedem Fall klar trennen sollte, nicht immer und unbedingt zustimme, zumal bei Künstlern, die sich auch in der Öffentlichkeit über ihre Ansichten äußern (wozu Marlex übrigens nicht gehört), sind das nun wirklich krasse Unterstellungen und Mutmaßungen ohne Hand und Fuß. VD3 ist ein Computerspiel, das in einer komplett fiktiven Comicwelt spielt, die sich Marlex selbst ausgedacht hat. Daß man als Spieler mit gewissen Inhalten Probleme haben kann und diese äußern möchte, ist völlig legitim. Was du hier aber tust, geht weit darüber hinaus, und erscheint mir eher wie ein Versuch, dich selbst auf dem Rücken der Kunstfreiheit als moralisch erhaben darstellen zu wollen. Warum unterstellst du der Person Marlex, ein Frauenfeind zu sein? (Und gerade die 1970er sind auch dafür bekannt, daß in ihnen die moderne Feminismusbewegung mehrheitsfähig geworden ist -- ausgehend von den USA, wohlgemerkt.)
    Zitat Zitat
    Das Marlex sich dabei dumm und dämlich verdient hat ist auch nicht unverdient nachdem was er mit dem Franchise über die Jahre aufgebaut hat. Da gibt es keine harten Tatsachen und jeder soll das sehen wie er möchte.
    Ich bin kein Wirtschaftsexperte, bezweifle aber, daß Marlex mit einem obskuren 2D-Vampirspielchen zum Multimillionär geworden ist.

  4. #964
    Zitat Zitat von Froschvampir Q Beitrag anzeigen
    Während ich der Meinung, daß man Autor und Werk in jedem Fall klar trennen sollte, nicht immer und unbedingt zustimme, zumal bei Künstlern, die sich auch in der Öffentlichkeit über ihre Ansichten äußern (wozu Marlex übrigens nicht gehört), sind das nun wirklich krasse Unterstellungen und Mutmaßungen ohne Hand und Fuß.
    Ich finde auch, dass diese Art der Interpretation mehr als deplatziert ist.
    Viel wahrscheinlicher ist doch, dass Marlex einfach kein geübter Autor ist und sich niemand vernünftig mit seinem "Drehbuch" nochmal beschäftigt hat (das legen Dialoge, Plot und Character-Arcs ja nahe) - Ist halt auch ein Handwerk, das in den professionellsten Kreisen mal gerne "interessante" Ergebnisse erzielt, wenn man zu sehr dem Hype vertraut.

    Wenn man die Frage stellt "warum hat Marlex diese krassen Themen eingebaut?" käme ich pauschal zu dem Schluss: weil er Grimdark-Fantasy ala Game of Thrones oder The Witcher schreiben wollte, aber nicht wusste, wie man das am besten macht.
    Eine viel gewichtigere Frage ergibt sich für mich aber auch in Bezug auf das Budget: Warum wurde anscheinend kaum bis gar nichts in Lektorate & Sensitivity Reading investiert?
    Auch hier könnten wir viel spekulieren, aber das wahrscheinlichste ist: Weil er es einfach nicht als wichtig erachtet hatte - wie so viele Hobby-Autor*innen.

    Und das bietet für uns alle imo auch ein gutes Lehrstück: Egal, wie überzeugt ihr von eurer Idee und Story seid, lasst nochmal jemand anderen - der sich idealerweise auch beruflich mit so etwas beschäftigt - drüberschauen und werft nicht den Erstentwurf ins finale Produkt. Gerade bei euch unbekannten Themen lohnt auch eine Recherche über Wikipedia hinaus.

    MfG Der Schilderich
    Team FervorCraft

  5. #965
    Zitat Zitat
    Wenn man die Frage stellt "warum hat Marlex diese krassen Themen eingebaut?" käme ich pauschal zu dem Schluss: weil er Grimdark-Fantasy ala Game of Thrones oder The Witcher schreiben wollte, aber nicht wusste, wie man das am besten macht.
    Das denke ich auch, wobei ich nach den LPs, die ich kenne, eher das Gefühl hab, dass japanische Medien die Vorbilder waren. Dort gibt es ja viele Beispiele für dark & edgy (= Gewalt und sexuelle Gewalt) als Selbstzweck. Das ist natürlich wieder ein komplexes Thema. Zumindest dann, wenn ein Werk sich durch solche Inhalte definiert, MUSS jeder Autor wissen, dass das Publikum es auch genau deswegen konsumiert. Das ist bei VD3 zwar nicht der Fall, aber es wirkt trotzdem wie Service für diese Klientel und es stellt sich die Frage, ob das Marlex' Intention war.

