Ergebnis 1 bis 20 von 161

Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 6 - Die Quarantäne

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1

  2. #2
    Suparman wusste nicht, wie lange sie ihre Zeit hier oben verbracht haben, aber wenn ihn seine innere Uhr nicht im Stich gelassen hatte, schien es nicht mehr lange zu dauern, bis die ersten Sonnenstrahlen hervorkamen. Und bis dahin sollte ihre Selbstmordaufgabe bereits erledigt sein. Langsam wurde ihm klar, dass es bei diesem Einsatz keine Spritze, wie sie Yuki vorhin erhalten hatte, für ihn zu holen gab. Aber nun war es zu spät, wieder einen Rückzieher zu machen. Er hatte sich bereit erklärt, bei dem Angriff auf den Außenposten dabei zu sein und musste das nun durchziehen.

    Der Sturm auf den Außenposten nur noch schnell und doch wie in einem Zeitraffer. Er, Yuki, Alistair, Fawyer und Ethan rannten voller Tatendrang, die Dunkelheit auf ihrer Seite, auf die schlecht befestigte Mauer zu. Mutig sprintete Suparman vorraus und huschte, leicht wie ein Kobold, durch die Lücke in der Mauer in Feindesgebiet. Fast wie ein Ire fühlte er sich dank dem stärkenden Whisky von Alistair. Mal sehen, ob er auch genausogut wie einer prügeln konnte.

    Mit dem Schlagstock bewaffnet und dem Überraschungseffekt auf seiner Seite, überrumpelte er sogleich seinen ersten Feind. Dieses mal waren es keine Zombies gegen die er kämpfte. Es waren Menschen, so wie er, bei ihrer vollen geistigen Leistungsfähigkeit, der Fähigkeit Empathie zu empfinden, Überlebenswille zu zeigen und zu lieben. Einige von ihnen waren vermutlich verheiratet oder hatten Kinder. Oder beides. Aber das spielte jetzt alles keine Rolle. Als Handlanger der Nationalgarde waren sie nun einmal seine Feinde und mussten aus dem Weg geräumt werden, damit sie ihre eigene Haut retten konnten. Außerdem waren sie bis an die Zähne bewaffnet, im Besitz von Waffen, mit denen sie auch umzugehen wussten und hätten vermutlich genauso wenig gezögert, sie davon abzuhalten, die Mauer zu durchqueren. In einem Zwinkern bemerkte er am ersten Gardisten, den er mit einem gezielten Tonfaschlag auf den Kopf, zu Boden beförderte, ein kleines Namensschild. "Tut mir leid für dich, Private Linus. Solltest du verheiratet gewesen sein, werde ich mich um deine hinterbliebene Frau kümmern. Versprochen." murmelte er im Halbrausch und eilte wieder ins Gefecht.

    Er wusste nicht mehr, wieviele der Anderen er bereits niedergeknüppelt hatte, als er im Rausch für einen kurzen Moment die Orientierung verlor und gefährlich in der Luft taumelte. Dieser Augenblick reichte jedoch, um unerwartet von hinten getroffen zu werden. Irgendetwas schlug ihn mit einem heftigen Hieb auf den Nacken auf den Boden. Suparman griff mit zitternden Händen in seine Nackengegend und fühlte etwas feuchtes. Blut benetzte seine Hände. Benommen und in halber Panik betrachtete er die rote Flüssigkeit an seinen Fingern, während er die Geräusche des Kampfes nur dumpf im Hintergrund warnahm. Als wäre der Schauplatz des Gefechtes so fern...



    Suparman rappelte sich wieder auf und schob den blutenden Gardisten von sich runter, der auf ihn draufgefallen war. Wie gut, dass das nicht sein Blut war.

    Geändert von Indy (03.09.2012 um 22:13 Uhr)

  3. #3
    Das Glück schien wenigstens dieses eine Mal mit ihnen zu sein, denn von den lebenden Toten kreuzte fast keiner ihren Weg. In knappen Worten klärten die vier, wie sie in etwa vorgehen wollten, und dann setzte Ellen sich an die Spitze des Trupps. Hatte sie auf den ersten Metern noch nervös ihre Uniform zurechtgezupft (eine der wenigen, die ihr nicht viel zu groß gewesen war - ein höherer Rang, der ihr die 'Führung' ihrer kleinen Vier-Mann-Armee eingebracht hatte), gewann sie mit jedem Schritt, mit jedem Atemzug mehr und mehr an Ruhe, fiel tiefer in ihre Rolle.

    Und als sie dann um die letzte Ecke traten, direkt ins Sichtfeld des nur zwei Dutzend Meter entfernten Wachpostens, und sofort rote Punkte auf ihrer Brust zu tanzen begannen, da musste sie sich nicht einmal mehr anstrengen, zu spielen.

    "Stehenbleiben! Parole!" erklang ein Ruf von den Sandsäcken vor der Mauer. Ellen ging mit bestimmtem Schritt weiter, legte in ihre Bewegungen genau das richtige Maß an mühevoll beherrschter Verärgerung. [Sie verlangen eine Parole - gut. Dann halten sie uns immerhin für ihre eigenen Leute... hoffen wir dass es was nützt.] "Major Amanda Hopkins - machen sie das verdammte Tor auf!"

    "Ich sagte stehenbleiben!" Weitere rote Punkte erschienen, irrlichterten nun auch über die Oberkörper der drei anderen, und einer pendelte sich zielgenau auf Ellens Stirn ein. Endlich blieb sie stehen, und ihre Augen verengten sich. Ihr Blick glitt suchend über die Barriere, bis sie den ungefähren Standort des Sprechers ausfindig gemacht hatte. "Sonst was? Wollen Sie einen vorgesetzten Offizier erschießen?!" - "Äh.." Ein Kopf schob sich ein Stück hinter einem naheliegenden Sandsack empor, und der Soldat musterte die Neuankömmlinge. Seine Augen weiteten sich merklich, als er Ellens Rangabzeichen bemerkte. "Ma'am, ohne Parole darf hier niemand durch." Immerhin betrachtete er sie nicht als Bedrohung, denn er erhob sich etwas weiter aus der Deckung.

    Ellen verschränkte die Arme und fixierte den Mann mit einem wahrhaft eisigen Blick. Weit hinter sich - weit hinter den anderen - hörte sie ein leises, röchelndes Stöhnen. Nein, mehrere. Sie wendete leicht den Kopf in die Richtung, ohne den Blick abzuwenden, und wandte sich dann - von den nahenden Untoten augenscheinlich unbeeindruckt - wieder dem Wachposten zu. "Wir haben die Parole nicht ..." Ihr Blick flog über die zwei Sterne auf seiner Schulter "... Lieutenant...?" - "Taylor, Ma'am'."

    Sie verdrehte die Augen, eine Geste, die ihm zusammen mit einer leichten Gewichtsverlagerung klarmachte, dass sie nicht gegen ihn gerichtet war, sondern gegen etwas anderes. "Also, Lieutenant Taylor: Das hier macht MIR genausowenig Spaß wie IHNEN." Ein entnervtes Ausatmen [Genug Peitsche, jetzt langsam mit dem Zuckerbrot anfangen]. "Hören Sie - unser Heli vorhin beim Bombardement runtergekommen. Wir können von Glück reden, dass wir uns ohne Waffen bis hierher durchschlagen konnten." Das Röcheln klang jetzt näher. "Wir sind vom Public Relations Service, und sollten längst da drin sein und den armen, verwirrten Flüchtlingen nahelegen, was sie hier draußen 'wirklich' gesehen haben und was nur 'paranoide Spekulationen' sind." Einige Worte im letzten Satz hob sie durch mit den Fingern angedeutete Gänsefüßchen hervor, und fuhr dann mit einem knappen Lächeln fort. "Also, lassen Sie uns jetzt rein, Lieutenant Taylor?"

    Einen langen, langen Moment tat sich gar nichts - Taylor musterte sie und ihre Kameraden eingehend, und langsam wurde Ellen nervös. Das Röcheln klang jetzt verdammt nah... und vorfreudig.

    Dann, endlich, nickte der Lieutenant."Also gut, Ma'am - sie und ihre Leute können durch. Aber ich muss den Vorfall melden." Er wandte sich in Richtung Tor und hob die Hand. "Tor öffnen, vier Mann kommen durch!"

    Unbehelligt traten die vier durch das Tor. Hinter sich hörten sie vier rasch aufeinander folgende Schüsse. Das Röcheln verstummte.

    Geändert von Shinshrii (05.09.2012 um 06:15 Uhr) Grund: Tippfehler und so.

  4. #4
    Yuki schien einen ziemlich plausiblen Plan zu haben. Auch wenn Ethan nur halb zuhörte, er klang ganz brauchbar. Dennoch beschäftigte ihn mehr, was er erfahren hatte Isa wurde nicht von Zombies erwischt. Sie war nur zu langsam, hat es nicht ins Boot geschafft und ist untergegangen in den Fluten.
    Er war nicht sicher, ob er der Besatzung des letzten Bootes die Schuld an ihrem Tod gab. Sicher, sie konnten nicht ewig warten, aber eine halbe Minute länger hätte gereicht und sie würde noch leben. Seine Gedanken schweiften ab. Was würde er alles dafür geben, sie noch einmal zu sehen, vielleicht ihre Lippen zu küssen.


    Dann ging es los. Es ging alles zu schnell.
    Yuki gab das Zeichen zum Aufbruch, und während die Gruppe aufbrach, fiel Ethan etwas in Auge: Dort im Morgengrauen trieb etwas draußen im Wasser. Konnte das wirklich sein? Während die anderen Bereits halb vom Dach runter waren, schnappte sich Ethan das Fernglas des Scharfschützengewehrs von dieser Sanders. Das konnte doch nicht sein, oder? Doch. Doch, tatsächlich. Er senkte das Fernglas und traf eine Entscheidung. Die Zeit floss träge dahin, er glaube, es dauerte Minuten, gar Stunden, bis er sich entschieden hatte, doch passierte alles nur innerhalb von Sekunden.
    Der Rest der Truppe um Yuki war bereits unten angekommen, als auch er endlich den Abstieg begann. Sie bewegten sich alle zügig, doch kam es Ethan vor, als bewegten sie sich alle wie sehr langsam, er nahm alles in Zeitlupe wahr.

    Fawyer. Suparman. Yuki. Alistair.

    Vielleicht würde letzterer es verstehen. Schließlich hatte auch er seine Liebe verloren. Wahrscheinlich würde er, wenn er wieder zur Gruppe stoßen würde von den meisten anderen nur Unverständnis ernten. Es war ihm egal.
    Unten angekommen warf er, einer Intuition folgend, sein Headset zu Boden. Ein letztes Mal lächelte er die Gruppe an, die ihm gerade, bis auf Alistair den Rücken zukehrte. "Ich muss das tun. Aber ich wünsche euch viel erfolg. Bis später."
    Eine Träne rollte über Ethans Wange. Dann rannte er los.

    Einige Zombiegrüppchen lagen zwischen ihm und dem Wasser. Nicht viele und die Machete, die Tess ihm geschenkt hatte, leistete ganze Dienste. Er zählte nicht mit. Warum auch? Es war ihm egal, wie viele von den Untoten er erledigte. Was zählte war nur eins: Das er das Wasser in einem Stück erreichte. Er hatte offensichtlich Glück, auch wenn seine rechte Wade anfing wie Feuer zu brennen.



    Da trieb sie. Seine Isabelle, noch immer lächelt. Ob sie wohl an ihn gedacht hatte, als sie starb? Ob sie sich wohl, als sie noch kämpfte, auch gewünscht hatte, ihn noch einmal zu küssen? Eine Weile stand Ethan einfach nur am Ufer und betrachtete Isas mittlerweile Schönheit, die noch immer erhalten war. Was war dies nur für ein riesiger Zufall, dass sie gerade hier angespült wurde?

