Ich denke, dass ein großer Teil des damaligen Erfolges von Vampires Dawn darauf zurückzuführen ist, dass der Vampir-Mythos, den Marlex geschaffen hat, insich so stimmig und irgendwo auch kreativ ist, für die Zeit. Das Model des Vampirs wie Marlex es geschaffen hat, mit den Generationen, der Blutgeistebene und so ist einfach eine verdammt gute Idee und bis heute mein persönlicher Headcanon was Vampire angeht. Ich meine, was waren die damaligen Konkurrenten in der Hinsicht? Eternal Legends, was ein Final Fantasy-Klon war? Unterwegs in Düsterburg, was ein klassisches Mittelalter-RPG war? Drölfzig dutzend weitere Mittelalter-Low Fantasy-RPGs? Auch die Welt von VD insgesamt, die dann mit dem 2. Teil um den Clan, den Elras und Pharao Ustra skizziert wurde, hatte verdammt viel Potential und Fleisch im Hintergrund, das grundsätzlich einfach glaubhaft wirkte und einem das Gefühl vermittelte, man wäre Teil einer epischen Story - etwas, das in VD1 fehlte, aber da hat es komplett der vorher so nicht dagewesene Vampirmythos und die Regeln der Welt die nach und nach etabliert wurden getragen.

Das Problem war nur, dass all dieses Potential nie so wirklich genutzt wurde. Das verdammt interessante Konzept der Generationen und des Vampirismus wurde überhaupt erst im zweiten Teil und auch da nur ansatzweise beleuchtet, der ganze Konflikt um die Parteien Clan vs. Elras vs. Ustra bot so viele Optionen die alle ignoriert wurden so dass das Ganze einfach oberflächlich bleibt, in Everlasting Blood z.b. habe ich da einfach aus der fraglos vielversprechenden Prämisse die Marlex geschaffen hat noch verdammt viel rausgeholt wenn ich das mal so sagen darf.
Marlex hatte - obwohl er ja nach eigener Aussage fast alles in VD1 und VD2 on the run entschieden und entwickelt hat - im Kern wirklich gute Ideen und eine Leinwand, auf der man ein ernstzunehmendes Dark Fantasy-Vampirepos hätte aufbauen können, aber wie die Jahre vergingen, wurde immer klarer, dass er nicht wusste, wie. Und dann kam VD3 und die Nostalgiebrille fiel.