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Thema: Vampires Dawn 3 - The Crimson Realm Diskussionsthread

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Finde das zweite Video von The Blake Box fast schon besser, da es eine wesentliche Schwäche des Spiels an Hand eines repräsentativen Beispiels gut offenlegt. Die Dialogesequenzen, welche oftmals Überlänge haben, aber seltenst auch nur eine einzige neue Information beinhalten. Oftmals werden die selben 3-4 Punkte mehrfach wiederholt. 3-4 Punkte die man aber bereits weiß, weil man es selber gesehen oder im vorangegangenen Dialog bereits ausführlich besprochen wurde.



    Aber alles in allem zeigt sein Hauptvideo sehr gut die Schwächen des Spiels auf ohne es zu bashen, lässt aber auch die positiven Aspekte nicht unerwähnt.
    Denke man kann da einiges mitnehmen als (angehender) Entwickler.

  2. #2
    @Kelven: Danke für deine Ausführungen. Ich finde das Thema interessant und erfahre gerne, wie andere Leute darüber denken, obwohl ich wohl grundlegend andere Ansichten vertrete. Und ich möchte auch klarstellen: Mit deiner oder Yoraikos individueller Beurteilung bestimmter Werke habe ich überhaupt kein Problem. Die kann man ablehnen oder auch nicht, und es ist immer lehrreich, sich darüber auszutauschen. Bloß wird es aus meiner Sicht kritisch, wenn ad-hoc Rückschlüsse auf deren Autoren oder Konsumenten gezogen werden.

    Was japanische Popkultur angeht: Der Markt ist generell unregulierter. In Japan darf man fast alles, solange bloß keine Geschlechtsorgane unverfremdet dargestellt werden, denn dann zieht Artikel 175 des Strafgesetzes, der "Obszönität" verbietet (kein Witz). Daß bestimmte Inhalte offen verfügbar und weniger kontrovers sind, die in anderen Ländern etwa aus dem christlichen Kulturkreis kaum denkbar wären, ist ein Fakt. Dabei sollte man aber auch bedenken: Der kulturelle Output Japans ist und war immer schon immens, und viele im Westen vermeintlich bekannte Werke gerade aus der Welt der Animes und Mangas sind dort völlig obskur.

    Ich würde nur gerne etwas genauer wissen, woran du die "Problematik" bestimmter Inhalte fiktiver Werke überhaupt festmachst. Um mal von der sexuellen Gewalt fernzubleiben: Du sagst, du ergötzt dich an Darstellungen in Actionfilmen, siehst das aber bereits als problematisch an, insbesondere, wenn es deiner Ansicht nach selbstzweckhaft ist. Aber warum muß Fiktion denn überhaupt zweckgerichtet sein? Mir scheint das ein sehr Brechtscher Ansatz zu sein: Ein fiktives Werk soll die Realität verfremden, um den Konsumenten über bestimmte Mißstände aufzuklären, also einen Lerneffekt zu erzeugen. Meiner Ansicht nach darf Fiktion aber auch einfach dem Erlebnis an sich dienen, eine Immersion erzeugen und zu einer Selbsterkenntnis führen, die vom Autor gar nicht beabsichtigt sein muß. Da etwa Gewalt ein elementarer Bestandteil dieser Welt ist, kann und soll sie doch auch auf verschiedene Weise dargestellt und erlebbar gemacht werden: Menschen werden erschossen und sterben. Blut spritzt. Vielleicht macht es dem Täter Spaß, vielleicht auch nicht. Die Betroffenen müssen irgendwie damit umgehen. Wer das große Glück hat, nicht mit einer solchen Realität konfrontiert zu sein, sollte sich doch immerhin mit solchen Themen jenseits stumpf-neutraler Nachrichtenberichte (die oft viel mehr entmenschlichen als gut gemachte Fiktion, und die trotzdem niemand mit einem Funken Menschenverstand verbieten möchte) eigenständig und ohne erhobenen Zeigefinger auseinandersetzen können. Warum ist also, wenn du dich an dargestellter Gewalt in einem Actionfilm ergötzt, der Film gewaltverherrlichend, und nicht du selbst? Und warum soll realitätsnahe Gewaltdarstellung schlimmer sein als etwa eine Schlacht in einem Marvel-Film, wo dem Zuschauer suggeriert wird, daß nur ein paar Funken fliegen und schnell weggeschnitten wird, wenn hunderte CGI-Statisten von einem Superhelden in Sekundenschnelle dahingemäht werden?