  6. #966
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Das denke ich auch, wobei ich nach den LPs, die ich kenne, eher das Gefühl hab, dass japanische Medien die Vorbilder waren. Dort gibt es ja viele Beispiele für dark & edgy (= Gewalt und sexuelle Gewalt) als Selbstzweck. Das ist natürlich wieder ein komplexes Thema. Zumindest dann, wenn ein Werk sich durch solche Inhalte definiert, MUSS jeder Autor wissen, dass das Publikum es auch genau deswegen konsumiert. Das ist bei VD3 zwar nicht der Fall, aber es wirkt trotzdem wie Service für diese Klientel und es stellt sich die Frage, ob das Marlex' Intention war.
    Du hast nun schon des öfteren gegen nicht näher definierte "japanische Medien" als Negativbeispiele für deiner Meinung nach besonders unmoralische, abzulehnende Werke geschossen. Nicht nur halte ich diese Formulierungen für bedenklich, ich würde auch gerne einmal genauer wissen, welche "Medien" du genau meinst, zu denen es in anderen Kulturkreisen offenbar keine Equivalente gibt. "Totoro" und "Final Fantasy X" werden es ja kaum sein. Ich für meinen Teil erkenne in der "Vampires Dawn"-Reihe übrigens kaum japanische Einflüsse.

    Was das Lektorat betrifft, stimme ich mit Sorata überein. Marlex schreibt tatsächlich wie ein Hobbyautor, der seine E-Books im Eigenverlag herausbringt.

    Geändert von Froschvampir Q (26.06.2022 um 09:48 Uhr)

  7. #967
    Zitat Zitat von Yoraiko. Beitrag anzeigen
    Relevant:

    Ich hab mir das Video ganz angeschaut. Mein Eindruck: Es handelt sich um jemanden, der genau weiß, wie man ein Review informativ und strukturiert aufbaut, aufbereitet und gewichtet. Großes Kino. Ich denke, dass du dir überlegt hast, das Video hier zu teilen, weil er einige deiner Ansichten und Standpunkte teilt, was ja zunächst in Ordnung ist. Er bringt seine Contrapunkte allerdings (um einiges) professioneller rüber als du es tust. Inwiefern steht das Video also sonst im Zusammenhang mit dir und der Art und Weiße, wie du deine "Reviews" gestaltest? Das sind zwei völlig verschiedene Welten und Expertisen. Dieser Mann macht Reviews. Du machst Rants.

    Oder, um Froschvampir Q zu zitieren:

    Zitat Zitat von Froschvampir Q Beitrag anzeigen
    Was du hier aber tust, geht weit darüber hinaus, und erscheint mir eher wie ein Versuch, dich selbst auf dem Rücken der Kunstfreiheit als moralisch erhaben darstellen zu wollen.
    Period.

    Geändert von Ken der Kot (26.06.2022 um 10:35 Uhr)

  8. #968
    @Froschvampir Q
    Ich bin vor allem deswegen so vage geblieben, weil die meisten Mitleser die Beispiele (vermutlich) nicht kennen werden. Das soll kein "subtiler" Seitenhieb gegen die japanische Popkultur sein, ich bin Fan von Animes und Mangas, aber die Schattenseiten sind definitiv da. Und in Japan sind Verlage und Produzenten deutlich ungenierter als ihre Gegenstücke aus dem "Westen", ohne sagen zu wollen, dass es vor allem in amerikanischen Produktionen nicht manchmal ähnliche Probleme gibt. Doch als ich in den LPs die umstrittenen Szenen sah, hab ich sofort gedacht, so was kenne ich doch auch aus einigen Mangas, während man es in westlichen Mainstream-Medien heutzutage eher nicht mehr findet. Jedenfalls nicht in dieser Plumpheit.

    Ich will nicht sagen, dass ich Gewalt in Medien ablehne. Wenn in Actionfilmen oder -spielen die Fetzen fliegen, ergötze ich mich daran genauso wie die meisten Menschen. Gewaltverherrlichung ist es trotzdem. Spätestens wenn sie zum Selbstzweck wird, würde auch ich sie fragwürdig finden, oder dann, wenn die Auswirkung der Gewalt realitätsnäher wäre. Naja, für mich gibt es da jedenfalls ein "zu viel".

    Und sexuelle Gewalt in Medien finde ich deutlich problematischer. Die werfe ich z. B. dem angesprochenen Game of Thrones auch vor. Martin stellt in den Romanen, zumindest in den Bänden, die ich kenne, sexuelle Gewalt nicht dar, die Figuren sprechen höchstens über Ereignisse aus der Vergangenheit. Die Serie kostet das aber aus, für das gierige Publikum. Game of Thrones ist für mich im Vergleich zu A Song of Ice and Fire ungefähr so, wie wenn man die amerikanische Ausgabe von Kitchen Nightmare mit der englischen vergleicht. Und sorata08 sprach ja The Witcher an, ich kenne nur den dritten Teil. Da fand ich den Arc mit "Whoreson Junior" auch sehr fragwürdig. Warum wird die sexualisierte Gewalt dargestellt?

    Ich bin mir nicht sicher, von was Marlex wirklich inspiriert wurde, vielleicht waren es doch Game of Thrones und The Witcher 3, mein Standpunkt ist sicher spekulativ. Insgesamt gesehen würde ich das Spiel auch als westlich inspiriert bezeichnen. Nur die Edginess der Figuren und der Handlung ist mir für westliche Medien eigentlich schon zu übertrieben.

