VD2 ist grafischer Mischmasch, das stimmt. Bei meinem letzten Durchgang irgendwann 2021 ist mir allerdings die optische Komponente nicht so störend aufgefallen. Teilweise sind Maps in VD2 ja wirklich schön gemacht. Die niedrige Auflösung sorgt dafür, dass das nach einem Map-Wechseln nicht so massiv störend ins Auge fällt, zumindest für mich. VD3 fand ich grafisch sogar zu eintönig. Da erkennt man recht eindeutig, dass Marlex nur eine begrenzte Zahl an Assets zur Verfügung hatte, die sich alle recht schnell wiederholen. Das ist fast schon formelhaft: Es gibt mehrere Schneestädte, mehrere Wüstenstädte, mehrre normale Städte, etc, die sich untereinander aber frappierend ähneln. Das ist dem wohl geringen Budget geschuldet, aber für mich nicht das Problem von VD3. Da finde ich die riesige Diskrepanz zwischen den hochaufgelösten, stilistisch gewöhnungsbedürftigen Charaktergrafiken und dem 2D-Pixel-Retro-Look doch viel problematischer. Insbesondere da VD3 sich so düster und brutal gibt und selbst wesentlich ernster als die Vorgänger nimmt, während einem in jedem Dialog adoleszente, dümmlich dreinschauende Fanart-Fratzen anstarren. Ich will die Illustrationen gar nicht selbst kritisieren. Die sind bestimmt handwerklich solide gemacht, aber dieser Stil passt einfach nicht zu diesem Spiel.
Eine gewaltige Enttäuschung ist für mich außerdem das Ende. Schon innerhalb der ersten Minuten legt man im Großen und Ganzen fest, wie das Spiel ausgeht - ohne dass irgendwie erkennbar gemacht wird, welche Bedeutung die ersten paar Minuten haben - und die nächsten 40 Spielstunden haben dann kaum mehr Einfluss darauf.
Das schlimmste ist für mich aber wirklich das Balancing. Marlex hatte schon in VD1 und VD2 Probleme damit, aber in VD3 fand ich es fast noch schlimmer. Dass es versäumt wurde, diesen ernsthaft Kritikpunkt anzugehen, ist für mich das, was VD3 wirklich am stärksten beschädigt. Alles andere hätte ich dem Spiel verziehen. Aber das hat für mich fast das ganze Midgame einfach nur zu einem mechanischen Quest-Grinder gemacht.