    Um den Bogen wieder zu VD3 zu schlagen: Ob das Spiel gelungen ist oder nicht, spielt bei dieser Diskussion doch überhaupt keine Rolle. Wenn nun die Hauptfigur des Asgar den Spieler bloß anwidert, schlecht geschrieben ist und keine Identifikation zuläßt, und wenn das Spiel auch sonst keinen Mehrwert bietet, dann sollte man sich nach dieser Erkenntnis vielleicht nicht noch für dutzende weitere Spielstunden in dieser Welt aufhalten, nur um sich darüber in Youtube-Videos zu empören. Dann ist Marlex eben allein auf Grund dieser Tatsache gescheitert. Wäre das denn überhaupt so ärgerlich, wäre VD3 ein gutes Spiel?

    (Ja, ich habe gerade viel zu viel Zeit )

    Geändert von Froschvampir Q (26.06.2022 um 18:12 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat von DasDull
    Könnte die Popularität von VD1&2 nicht auch einfach damit zusammenhängen, dass man dort Vampire spielt?
    So viele Videospiele gab es ja nicht wo man frei einen Vampir spielen und auch Leute aussaugen konnte etc. Könnte mir schon vorstellen, dass dies auch einen Teil der Faszination ausgemacht hat.
    Ganz bestimmt! Es war etwas so Anderes als das, was man von Rollenspielen gewohnt war, und wenn wir ehrlich sind, ist es das noch immer: Auf kommerzieler Ebene sind Spiele wie VD, in denen man Vampire oder Böse spielt, immer noch eine Seltenheit, vor allem wenn sie eine bestimmte Qualität mitbringen sollen.

    Zitat Zitat von Froschvampir
    sind das nun wirklich krasse Unterstellungen und Mutmaßungen ohne Hand und Fuß.
    Was du hier aber tust, geht weit darüber hinaus, und erscheint mir eher wie ein Versuch, dich selbst auf dem Rücken der Kunstfreiheit als moralisch erhaben darstellen zu wollen.
    Warum unterstellst du der Person Marlex, ein Frauenfeind zu sein?
    Zuerstmal möchte ich sagen, dass ich nicht glaube, dass man moralisch erhaben sein muss, um nichts mit den Dialogen, Ansichten und Darstellungen in VD3 anfangen zu können. Ich bin was Grenzthemen und deren Darstellung vor allen in Medien angeht selbst alles andere als zimperlich oder empfindlich. Es ist nur so, dass es hier in meinen Augen ohne jede Reflektion, ohne jedes Maß und ohne jedes Verständnis dafür, wie man solche Inhalte intelligent herüberbringt, geschieht.

    Ich verstehe deine Empörung gegenüber meinen harschen Interpretationen über Marlex' Ansichten und ich glaube auch nicht, dass er ein schlechter Kerl ist. Jedoch gehen die ständigen und penetranten, frauenfeindlichen bzw. sexistischen Dialoge, Darstellungen und Szenen in VD3 weit über Asgar und fiese Vampirgesellen hinaus, das ist einfach fast in jedem Dialog mit einem weiblichen Charakter drin, und Celene und Alaine sind da auch große Cluster für. Ständig sagt mir irgendeine Dorfbewohnerin, dass sie sich natürlich nicht verteidigen könnte weil sie ne' Frau ist, dass sie sich nur aufs Kochen versteht oder sich darauf konzentriert ihrem Mann zu gefallen. Das Ganze schäumt so über aus der DNA des Spiels das es mir schwerfällt zu glauben, dass Marlex das nur alles reingebracht hat um die Ruchlosigkeit und Schwärze der Welt zu untermalen, zumal wir aus vielen anderen bereichen des Worldbuildings und der Story verbrieft wissen, dass er dazu ja auch gar nicht in der Lage ist.