    Leider war das Ufer hier befestigt, so, dass es schwer werden würde, sie aus dem Wasser zu holen, dennoch versuchte Ethan es. Er fand eine Leiter, legten seinen und auch Isas Rucksack, die er beide dabei hatte, ab und kletterte ins kalte Wasser. Die Kälte betäubte sogleich seine Glieder, doch störte ihn das nicht. Er hatte seine Isabelle wieder.
    Nicht mehr einzeln, sondern scharenweise rollten ihm die Tränen mittlerweile über die Wangen. Er schluchzte, als er Isas leblosen Körper ergriff und diesen zur Leiter zurück zog.
    Wie er befürchtet hatte, war es schwer, mit ihrem Körper die Leiter zu erklimmen, doch nachdem Isa ihm drei Mal beinah weggerutscht wäre, war er mit ihr oben angekommen.

    Einen Moment saß er nur neben ihr und weinte. Eine zynische Stimme in seinem Kopf fragte ihn, ob er jemals in seinem Leben schon so geweint hatte. Er konnte sich nicht daran erinnern, aber es war ihm auch egal. Er war erschöpft davon, Isa die Leiter hoch gewuchtet zu haben. Doch noch etwas machte ihm zu schaffen. Der Schmerz aus seiner Wade, den er bisher ignoriert hatte, war geblieben.
    Als er sein Bein betrachtete, sah er, warum. Einer der Untoten hatte ihn erwischt.
    Ethan wusste, was das bedeutete. Er würde hier sterben. Doch zumindest war er nicht allein. Zumindest war seine Isa bei ihm.

    Es lag hier einiges an Schutt am Ufer. Notdürftig sammelte er einiges davon für zwei Dinge zusammen. Das erste war ein Kreuz. Aus zwei stangenförmigen Metallresten und etwas Seil formte er diesen und rammte es nahe der Hütte, an der mittlerweile Isa Körper lag, in den Boden. Es war nicht viel, nicht das Grab, dass er sich für sie erhofft hatte, aber es war etwas. Es war ein Zeichen.

    Ein letztes Mal betrachtete Ethan Isa. "Ich habe dich geliebt. Ich liebe dich noch immer.", flüsterte er ihr zu. Dann küsste er sie.
    Dies war nicht Dornröschen und Isa wachte nicht wieder auf. Der Kuss war seltsam, da er Isa ihn natürlich nicht erwidern konnte, und dennoch genoss Ethan ihn. Es war das letzte, was er von ihr haben würde. Er legte ihr ihre Hände in den Schloss, unter diese die Bilder ihrer Mutter, ihren Rucksack neben sie. Dann begann er sie unter dem Schutt zu begraben.
    Es fühlte sich falsch an, sie unter Metallresten und ähnlichen Abfällen zu begraben, es war Ethan fast zu wider, doch er wollte nicht, dass ihr Körper irgendwann von einem Zombie verspeißt werden würde.

    Als sie begraben war, stand die Sonne bereits deutlich am Himmel. Schade, irgendwie hatte er gehofft, einen letzten Blick auf den Sonnenaufgang werfen zu können, doch wurde ihm dieser Wunsch nicht gewährt. Den Sonnenaufgang hatte er mit Arbeiten verbracht. Eigentlich hatte er gar nicht verdient, Isa noch ein letztes Mal zu sehen, dachte er dabei. Er selbst war ein schlechter Mensch gewesen, ein Kleptomane. Auch wenn er sich einredete, dass dieser Kekoa sich für die Gruppe freiwillig geopfert hatte - vielleicht hätte er ja sogar überlebt, hatte Ethan ihm nicht Ausrüstung geraubt. Aber niemand konnte das mehr sicher sagen. Ethan wusste, dass Kekoa davon aus ging, nicht zur Gruppe zurück zu kehren, als er sich gemeldet hatte und irgendwie wie Ethan froh, dass seine Sucht Kekoa und nicht jemanden, der Leben wollte, getroffen hat. Sicher, die Schuld, die er trug, belastete den neuen Ethan, den Ethan, den Isa aus ihm gemacht hatte, sehr, doch würde sie schwerer Lasten, wenn er jemand anderen beraubt hätte.
    Er konnte sich nur trösten, dass er wirklich glaubte, er hätte sich geändert. Seit der Kanalisation oder spätestens dem Hotel. Seit dem war er ein anderer Mensch und die Schuld trug doch eigentlich der alten Ethan. Der, den Jonas King damals so geprägt hatte. Es schien so unendlich lange her zu sein. Was The King wohl gerade trieb? Ethan hätte ihn gerne irgendwann zur Rede gestellt und ihn dafür zur Sau gemacht, wie er sein Leben beeinflusst hat. Nein, er hätte ihn nicht verprügelt, auch wenn King das sicher erwartet hätte. Die Genugtuung hätte er Jonas nicht gegönnt.
    Und seine Eltern? Ob sie noch am Leben waren? Er hatte ihnen so oft so viel unrecht getan. Er hatte sie beraubt, belogen und viel zu oft zur Verzweiflung gebracht. Isa war die ganze Zeit auf der Suche nach ihrer Mutter gewesen, und er, er hatte sich einen Dreck um seine Eltern geschert.

    Doch kamen diese Erkenntnisse zu spät. Irgendwann während seinen Gedanken hatte Ethan angefangen, sein eigenes Grab auf zu schütten. Mittlerweile war es fertig geworden. Es war ein seltsames Gefühl, vor seinem eigenen Grab zu stehen, aber er sah keine andere Möglichkeit. Direkt neben Isas Grab, an der Rückseite des Hauses am Ufer stand er nun also. Alles, was ihm blieb, war, sich selbst in das Grab zu legen, die Machete an den Hals zu legen, die Plastikplane herunter zu ziehen, damit er völlig bedeckt war, zu hoffen, dass der Schutt planmäßig nachrutschen und ihn bedecken würde - und den Schnitt mit der Machete durchzuführen.

    Es waren keine Zombies in der Nähe. Gut. Auch, wenn er ihnen wenig Intelligenz zutraute, war er froh, dass niemand Einblick auf die Grabstätte hatte und niemand die Beiden so schnell finden würde. Ein letztes Mal blickte er zum Kreuz, dann zu Isa. Mit Gedanken an Isa und lächelt führte er seinen letzten Plan aus.

    Geändert von gRuFtY (04.09.2012 um 10:15 Uhr)

  5. #5
    Ian lief neben Clover auf die Absperrung zu, während Ellen die Führung der kleinen Gruppe übernahm und Hugh etwas versteckt hinter den beiden ging, um nicht erkannt zu werden. Jedem hier war bewusst, dass er die Mission gefährdete - aber hätten sie ihn zurücklassen sollen? Warum nicht. Er zuckte bei dem Gedanken kurz zusammen. Aber an seiner Position veränderte sich nichts. Er würde so Einiges tun, um sie hier raus zu bringen.

    Verabschiedet hatte er sich nicht. Er konnte nicht. Er sah nicht ein, dass dies ein endgültiger Abschied war - von niemandem. Irgendein kleiner, krankhaft optimistischer Teil ihn ihm glaubte daran, dass alles gut werden würde. Zumindest Riley hatte er zwar danken wollen - aber dessen Blick nach zu urteilen, legte er darauf keinen großen Wert. Also ließ er es sein und konzentrierte sich nur auf das hier.

    Als sie ankamen ging alles unerwartet schnell. Nach Ellens überragender Darbietung wurde das Tor sofort geöffnet und sie alle durften hindurchtreten, was sich als wichtig herausstellte, da in ihrem Nacken bereits die Untoten warteten. Ian strengte sich an, nicht breit zu grinsen. Noch sind wir nicht durch!, dachte er, obwohl ihn das Gefühl des Triumphes schon fast übermannte. Doch erst dann realisierte er die Patrouillen der Garde auch auf dieser Seite des Tores. Neben ihm sprach Clover.

    "Was ist denn jetzt noch?"
    "Was war das?"
    "Ich habe gefragt, was denn jetzt noch ist. Wir konnten uns gerade so in Sicherheit bringen und jetzt..."
    "Wer hat denn dich in die Garde gelassen, Mädchen?"

    Sie hatte angefangen, zu weinen und der Gardist trat näher zu ihr. Ian musste sich einmischen. Du darfst nicht zu emotional sein. Recht trocken sagte er: "Sie ist noch nicht so lange dabei." Es war das Erste, das ihm eingefallen war und er hoffte inständig, dass sie es schlucken würden und keine weiteren Fragen hätten. Doch stattdessen meldete sich ein zweiter Gardist.

    "Hey, du da! Willst du uns nicht auch mal dein Gesicht zeigen?", sprach der Kerl und wandte sich dabei direkt an den Schauspieler. Oh, fuck! Das war's. Ian war sich sicher. Irgendeiner würde das Gesicht erkennen. Es war vorbei. Dann ging alles schnell.

    Clover warf sich nach vorne und schluchzte augenblicklich kräftig in die Uniform des Gardisten vor ihr. Gefühlte tausend Waffen wurden entsichert - so klang es - und auf sie gerichtet. Es lenkte von Hugh ab, aber jetzt war sie in akuter Gefahr und nichts hätte Ian mehr Angst bereiten können. Ein Stechen in der Brust, dann im Bauch, sein Kopf dröhnte, seine Beine zitterten. Er drückte sie so kräftig es ging durch, um seine Angst nicht öffentlich zu machen. Würden sie auf Clover schießen, würde auch er sterben. Er würde sich ihnen entgegenwerfen, hoffen, dass er noch ein bis zwei von ihnen mitnehmen könnte. Und dann würde er mit ihr sterben und hoffen. Hoffen, dass es, entgegen dem was er in seinem Leben geglaubt hatte, doch ein Leben nach dem Tod geben würde.

    Was? Hör auf! Mach was! Sieh' nicht zu! Angst dominierte ihn. Aber sie dominierte noch nicht seinen Körper. Irgendetwas gab ihm weiterhin die Kraft, sich nichts anmerken zu lassen. Auch seine Stimme blieb ungewöhnlich straff und fast belanglos, als er anfing:

    "Sir, dürften wir jetzt weiter?" Er wandte sich direkt an den Mann, in dessen Uniform sie weinte. " Es tut mir ja Leid, das zu sagen, aber was Sie hier veranstalten, ist enorme Zeitverschwendung!" Wie kannst du so ruhig bleiben? "Gönnen Sie dem Mädchen eine Pause und lassen Sie jemanden über alles Weitere entscheiden, dessen Aufgabe das ist." Weil ich muss. "Also los!"

    Gleichgültig dreinblickend sah er den Mann an, auch wenn es in ihm kochte und er kurz davor war, an der Angst zusammenzubrechen. Dieses Mal musste er stark bleiben. Und er hoffte so sehr, dass seine Worte Anklang fanden.

    Geändert von MeTa (04.09.2012 um 22:07 Uhr)

  6. #6
    Der Weg zur Absperrung erschien Clover unendlich weit. Die gefälschte Uniform kratzte und bei jedem Schritt hätte sie sich den Stoff am liebsten vom Körper gerissen. Die hochgeschlossene Uniform schien ihr beinahe den Atem zu nehmen, aber wahrscheinlich war es nur die Nervosität und die Angst, die ihr den Hals zuschnürten.
    Der Plan war eigentlich ganz simpel - Ellen sollte vorangehen und Clover und Ian müssten so gut wie möglich von Hugh ablenken, damit sie es am Ende alle schaffen würden.
    Die Sängerin sollte dabei wie ein bemitleidenswertes Häufchen Elend wirken und das würde ihr bestimmt nicht schwer fallen. Sie fühlte sich ohnehin nicht allzu gut, denn der Abschied von Riley saß ihr noch tief in den Knochen. Es war kein guter Abschied gewesen. Er hatte ihr sogar ihren Glücksbringer zurückgegeben. Selbst die Tatsache, dass sie ihre Ukulele zurücklassen hatte müssen, schmerzte sie nicht so sehr wie dieser Abschied. Dinge konnte man ersetzen, Menschen nicht. Auch bei dem Gedanken, Léo ganz alleine gehen lassen zu haben, wurde ihr schlecht.