  9. #969
    Finde das zweite Video von The Blake Box fast schon besser, da es eine wesentliche Schwäche des Spiels an Hand eines repräsentativen Beispiels gut offenlegt. Die Dialogesequenzen, welche oftmals Überlänge haben, aber seltenst auch nur eine einzige neue Information beinhalten. Oftmals werden die selben 3-4 Punkte mehrfach wiederholt. 3-4 Punkte die man aber bereits weiß, weil man es selber gesehen oder im vorangegangenen Dialog bereits ausführlich besprochen wurde.



    Aber alles in allem zeigt sein Hauptvideo sehr gut die Schwächen des Spiels auf ohne es zu bashen, lässt aber auch die positiven Aspekte nicht unerwähnt.
    Denke man kann da einiges mitnehmen als (angehender) Entwickler.

  10. #970
    @Kelven: Danke für deine Ausführungen. Ich finde das Thema interessant und erfahre gerne, wie andere Leute darüber denken, obwohl ich wohl grundlegend andere Ansichten vertrete. Und ich möchte auch klarstellen: Mit deiner oder Yoraikos individueller Beurteilung bestimmter Werke habe ich überhaupt kein Problem. Die kann man ablehnen oder auch nicht, und es ist immer lehrreich, sich darüber auszutauschen. Bloß wird es aus meiner Sicht kritisch, wenn ad-hoc Rückschlüsse auf deren Autoren oder Konsumenten gezogen werden.

    Was japanische Popkultur angeht: Der Markt ist generell unregulierter. In Japan darf man fast alles, solange bloß keine Geschlechtsorgane unverfremdet dargestellt werden, denn dann zieht Artikel 175 des Strafgesetzes, der "Obszönität" verbietet (kein Witz). Daß bestimmte Inhalte offen verfügbar und weniger kontrovers sind, die in anderen Ländern etwa aus dem christlichen Kulturkreis kaum denkbar wären, ist ein Fakt. Dabei sollte man aber auch bedenken: Der kulturelle Output Japans ist und war immer schon immens, und viele im Westen vermeintlich bekannte Werke gerade aus der Welt der Animes und Mangas sind dort völlig obskur.

    Ich würde nur gerne etwas genauer wissen, woran du die "Problematik" bestimmter Inhalte fiktiver Werke überhaupt festmachst. Um mal von der sexuellen Gewalt fernzubleiben: Du sagst, du ergötzt dich an Darstellungen in Actionfilmen, siehst das aber bereits als problematisch an, insbesondere, wenn es deiner Ansicht nach selbstzweckhaft ist. Aber warum muß Fiktion denn überhaupt zweckgerichtet sein? Mir scheint das ein sehr Brechtscher Ansatz zu sein: Ein fiktives Werk soll die Realität verfremden, um den Konsumenten über bestimmte Mißstände aufzuklären, also einen Lerneffekt zu erzeugen. Meiner Ansicht nach darf Fiktion aber auch einfach dem Erlebnis an sich dienen, eine Immersion erzeugen und zu einer Selbsterkenntnis führen, die vom Autor gar nicht beabsichtigt sein muß. Da etwa Gewalt ein elementarer Bestandteil dieser Welt ist, kann und soll sie doch auch auf verschiedene Weise dargestellt und erlebbar gemacht werden: Menschen werden erschossen und sterben. Blut spritzt. Vielleicht macht es dem Täter Spaß, vielleicht auch nicht. Die Betroffenen müssen irgendwie damit umgehen. Wer das große Glück hat, nicht mit einer solchen Realität konfrontiert zu sein, sollte sich doch immerhin mit solchen Themen jenseits stumpf-neutraler Nachrichtenberichte (die oft viel mehr entmenschlichen als gut gemachte Fiktion, und die trotzdem niemand mit einem Funken Menschenverstand verbieten möchte) eigenständig und ohne erhobenen Zeigefinger auseinandersetzen können. Warum ist also, wenn du dich an dargestellter Gewalt in einem Actionfilm ergötzt, der Film gewaltverherrlichend, und nicht du selbst? Und warum soll realitätsnahe Gewaltdarstellung schlimmer sein als etwa eine Schlacht in einem Marvel-Film, wo dem Zuschauer suggeriert wird, daß nur ein paar Funken fliegen und schnell weggeschnitten wird, wenn hunderte CGI-Statisten von einem Superhelden in Sekundenschnelle dahingemäht werden?

    Um den Bogen wieder zu VD3 zu schlagen: Ob das Spiel gelungen ist oder nicht, spielt bei dieser Diskussion doch überhaupt keine Rolle. Wenn nun die Hauptfigur des Asgar den Spieler bloß anwidert, schlecht geschrieben ist und keine Identifikation zuläßt, und wenn das Spiel auch sonst keinen Mehrwert bietet, dann sollte man sich nach dieser Erkenntnis vielleicht nicht noch für dutzende weitere Spielstunden in dieser Welt aufhalten, nur um sich darüber in Youtube-Videos zu empören. Dann ist Marlex eben allein auf Grund dieser Tatsache gescheitert. Wäre das denn überhaupt so ärgerlich, wäre VD3 ein gutes Spiel?