    Zitat Zitat von Froschvampir
    Ich bin kein Wirtschaftsexperte, bezweifle aber, daß Marlex mit einem obskuren 2D-Vampirspielchen zum Multimillionär geworden ist.
    Letzter Stand vor 1-2 Monaten waren glaube ich ca. 450.000 verkaufte Exemplare, dabei waren zwar auch Backer und so, aber wenns mittlerweile um die 500.000 sind wird es sich für ihn wohl gelohnt haben.

    Zitat Zitat von Sorata
    Und das bietet für uns alle imo auch ein gutes Lehrstück: Egal, wie überzeugt ihr von eurer Idee und Story seid, lasst nochmal jemand anderen - der sich idealerweise auch beruflich mit so etwas beschäftigt - drüberschauen und werft nicht den Erstentwurf ins finale Produkt. Gerade bei euch unbekannten Themen lohnt auch eine Recherche über Wikipedia hinaus.
    Ja, das merkt man leider immer wieder, dass es eigentlich unmöglich sein kann, dass jemand, der nicht leidenschaftlicher VD-Fan war, nochmal drübergelesen hat. Obwohl es 11 Lektoren gegeben haben sollte.

    Zitat Zitat von TrunX
    Finde das zweite Video von The Blake Box fast schon besser, da es eine wesentliche Schwäche des Spiels an Hand eines repräsentativen Beispiels gut offenlegt.
    Groaßrtiges Video, ebenso wie sein Review, und perfekt auf den Punkt gebracht. Das war auch das was mich in fast jeder Szene fast in den Wahnsinn getrieben hat und was letztendlich für mich auch das größte Manko von VD3 darstellt. Wir können dankbar sein, dass wir jemanden wie Blakebox haben, der sich so diszipliniert und ansprechend mit Spielen wie VD außeinandersetzt und es so auf den Punkt trifft.

    Zitat Zitat von Froschvampir
    dann sollte man sich nach dieser Erkenntnis vielleicht nicht noch für dutzende weitere Spielstunden in dieser Welt aufhalten, nur um sich darüber in Youtube-Videos zu empören.
    Da scheiden sich die Geister. Als normaler Spieler wäre das natürlich die naheliegendste Lösung, um seine eigene Energie und Lebenszeit zu sparen, aber wenn man schon darüber diskutieren und ggf. sprechen will ist es etwas anderes. Wenn man VD3 abbricht kann man sich kein Gesamtbild davon machen, das Gesamtprodukt nicht passabel bewerten und insgesamt nicht mitreden. Vor allem darf man dann auch nicht unreflektiert behaupten, es wäre in seiner Gesamtheit ein gescheitertes und schlechtes Spiel. Zwar weiß ich jetzt schon für mich, dass ich es schrecklich finde, aber bis ich nicht ganz durch bin kann ich nicht wissen ob es so bleibt. Da muss man eben abwägen was einem wichtiger ist, die eigene Lebenszeit oder die Teilnahme am Diskurs sowie die befriedigte Neugier.

  4. #4
    Zitat Zitat von Yoraiko. Beitrag anzeigen
    Letzter Stand vor 1-2 Monaten waren glaube ich ca. 450.000 verkaufte Exemplare, dabei waren zwar auch Backer und so, aber wenns mittlerweile um die 500.000 sind wird es sich für ihn wohl gelohnt haben.
    Ne halbe Million verkaufter Exemplare von VD3? Hast du dafür eine Quelle, das klingt für mich zu hoch gerechnet. Wir reden von einem Maker-Spiel aus Deutschland...

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