    Als sie alle schließlich bei der Absperrung ankamen, legte Ellen sofort einen überzeugenden Auftritt hin. Das Tor wurde umgehend geöffnet, doch der Blick dahinter bot keinen beruhigenden Anblick. Zahlreiche Wachen patroullierten und neugierige Augen schienen sie zu durchbohren. Der direkte Schein einer Taschenlampe beleuchtete Clovers Gesicht und sie musste blinzeln. Perfekt.
    "Was ist denn jetzt noch?", sagte sie mit bebender Stimme und zitterte dabei am ganzen Körper. Das war nicht mal gespielt. "Was war das?" Die Blicke waren nun auf die Sängerin gerichtet und sie bemerkte, wie ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Ihre Stimme wurde sofort weinerlich und der starrende Blick der Wache, die ihr am nähesten stand, machte sie fast verrückt - was aber immerhin dazu führte, dass ihr tatsächlich langsam aber sicher die Tränen kamen. "Ich habe gefragt, was denn jetzt noch ist. Wir konnten uns gerade so in Sicherheit bringen und jetzt..." Tränen kullerten ihr nun über die Wangen und die Patroullie schien höchst irritiert. "Wer hat denn dich in die Garde gelassen, Mädchen?", fragte einer von ihnen streng und trat auf sie zu, bis er ihr genau gegenüber stand. Sein linkes Auge zuckte misstrauisch. Sieh bloß nicht so genau auf die Uniform, oh bitte, sieh bloß nicht dort hin.
    "Sie ist noch nicht so lange dabei.", sagte Ian beschwichtigend, während Clover ihren Blick senkte und laut zu schluchzen begann. Im Augenwinkel sah sie, dass der Kerl von der Garde seine Hand an seiner Waffe hatte und nur eine kurze Bewegung gereicht hätte, um zu schießen.

    Von etwas weiter weg konnte man nun eine andere Männerstimme hören. "Hey, du da! Willst du uns nicht auch mal dein Gesicht zeigen?" Sie meinten Hugh. Sie mussten einfach Hugh meinen, und wenn sie entdecken würden, wer er war, dann war alles vorbei. Für sie alle.
    Clover warf sich kurz entschlossen der Wache, die ihr immer noch gegenüber stand, entgegen, krallte sich an seiner Uniform fest und schluchzte so laut wie möglich in den kratzigen Stoff. Ein dutzend "Klick"-Geräusche folgten - Waffen waren entsichert und höchstwahrscheinlich auf sie gerichtet worden. Clover konnte nichts sehen, da ihr Gesicht immer noch gegen die Brust der Wache gedrückt war, aber sie fühlte die Spannung, die sich aufgebaut hatte. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Oberkörper, gespielte Tränen vermischten sich mit echten. Sie würde hier sterben, genau jetzt.

    Ich kann jetzt nicht sterben. Vor Clovers geistigem Auge erschienen zahlreiche Bilder. Sie sah Léos Gesicht und fühlte gleichzeitig die Sonnenbrille, die die Kleine ihr geschenkt hatte, in der Innentasche der Uniform. Léo würde am Boden zerstört sein, wenn Clover nicht mit den anderen kommen würde, ihr Lachen und ihre Fröhlichkeit einfach aufgesaugt werden und verschwinden.
    Ich darf jetzt nicht sterben! Clover erinnerte sich an Rileys Blick bei seinem Abschied - sie sah die Trauer in seinen Augen, wenn er herausfinden würde, dass sein Zurückbleiben umsonst gewesen war.
    Jetzt nicht mehr! Sie sah Alistair, der voller Gram die ganze Welt verfluchen würde, einfach weil er sein Versprechen nicht halten hatte können. Auch wenn da dieser Bruch zwischen ihnen war wusste Clover, dass er ihren Tod nicht einfach gleichgültig hinnehmen würde. Wahrscheinlich würde er dann auf Ian losgehen, ihm die ganze Schuld geben...
    Ich kann sie alle nicht im Stich lassen. Ian durfte sie nicht sterben sehen. Er konnte sie nicht retten und das würde ihn enttäuschen. Sie wollte ihn nicht enttäuschen.
    Ich kann jetzt nicht sterben...

    Eine ruckartige Bewegung holte Clover aus ihrer Angststarre. Sie wusste nicht, ob Ian oder Ellen irgendetwas unternommen hatten, aber plötzlich hatte die Wache die schluchzende und zitternde Clover verärgert von sich weggeschoben. "Macht, dass ihr weg kommt." Erleichterung durchströmte Clover und sie war drauf und dran, mit Ellen und Ian einfach zu gehen, als die Männerstimme von vorhin sich wieder einmischte. "Moment noch."
    Der Mann trat auf Hugh zu.
    "Kinn hoch, Gesichtskontrolle."

    Geändert von Lynx (04.09.2012 um 20:39 Uhr)

  7. #7
    Dob stupste den kleinen Noah unbeholfen an.
    "Also, äh, kleiner Mann. Alistair meinte, du hast nen Plan? Irgendwie durch Rohre kriechen und auf die andere Seite der Mauer kommen, so war's doch?"
    Noah nickte und blickte zu dem Mann hinauf, der vor ihm stand. Wieso der wohl nur eine Badehose anhatte? Naja, egal!
    "Wir müssen aber die Ventilatoren irgendwie ausmachen. Ich hab hier diese Dinger, mit denen man das machen kann!"
    Noah hielt Dob die Werkzeuge hin, die er in seinem Rucksack verstaut hatte. Dob grinste. "Ich hab meine eigenen. Das wird verdammt einfach. Wir montieren einfach alles ab, was uns in den Weg kommt."

    Auch Andris gesellte sich zu den beiden. "Wenn wir uns da unten durch die Büsche bewegen und keinen Mucks machen, sollten wir an den Zombies vorbeikommen. Die sind gerade eher an der Mauer interessiert, das sollte kein Problem werden. Ach, und das hier wird in den Rohren nützlich sein." Aus seiner Jacke zog er eine Taschenlampe hervor.
    Die drei nickten sich stumm zu, Noah sah die beiden dabei stolz an. Er wurde wie ein Großer behandelt! Es gab nichts mehr zu besprechen. Noah lief zur Leiter, Dob und Andris folgten ihm.

    Das Schlurfen und Stöhnen der Zombies war von überall zu hören, doch in den Schatten waren sie sicher und gelangten unbemerkt zu dem Gitter, hinter dem ein großer Ventilator in gefährlicher Geschwindigkeit rotierte.
    "Lasst mich da mal ran, mit sowas kenne ich mich aus", meinte Andris. Seine Augen sagten jedoch etwas anderes. Er erinnerte sich an die Dusche auf dem Schrottplatz. Die Finger waren alt und wund, wie lange würden sie ihm noch ihren Dienst erweisen? Aber es musste einfach gutgehen. Ein paar Schrauben würden ihn nicht in den Tod schicken.
    Andris machte sich an die Arbeit. In Windeseile hatte er die Schrauben vom Gitter gelöst. Den Ventilator dahinter verkeilte er mit einer Zange, löste ihn mit einiger Mühe aus seiner Fassung und legte ihn schließlich auf das feuchte Gras.
    "Na also", flüsterte er triumphierend.

    Noah machte Anstalten, als erster in den Schacht zu kriechen, doch Dob hielt ihn zurück.
    "Hey, hey, hey. Hey. Ich hab keine Ahnung was uns da drin erwartet, aber ich werde verdammt nochmal nicht zulassen, dass ein kleines Kind da zuerst reingeht. Schon gar nicht mit ner Verletzung am Fuß."
    Noah wollte widersprechen, doch Andris nickte entschieden, und damit war die Sache entschieden. Noah würde als zweiter, Andris als letzter in die Dunkelheit kriechen. Andris reichte Dob die Taschenlampe. Dieser schaltete sie ein, nahm sie zwischen die Zähne und kraxelte in das Loch in der Wand.

    Der Lüftungsschacht war groß genug, dass Dob sich bequem auf allen Vieren vorwärts bewegen konnte. Der Weg wand sich ständig und an einigen Stellen mussten die drei handwerklich begabten Überlebenden auch in die Höhe klettern, was besonders Noah große Schmerzen bereitete. Doch er presste die Lippen zusammen und ertrug stumm den Schmerz. Er wollte sich vor den Großen nichts anmerken lassen. Dass Andris hinter ihm noch viel mehr zu kämpfen hatte, bemerkte er gar nicht. Müde und mit schmerzenden Knochen bewegte sich dieser langsam voran.

    "Was zur Hölle ist das hier", entfuhr es Dob, als er um eine weitere Ecke bog. Der Schacht gabelte sich, und einer der Wege endete abrupt in einer klaffenden Öffnung. Der Schacht war an dieser Stelle einfach auseinander gerissen. Vorsichtig kroch Dob weiter nach vorne, da spürte er auch schon, wie das Blech unter seinem Gewicht nachgab.
    "Bleibt zurück! Verdammte Scheiße, hier geht's nicht weiter."
    Unter sich sah er in weiter Entfernung den Boden der Lagerhalle, beleuchtet im schwachen Licht des brennenden Sydneys durch die Fenster.
    Andris war mittlerweile in den anderen Schacht geklettert. "Hier sieht es sicher aus! Wenn mich mein Orientierungssinn nicht täuscht, führt dieses Rohr auch hinter die Mauer. Aber viel Gewicht halten die Verankerungen hier wohl auch nicht aus. Wir sollten uns schnell was überlegen!"
    Dob fluchte. Er hatte jetzt echt kein Bock auf verdammte Rätsel! Vorsichtig sah er durch die Öffnung und erspähte das abgebrochene Ende des Lüftungsschachtes, das lose in der Luft baumelte.
    Ob er es mit einem gewagten Sprung erreichen konnte?

    Normalerweise war Dob nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, aber das hier schrie einfach alles nach einer Katastrophe. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.
    "Okay, okay. Wir machen es so, und ich will verdammt nochmal keine Widerrede hören, weil ich jetzt kein Bock auf Diskussionen hab. Ich werde hier runterspringen und versuchen, da drüben zu landen und wieder in den Schacht zu klettern. Ihr beiden nehmt den anderen Weg. Wir sehen uns auf der anderen Seite."
    "Mein Junge, das ist viel zu-"
    "Ich sagte Schnauze halten, verdammt!"
    Andris seufzte. Je länger sie hier warteten, desto müder wurden seine Knochen, und auch die Verankerungen der Lüftungsschächte.
    "Also gut, wir teilen uns auf! Komm Noah, wir gehen hier entlang!"
    Dob reichte Noah noch schnell die Taschenlampe. Das Innere der Lagerhalle war fürs Erste ausgeleuchtet genug, und die beiden hatten sie nötiger. Dann kraxelten Andris und Noah davon, Andris voraus.

    Dob blickte ein letztes Mal durch die Öffnung. Scheiße, er war ein verdammter Actionheld, wenn das klappte. Wenn ihn die Mädels jetzt sehen könnten! Er dachte plötzlich an Sarah. Wenn er jetzt sterben würde, wäre die Sache wohl auch gelaufen.
    Ob sie jetzt gerade wohl an ihn dachte?
    Und wenn ja, hatte sie dabei etwas an?

    Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, griff nach dem Blech an der Öffnung und stieß sich mit voller Wucht ab. Nach einer halben Umdrehung in der Luft landete er hart auf dem anderen Ende des Lüftungsschachtes, welches sich unter der Last bog und wand. Fieberhaft suchte er mit den Händen nach Halt, während die Konstruktion sich langsam aus ihrer Verankerung löste und Dobs Körper bereits bedrohlich über dem Abgrund hing.
    Wie durch ein Wunder gelang es ihm schließlich, sich auf den Bauch zu drehen. Panisch kletterte er das fallende Rohr empor. Oben tat sich ein weiterer Riss auf. Gottverdammt, was für ein Scheißplan war das gewesen?! Er hätte es verdammt nochmal besser wissen müssen.
    Das wackelige Ende des Schachtes löste sich von dem stabileren hinteren Teil, der durch die Wand führte. Das war's, dachte Dob nur. Scheiße. In einem letzten Versuch warf er sich mit ganzer Kraft nach oben...

    ...und fand Halt. Seine Hände ergriffen die Öffnung des Rohres, das durch die Wand nach außen führte. Mühsam zog er sich nach oben. Dann gönnte er sich eine Verschnaufpause. Scheiße, das war knapp gewesen!
    Der letzte Teil des Weges stellte keine Gefahr mehr dar. Mit seinem Werkzeug löste Dob ein letztes Gitter, dann war es vorbei. Keuchend und erschöpft schob sich Dob durch das Ende des Rohres und purzelte kopfüber in ein Gebäude auf der anderen Seite der Mauer.