    (Ja, ich habe gerade viel zu viel Zeit )

    Geändert von Froschvampir Q (26.06.2022 um 19:12 Uhr)

  11. #971
    Zitat Zitat von DasDull
    Könnte die Popularität von VD1&2 nicht auch einfach damit zusammenhängen, dass man dort Vampire spielt?
    So viele Videospiele gab es ja nicht wo man frei einen Vampir spielen und auch Leute aussaugen konnte etc. Könnte mir schon vorstellen, dass dies auch einen Teil der Faszination ausgemacht hat.
    Ganz bestimmt! Es war etwas so Anderes als das, was man von Rollenspielen gewohnt war, und wenn wir ehrlich sind, ist es das noch immer: Auf kommerzieler Ebene sind Spiele wie VD, in denen man Vampire oder Böse spielt, immer noch eine Seltenheit, vor allem wenn sie eine bestimmte Qualität mitbringen sollen.

    Zitat Zitat von Froschvampir
    sind das nun wirklich krasse Unterstellungen und Mutmaßungen ohne Hand und Fuß.
    Was du hier aber tust, geht weit darüber hinaus, und erscheint mir eher wie ein Versuch, dich selbst auf dem Rücken der Kunstfreiheit als moralisch erhaben darstellen zu wollen.
    Warum unterstellst du der Person Marlex, ein Frauenfeind zu sein?
    Zuerstmal möchte ich sagen, dass ich nicht glaube, dass man moralisch erhaben sein muss, um nichts mit den Dialogen, Ansichten und Darstellungen in VD3 anfangen zu können. Ich bin was Grenzthemen und deren Darstellung vor allen in Medien angeht selbst alles andere als zimperlich oder empfindlich. Es ist nur so, dass es hier in meinen Augen ohne jede Reflektion, ohne jedes Maß und ohne jedes Verständnis dafür, wie man solche Inhalte intelligent herüberbringt, geschieht.

    Ich verstehe deine Empörung gegenüber meinen harschen Interpretationen über Marlex' Ansichten und ich glaube auch nicht, dass er ein schlechter Kerl ist. Jedoch gehen die ständigen und penetranten, frauenfeindlichen bzw. sexistischen Dialoge, Darstellungen und Szenen in VD3 weit über Asgar und fiese Vampirgesellen hinaus, das ist einfach fast in jedem Dialog mit einem weiblichen Charakter drin, und Celene und Alaine sind da auch große Cluster für. Ständig sagt mir irgendeine Dorfbewohnerin, dass sie sich natürlich nicht verteidigen könnte weil sie ne' Frau ist, dass sie sich nur aufs Kochen versteht oder sich darauf konzentriert ihrem Mann zu gefallen. Das Ganze schäumt so über aus der DNA des Spiels das es mir schwerfällt zu glauben, dass Marlex das nur alles reingebracht hat um die Ruchlosigkeit und Schwärze der Welt zu untermalen, zumal wir aus vielen anderen bereichen des Worldbuildings und der Story verbrieft wissen, dass er dazu ja auch gar nicht in der Lage ist.

    Zitat Zitat von Froschvampir
    Ich bin kein Wirtschaftsexperte, bezweifle aber, daß Marlex mit einem obskuren 2D-Vampirspielchen zum Multimillionär geworden ist.
    Letzter Stand vor 1-2 Monaten waren glaube ich ca. 450.000 verkaufte Exemplare, dabei waren zwar auch Backer und so, aber wenns mittlerweile um die 500.000 sind wird es sich für ihn wohl gelohnt haben.

    Zitat Zitat von Sorata
    Und das bietet für uns alle imo auch ein gutes Lehrstück: Egal, wie überzeugt ihr von eurer Idee und Story seid, lasst nochmal jemand anderen - der sich idealerweise auch beruflich mit so etwas beschäftigt - drüberschauen und werft nicht den Erstentwurf ins finale Produkt. Gerade bei euch unbekannten Themen lohnt auch eine Recherche über Wikipedia hinaus.
    Ja, das merkt man leider immer wieder, dass es eigentlich unmöglich sein kann, dass jemand, der nicht leidenschaftlicher VD-Fan war, nochmal drübergelesen hat. Obwohl es 11 Lektoren gegeben haben sollte.

    Zitat Zitat von TrunX
    Finde das zweite Video von The Blake Box fast schon besser, da es eine wesentliche Schwäche des Spiels an Hand eines repräsentativen Beispiels gut offenlegt.
    Groaßrtiges Video, ebenso wie sein Review, und perfekt auf den Punkt gebracht. Das war auch das was mich in fast jeder Szene fast in den Wahnsinn getrieben hat und was letztendlich für mich auch das größte Manko von VD3 darstellt. Wir können dankbar sein, dass wir jemanden wie Blakebox haben, der sich so diszipliniert und ansprechend mit Spielen wie VD außeinandersetzt und es so auf den Punkt trifft.

