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Thema: Vampires Dawn 3 - The Crimson Realm Diskussionsthread

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  1. #11
    @Kelven: Danke für deine Ausführungen. Ich finde das Thema interessant und erfahre gerne, wie andere Leute darüber denken, obwohl ich wohl grundlegend andere Ansichten vertrete. Und ich möchte auch klarstellen: Mit deiner oder Yoraikos individueller Beurteilung bestimmter Werke habe ich überhaupt kein Problem. Die kann man ablehnen oder auch nicht, und es ist immer lehrreich, sich darüber auszutauschen. Bloß wird es aus meiner Sicht kritisch, wenn ad-hoc Rückschlüsse auf deren Autoren oder Konsumenten gezogen werden.

    Was japanische Popkultur angeht: Der Markt ist generell unregulierter. In Japan darf man fast alles, solange bloß keine Geschlechtsorgane unverfremdet dargestellt werden, denn dann zieht Artikel 175 des Strafgesetzes, der "Obszönität" verbietet (kein Witz). Daß bestimmte Inhalte offen verfügbar und weniger kontrovers sind, die in anderen Ländern etwa aus dem christlichen Kulturkreis kaum denkbar wären, ist ein Fakt. Dabei sollte man aber auch bedenken: Der kulturelle Output Japans ist und war immer schon immens, und viele im Westen vermeintlich bekannte Werke gerade aus der Welt der Animes und Mangas sind dort völlig obskur.

    Ich würde nur gerne etwas genauer wissen, woran du die "Problematik" bestimmter Inhalte fiktiver Werke überhaupt festmachst. Um mal von der sexuellen Gewalt fernzubleiben: Du sagst, du ergötzt dich an Darstellungen in Actionfilmen, siehst das aber bereits als problematisch an, insbesondere, wenn es deiner Ansicht nach selbstzweckhaft ist. Aber warum muß Fiktion denn überhaupt zweckgerichtet sein? Mir scheint das ein sehr Brechtscher Ansatz zu sein: Ein fiktives Werk soll die Realität verfremden, um den Konsumenten über bestimmte Mißstände aufzuklären, also einen Lerneffekt zu erzeugen. Meiner Ansicht nach darf Fiktion aber auch einfach dem Erlebnis an sich dienen, eine Immersion erzeugen und zu einer Selbsterkenntnis führen, die vom Autor gar nicht beabsichtigt sein muß. Da etwa Gewalt ein elementarer Bestandteil dieser Welt ist, kann und soll sie doch auch auf verschiedene Weise dargestellt und erlebbar gemacht werden: Menschen werden erschossen und sterben. Blut spritzt. Vielleicht macht es dem Täter Spaß, vielleicht auch nicht. Die Betroffenen müssen irgendwie damit umgehen. Wer das große Glück hat, nicht mit einer solchen Realität konfrontiert zu sein, sollte sich doch immerhin mit solchen Themen jenseits stumpf-neutraler Nachrichtenberichte (die oft viel mehr entmenschlichen als gut gemachte Fiktion, und die trotzdem niemand mit einem Funken Menschenverstand verbieten möchte) eigenständig und ohne erhobenen Zeigefinger auseinandersetzen können. Warum ist also, wenn du dich an dargestellter Gewalt in einem Actionfilm ergötzt, der Film gewaltverherrlichend, und nicht du selbst? Und warum soll realitätsnahe Gewaltdarstellung schlimmer sein als etwa eine Schlacht in einem Marvel-Film, wo dem Zuschauer suggeriert wird, daß nur ein paar Funken fliegen und schnell weggeschnitten wird, wenn hunderte CGI-Statisten von einem Superhelden in Sekundenschnelle dahingemäht werden?

    Um den Bogen wieder zu VD3 zu schlagen: Ob das Spiel gelungen ist oder nicht, spielt bei dieser Diskussion doch überhaupt keine Rolle. Wenn nun die Hauptfigur des Asgar den Spieler bloß anwidert, schlecht geschrieben ist und keine Identifikation zuläßt, und wenn das Spiel auch sonst keinen Mehrwert bietet, dann sollte man sich nach dieser Erkenntnis vielleicht nicht noch für dutzende weitere Spielstunden in dieser Welt aufhalten, nur um sich darüber in Youtube-Videos zu empören. Dann ist Marlex eben allein auf Grund dieser Tatsache gescheitert. Wäre das denn überhaupt so ärgerlich, wäre VD3 ein gutes Spiel?

    (Ja, ich habe gerade viel zu viel Zeit )

    Geändert von Froschvampir Q (26.06.2022 um 18:12 Uhr)

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