    Er blickte sich um. Da war noch ein anderes Rohr. Hier würden Andris und Noah wohl gleich herauskommen. Vorsorglich schraubte er das Gitter ab, um ihnen das letzte Stück zu erleichtern.

    Geändert von Schattenläufer (04.09.2012 um 00:30 Uhr)

  8. #8
    Es lief alles glatt. Alles lief perfekt. Ellen schlug sich faszinierend durch, die Frau hatte wahnsinniges Talent, diesen Ton den sie drauf hatte... der pure Wahnsinn. Wo auch immer diese Frau gelernt hatte so gut zu schauspielern, bei ihm war es nicht und er war wirklich beeindruckt.
    Sie wären fast durchgekommen... fast.
    Verdammte Garde. Verdammte Nationalgarde. Sie wollten sie untersuchen.
    Hugh wusste genau in diesem Moment, dass es vorbei war. Sie gingen auf Clover zu, richteten den Schein einer Taschenlampe in ihr Gesicht.
    "Was ist den jetzt noch?"
    "Hoffentlich..."
    "Was war das?"
    "Nein, scheiße..."
    Hugh konnte förmlich dabei zusehen wie der zierlichen Sängerin die Tränen über die Wangen liefen. Sie wusste, ebenso wie Hugh, dass sie aus dieser Situation nicht mehr entkommen konnten.
    "Wer hat denn dich in die Garde gelassen, Mädchen?"
    "Sie ist noch nicht so lange dabei"
    Ian gab sich Mühe...
    "Hey, du da! Willst du uns nicht auch mal dein Gesicht zeigen?"
    Der Mann der dies sagte, meinte Hugh. Er trat langsam auf ihn zu.
    Es ging schnell, sehr schnell.e Clover kippt einfach nach vorn, krallte sich an den uniformierten Gardisten vor ihr und... fing an zu weinen. Lautstark zu weinen. Aber das klicken der Sicherungen war kein beruhigendes Geräusch. Sie würden sterben... dumm dreist durch den Haupteingang marschieren, wer kommt schon auf so eine beschissen dumme Idee?
    "Sir, dürften wir jetzt weiter? Es tut mir ja Leid, das zu sagen, aber was Sie hier veranstalten, ist enorme Zeitverschwendung! Gönnen Sie dem Mädchen eine Pause und lassen Sie jemanden über alles Weitere entscheiden, dessen Aufgabe das ist. Also los!"
    "Bitte... bitte lasst uns gehen, lasst uns einfach gehen..."
    Die eisige Starre die alles gerade zum umgeben schien wollte sich nicht lösen. Sie stand einfach im Raum, war da und verhöhnte die vier Flüchtlinge und ihr bestreben, ihren Willen zu überleben.
    Hugh hob das Gesicht kein einziges Mal. Er konnte nicht, er durfte nicht.
    Die erlösenden Worte klangen dumpf und schwer in seinen Ohren...
    ""Macht, dass ihr weg kommt."
    "Ja, schnell! Schnell weg hier bevor..."
    "Moment noch"



    Hugh sah dem Verderben ins Angesicht, der Nationalgardist kam auf ihn zugestapft, es war der reinste Albtraum.
    Sie kamen so weit, wären fast durchgekommen und jetzt? Jetzt würden sie auffliegen. Ihre Tarnung war gut, sie war durchdacht. Nur konnte man eine Sache nicht faken... sein Gesicht. Sein entlarvendes, verfluchtes Gesicht.
    Warum zum Teufel kannte man ihn nur so gut? Es hätte so gut klappen können, selbst die imitierten Uniformen hätte die Garde nicht erkannt, aber Hugh...

    Er hielt sein Gesicht gesenkt, es war das einzige was er tun konnte... beten, Gesicht senken und hoffen, dass die anderen drei laufen würden. Vielleicht würden sie es schaffen. Über die Grenze flüchten und in Sicherheit, weit weg von den heißen, fliegenden Kugeln welche die Luft durchsieben würden.
    Er spürte den Lauf eines Gewehrs an seiner Schulter.

    "Kinn hoch, Gesichtskontrolle"
    Scheiße...
    Es verging eine Sekunde.
    "Hey, haben sie mich gehört? Schauen sie mich an, ich will ihr Gesicht sehen!"
    Er müsste es tun, jetzt gleich. Ein weiteres Mal würde der Mann in Uniform nicht fragen...

    An seinem Auge zog alles vorbei. Er hatte viel getan in seinem Leben. Er hatte Erfolg, großen Erfolg... er hatte eine Familie.
    Seine Familie... würde er sie sehen wenn er tot ist? Was würde überhaupt mit ihm passieren? Würde man ihn erschießen? Auf der Stelle?
    Würde man ihn einsperren? Was würde passieren wenn er jetzt sein Gesicht hebt?
    Sie werden auffliegen, wegen Hugh würden sie es vielleicht alle nicht schaffen.

    "ANSCHAUEN!"
    Scheiße... das war der Moment. Der Moment in dem die Fassade bersten würde. Doch er würde nicht kampflos untergehen, Hugh wäre nicht Hugh, wenn er der Angst nicht ins Gesicht spucken würde!
    Bekämpfe deine Angst, sonst wirst du verlieren.
    Kämpfe Hugh... kämpfe um ihr Leben!
    Du hast es vielleicht nicht geschafft den Tod von deinen Kindern zu verhindern... du hast es nicht geschafft zu verhindern, dass Deborah über sie herfiel. Wäre er eine Stunde früher Zuhaus gewesen... dann würde er bis in die Ewigkeit des untoten Daseins mit ihr über die Welt wanken.
    Aber er war nicht Zuhaus. Seine Frau war es. Sie wurde zu einer von ihnen und labte sich an ihren Adoptivkindern... der Anblick war furchtbar. Er brach in Tränen aus.
    Hugh weinte, er wollte sie nicht so sehen.
    Er wollte niemanden so sehen, jeder hat das Recht auf Leben. Jeder hat das Recht darauf dieser Hölle zu entfliehen und verflucht... wenn er sein Leben in die Waagschale werfen sollte, dann würde er das tun. Er würde ausholen würde jetzt zuschla... !

    Es knackte. Es rauschte.
    "Brauchen Hilfe, brauchen Verstärkung. Durchbruch an der unfertigen Quarantänemauer, wiederhole, Durchbruch der Quarantäne!"
    Der Gardist der Hugh eben noch anschrie griff sofort an sein Funkgerät.
    "Hier ist Lt. Drew. Bestätige, schicken Unterstützung vom Haupttor."
    Das rauschen erstarb schlagartig. So schnell wie es kam.

    "Verdammt, hauen sie ab! Haben sie es nicht gehört?! Schnappen sie sich eine Waffe und helfen sie dem Mann, verflucht und bewegen sie ihren Arsch schneller ja?!"

    Hugh lief... zusammen mit den anderen. Sie liefen und liefen. Ihre Füße trugen sie immer weiter, durch das Lager, weit über die Grenze, Meter um Meter addierte sich auf ihre Distanz zur Gefahr.
    Sie sahen den rettenden Hafen. Er kam immer näher, bis sie endlich in Sicherheit waren.
    Hugh schaute hinauf in den dunklen Himmel.
    "Ich hoffe ihr seid da oben... Daddy kommt. Versprochen."

    Geändert von Gendrek (04.09.2012 um 20:52 Uhr)

  9. #9
    "Okay, ihr kennt den Plan, ihr wisst was uns entgegentreten wird. Primärziel ist es, diese beschissenen LKWs zu sprengen und die Super-Zulus zu erledigen. Wir werden uns in zwei Gruppen aufteilen, sobald wir erstmal im Lager sind: Superman und ich kümmern uns um den restlichen Widerstand in Form von Hobbysoldaten und Zulus. Alistair, Fawyer, Ethan... Ethan... Ethan?"
    "Was, ich...?"
    "Ethan, hab' ich deine Aufmerksamkeit?"
    "Ja, Sir - ich meine Ma'am, ich war nur in Gedanken..."
    "Deine Gedanken können uns im falschen Augenblick das Leben kosten. Schieb' sie zur Seite, ich will Fokus auf..."
    "Hey, Yuki, nimm ihn nicht so hart ran, er hat *tuschel flüster*"
    "Oh... oh, okay, sorry, ich wusste-"
    "Ist... ist oaky, Ma'am."
    "Ich brauche dich, ich brauche jeden von euch und ich brauche jeden von euch zu 100 Prozent, verstanden Ethan? Nur noch dieses eine Mal, dann hast du es hinter dir, dann hast zu Zeit zu trauern. Zeit nachzudenken."
    Zeit über das nachzudenken was Sanders sagte. Was sie für uns tat in diesem Moment.

    Ich werd' dichthalten, Corporal. Den Gefallen tu ich dir gerne.

    "Jetzt in diesem Moment haben wir einfach keine Zeit, okay? Verstehst du mich?"
    "Ja, ich... ich verstehe."
    "Gut. Dann los, Jungs - zeigen wir's diesen Krieg spielenden Arschgeigen!"

    Yukari mit gezücktem Schwert, Ethan und Suparman gingen vor, Fawyer und Alistair folgten. Schnell und leise, im Schutze und in der Stille der Nacht, ab und zu unterbrochen durch das Schmatzen der Schuhe im Schlamm, entfernte Schuss- und Explosionsgeräusche, Geschrei aus dem Vorposten und das dumpfe Umfallen der erlegten Untoten, die die drei Nahkämpfer schnell und effizient aus dem Weg räumten. Ethan wirkte bereits geistesabwesend, als sie den Unterstand verlassen hatten. Und als sie nach einigen Minuten des Schleichens und Tötens und der allgemeinen Funkstille untereinander endlich an Gebäude 1 angekommen waren, merkten sie, dass Ethan nicht mehr da war.
    Alistair stieß sich von der Hauswand ab und schaute panisch in das Nachtdunkel hinein, hoffend irgendetwas zu erkennen. "Ethan?", schreiflüsterte er deutlich besorgt, "Scheiße, wo zum Geier ist er hin?"
    "Ich weiß nicht, eben war er noch neben mir...!", antwortete Suparman lallend und sah abwechselnd nach links und rechts.
    "Nein, lasst es.", sagte Alistair erstaunlich ruhig. "Er ist weg. Ich hab' ihn gehen lassen."
    "'Gehen lassen'?", fragte Yuki leise und mit deutlichem Missmut in der Stimme. Alistair erwiderte ihren fragenden Blick mit einem "Er wollte es so.".
    "Tess sagte, dass keiner zurückbleibt! Und ich werde mich daran halten!", zischte Yuki und stapfte auf Alistair zu, im Begriff ihm eine reinzuhauen.
    "Hey, Leute...", unterbrach Fawyer, der in der Zwischenzeit kurz verschwunden war, die Diskussion und hielt Ethans Ear Piece hoch. Worte waren überflüssig in diesem Moment.
    Alistair schaute Yuki durchdringend an. "Dein Plan funktioniert doch immer noch, oder?"
    Einer geht, du lässt ihn ziehen...

    Du riskierst sein Leben, unser Leben, das Leben von... verdammte Scheiße, Sanders.


    Der Lance Corporal atmete entnervt aus. "Der Plan kann geändert werden. Ein Plan, der nicht geändert werden kann ist ein Scheißplan, Alistair! Ein Mann weniger ist echt scheiße bei derartiger Überzahl, aber wir machen das Beste draus und solange..."
    Yuki wandte sich Fawyer zu und klatschte zweimal in die behandschuhten Hände. Wie auf Kommando warf er ihr das Ear Piece zu, dass sie zunächst am Ärmel ihrer Uniform halbwegs sauberrubbelte und sich dann ins rechte Ohr stopfte.
    "Solange müssen wir mit dem klarkommen, was wir haben. Hört ihr mich?"
    Die drei Männer nickten zögerlich.
    "Gut, dann bezieht Stellung wie besprochen, ich werde mich hinter dem Schutthaufen verschanzen, alles nach Plan. Lass knacken!"