    Zitat Zitat von Froschvampir
    dann sollte man sich nach dieser Erkenntnis vielleicht nicht noch für dutzende weitere Spielstunden in dieser Welt aufhalten, nur um sich darüber in Youtube-Videos zu empören.
    Da scheiden sich die Geister. Als normaler Spieler wäre das natürlich die naheliegendste Lösung, um seine eigene Energie und Lebenszeit zu sparen, aber wenn man schon darüber diskutieren und ggf. sprechen will ist es etwas anderes. Wenn man VD3 abbricht kann man sich kein Gesamtbild davon machen, das Gesamtprodukt nicht passabel bewerten und insgesamt nicht mitreden. Vor allem darf man dann auch nicht unreflektiert behaupten, es wäre in seiner Gesamtheit ein gescheitertes und schlechtes Spiel. Zwar weiß ich jetzt schon für mich, dass ich es schrecklich finde, aber bis ich nicht ganz durch bin kann ich nicht wissen ob es so bleibt. Da muss man eben abwägen was einem wichtiger ist, die eigene Lebenszeit oder die Teilnahme am Diskurs sowie die befriedigte Neugier.

  12. #972
    Zitat Zitat von Yoraiko. Beitrag anzeigen
    Letzter Stand vor 1-2 Monaten waren glaube ich ca. 450.000 verkaufte Exemplare, dabei waren zwar auch Backer und so, aber wenns mittlerweile um die 500.000 sind wird es sich für ihn wohl gelohnt haben.
    Ne halbe Million verkaufter Exemplare von VD3? Hast du dafür eine Quelle, das klingt für mich zu hoch gerechnet. Wir reden von einem Maker-Spiel aus Deutschland...

  13. #973
    Zitat Zitat von Yoraiko. Beitrag anzeigen
    Da scheiden sich die Geister. Als normaler Spieler wäre das natürlich die naheliegendste Lösung, um seine eigene Energie und Lebenszeit zu sparen, aber wenn man schon darüber diskutieren und ggf. sprechen will ist es etwas anderes. Wenn man VD3 abbricht kann man sich kein Gesamtbild davon machen, das Gesamtprodukt nicht passabel bewerten und insgesamt nicht mitreden. Vor allem darf man dann auch nicht unreflektiert behaupten, es wäre in seiner Gesamtheit ein gescheitertes und schlechtes Spiel. Zwar weiß ich jetzt schon für mich, dass ich es schrecklich finde, aber bis ich nicht ganz durch bin kann ich nicht wissen ob es so bleibt. Da muss man eben abwägen was einem wichtiger ist, die eigene Lebenszeit oder die Teilnahme am Diskurs sowie die befriedigte Neugier.
    Fairer Punkt, ich mache das eigentlich ganz ähnlich — allerdings hast du hier bereits mehrfach erwähnt, daß VD3 für dich das schlechteste Spiel überhaupt wäre. Was ich dir in Anbetracht deiner LPs, in die ich reingeschaut habe, übrigens auch nicht abkaufe. Das geht viel mehr in Richtung "guilty pleasure".

    (Eine halbe Million kann ich mir auch beim allerbesten Willen nicht vorstellen. Mich würden zehntausend schon überraschen.)

    edit: Gerade mal aus Neugier die offizielle VD-Seite besucht, wo nichts davon steht, daß das Spiel bereits veröffentlicht wurde, dasselbe auf Instagram. Nur auf Facebook gibt es die Info, danach wurde aber nichts mehr beworben. Erschien das nicht vor über einem Jahr? Dafür massive Tippfehler auf den Promo-Texten: Nyria etwa will den heiligen "Keuzzug" beenden und ihre beste "Feundin" rächen. Erfolgreich geht anders.

    Geändert von Froschvampir Q (26.06.2022 um 20:44 Uhr)

  14. #974
    @Froschvampir
    Das Problem ist schon, dass Moral subjektiv und eine Empfindung ist. Sie ist einfach da. Und sie lässt sich oft nur schwer vermitteln, wenn jemand nicht ähnliche Vorstellungen hat. Ich versuche es trotzdem.

    Wir wissen alle, welche Auswirkung Gewalt auf Menschen hat, nicht nur die physische, sondern auch die psychische. Rund um die Uhr wird Menschen Gewalt angetan. Da hat es schon Geschmäckle, Gewaltszenen toll zu finden. Auf der einen Seite mag ich Spiele, in denen ich kämpfe und die Gegner spektakulär auseinandernehme, auf der anderen Seite ist mir bewusst, was mir dort Spaß macht. Es ist ein Widerspruch, der natürlich für uns Menschen ganz normal ist bzw. stellen wir oft am Ende unsere eigenen Bedürfnisse über unsere Moral.

    Ich halte es für vertretbar, weil es Fiktion ist und weil die Gewalt sich gegen Leute richtet, die einen selbst an die Gurgel wollen, es sind halt Kampfsituationen. Ich würde aber z. B. nie einen Mörder spielen wollen. Und wenn die Spielfigur wirklich realiätsnahe Gewalt anwendet - und damit meine ich nicht die Darstellung, sondern wie Gewalt in der Realität eben ist, nicht so "comichaft" wie in den Spielen oder Filmen, egal ob Splatter oder wie bei Marvel - dann würde mich ein Spiel wohl anwidern. Wenn die Figur z. B. jemanden misshandelt und das Opfer für immer unter den Folgen leidet und sich daran ergötzt wird.

    Ich gebe dir recht, dass man nicht immer auf Grundlage des Inhalts Rückschlüsse über die Einstellung des Autors ziehen kann. Manchmal ist es aber schon sehr wahrscheinlich, dass der Autor sich mit dem Inhalt auch identifiziert. Bei Vampires Dawn 3 will ich das nicht sagen. Die Beispiele, die Yoraiko anbringt, treiben mir allerdings schon ein paar Runzeln auf die Stirn.

    @Yoraiko
    Zitat Zitat
    Wenn man VD3 abbricht kann man sich kein Gesamtbild davon machen, das Gesamtprodukt nicht passabel bewerten und insgesamt nicht mitreden.
    Ob man ein Spiel durchspielt oder nicht, hat keine Auswirkung darauf, wie passabel die Bewertung ist. Eine Bewertung ist immer passabel, es sei denn der Bewertende sagt nicht die Wahrheit. Wenn mir ein Spielinhalt den Spielspaß verhagelt und ich das Spiel nach fünf Minuten abbreche, dann ist es ein schlechtes Spiel und das wäre es auch, wenn ich es komplett durchgespielt hätte.

  15. #975
    Zitat Zitat
    Ne halbe Million verkaufter Exemplare von VD3? Hast du dafür eine Quelle, das klingt für mich zu hoch gerechnet. Wir reden von einem Maker-Spiel aus Deutschland...
    Tschuldigung, mein Fehler, laut steamspy sind es so 50 - 100k, das war allerdings schon vor Monaten so also gehts vermutlich Richtung 200k, also definitiv keine halbe Million. Marlex dürfte dennoch zufrieden sein.

    Zitat Zitat
    allerdings hast du hier bereits mehrfach erwähnt, daß VD3 für dich das schlechteste Spiel überhaupt wäre.
    Ja das dachte ich mir beim Schreiben auch, also es stimmt natürlich nicht ganz, wie auch Kelven sagt, dass man ein schlechtes Spiel nur komplett erkennt - Die Beispiele von Filmen, Spielen, Büchern die 70 % schlecht waren und dann am Ende richtig gut wurden dürften wohl an ein paar Händen abzählbar sein. Dennoch würde es sich gerade im Hinblick auf Reviews, tiefergehende Diskussionen und dergleichen für mich irgendwie falsch und halbherzig anfühlen, wenn ichs nicht zu Ende bringen würde. Und das ist übrigens auch der einzige Grund, warum ich das LP nicht abbreche. Ich giere seit Monaten drauf mit Crosscode weitermachen zu können, aber es geht nicht, wegen den Regeln, die ich mir bei sowas selbst auferlege. Aber hey, 2 Parts noch, dann bin ich durch.

    Zitat Zitat
    Ob man ein Spiel durchspielt oder nicht, hat keine Auswirkung darauf, wie passabel die Bewertung ist. Eine Bewertung ist immer passabel, es sei denn der Bewertende sagt nicht die Wahrheit. Wenn mir ein Spielinhalt den Spielspaß verhagelt und ich das Spiel nach fünf Minuten abbreche, dann ist es ein schlechtes Spiel und das wäre es auch, wenn ich es komplett durchgespielt hätte.
    Du hast natürlich in Teilen recht und ich verstehe auch was du meinst (Geht mir selbst so mit diversen Schundmedien) aber so ganz der Wahrheit entspricht das natürlich nicht. Das was du schreibst würde ja implizieren, dass jedes Spiel, Film, Medium bereits in den ersten Minuten gut sein muss. Das ist natürlich das Ziel, aber unheimlich viele Geschichten brauchen etwas Anlauf, manche mehr, manche weniger, um so richtig in Fahrt zu kommen und bei vielem muss ich rückblickend sagen, dass es schade gewesen wäre, wenn ich nach anfänglichem Eindruck aufgehört hätte. Ich denke schon, dass es ein wichtiger Unterschied ist, ob ein Rezensent 10 oder 100 % vom Spiel gesehen hat, zumindest wüsste ich als Leser, wem ich vertraue.

  16. #976
    Selbst wenn die Zahlen stimmen sollen sind die vermuteten 200k absoluter Mist wenn man sich andere RPGs als Beispiel nimmt.

    Selbst vor ein Paar Monaten sollten die theoretischen 100k ziemlich exakt auch für diesen Zeitraum sein. VD3 ist fast 1 Jahr draussen. RPGs sind im Verkauf meistens recht frontloaded, heißt in den ersten Wochen kommen die meisten Verkäufe rein.

    Warum sollten sich also innerhalb von 2-3 Monaten die Verkaufszahlen verdoppeln? Das ist absurd, was wäre der Auslöser dazu gewesen. Wenn die 50-100K stimmen sollten wird er die niemals durchbrochen, geschweige denn verdoppelt haben in den Monaten. Das schafft kein RPG. In den Monaten sind vielleicht 300-500 neue verkaufte Einheiten hinzgekommen. Und das wäre für ein 1 Jahr altes Spiel absurd viel. VD3 ist kein Evergreen. XD

    Alles was ich sehe scheint eher ein 70-80K estimate zu sein, was auch bei einem Deutschen Nischenrelease deutlich realistischer ist.