    Sie konnte es kaum abwarten.
    Mitten in die Schlachtbank werfen.
    Das Adrenalin klang nicht ab, es ließ sich stärker fühlen, es machte sie besser als je zuvor. Kurz bedankte sie sich gedanklich bei dem Penner, der die Granate nach ihr geschmissen hatte vor einer Woche.
    Es ist besser so. Ich kann Sanders nicht noch mehr Scheiße aufbrummen, als sie verdient hat. Fuck, Corporal, warum musstest du gerade mir diese Info geben? Warum verdammt nochmal gerade mir?
    Es ist nicht meine Schuld.
    Früher oder später hätten sie es eh getan.
    Später.

    Verdammte Scheiße.

    "Hi!" Plötzlich saß der verrückte Indonese neben ihr und sah sie mit glasigen Augen an. Hatte er etwas getrunken?
    "Was zum... Suparman, ich hatte doch gesagt du sollst Feuerschutz geben!", schreiflüsterte Yuki mit einer gewissen Aggression in der Stimme. Demonstrativ hielt Suparman sein Tonfa hoch und fragte die offensichtliche Frage: "Und wie soll ich euch damit nochmal Feuerschutz geben...?"
    Yuki nickte bestätigend. Gut, dann war sie wenigstens nicht alleine wenn sie die Mauer stürmen würden.

    "Alles klar, Fawyer, Alistair - Phase 2 starten!"
    Und plötzlich wurden die übernächtigten, teilweise gar infiziert wirkenden Gardisten am Haupteingang überrascht von einem Bleigewitter, das Yuki so seit dem Irak nicht mehr gesehen hatte. Alistair gab Stoff mit der Pistole, während Fawyer mit schwerem Maschinengewehrfeuer die nun panisch um sich schießenden Vollidioten in Deckung zwang.
    "Los geht's!", sagte sie zu Suparman und die beiden rannten los in Richtung der Mauer. Schüsse schlugen links und rechts im Boden ein und wirbelten Schlamm auf. Der wieder einsetzende Regen
    Oder hatte es die ganze Zeit geregnet und ich hab's einfach ignoriert?
    gab dem Ganzen einen theatralischen Touch. An der Mauer angekommen, warf Yuki eine der zwei Sprenggranaten, um die in Deckung verbliebenden Gardisten mit etwas Gewalteinwirkung aus besagter Deckung zu zwingen.

    "Fire in the hole!"

    Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte die Nacht, ein greller Lichtblitz erleuchtete hinter den Sandsäcken, die größenteils dem Druck der Explosion nachgaben und nach vorne wegflogen. Drei Gardistenkörper wurden durch die Luft geschleudert wie Puppen, ihre Gliedmaßen entweder nicht mehr am Körper oder weit von ebenjenem ausgestreckt. Von hier aus konnte sie abgesehen von einem halben Dutzend oder mehr erschossenen Gardisten keine weiteren Feindverluste erkennen.
    "Zeit, vorzurücken!", rief Yuki selbstsicher sowohl sich als auch-wo war Suparman?
    Der verrückte Asiate rannte vor ihr an der Mauer entlang, schnurstracks in Richtung der Staubwolke, das Tonfa in Hab-Acht-Stellung. Yuki folgte nach genervtem Augenrollen mit den gezückten Brownings. "Okay, Phase 3 wird übersprungen weil unser indonesischer Freund Hummeln im Arsch hat! Wir rücken vor!", schrie Yuki ins Mikrofon des Ear Piece und folgte ihm ins Feindlager.

    Durch den Staub hindurch konnte sie nicht sehen, wo sich Suparman befand.
    Sillhouetten hinter der Staubwolke.
    Mit Schusswaffen anstürmend. Befehle schreiend.
    Neben ihr zwei Gestalten.
    Fawyer und Alistair gingen neben ihr her, die Waffen im Anschlag. Aber wo zum Teufel war Suparman?

    Als sie endlich die Staubwolke verließen, gingen sie hinter dem nächstbesten in Deckung, das sie finden konnten. Neben ihnen erstreckten sich Teile des Lagers, einige Vorräte konnten bereits hier geborgen werden. Alistair tat sich direkt an ihnen gütlich, während Yuki noch abwarten wollte. Yuki steckte kurz den Kopf heraus und sondierte die Lage - zehn Meter von ihrer Position entfernt, ungefähr zehn Uniformierte, einer davon - ein verkackter Riese - der mit 'ner Machete wild um sich schlug und offensichtlich Infizierte auf einer Art Schafott köpfte, während seine Kameraden Probleme hatten, das andere Dutzend Zulus und gebissene Soldaten zu bändigen mithilfe der Gewehrkolben. Hinter der chaotischen Szenerie standen die zwei Laster - die Primärziele. Ein Typ in unscheinbarer Uniform begutachtete den Frachtraum des vorderen LKWs und blickte milde grinsend zum Eingang des Vorpostens. Etwas weiter entfernt stand der Kran, so als ob er zufrieden über die Szenerie blicken würde.
    "Perfektes Timing.", flüsterte Yukari und beobachtete vor allem den besonderen Uniformträger, der sich nun zur Fahrerkabine des vorderen LKWs begab. "Das Chaos können wir ausnutzen."
    "Dafür!", erschallte leise, aber gut für die drei hörbar eine Stimme von rechts. Suparman lag hinter einem Stapel enthaupteter Körper, wild grinsend und augenscheinlich immer noch berauscht, und wuchtete die Leiche eines Gardisten herunter. Auf dem Namensschild konnte sie schemenhaft den Namen "Linus" erkennen, und die Schulterklappen ließen nicht darauf schließen, dass er einen höheren Dienstgrad als Private hatte.
    Stapel enthaupteter-
    Erst jetzt fiel Yuki auf, dass sie alle vier hinter verdammten kopflosen Leichen lagen. Ein höllischer Gestank kroch in ihre Nase. Doch sie blieb stark und sah sowohl Alistair als auch Fawyer an, dass sie nicht alleine war mit diesem Mindset.
    Fawyer nickte stumm, während Alistair ein "Holen wir uns die Bastarde!" zischte und die Revolvertrommel der frisch erbeuteten Magnum nachlud.
    Patronen in die Kammern.
    Kammer wieder einfahren lassen.
    Harter Abzug.
    Klack-klack.
    Musik in Yukis Ohren.

    Die drei ließen aus ihren Waffen die Hölle los auf den Trupp. Patronenhülsen flogen ihnen direkt entgegen, als sie aus der Deckung heraus feuerten und den Haufen aufscheuchten, der sich in alle Richtungen versprengte und wild auf die Deckung des Izanami-Trupps schoss. Leichte Ziele, die wie die Fliegen starben. Alistair ließ Köpfe platzen als wäre es der gottverdammte St. Patrick's Day bei der NRA. Der Machetentyp rannte nach links aus Yukis Blickfeld, nachdem der LKW-Fahrer ihm Einlass in den Boliden verwehrt hatte und Gas gab.
    "Fawyer!", rief Yuki dem Blonden zu und warf ihm ihre zweite Sprenggranate hin. Er wusste sofort was zu tun war.
    Er zog den Sicherheitsstift und schleuderte das kugelrunde Projektil grob in Richtung der LKWs. Wieder erhellte eine Explosion die Nacht und setzte sofort den hinteren Lastwagen in Brand, der nur Sekunden später in einer orangenen, pilzförmigen Explosion in die Luft flog. Die Druckwelle warf die übrigen Soldaten und Zombies sofort um, welche noch nicht durch den Frontalangriff hingerafft worden waren.
    "Mh!", rief er und haute sich mit geballten Fäusten auf die Brust. "So macht man das da wo ich herkomme!" Dann bemerkte er den sich schnell entfernenden zweiten Laster.
    "Der andere entkommt! Verdammt!", rief Fawyer und gab eine langgezogene Salve auf den anderen LKW ab, nachdem sie ihre Deckung verließen. Doch es war zu spät, er war bereits zu weit entfernt.

    "War das alles?", fragte Alistair grinsend und sein neues Lieblingsspielzeug - eine Schrotflinte, die er sich wohl zusammen mit der Magnum angeeignet hatte - durchladend, als er ihr Werk betrachtete. Dutzende Leichen, einige davon brennend oder in Teile gerissen durch die Explosion, Blut das sich mit dem Schlamm vermischte und so eine süßlich-verdorben riechende Brühe ergab, das Knistern des Feuers, das im Wrack des Lastwagens loderte - und dieses Gefühl in Yukaris Bauch, als ob das noch nicht alles gewesen wäre.

    Aus den lodernden Flammen des LKWs erschien es ihr fast, als würde-
    Verdammt.
    Kam da einer der Super-Zulus...? Oder war sie nur-?
    Das Adrenalin. Es fickt mit meiner Wahrnehmung. Stay frosty, Spicy Hands.
    Das Vieh klappte, ein letztes lautes, unheilig wirkendes Grunzen von sich gebend leblos zusammen nachdem von Fawyer und Alistair
    oder nur der Irish boy?
    einige Schüsse auf ihn abgefeuert worden waren. Die Haut kohlschwarz, der Körper massiv wie Stahlbeton. Alistair grinste zufrieden und es schien fast, als wäre alles gut.
    Der Machetentyp. Wo ist der Typ mit der Machete?

    Wie gesagt: Fast.

    Der Machetenmann atmete schwer und gut hörbar, als er auf die Vierer-Truppe zugeschritten kam. Mindestens zwei Meter hoch und aus Yukis Perspektive genauso breit, die schwarze Kopfbedeckung die einem mittelalterlichen Helm glich verdeckte sein Gesicht, der nackte Oberkörper war gestählt durch Muskeltraining und Aufputschmittel, die Beine und Füße bekleidet durch eine Militärhose und Kampfstiefel, die Haut bleich, der Gang starr und militärisch in Reinform, um seinen Hals hingen mindestens zwei Dutzend Erkennungsmarken - wahrscheinlich von Soldaten, die er geköpft hatte - und neben sich ließ er locker die Machete in der rechten Hand schwingen. Abrupt kam er zum stehen und sah die vier Kämpfer an. Er hatte eine Schusswunde am Bauch, etwas dunkel wirkendes Blut trat heraus - aber es schien fast, als würde ihn das null interessieren. Was ihn interessierte, waren ihre Köpfe.
    Er unterbrach seinen monotonen, röchelnden Atem-Rythmus und keuchte das Wort "Abhacken...!" in ihre Richtung, bevor er sich mit der freien Hand eine Spritze in den Hals jagte und die komplette dort drin befindliche Flüssigkeit in sich pumpte. Er warf die nun leere Spritze hinter sich weg und trat einen Schritt nach vorne. Wie aus Reflex steckte Yuki die sowieso leergeschossenen Brownings in ihre Beinholster und zog das Katana aus der Scheide.
    "Suparman und ich locken ihn in den Nahkampf, ihr beiden macht das was ihr am besten könnt. Wie sieht's munitionstechnisch aus?"
    "Fast leer."
    "Beschissen."
    "Gut, das passt mal wieder alles wunderbar zusammen."

    Einen Kampfschrei von sich gebend, rannte sie dem Oger-artigen Typen entgegen und ließ das Schwert auf ihn niedersausen. Er blockte den Hieb mit der Machete ab und gab ihr einen hämmernden Tritt in die Magengegend, der sie einige Meter nach hinten fliegen ließ. Alistair und Fawyer ließen derweil die Waffen sprechen, während Suparman selbst im Nahkampf Probleme bekam mit diesem Kerl.
    "Alles cool, ich bin... ich bin... oh mein Gott, autsch!", röchelte Yukari im Aufstehen, während der Oger sich nun auch Suparman entledigt hatte, der eine Spur im Schlamm dort hinter sich herzog, wo ihn der Faust schlag des Machetenmannes nach hinten geworfen hatte.
    "Abhacken!", rief der Kerl wieder, während er Suparman immer näher kam. Sie musste reagieren. Schneller sein. Sie rappelte sich auf, hob das Schwert über ihren Kopf und rannte schnurstracks auf den Riesen zu, der im Begriff war, Suparman einen Kopf kürzer zu machen. Das Vieh schluckte die Kugeln einfach, die Fawyer und Alistair auf ihn abgaben.
    "Weg von ihm du verdammtes Monster!", schrie sie, sodass sich der Typ umdrehte und sie nun fixierte. Sie tauschten einen Hieb nach dem nächsten aus, er schnitt ihr zweimal nicht tief in den rechten Arm, konnte allerdings sonst keinen Schaden ausrichten. Sie nutzte eine Schwachstelle in seiner Verteidigung und das Schwert streifte seine Halsschlagader - er fiel einfach nicht um.