    In den letzten Monaten war der Playercount pro Tag bei 25-50. Die neuen 100.000 Spieler üben sich aber in großer Zurückhaltung.

    Und bei immer noch bei einem 50-100K (die da immer noch stehen, also die 100K wurden nicht durchbrochen) estimate immer nur auf die 100K zu schielen ist sehr stark verfälscht. 70-80K und er wird kaum darüber hinaus kommen.

    Geändert von Ninja_Exit (27.06.2022 um 07:47 Uhr)

  17. #977
    @Yoraiko
    Ein Spiel, Film etc. muss nicht in den ersten fünf Minuten gut sein, das Werk darf nur nichts enthalten, was mir ein Weiterkonsumieren unmöglich macht. Der 5-Minuten-Abbruch ist ja ein Extrembeispiel. So was kommt bei mir nur sehr selten vor. Meistens breche ich etwas erst nach längerer Zeit ab, weil es mir zu fad geworden ist (und dann ist es nicht schlecht, sondern nur nicht gut genug) oder ich erkenne sofort, dass es nicht meinen Geschmack trifft, dann ist es auch nicht schlecht, sondern trifft eben meinen Geschmack nicht. Mir ging es nur darum, dass man ein Medium schnell abbrechen und trotzdem ein Urteil darüber bilden kann. Ich meine, ich brauche manche Werke nicht mal anfangen, um zu wissen, dass sie schlecht sind, z. B. dann, wenn der Autor menschenverachtende Ansichten propagiert.

    Ich geh auch davon aus, dass ein (Indie)Spiel nach seiner Veröffentlichung schnell an Schwung verliert. Das wäre ja schön, wenn die Neukunden konstant bleiben, aber ich geh eher davon aus, dass sie schnell gegen null tendieren. Die Frage ist zudem, wie viele von den erfassten Käufern Backer sind. Die werden ja vermutlich von Marlex einen Code erhalten haben und werden von Steam offiziell als Käufer gezählt. Ich könnte mir vorstellen, dass die Anzahl der tatsächlichen Käufer im vierstelligen Bereich liegt.

    Geändert von Kelven (27.06.2022 um 11:41 Uhr)

  18. #978
    Zitat Zitat von Ninja_Exit Beitrag anzeigen
    Selbst wenn die Zahlen stimmen sollen sind die vermuteten 200k absoluter Mist wenn man sich andere RPGs als Beispiel nimmt.

    Selbst vor ein Paar Monaten sollten die theoretischen 100k ziemlich exakt auch für diesen Zeitraum sein. VD3 ist fast 1 Jahr draussen. RPGs sind im Verkauf meistens recht frontloaded, heißt in den ersten Wochen kommen die meisten Verkäufe rein.

    Warum sollten sich also innerhalb von 2-3 Monaten die Verkaufszahlen verdoppeln? Das ist absurd, was wäre der Auslöser dazu gewesen. Wenn die 50-100K stimmen sollten wird er die niemals durchbrochen, geschweige denn verdoppelt haben in den Monaten. Das schafft kein RPG. In den Monaten sind vielleicht 300-500 neue verkaufte Einheiten hinzgekommen. Und das wäre für ein 1 Jahr altes Spiel absurd viel. VD3 ist kein Evergreen. XD

    Alles was ich sehe scheint eher ein 70-80K estimate zu sein, was auch bei einem Deutschen Nischenrelease deutlich realistischer ist.

    In den letzten Monaten war der Playercount pro Tag bei 25-50. Die neuen 100.000 Spieler üben sich aber in großer Zurückhaltung.

    Und bei immer noch bei einem 50-100K (die da immer noch stehen, also die 100K wurden nicht durchbrochen) estimate immer nur auf die 100K zu schielen ist sehr stark verfälscht. 70-80K und er wird kaum darüber hinaus kommen.
    Sehe ich genauso wie du, alles andere wäre einfach übertrieben. Man darf nicht vergessen, dass das Spiel aus Deutschland ist und ein Maker-Spiel ist. Es bietet keine englische Sprache, der Entwickler ist auch seit Release mundtot, keine Updates, keine wirkliche soziale Netzwerk-Aktivität. Und guckt man sich die Zahlen auf steamdb, dürften unsere Vermutungen richtig liegen. Am Allseits-Peak spielten 1,145 Spieler gleichzeitig VD3, da können keine 100k Verkäufe drin sein. Max. 50k, aber das ist wirklich das Höchste aller Gefühle, was auch kaum schaffbar ist. Die Resonanz und das Spielerfeedback wären einfach sonst viel größer.

  19. #979
    Das Spiel hat aktuell 229 Reviews auf Steam (+ solche aus verschenkten Keys etc, die nicht gezählt werden).
    Erfahrungsgemäß (von Indie-Verkaufszahlen die mir bekannt sind) kann man Verkaufszahlen grob als das 20-100 fache der Review-Zahl schätzen. Das ist natürlich keine exakte Wissenschaft (die Spanne habe ich bewusst so breit gesetzt), kann aber zumindest Anhaltspunkte auf einen Bereich liefern.

    Der Punkt ist, dass mich Verkaufszahlen, die deutlich über 30k liegen, ziemlich überraschen würden. Sonst hätte VD3 eine außerordentlich Review-faule Spielerschaft und/oder das Spiel wurde in sehr preisgünstige Sales/Bundles verramscht, wo die meisten Käufer es für sehr billig kaufen, aber nie anspielen.
    Steam Spy ist auch schon seit Jahren keine verlässliche Quelle für Verkaufszahlen mehr und überschätzt diese vor allem bei kleineren Titeln sehr stark. Selbst die als "untere Grenze" angegebene Zahl (hier die 50k) kann deutlich über den echten Verkaufszahlen liegen.
    Und ja, bei dieser Art von Spiel, ohne nennenswerte zusätzliche Content-Updates, dürften sich Verkäufe auch sehr stark auf die Zeit direkt nach Veröffentlichung konzentriert haben. Plus gelegentliche Sales, die dann aber natürlich entprechend weniger einbringen (apropos, aktuell ist es für 50% zu haben ;P).

    Das soll allerdings nicht heißen, dass das Spiel ein "Flop" war. Selbst mit Verkäufen um die 20-30k~ (+ das Crowdfunding?) könnte so ein mehrjähriges (fast) 1-Mann Projekt seine Kosten durchaus gedeckt und Gewinn gemacht haben. "Reich" wurde Marlex damit aber vermutlich nicht.

  20. #980
    Ich fand es sowieso extrem komisch, wie Marlex einfach absolut null PR für das Spiel gemacht hat, außerhalb seiner eigenen Fanbasis zumindest. Das Spiel war einfach plötzlich da. Wenn man sich nicht zufällig in einschlägigen Foren oder Discord-Servern bewegt, hatte man gute Chancen, absolut nichts vom VD3-Release mitzubekommen.

    Der Release wurde gefühlt nirgendwo angekündigt, außer auf der offiziellen Webseite und der eigenen Facebook-Seite, welche ~6.100 Fans hat. Und selbst dort war unmittelbar nach Release nichts mehr zu hören. Kein Einhypen der Fans, keine Posts, kein Anfeuern, gar nichts. Nicht ein einziger Facebook-Post in den ersten Monaten nach dem Release. Irgendwie die Mainstream-Presse oder den Mainstream-Markt zu erreichen wurde nicht mal versucht, obwohl einige größere Spielemedien in der Vergangenheit durchaus ein bisschen Interesse an VD3 gezeigt hatten. Die Englische Übersetzung ist bis heute nicht gekommen und seit Juli 2021 hat man auch nichts mehr davon gehört. Ich kann mir vorstellen, dass die auch nicht mehr kommt, denn ob es sich lohnt, ein primär für den deutschen Markt entwickeltes, schon über ein Jahr altes Nischen-Spiel auf Englisch zu übersetzen, sei dahingestellt.

    Daher glaube ich tatsächlich, dass die Verkaufszahlen vielleicht sogar eher enttäuschend waren, weil einfach absolut nichts getan wurde, um das Spiel zu bewerben. VD hat immer noch eine loyale Fanbasis von ein paar tausend Leuten im deutschsprachigen Raum und die hat das Spiel in der ersten Zeit nach Release ziemlich gehypt und war sehr aktiv darin, Videos zu erstellen und Steam-Bewertungen zu schreiben. Diese sehr aktive Fanbasis hat mit ihren vielen Videos und Steam-Reviews das Spiel vermutlich populärer ausschauen lassen, als es tatsächlich war. Ich glaube, dass diese Zahlen den SteamSpy-Algorithmus daher in die Irre geführt haben und die Verkaufszahlen real deutlich niedriger sind.

    Das erfolgreichste von Marlex' drei Handyspielen war VD - Deceit of Heretics, welches sich nach Marlex' eigenen Angaben rund 25.000 mal verkauft hat. Das war 2007, als Vampires Dawn als Marke noch um einiges größer war.

    Allerdings war es damals auch deutlich schwieriger Handyspiele zu kaufen, da man häufig in irgendwelche Jamba-Abofallen etc reingerutscht ist und generell Handyspiele damals noch ein Nischenmarkt waren. Steam ist da heute die wesentlich akzeptiertere Plattform, bei der eigentlich alle, die irgendwas mit PC-Spielen am Hut haben, ein Konto haben. Anders als damals ist es heute kein Akt mehr, sondern sicher und bequem möglich, sich VD3 zu kaufen. Gleichzeitig dürfte aber über die Jahre, in denen mit VD praktisch nichts passierte, die Fanbasis geschrumpft sein.

    Ich tippe jedenfalls darauf, dass VD3 so ungefähr im Bereich von 20.000-30.000 liegt. Da wird wahrscheinlich schon ein bisschen Geld für Marlex rausgesprungen sein, aber in Reichtümern wird er wohl nicht schwimmen. Steam nimmt ja alleine 30% des Erlöses, dann kommen Steuern dazu, dann hatte er sicher Ausgaben für Grafiker und Musiker, evtl. Webdesigner für seine VD-Homepage, etc. Und das Spiel gab's ja auch schon mehrfach zu reduziertem Preis.

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