    Erschöpft. Ausgelaugt.
    Haluzinier' ich? Scheiße Tess, hast du mir irgendwas in die Spritze reingemischt was da nicht reinsollte?


    Suparman rappelte sich auf, konnte allerdings mit seinem Tonfa nichts weiter tun als den Machetenmann von Yuki absehen und sich für einen Augenblick ihm zuwenden zu lassen. Sie konnte diese Gelegenheit gut nutzen, doch war sich im Klaren, dass-
    "Verdammte Scheiße, ich krieg' keinen Schuss hin! Fuck! Weg da ihr beiden, WEG!", schrie Alistair mit deutlicher planloser Panik in der Stimme. Niemand von ihnen hatte sowas je erlebt - der ultimative, universelle Soldat, der einfach nicht tot umfallen wollte, selbst wenn man ihn mit zwei Maschinengewehr- und drei Schrotflintenmagazinen vollpumpte, auf seinen Oberkörper mit einem Schlagstock eindreschte oder ihm wie jetzt ein Schwert in den Bauch rammte.
    "Jetzt stirb endlich du Stück Scheiße!", zischte sie mit einem zornigen Blick in ihren Augen. Doch er tat ihr den Gefallen nicht. Er schlug mit der linken Hand nach hinten aus und warf den wieder in den Angriff gehenden Suparman zurück in den Schlamm, dann packte er mit rechts Yukis Schwert kurz vorm Griff und schob es immer weiter in seinen Bauch.
    Kann nicht weitermachen. Das muss es einfach sein. Er muss doch irgendwann tot umfallen. Er muss einfach!
    "Scheiße Yuki, weg da!"
    "Ich hab' gesagt du sollst sterben, hörst du?", zischte sie abermals zwischen ihre zusammengebissenen Zähne, während sie ums Verrecken nicht das Schwert ihres Großvaters loslassen wollte.
    "Du sollst dich verpissen, hau endlich ab!"
    Jetzt war sie nur noch wenige Zentimeter vom Körper des Ungeheuers entfernt. Die Klinge des Schwerts schaute mittlerweile aus seinem Rücken heraus.
    "Stirb' endlich! Stirb' verdammt nochmal!" Die Sicherheit und Aggression in ihrer Stimme wich mittlerweile purer, nackter Angst. Die Tatsache, dass auf der Brust des Machetenmannes die Worte "Mate. Feed. Kill. Repeat." standen, rückte das Gefühl der Angst ins Territorium des puren Terrors.

    Dann packte er ihren Hals.

    Oh shit.

    "Nein!", hörte sie noch Alistair schreien, während es ihr vorkam als würde ein Stahlträger auf ihrem Kehlkopf liegen. Sie rang nach Luft, zappelte wild umher. Nonchalant schlug der Machetenmann ihre Hände vom Schwert, packte es am Griff und zog es sich langsam und für Yukari gut sichtbar aus dem Bauch, bevor er es von sich weg warf und es nach einigen Metern Flugentfernung mit der Klinge im Schlamm stecken blieb.
    "Verdammte Scheiße, lass sie los du Mistvieh!", schrie Alistair abermals und gab mehrere gezielte Schüsse auf die Beine des übermächtigen Feindes ab. Dieser blickte nur kurz zur Seite, so als ob er "Ich bitte dich..." sagen würde und verstärkte nun seinen Würgegriff.
    "Arrrgggh, verdammte - ARGH!", entfleuchte es dem Lance Corporal, bevor der Oger sie mit voller Wucht wegwarf wie ein zusammengeknülltes Stück Papier und sie mit dem Rücken voraus gegen ein ausgebranntes Wrackteil des Lasters knallte.

    Wir sehen uns an der Bar, Sanders...

    Dann umgab sie Schwärze, noch schwärzer als diese Nacht. Sie spürte ein letztes Mal die Regentropfen auf ihrem Körper einschlagen wie Fliegerbomben, schmeckte das Blut das sich nun in ihrem Mund befand, hörte die lauten Explosionen in der Ferne, und bereute leise, bevor sie endgültig das Bewusstsein verlor.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (04.09.2012 um 22:50 Uhr)

  10. #10
    Niki, Tess, Dani und Von Schwabenstein machten sich schon bereit. In der Hocke bewegten sie sich vorwärts und beobachteten mehrere Minuten lang die Wachen, indem sie ihre Köpfe vorsichtig über die toten Winkeln schwenkten. Überraschenderweise koordinierten sie sich alle sehr gut und konnten ohne jegliche Probleme sich an den Wachposten vorbeischleichen. Ludwig gab lobende Handzeichen, jedoch war sich jeder dessen bewusst, sich jetzt nicht darauf ausruhen zu können. Man könnte sagen, dass er sie auf ihre Überheblichkeit geprüft hatte. Jedoch... das Ziel winkte schon und jeder war sich sicher: Gleich sind wir durch.

    Von Schwabenstein stand vorne und kundschaftete sich aus, Tess war direkt hinter ihm um sicherzugehen, dass sie niemand momentan beobachten würde. Niki kniete sich kurz hin, um sich vor lauter Aufregung beruhigen zu können, denn das Letzte, was sie jetzt brauchen würden, wäre eine Panikattacke von auch nur einer Person in der Truppe. "Gleich haben wir's...", dachte er sich sehr leise und ballte seine Hände zu schweren Fäusten. Er schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Im selben Moment drehte sich Dani zu ihm um. "Scheiße". Und mehr nicht. Sie bewegte sich mit voller Kraft, aber vorsichtig zu ihm und warf ihn ein Stück nach hinten. Überrascht stützte sich Niki fast liegend am Boden ab und richtete sich wieder auf. Er wollte Dani gerade einen besorgten Blick zuwerfen, als er plötzlich große Panik verspürte und seine Augen weit öffnete. Zitternd sah er Dani verletzt am Boden noch mühevoll hockend.

    Tess bemerkte den kleinlauten Krach und wollte gerade wütende Gesten zuwerfen, als sie Danis panischen Blick sah. Schnell bewegten sich beide aufeinander zu, doch Dani drehte sich und lag mit dem Rücken auf dem Boden. Niki saß nur hilflos neben ihnen. Sein Herz raste. "Das... das hätte ich sein können... das hätte... das hätte ich sein können...", dachte er sich immer und wieder, "...aber... warum...? WARUM zum Teufel ist SIE es?!" Er knirschte mit seinen Zähnen. "Scheiße... verdammte scheiße... wieso ist es hier so dreckig?! Dani, steh auf!", flüsterte Tess laut. "Keine Chance... hier kann ich sie nicht behandeln. Verdammte scheiße, wie konnte das passi-" "Hey!", machte sich Ludwig bemerkbar, "wir müssen jetzt durch, oder die Schützen machen hier weiter! Wir haben Glück, dass ein Idiot geschossen hat, der ist jetzt erstmal Wachen alarmieren gegangen. Das und die reine Luft vor uns jetzt müssen wir ausnutzen, sonst sind wir tot." Panisch schaute sich Niki um, ohne einen Nutzen daraus ziehen zu können. Er sah Dani auf dem Boden, wie sie langsam ohnmächtig wurde und der Weg vor ihm, der ihn sofort aus dieser Misere ziehen würde. Tess schaute unter Druck weiter nach etwas, was Dani helfen könnte. Gerade, als Niki behiflich sein wollte, griff sich Von Schwabenstein seinen linken Arm und rannte mit ihm fort. Niki wehrte sich nicht. Er schaute nach hinten, aber er selbst bewegte sich immer weiter vorwärts...

    "D... Dani..."

    Was hatte er schon für eine Wahl...?

    Geändert von Ligiiihh (04.09.2012 um 19:04 Uhr)

  11. #11
    Ausnahmsweise mal mit Musik


    Sie lagen in Deckung und warteten auf die nächste Wachablösung. Es konnte nichts schiefgehen, mit der Hilfe von Ludwig hatten sie innerhalb kürzester Zeit den Wachplan herausgefunden, und in Abhängigkeit der Laufwege genau geplant, wann sie an welchen Posten vorbeikonnten. Die ganze Sache war absolut sicher, wenn es auch nicht die geringste Toleranz für Fehler gab. Die zwei Verletzten - Tess und Ludwig - waren ebenfalls einkalkuliert mit ein paar Extrasekunden. Bisher waren sie auf diese Weise auch schon an allen kritischen Punkten vorbei gekommen, und jetzt würde sie ihr Glück hoffentlich nicht verlassen. Dieses mal ging es wirklich ums Ganze, dachte sich Dani, als sie mit Tess, Niki und Ludwig in der Deckung lag und auf den nächsten Moment wartete, um weiterzulaufen.
    Es war in den letzten Tagen öfter knapp gewesen, aber noch nie war sie selbst so weit vorn mit dabei gewesen. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie fürchtete, dass es die Wachen hören mussten, aber unbeirrt liefen sie an der kleinen Gruppe vorbei. Sie verkniff sich gerade noch ein erleichtertes Aufatmen, als sie in die Runde blickte. Mit einem kurzen Seitenblick stellte sie fest, dass die Wache ausser Hörweite war und sagte leise: "Ok, weiter gehts, bald haben wir es geschafft."
    Sie lächelte den anderen aufmunternd zu und wunderte ich im gleichen Moment, woher sie die Zuversicht nahm. Sie hatte eine Scheißangst, dass die Wachen jeden Augenblick wieder kommen würden, weil irgendetwas ihren Plan geändert hatte. Es gab Duzent Möglichkeiten, über die sie jetzt wohl besser nicht nachdenken sollte. Für ein paar Sekunden fürchtete sie gar, sie würde den Mut nicht aufbringen, die sichere Deckung noch ein weiteres Mal zu verlassen, allerdings war auch die Rettung noch nie so nahe gewesen. Ja, sie war es ihnen schuldig, allen die Gefallen waren für die Gruppe. Ludwig sah auf seine Uhr und gab ihnen das Zeichen.
    Nach einem letzten Blick in die Richtung, in der die Wachen verschwunden waren, rappelten sie sich auf und gingen so leise wie möglich weiter, wenige Meter trennten sie noch von der Rettung. Vor lauter Konzentration sich an den Zeitplan zu halten und ja keinen Lärm zu machen, hätte es Dani fast übersehen. Den kleinen roten Punkt auf Nikis Stirn. Vermutlich war es eh nur einer Fügung des Schicksals zu verdanken, dass sie sich überhaupt nach ihm umdrehte.
    Scheiße.
    Ohne weiter nachzudenken, gab sie dem Jungen einen Schubs, der ihn zu Boden gehen ließ und bei dem sie selbst einen Schritt nach vorn tat, für eine Warnung blieb keine Zeit. Gerade noch rechtzeitig, dachte sie sich noch, bevor sie einen Schlag in die Seite spürte und gegen Tess taumelte.
    Was zum..? Sie schaffte es nicht, den Satz zu Ende zu denken, da verließ sie schon die Kraft in den Beinen und sie sackte haltlos zusammen, die Hände an die Seite gepresst. Als sie am Boden liegend vorsichtig eine Hand wegnahm, konnte sie sehen, dass die Handfläche voll Blut war. "Scheiße.", würgte sie hervor, wobei sie auf einmal einen ekelhaften Blutgeschmack im Mund hatte. "Woher..?", setzte sie an, und warf Tess einen panischen Blick zu. Diese gottverdammten Scharfschützen hatten Niki aufs Korn genommen, und statt ihm hatten sie jetzt Dani getroffen.

    Dani. Nein.Verdammt.“ Ihre Finger krallten sich in die Fetzen der Uniform, als Niki und Ludwig durch den verlassenen Posten rannten. Sie konnte Dani nicht zurücklassen. Wollte es nicht. Würde es nicht, solange ihr Herz noch schlug. „Ich lass dich nicht hier. Sie zu das du deinen Hintern hochbekommst, sonst schleif ich dich rüber.“ Rote Lichtpunkte wanderten am Boden neben den Baumschatten. Knackende Funkgeräte über ihnen und vom unbemannten Wachposten. Schusssalven in der Ferne. Ihre Chance war vertan. Ihr kaputtes Bein trug kaum sie selbst, wie sollte sie da einen Schwerstverwundeten rausbringen? Und die verfluchten Scharfschützen hatten sie mit ihren Nachtsichtgeräten aufgespürt und gleich würde hier ein Trupp sein um nach dem Angeschossenen zu suchen. Und zu vernichten, was von ihm übrig war. Sie presste die rechte Hand auf die blutende Schusswunde. Mit der andren umklammerte sie Danis Hand.

    Keine Angst.
    In Danis Augen sah sie keine Angst. Keinen Vorwurf.
    No, they can't dig a hole the right size to fit all of our dreams
    Be it blood, be it ink, but at least we were free

    Loszulassen hatte sie nie gelernt. Sie konnte es nicht. Auch nicht mit dem eigenen Tod im Nacken.
    Sie würde keinen mehr retten. Nur noch beerdigen, was sie liebgewonnen hatte. War das ihr Schicksal?
    Wir sehen uns wieder.
    Lass mich nicht allein. Nicht jetzt wo ich...

    Danke.
    Ich wusste bis du mich mit deiner Faust getroffen hast nicht das … Die Zeit mit dir. Ich weiß jetzt was ich will.

    Die blauen Augen sagten ihr, zusammen mit dem Stück Metall, das sich in ihre Hand drückte, alles was nicht gesagt werden konnte. Nicht mehr gesagt werden musste, weil Tess Dani auch ohne Worte verstand.
    Stirn berührte Stirn. Eine schwarze Locke umkringelte eine blonde Strähne. Als sich Danis Mund mit blutigem Schaum füllte schmeckte Tess das metallene Salz.
    Der rote Himmel von Sydney brannte und schwarzer Schnee fiel über ihnen herab, als sich die Hand vom Bauch löste und der Schwall Blut sich den kürzesten Weg nicht mehr über die Lippen sondern aus der Wunde suchte.

    ~*~

    Sie brauchte nicht in die Augen der Ärztin sehen um zu wissen, dass sie sterben würde. Es würde hier und jetzt zu Ende gehen, seltsamerweise bekam sie keine Panik. Sie wurde eher ruhig und gelassen, auch den Schmerz spürte sie nur noch wie aus weiter Ferne. In ihrem Aschgrauen Gesicht war ein fast friedlicher Ausdruck. Sie bereute nichts in ihrem Leben, auch nicht, dass sie Helena nicht sabotiert hatte, wenn sich ihr die Chance geboten hätte. Was konnte einem Rache schon geben, vor allem noch auf diese hinterhältige Art und Weise? Sie bereute es auch nicht, dass sie es in ihrem Leben nicht zu mehr gebracht hatte. Sie war zufrieden gewesen, war es nicht das, was zählte? Und wer weiß, vielleicht würde sie Michail wieder sehen, oder ihre Eltern... Ihre Gedanken verwirrten sich immer mehr, aber auch das merkte sie nicht mehr wirklich. "Du mußt es schaffen.", hauchte sie Tess zu. "Und vergiss niemanden. Versprech es mir." Dann wurde sie von einem krampfhaften Husten geschüttelt, und noch mehr Blut lief aus ihrem Mund. Sie schaffte es noch einmal, die Augen zu öffnen und in den Himmel zu sehen. Obwohl es bald beginnen würde zu dämmern, konnte sie noch die Sterne sehen, bevor ihr Blick starr wurde...

    ~*~

    Die Sonne ging auf.
    Ein blassblauer Stern verschwand in diesem Moment.
    Für immer.
    Ich verspreche es.“, flüsterte Tess der Toten zu.

    Geändert von Andromeda (04.09.2012 um 19:58 Uhr)

  12. #12
    Als die übrigen Sterne verloschen hockte Tess immer noch neben der Toten. Sie hatte keinen Gedanken an sich selber verschwendet. Als der Puls in Danis Hand erstarb, küsste sie sie auf den Hals – auch dort war kein Puls mehr. In ihrem Gesicht waren nur zwei schmale Streifen zu sehen – alles andre war bedeckt von Erde, Dreck und Ludwigs Schuhcreme für 5,71% mehr Überlebenschance. Scheiß doch auf Mathematiker. Scheiß auf das Schicksal. Scheiß auf … Sie schluchzte lautlos. Sie hatte nicht bemerkt das sie weinte. Haltlos. Aber nun schüttelte sich jede Pore ihres Körpers vor Schmerz. All das, was sie verloren hatten. Sie konnte nur an das denken was sie verloren hatten. Du warst anders. Was besonderes. Sie konnte ihren Blick einfach nicht von den starren blauen Jeansblauen Augen abwenden. Wieso lebte sie während alle um sie herum starben? Wieso konnte sie nichts tun? Es war ihr verdammter Job Leute zu retten. Engel in weiß. Die Leute sehen nur einen Arztkittel, aber eigentlich sind wir... Engel. Lebensretter. Die Gegenspieler des Todes.
    Sie hatte noch gewitzelt, als alles so klar schien. „Hinkebein hält euch nur auf. Aber vielleicht mögen die Gardisten ja auch ein Tigerpflaster.“ Aber sie konnte nicht mehr. Genug.
    Ihre Lippen waren mit Danis Blut bedeckt, ihre Hände waren mit ihrem Blut bedeckt, ihr Gesicht leuchtete rot im Feuerschein der Stadt und in der Morgendämmerung.

    Versprechen. Du hast ihr ein Versprechen gegeben. Beweg dich.

    Sie blickte auf die Erkennungsmarke. Sie hatte ihren vorherigen Trägern kein Glück gebracht. Wie auch wenn die Dinger „Grabstein“ heißen? Die dunklen dichten Baumwipfel über ihr rauschten, wandten sich im Sonnenlicht wie wehende Algenfahnen, schlossen sich zu immer neuen Mustern zusammen, als sie Dani zwischen den hochgerankten mächtigen und moosbewachsenen Wurzeln einer der mächtigen Eichen zog und sie dort hineinbettete. Das blau flirrte noch einmal kurz violett im wiedergespiegelten Feuerschein, blickte zum Himmel hinauf, dann schloss sie Danis Augen zum letzten Mal. Tess atmete durch, lauschte weiter – zwei Soldaten nahmen ihren Platz an der Mauer ein, wie Ludwig es vorhergesagt hatte, ihre aufgeregten Stimmen drangen bis zu ihrem Versteck. Die Zeitspanne zum durchschlüpfen war um. Das Ende würde kommen. So oder so. Sie ließ sich Zeit – jetzt war es egal, was geschehen musste würde geschehen.
    Sie wandt sich keuchend aus der Uniformjacke. Tarngrün. Scheiß doch auf Tarnung. Und bedeckte damit die verschränkten Beine der Toten. Ihre goldenen Creolen blitzten kurz auf, dann legte sie sie in Danis Hand. „Geh damit an die Bar und hol Willy einen mit.

    Konnte man zum Zombie werden, wenn man bereits tot war? Tess wusste es nicht. Patient 0 war und blieb ein Rätsel. Aber sie wollte auf Nummer sicher gehen. Sie würde Dani nicht zu einem Monster werden lassen, auch wenn es unwahrscheinlich war... die beiden Stiche hatten sie zu sehr verwirrt. Allein beim Gedanken an die Leiche pochte ihre Lunge schmerzhaft auf. Sie hatte nur noch das Skalpell... allein der Gedanke die Leiche zu schänden jagte ihr Schauer über den Rücken. Nicht so.
    Ihre Augenbrauen zogen sich ernst und nachdenklich zusammen. Mit beiden Händen umfasste sie dann zärtlich ihr totenblasses Gesicht, wie als wollte sie sie erneut küssen. Dann legten sich die Ellenbogen um den Hals und mit den Lippen an ihre Stirn gepresst und mit zusammengebissenen Zähnen ruckte sie der Toten plötzlich den Kopf herum. Tess Beinwunde riss unter der Anspannung ihrer Muskeln wieder auf. Glatter Genickbruch. Sie machen vor Ort einen wirklich guten Job, Fräulein Ehliger. Ja. Ich wollte immer schonmal Tote töten. Sie haben keine Ahnung wie gründlich ich den Scheißjob mache, Dr. Lölti. Scheiße.

    Die blonden Haare wellten sich über den Hals, als sie sie losließ.
    Ihr Verstand verdrängte, was sie jetzt besser tun sollte. Planen, Improvisieren, Laufen, Flüchten, Verstecken.
    You're only opening the book
    You're only on the first line of what's going to take a little while


    Irgendwo an der Mauer entbrannte der Kampf. Schüsse. Schreie. Alistair war da draussen. Dob war da draussen. Die Kinder waren da draussen. Sie alle waren da draussen und kämpften. Und sie hatte ein Versprechen zu halten. Also würde sie auch kämpfen. Es wenigstens versuchen. Sie warf einen letzten zärtlichen Blick auf Danis Antlitz, dann kroch sie aus der Deckung.
    Sie blickte hinter dem breiten Stamm hervor und ihr Mund blieb offen, von dem das was sie sah.

    [Listening to: Ruhe in Frieden, Blumenmädchen. ]

    Wie durch ein Wunder zogen die beiden Gardisten am Kontrollpunkt ab. Wie durch ein Wunder schweiften die roten suchenden Punkte am Boden von ihrem Versteck fort, das von der steigenden Sonne nach und nach immer mehr an Tarnung verlor und wendeten sich dem Kampfgeschehen zu. Und es kam keine Ablösung, kein Ersatz – ihr Team hatte ihr durch das entstandene Chaos, ihre Opfer und mit durch das Einsetzen ihrer Fähigkeiten den Weg freigemacht. Tess wartete noch drei Atemzüge lang - dann rannte sie los, stolperte, fiel. Mit jedem Schritt hinterließ sie einen roten Abdruck auf dem Untergrund, bei ihrem Sturz hinterließ ihr Körper eine Kuhle mit einem blutigen Abdruck im Boden – aber sie stand wieder auf. Ihre Schritte waren beflügelt vom Frieden in Danis Gesicht und der Gewissheit das Sanders Recht haben würde. Irgendwer würde überleben. Sie war nicht alleine hier draussen.

    The only "surrender" tonight, shall not be our own
    And maybe there is blood from the past, but that is not from me
    They can take away one man, and they can take away his mic
    But they cannot take us all


    Du mußt es schaffen. Und vergiss niemanden. Versprech es mir.

    Somewhere in time
    The truth shines through
    And the spirit knows
    What it has to do

    And you can be stronger
    Than anything you know
    Hold on to what you see
    Don't let it go

    Don't you let it go


    Ihr Schatten rannte links von ihr. Die Sonne erwärmte ihre eiskalte, zitternde Haut. Und vor ihr lag der rettende Hafen. Die Mauer und der Tod blieben hinter ihr zurück.

    Ich verspreche es.

    Geändert von Viviane (04.09.2012 um 22:34 Uhr)

  13. #13
    Es war soweit, Yuki rief sie zu sich. Alistair schulterte seine Tasche und zog die Pistole aus dem Hosenbund um sie kurz zu checken und dann wieder zurück zu stecken. Dann fielen ihm jedoch wieder Leos Worte ein
    [Nur für wütende Menschen!]
    „Scheiße“, fluchte der Ire und lief zu Sanders rüber, „Hey Sanders!“
    Sie drehte sich zu ihm herum und schaute ihn fragend an.
    „Ja?“
    „Haben sie zufällig ne Waffe für mich übrig?“
    „Damit kommen sie aber spät zu mir“, sie griff an ihren Rücken und zog eine 44er Magnum hervor.
    Er staunte nicht schlecht, als die Frau ihm das gute Stück und eine Packung mit Patronen überreichte.
    „Scheiße, was ne Waffe“, entfuhr es ihm.
    „Nja, passen sie mir nur gut darauf auf.“
    Alistair legte ihr eine Hand auf die Schulter und grinste sie an.
    „Nennen sie mich Alistair Mam, das haben sie sich mehr als verdient.“
    Er salutiert kurz spaßeshalber und marschierte zu den anderen zurück. Yuki begann dann ihren Plan zu erklären.
    Während sie und Ethan wohl das Ablenkungsmanöver am Schutthaufen übernehmen würden, gingen Suparman und Alistair durch die Mitte und Fawyer über die rechte Flanke. Der Ire klopfte seinem Asiaten-Freund auf die Schulter.


    Einen Augenblick lang standen sie noch da, dann sah er die beiden Jungs, die auseinander gingen. Josh kam gerade in seine Richtung Alistair ging direkt auf ihn zu und nahm ihn in die Arme.
    "Bitte bleib am Leben.", murmelte er und schaute zu ihm hoch.
    Der Ire grinste breit.
    "Natürlich, Kleiner. Du glaubst doch wohl nicht, dass sich ein Ire so einfach unterkriegen lässt! Und da Irland bald auch deine Heimat sein wird, darfst du das auch nicht, hast du verstanden?"
    Der Kleine nickte
    "Und das du mir gut auf die kleine Léo aufpasst."
    Joshs Wangen wurde rot wie Tomaten und er nickte erneut.
    "Na los. Wir sehen uns auf der anderen Seite!"
    Dann ließ der Junge Alistair los und ging los um auf Leo zu warten.

    Als nächstes stapfte der Ire zu Noah. Der Kleine packte aufgeregt seinen Rucksack, als der Hünenhaften Schatten sah, der sich über ihn legte. Er wusste sofort wer es war und drehte sich breit grinsend herum.
    "Startklar", sagte er, Alistair sah die Angst, die er zu unterdrücken versuchte.
    Er griff den Jungen und hob ihn, darauf achtend, dass er nicht ausversehen das kleine Beinchen verletzte, auf seinen Arm.
    "Hey Kumpel", sagte er sanft, "Du musst dir keine Sorgen machen. Wir sehen uns wieder."
    Noah grinste nicht mehr, sondern schaute ihn traurig an.
    Alistair drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
    "Iren-Ehrenwort, keiner wird mich von euch beiden trennen, ich hab eurer Mutter mein Versprechen gegeben. "
    Noah wirkte weniger traurig und fiel dem Iren um den Hals.
    "Ich hab Angst um dich", schniefte er.
    "Brauchst du nicht, du musst jetzt stark sein. Dob und Andris kommen mit dir und werden dir helfen, so gut sie können. Du kannst ihnen vertrauen."
    Noah sah ihn an und wischte sich über die Augen.
    "Okay", murmelte er und lächelte dann.
    "Du bist nen starkes kleines Kerlchen, du hast den Plan ganz alleine entworfen, und hast es zusammen mit deinem Bruder bis hierhin geschafft. Nichts wird euch jetzt noch aufhalten aus dieser ganzen Sache heil ab zu ziehen."
    Alistair setzte den Jungen ab und legte ihm die Hand auf den Kopf und klopfte mit der anderen hand auf seine Brust.
    "Hiermit geb ich dir ein Teil meiner Irenkräfte, die wird dir helfen, wenn du sie brauchst."
    Breit grinsend wuselte er ihm noch einmal durch die Haare und bekam ein Lächeln zurück, was ihn an Abby erinnerte, wieder einmal. Sie trugen so viel von ihr in sich. Sie mussten einfach überleben, komme was wolle.
    Alistair zog dem Kleinen seinen Rucksack auf und dann lief dieser auch schon gewappnet und bereit zu Andris und Dob hinüber.


    „Dann mal los Freunde“, breit grinsend ging er zur Leiter, griff die Seitenhalterungen und lies bis nach unten durchrutschen. Recht schnell war der Außenposten in Sicht, doch anstatt, das alles nach Plan verlief, blieb Ethan aufeinmal zurück. Während die anderen drei weiterliefen, blieb Alistair stehen und schaute zu dem jungen Mann, der hinunter zum Wasser blickte. Er erkannte den leblosen Körper der dort angeschwemmt wurde, eine junge Frau, das Mädchen vom Flughafen, dass als ihre Anführerin vorangegangen war.
    "Ich muss das tun. Aber ich wünsche euch viel erfolg. Bis später."
    Der Ire nickte und klopfte sich dann Glück wünschend auf die Brust, denn er verstand die Gefühle, die Ethan in dem Moment übermannten. Er selbst hatte sich in die Fluten aus Zombies gestürzt um Abby, wenn auch tot, dort rauszuholen, und er würde es keinem verübeln, nein, er rechnete es dem jungen Mann hoch an, dass er Isabelle die letzte Ehre erweisen würde.

    Ein Mann weniger, aber damit würden sie klarkommen, meinte Yuki, auch wenn es die Sache nicht leichter machen würde. Laut ihrem abgewandelten Plan sollten Fawyer und er die rechte Flanke übernehmen, während Suparman durch die Mitte lief und Yuki das Ablenkungsmanöver auf der linken ausführen würde.
    Alistair nickte und dann gingen alle auf ihre Postionen. Zusammen mit Fawyer stand er an der Häuserecke des 2. Gebäudes und lugte vorsichtig herum. Sie warteten darauf, dass die Asiatin das Feuer eröffnete und Suparman losstürmte, doch es blieb aus, und letzterer war nirgends zu sehen.
    Dann plötzlich rauschte es über die Ohrstöpsel und Yukis Stimme war zu hören.
    "Alles klar, Fawyer, Alistair - Phase 2 starten!"
    Der Ire nickte seinem Kollegen zu und gemeinsam rannten sie geduckt um die Ecke und nahmen die ersten Gardisten und Zombies unter Beschuss. Vollkommen überrascht fiel die vordere Reihe wie die Fliegen, während der Rest sich panisch in Deckung schmiss.
    Aus dem Augenwinkel konnte Alistair dann Yuki und Suparman zur Mauer stürmen sehen. Damit ja nicht zu viele ihr Feuer auf sie richten würden, stand er nun auf und zerfetzte die Schädel ihrer Feinde mit der Wucht seiner Magnum. Rechts von ihm donnerte Fawyers Maschinengewehr, dass einen nach dem anderen niedersäbelte.
    Suparman stürmte derweil weiter nach vorne und schmiss sich wie ein Derwisch in die Massen und knüppelte einen Gegner nach dem anderen mit seinem Tonfa nieder.
    Über die Mauer hinter der Yuki Schutz genommen hatte kam aufeinmal eine Granate geflogen und landete hinter den Sandsäcken. Kurz darauf zerriss eine Explosion das Lager und wirbelte Ausrüstung, Gardisten und Staub durch die Luft.
    "Okay, Phase 3 wird übersprungen weil unser indonesischer Freund Hummeln im Arsch hat! Wir rücken vor!"
    Sie konnten Suparman nirgendwo entdecken, ebenso wenig jedoch auch nur einen weiteren Feind. Die Lage ausnutzend, krabbelte der Ire über ihre momentane Deckung und suchte nach neuen Vorräten und fand eine Pumpgun mit passender Munition.
    An den beiden LKWs entdeckten sie dann jedoch weitere Gardisten, die gerade mit dem Beladen fertig waren.
    Alistair kam zurückgeschlichen und lies sich neben Fawyer und Yuki nieder. Von Suparman war immer noch keine Spur zu sehen.
    "Perfektes Timing. Das Chaos können wir ausnutzen.", flüsterte Yuki ihnen zu und deutete zu den beiden Transportmitteln.
    Plötzlich tauchte der wildgeworden aussehende Indonese hinter einem Stapel enthaupteter Leichen auf.
    „Dafür!“, sagte er gedämpft und gesellte sich zu seinen Kameraden.
    Als Yuki die Nase rümpfte sog auch Alistair noch einmal tief die Luft ein und zuckte dann kurz erschrocken mit dem Kopf zurück.
    [Was ist das?]
    Ein genauerer Blick verriet ihm, dass ihre vermeintliche Deckung aus einem Haufen von kopflosen Leichen bestand. Während die anderen stumm blieben, ging Alistair in die Hocke und knurrte:
    "Holen wir uns die Bastarde!" , dann lud er seine Magnum nach.
    Zusammen kamen sie hinter den Leichenbergen hervorgeschossen und feuerten was ihre Waffen hergaben.
    Der Ire schoss zuerst die Revolvertrommel leer, schob sich die Knarre dann in den Hosenbund und wechselte zur Pumpgun, bei dessen Wucht die Gegner gleich Meter nach hinten flogen.
    Das Gegenfeuer der Gardisten war unkoordiniert und planlos.
    Yuki warf Fawyer eine Granate zu, die dieser gleich darauf in Richtung des hinteren LKW warf, während sich der vordere in Bewegung setzte. Ein Feuerball hüllte das Transportfahrzeug ein und Autoteile flogen durch die Luft, der bereits gestartete Wagen war jedoch nicht mehr aufzuhalten.
    "War das alles?"
    Alistair grinste breit und lud seine Schrotflinte durch. Es schien so, kein Gegner regte sich mehr, nur die Flammen des Wagens reckten sich dem dämmernden Himmel entgegen. Stille herrschte.


    Plötzlich war ein Knurren und Grunzen zu hören. Fawyer und Alistair schauten sich verwirrt um. Dann war er zu erkennen, der Muskelberg der hinter dem Wrack des LKWs hervor gehinkt kam und schwer keuchend auf die zu hielt.
    „Scheiße!“, fluchte Fawyer und deutete auf das Monstrum.
    „Nicht laber, draufhalten!“, forderte ihn der Ire auf und zusammen pumpten sie das Biest mit Kugeln voll und noch bevor es sie erreichte sank es leblos zu Boden.


    „Verdammt, nochmal Glück gehabt“, entfuhr es Fawyer der seine Waffe durchlud.
    Doch das sollte noch nicht alles gewesen sein. Denn aus dem Rauch schälte sich eine weitere Kreatur hervor. Doppelt so breit, blass mit dicken hervortretenden Venen und einer Scheiß Machete in der Hand die er lüstern nach Blut vor und zurück schwenken lies.
    Das Biest sah zu ihnen rüber und das einzige was es von sich gab war ein knurrendes „Abhacken“. Dann jagte sich der Muskelberg eine Sprite in den Hals und stapfte weiter auf sie zu.
    Yuki erkundigte sich nach der Munition bekam jedoch nur enttäuschende Antworten.
    Mit einem Kampfschrei auf den Lippen und dem Katana in den Händen stürmte sie dann plötzlich auf das Biest zu. Doch es schien wirkungslos. Selbst ein Eingreifen von Suparman richtete nichts aus. Stattdessen wurde letzterer mit einem mächtigen Schlag nach hinten geschleudert. Betäubt blieb er liegen, während der Muskelberg auf ihn zu ging.
    In der Hoffnung ihren Gegner irgendwie abzulenken, schmiss sich Yuki erneut auf das Monstrum und bohrte ihr Schwert tief in den Körper dessen, bis die Spitze auf der anderen Seite hinauslugte. Verbissen hielt sie den Griff fest, und selbst auf Zurufe hin ließ sie nicht los. Dann packte das Monster sie am Hals, würgte sie und warf Yuki dann auf ein ausgebranntes Wrack.
    [Für Abby, für die Kinder!]
    Alistair brüllte und zusammen mit Fawyer jagte er auch noch das letzte bisschen Munition das sie hatten in den Fleischberg, doch immer noch nichts. In einem Anflug aus Raserei Schmiss der Ire dann seine Pumpgun gegen den Kopf ihres Gegners, wodurch er kurz taumelte, ausreichend und das Katana in dessen Bauch zu greifen. Wahnsinnig grinsend drehte er es einmal herum, schlitzte dem Muskelberg dann den Bauch auf und zog das Schwert heraus. Doch selbst mit halb heraushängenden Innereien lebte der Typ noch. Sich unter einem Schlag hinwegduckend wich der Ire aus und hackte dann in einer fließenden Bewegung eine der Pranken ab, doch immer noch nichts.
    Dann hörte er nur ein leises „Plump“ und Fawyers Stimme die „Deckung!“ schrie. Also griff sich Alistair den Indosenen und warf sich hinter die die kopflosen Leichenberge.


    Geändert von Streicher (05.09.2012 um 18:33 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •