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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 6 - Die Quarantäne

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Der Ire gab Riley die Hand.
    "Ich weiß zu schätzen, was du vor hast, und ich sehe es in deinen Augen, ich werde es dir wohl nicht ausreden können. Ich will nur das du weißt, solltest du die Sache hier überstehen, dann wird ein Platz in Irland für dich freigehalten. Vielleicht könnte ich, oder meine Kumpels deine Hilfe bei der Erziehung der Kiddies gebrauchen. Sag ihnen einfach, Alistair schickt dich, dann wirst du für sie wie ein Bruder sein."
    Anerkennend nickte der Ire.
    "Und mach dir um die Kinder keine Sorge, wenn ich das hier heil überstehe, dann sind sie bei mir in den besten Händen."
    Grinsend stand er dann auf, die Kinder hatten sich inwzischen um Tess versammelt.

    Einsam und verlassen erblickte er den alten Andris, der auf einem alten Autoreifen saß und sich gemütlich eine Zigarette nach der anderen zu Gemüte führte.
    "Na, alles klar?", fragte der Ire als er neben ihm stehen blieb.
    "Hm?", Andris sah zu ihm hoch, "Ja ja, alles in Ordnung. Geht mir alles hier nur ein wenig zu schnell."
    Alistair grinste.
    "Kein Problem, wir lassen dich schon nicht zurück. Hör mal, ich glaube das beste wäre, wenn du mit dem kleinen Noah dort mitgehst. Der hat vor durch die großen Lüftungsschächte der Lagerhalle zu gehen. Könnte deine flinken Hände sicherlich gebrauchen. Ist zudem das Kind von Abby, also von Natur aus handwerklich begabt."
    Alistair zog an seiner eigenen Zigarette.
    "Alle andern Pläne sind für dich, nimms mir nicht übel, wohl ein wenig hektisch oder riskant."
    Andris lachte kurz rau.
    "Wird wohl so sein. Keine Sorge, ich komm schon durch."
    "Pass bitte auf Noah auf, der Junge bedeutet mir viel, seid Abby uns verlassen hat."
    Der Alte nickte und schenkte dem Irn doch tatsächlich ein faltiges Lächeln.
    "Danke, und gesell dich doch ein wenig zu den anderen, von mir aus auch den Kindern, oder komm mit mir. So alleine musst du hier nicht sitzen."
    Andris nickte, blieb jedoch sitzen.
    "Ja ja, immer mit der Ruhe."
    [Andris meldet sich für die GE-Aufgabe, Styx für Styx vorwärts]

    Als nächstes suchte der Ire nach Dob. War allerdings nicht all zu leicht. Erst als ihm einfiel, dass er ihn das letzte mal bei Tess gesehen hatte, ging er zu dem Kinderhaufen, dass sich um die Ärztin versammelt hatte und fand dort auch Mister Bademantel, der verzweifelt versuchte sich die Bälgern fernzuhalten, die selbst auf ihm herumkrabbelten, als sie um die Frau wuselten.
    Der Ire grinste.
    "Hey Dob kommst, du klar?"
    "Scheiße man, wo kommen die ganzen Zwerge aufeinmal her!"
    Er kämpfte sich auf und stand dann erschöpft vor dem Iren und schüttelte sich.
    "Man, wie in nem Kindergarten. Kannst du nich mal auf die kleinen Teufel aufpassen?"
    "Hey, hör mal, du hast doch das Werkzeug damals gefunden. Mein Junge, Noah", Alistair deutete auf eines der Kinder, "Hat nen Plan entwickelt, wie wir einige von denen rausbringen können."
    "Ich weiß, haste vorhin schon erzähl, und Tess hats nochmak über Funk verbreitet."
    "Gut, ich denke du wärst da gut aufgehoben. Andris wird auch den Weg einschlagen. Und naja, nen Kind und nen alter Mann? Ich denke die könnten deine fähigen Hände und klaren Verstand gebrauchen."
    "Jo, logisch, nur bei dem klaren Verstand kann ich dir nichts versprechen."
    "Sieh einfach zu, dass du und die anderen heil auf der anderen Seite rauskommen."
    "Ey, ich bin soweit gekommen, da werd ich jetzt nicht stehen bleiben."
    Dob legte eine Hand an die Hüfte um sich abzustützen und zwinkerte ihm selbstsicher zu.
    "Klar man?"
    "Klar", antwortete der Ire und grinste, "Wir sehen und auf der anderen Seite."
    Mit einem kräftigen Klaps auf die Schulter, verabschiedete er sich von Dob.
    [Dob meldet sich für die GE-Aufgabe, Styx für Styx vorwärts]

    Damit hätte Alistair alles erledigt, fast alles.
    Aus seiner Tasche holt er sich die letzte Flasche Whisky und ging dann zu Suparman rüber.
    "Hey Kumpel, wir haben noch was offen!", rief er ihm zu und schwenkte dabei die Flasch hin und her.
    Suparman grinste und kam ihm entgegen.
    "Freu mich schon drauf, kann die Sache hier ja nicht nüchtern angehen."
    Alistair klopfte ihm stolz auf die Schulter
    "Richtige Herangehensweise! Na dann, dir gebührt der erste Schluck."
    Der Asiate nahm den Whisky und setzte zu einem großen Schluck an. Genüssliche Laute von sich gebend, wischte er sich danach mit dem Handrücken über den Mund.
    "Guter Whisky."
    Dann reichte er dem Iren die Flasche,der einen nicht minderen Schluck nahm.
    "Stimmt", bestätigte er.
    Aufeinmal hörten sie Schritte und eine raue alte Stimme fragte:
    "Auch nen Schluck für nen alten Mann übrig?"
    Andris stand vor ihnen und grinste sie durch seine Falten hindurch an.
    "Klar!"
    Alistair reichte ihm den Whisky und der alte Mann nahm einen Schluck.
    "Tut gut", erklärte er und reichte dann die Flasche weiter.

    Fröhlich plaudernd, und saufend standen die drei nun für einige Zeit dort herum und genossen die Ruhe vor dem Sturm.
    Alistair blickte dabei immer wieder auf die Kinder, Leo, Josh und Noah und hoffte sie heil hier rausbringen zu können. Dann winkte er den ganzen Pulk zu sich. Nur Niki blieb unsicher stehen.
    "Du auch", ermutigte ihn Alistair und der Kleine folgte dem.
    Vor den Kindern in die Hocke gehend umarmte er sie dann allesamt und hob sie dann mit einem Mal schnaufend in die Luft. Die Kleinen lachten und schüttelten sich, dann setzte sie der Ire wieder ab.
    "Hört mal, macht mir ja keine unnötigen Sorgen und kommt heil aus der Sache raus, ihr alle, verstanden?"
    Sie nickten, selbst Niki, wenn auch etwas zögerlich.
    Alistair wuselte dem Kleinen Asiaten durch die Haare.
    "Aye, du auch, und wenn du willst, nehmen wir dich danach mit nach Irland."
    Er grinste, die Idee mit dem Hooligan-Kindergarten im Hinterkopf.
    Joshua und Noah zog er dann noch einmal extra zu sich und umarmte sie.
    "Egal was passiert. Ihr werdet danach in Sicherheit sein. Und wenn ihr auf der anderen Seite seid und mich nicht finden könnt, haltet euch an Tess, oder meinen Kumpel Suparman hier. Der wird schon dafür sorgen, dass euch nichts passiert."
    Die beiden schauten ihn etwas besorgt und traurig an, nachdem er sie aber ein weiteres Mal in den Arm nahm und dann kitzelte, schickte Alistair sie fröhlich zurück zu den anderen Kindern.

    "Ich hoffe ich bürde dir damit nicht zu viel auf", sagte er dann zu Suparman, "Nur wenn ich es nicht schaffe, brauchen sie zumindest vorerst jemanden, der sich darum kümmert, dass sie heil durchkommen. Wenn möglich, bring sie nach Irland, zu meinen Freunden. Sag ihnen, dass ich möchte, dass sie sich um die Jungs kümmern und ordentliche Männer aus ihnen machen, und wenn nicht, kehre ich als wütender Kobold zurück und mache ihnen Feuer unterm Hintern."
    Suparman grinste nur und nahm den letzten Schluck aus der Flasche.

    Eines hatte er jetzt noch zu tun.
    Der Ire ließ sich neben Tess nieder und stubste sie etwas kräftiger an.
    "Hör mal, ich hoffe du hast vor deinen Arsch hier rauszubewegen und kommst nicht auf die Idee hier zu bleiben. Ich brauch jemanden der sich um die Kleinen von Abby kümmert, falls es mich erwischt."
    Tess schaute ihn verwirrt an.
    "Du hast schon richtig gehört. Du sollst das machen. Suparman könnte dir dabei unter die Arme greifen. Und ich will keine Widerworte hören, ansonsten jag ich dich hier mit meinem Hammer raus, klar?"
    Er grinste und Tess grinste zurück.
    Mit einem kräftigen, eher männlichen Handschlag, verabschiedeten sich die beiden, und Alistair machte sich bereit die Hölle auf Erden zu entfachen um den Gardeärschen mächtig einzuheizen.

    Geändert von Streicher (03.09.2012 um 20:57 Uhr)

  2. #2
    Bevor sie zu Yuki und Dani ging, ergriff Tess Sanders Hand mit einem erleuchteten Lächeln im Gesicht. Sie wirkte mehr als zufrieden, fast so als sei ihr eine große Last von den Schultern genommen. Sie hatte ihren Entschluss gefasst.

    ~*~

    Insert Maskottchen-Aktion here


    Bevor sie umgezogen wie sie war nach dem Wissenschaftler schaute wartete sie das Gespräche zwischen Sanders und Yuki ab.

    Dann trat sie auf Yuki zu, drückte ihre heile Schulter und klopfte mit der andren Hand auf ihr Herz, wo die Namen standen. "Du bist jetzt unser neues Maskottchen. Ich will keine Klagen hören. Wir sehen uns an der Bar."

    Yuki lächelte.

    ~*~

    Also Leute ich hab keine Lust das ihr hier bis zum Sankt Nimmerleinstag hocken bleibt, so sympatisch mir Sanders auch ist – wir alle haben wenn wir geballt und im Team vorgehen die größte Überlebenschance für alle. Yuki führt den Trupp um die Kämpfer an – hört auf das was unser Maskottchen sagt und passt auf die Weste und die Muties in dem LKW auf. Alistair, Suparman, Fawyer und Ethan haben sich dafür gemeldet. Ich wär dafür das der Priester mit euch kommt – falls er sich so fit fühlt. [Tess wählt Cyrillus für „[Izanami] - falls er nicht durch Inaktivität draussen ist]

    "Ich werde auch mitkommen.", sagte Dani und sah Tess dabei fest an.
    Tess Blick wurde weicher, ihre Schultern entkrampften sich. "Ich bin froh dich an meiner Seite zu Wissen, Dani." Dann lächelte sie ihr Hyänengrinsen und drückte Dani kurz an sich, bevor sie sich in die Militärkluft mit den vielen Orden warf.

    Ludwig kommt mit uns dreien, Dani, Niki und mir mit. So wie ich das sehe machen sich Leo und Josh für die Klettertour bereit. Und Ellen, Ian, Clover und Hugh... Mr. Jackman... versuchen es durch den Vordereingang. Helena und Riley helfen Sanders um unsre Flucht zu decken. Ich drück euch die Daumen, das ihr mehr Glück habt den Schützen auszuweichen als ich. Und danke. Dann wollen wir mal los. God bless ya all. Wir sehen uns auf der anderen Seite.“

    ~*~

    Irish Man is irish

    "Mein Junge, Noah"
    Sie grinste.
    "Und wenn ihr auf der anderen Seite seid und mich nicht finden könnt, haltet euch an Tess, oder meinen Kumpel Suparman hier. Der wird schon dafür sorgen, dass euch nichts passiert."
    Dann grinste sie nicht mehr. Nicht wegen dem Tonfamann - das verstand sie ja noch - aber...

    Als Josh und Noah den irischen Abschiedsgruß vermittelt bekamen, krächzte sie ein wenig durcheinander. „Alistair... du irrer Ire! Das...“ Der Ire zog nur bedeutsam die Schultern hoch und deutete auf die Kinder, die ihre Pflaster hingebungsvoll an Tess zerschrundenen Armen nachklebten, wo sie drohten sich abzulösen. Er ließ sich neben ihr nieder – und sogar Dob hörte für einen Moment auf zu rauchen und lauschte gespannt. „Ich brauch jemanden der sich um die Kleinen von Abby kümmert, falls es mich erwischt.

    Tess schluckte nur, Dob hingegen brach in schallendes Gelächter aus.
    Gut. Josh und Noah. Die sind mehr als in Ordnung. Aber 4 Kinder?" Sie blickte ihn ein wenig panisch aus ihrem blaugeprügelten Koalaauge an. "Du kommst wieder. Alistair." Es klang weniger wie eine Bitte, als wie eine nüchterne Feststellung. Und eine Forderung. "Denn sonst hast du die Längste Zeit einen Hammer gehabt, irish Boy! Ganz sicher. Du bist immer wieder gekommen. Egal wie, wir sehen uns auf jeden Fall drüben.“ Sie ließ es offen welches drüben sie meinte, aber sie war ehrlich gerührt. Irland. Sein Land.
    Irgendeins der Kinder sprang hinter ihr hoch und zog eines der Pflaster aus ihrem Haar. Tess keuchte und ging in die Knie.
    Seine... „Drecksblagen allesamt!

    ~*~

    Tess meldet sich für Orakel von Delphi
    "Niki? Du willst wirklich mit uns kommen? Na dann, geh einfach neben Dr. Schwabenstein, wir kriegen das mit der Wachabslösung schon. Ich bin ganz hinten, damit ich keinen mit meinem Dreck... ich meine mit dem Bein aufhalte." Sie würde sich echt dran gewöhnen müssen in der Gegenwart der Kinder nicht zu fluchen. Boah, Alistair, wenn du abkratzt hab ich mindestens nen Koboldhort mit Whiskey verdient, für das was du mir da überverantwortest. Aber die vier Sterchen die um den hellen Stern am Firmament tanzten brachten sie trotzdem zum Lächeln.

    Geändert von Viviane (03.09.2012 um 22:56 Uhr)

  3. #3
    Sanders wuchtete gerade eienn Sandsack auf die Barriere und sank an ihr schitzend und erschöpft zu Boden als Yuki auf sie zu trat und mit ihr sprach.

    "Na, Hölle'n Glück, dass die 'Front' in Richtung Evakuierungsstation liegt, was?", murmelte sie laut genug für Yuki und leise genug damit Niemand außer Sie dies auch hörte. Wie erwartet blieb Yuki stehen und drehte sich um.
    "Ihr Glück, Rothrock ist, dass diese braven Menschen bessere Menschen sind als ich und Sie noch in deren Mitte geduldet werden. Aber: andere Einheit, andere Schule. Tun Sie was Sie tun müssen und grüßen Sie den Rettungsdampfer von mir."
    Trotzig verschränkte sie die Arme und blitzte Yukari an. "Wissen Sie was das Gute am Leben als Soldat ist: Kein Krieg ist verloren solange noch Einer in Uniform und Waffe atmet und lebt. Aber unsere Leben als Soldaten sind wertlos wenn es kein Land und keine Leute mehr gibt. Also geben Sie alles, Soldat, dass Sie dieses Mal auf der Gewinnerseite sind. Ich werd's nämlich nicht sein. Vor drei Minuten haben sie...."

    Dann beugte sie sich zu Yukari vor und flüsterte ihr Etwas ins Ohr.
    Die ungleichen Frauen salutierten voreinander, dann drehte sich Yukari weg um weitere Vorbereitungen zu unternehmen.


    "Sind sie bereit, McAldrin?", schnarrte Sanders dann Helena an. "Sie können doch Befehle folgen, nehme ich an? Auch wenn Sie die ganze Welt hassen?"
    Helena schnaubte.
    "Ich brauche Ihre Hilfe, McAldrin.", sagte Sanders knapp und beugte sich zu ihr.


    Dann trat Riley auf sie zu und Lilien Sanders Gesichtszüge entgleisten.
    "Hör mal zu Kleiner, das hier ist kein Ort für Kinder. Hat dir Rothrock den letzten Freifahrtsschein geklaut?"
    Doch sie sah in Rileys Gesicht seine Entschlossenheit und sie schüttelte entgeistert den Kopf.
    "Na dann willkommen bei der Truppe, Riley. Für dich habe ich einen Spezialauftrag."

    Geändert von Daen vom Clan (03.09.2012 um 20:53 Uhr)

  4. #4
    "Ich werde auch mitkommen.", sagte Dani und sah Tess dabei fest an.
    [Meldung für das Orakel von Delphi]

  5. #5
    [Cyrillus bleibt zurück und unterstützt die Intelligenztruppe, Orakel von Delphi]

    Geändert von Streicher (03.09.2012 um 21:06 Uhr)

  6. #6

  7. #7
    Suparman wusste nicht, wie lange sie ihre Zeit hier oben verbracht haben, aber wenn ihn seine innere Uhr nicht im Stich gelassen hatte, schien es nicht mehr lange zu dauern, bis die ersten Sonnenstrahlen hervorkamen. Und bis dahin sollte ihre Selbstmordaufgabe bereits erledigt sein. Langsam wurde ihm klar, dass es bei diesem Einsatz keine Spritze, wie sie Yuki vorhin erhalten hatte, für ihn zu holen gab. Aber nun war es zu spät, wieder einen Rückzieher zu machen. Er hatte sich bereit erklärt, bei dem Angriff auf den Außenposten dabei zu sein und musste das nun durchziehen.

    Der Sturm auf den Außenposten nur noch schnell und doch wie in einem Zeitraffer. Er, Yuki, Alistair, Fawyer und Ethan rannten voller Tatendrang, die Dunkelheit auf ihrer Seite, auf die schlecht befestigte Mauer zu. Mutig sprintete Suparman vorraus und huschte, leicht wie ein Kobold, durch die Lücke in der Mauer in Feindesgebiet. Fast wie ein Ire fühlte er sich dank dem stärkenden Whisky von Alistair. Mal sehen, ob er auch genausogut wie einer prügeln konnte.

    Mit dem Schlagstock bewaffnet und dem Überraschungseffekt auf seiner Seite, überrumpelte er sogleich seinen ersten Feind. Dieses mal waren es keine Zombies gegen die er kämpfte. Es waren Menschen, so wie er, bei ihrer vollen geistigen Leistungsfähigkeit, der Fähigkeit Empathie zu empfinden, Überlebenswille zu zeigen und zu lieben. Einige von ihnen waren vermutlich verheiratet oder hatten Kinder. Oder beides. Aber das spielte jetzt alles keine Rolle. Als Handlanger der Nationalgarde waren sie nun einmal seine Feinde und mussten aus dem Weg geräumt werden, damit sie ihre eigene Haut retten konnten. Außerdem waren sie bis an die Zähne bewaffnet, im Besitz von Waffen, mit denen sie auch umzugehen wussten und hätten vermutlich genauso wenig gezögert, sie davon abzuhalten, die Mauer zu durchqueren. In einem Zwinkern bemerkte er am ersten Gardisten, den er mit einem gezielten Tonfaschlag auf den Kopf, zu Boden beförderte, ein kleines Namensschild. "Tut mir leid für dich, Private Linus. Solltest du verheiratet gewesen sein, werde ich mich um deine hinterbliebene Frau kümmern. Versprochen." murmelte er im Halbrausch und eilte wieder ins Gefecht.

    Er wusste nicht mehr, wieviele der Anderen er bereits niedergeknüppelt hatte, als er im Rausch für einen kurzen Moment die Orientierung verlor und gefährlich in der Luft taumelte. Dieser Augenblick reichte jedoch, um unerwartet von hinten getroffen zu werden. Irgendetwas schlug ihn mit einem heftigen Hieb auf den Nacken auf den Boden. Suparman griff mit zitternden Händen in seine Nackengegend und fühlte etwas feuchtes. Blut benetzte seine Hände. Benommen und in halber Panik betrachtete er die rote Flüssigkeit an seinen Fingern, während er die Geräusche des Kampfes nur dumpf im Hintergrund warnahm. Als wäre der Schauplatz des Gefechtes so fern...



    Suparman rappelte sich wieder auf und schob den blutenden Gardisten von sich runter, der auf ihn draufgefallen war. Wie gut, dass das nicht sein Blut war.

    Geändert von Indy (03.09.2012 um 22:13 Uhr)

  8. #8
    Das Glück schien wenigstens dieses eine Mal mit ihnen zu sein, denn von den lebenden Toten kreuzte fast keiner ihren Weg. In knappen Worten klärten die vier, wie sie in etwa vorgehen wollten, und dann setzte Ellen sich an die Spitze des Trupps. Hatte sie auf den ersten Metern noch nervös ihre Uniform zurechtgezupft (eine der wenigen, die ihr nicht viel zu groß gewesen war - ein höherer Rang, der ihr die 'Führung' ihrer kleinen Vier-Mann-Armee eingebracht hatte), gewann sie mit jedem Schritt, mit jedem Atemzug mehr und mehr an Ruhe, fiel tiefer in ihre Rolle.

    Und als sie dann um die letzte Ecke traten, direkt ins Sichtfeld des nur zwei Dutzend Meter entfernten Wachpostens, und sofort rote Punkte auf ihrer Brust zu tanzen begannen, da musste sie sich nicht einmal mehr anstrengen, zu spielen.

    "Stehenbleiben! Parole!" erklang ein Ruf von den Sandsäcken vor der Mauer. Ellen ging mit bestimmtem Schritt weiter, legte in ihre Bewegungen genau das richtige Maß an mühevoll beherrschter Verärgerung. [Sie verlangen eine Parole - gut. Dann halten sie uns immerhin für ihre eigenen Leute... hoffen wir dass es was nützt.] "Major Amanda Hopkins - machen sie das verdammte Tor auf!"

    "Ich sagte stehenbleiben!" Weitere rote Punkte erschienen, irrlichterten nun auch über die Oberkörper der drei anderen, und einer pendelte sich zielgenau auf Ellens Stirn ein. Endlich blieb sie stehen, und ihre Augen verengten sich. Ihr Blick glitt suchend über die Barriere, bis sie den ungefähren Standort des Sprechers ausfindig gemacht hatte. "Sonst was? Wollen Sie einen vorgesetzten Offizier erschießen?!" - "Äh.." Ein Kopf schob sich ein Stück hinter einem naheliegenden Sandsack empor, und der Soldat musterte die Neuankömmlinge. Seine Augen weiteten sich merklich, als er Ellens Rangabzeichen bemerkte. "Ma'am, ohne Parole darf hier niemand durch." Immerhin betrachtete er sie nicht als Bedrohung, denn er erhob sich etwas weiter aus der Deckung.

    Ellen verschränkte die Arme und fixierte den Mann mit einem wahrhaft eisigen Blick. Weit hinter sich - weit hinter den anderen - hörte sie ein leises, röchelndes Stöhnen. Nein, mehrere. Sie wendete leicht den Kopf in die Richtung, ohne den Blick abzuwenden, und wandte sich dann - von den nahenden Untoten augenscheinlich unbeeindruckt - wieder dem Wachposten zu. "Wir haben die Parole nicht ..." Ihr Blick flog über die zwei Sterne auf seiner Schulter "... Lieutenant...?" - "Taylor, Ma'am'."

    Sie verdrehte die Augen, eine Geste, die ihm zusammen mit einer leichten Gewichtsverlagerung klarmachte, dass sie nicht gegen ihn gerichtet war, sondern gegen etwas anderes. "Also, Lieutenant Taylor: Das hier macht MIR genausowenig Spaß wie IHNEN." Ein entnervtes Ausatmen [Genug Peitsche, jetzt langsam mit dem Zuckerbrot anfangen]. "Hören Sie - unser Heli vorhin beim Bombardement runtergekommen. Wir können von Glück reden, dass wir uns ohne Waffen bis hierher durchschlagen konnten." Das Röcheln klang jetzt näher. "Wir sind vom Public Relations Service, und sollten längst da drin sein und den armen, verwirrten Flüchtlingen nahelegen, was sie hier draußen 'wirklich' gesehen haben und was nur 'paranoide Spekulationen' sind." Einige Worte im letzten Satz hob sie durch mit den Fingern angedeutete Gänsefüßchen hervor, und fuhr dann mit einem knappen Lächeln fort. "Also, lassen Sie uns jetzt rein, Lieutenant Taylor?"

    Einen langen, langen Moment tat sich gar nichts - Taylor musterte sie und ihre Kameraden eingehend, und langsam wurde Ellen nervös. Das Röcheln klang jetzt verdammt nah... und vorfreudig.

    Dann, endlich, nickte der Lieutenant."Also gut, Ma'am - sie und ihre Leute können durch. Aber ich muss den Vorfall melden." Er wandte sich in Richtung Tor und hob die Hand. "Tor öffnen, vier Mann kommen durch!"

    Unbehelligt traten die vier durch das Tor. Hinter sich hörten sie vier rasch aufeinander folgende Schüsse. Das Röcheln verstummte.

    Geändert von Shinshrii (05.09.2012 um 06:15 Uhr) Grund: Tippfehler und so.

  9. #9
    Yuki schien einen ziemlich plausiblen Plan zu haben. Auch wenn Ethan nur halb zuhörte, er klang ganz brauchbar. Dennoch beschäftigte ihn mehr, was er erfahren hatte Isa wurde nicht von Zombies erwischt. Sie war nur zu langsam, hat es nicht ins Boot geschafft und ist untergegangen in den Fluten.
    Er war nicht sicher, ob er der Besatzung des letzten Bootes die Schuld an ihrem Tod gab. Sicher, sie konnten nicht ewig warten, aber eine halbe Minute länger hätte gereicht und sie würde noch leben. Seine Gedanken schweiften ab. Was würde er alles dafür geben, sie noch einmal zu sehen, vielleicht ihre Lippen zu küssen.


    Dann ging es los. Es ging alles zu schnell.
    Yuki gab das Zeichen zum Aufbruch, und während die Gruppe aufbrach, fiel Ethan etwas in Auge: Dort im Morgengrauen trieb etwas draußen im Wasser. Konnte das wirklich sein? Während die anderen Bereits halb vom Dach runter waren, schnappte sich Ethan das Fernglas des Scharfschützengewehrs von dieser Sanders. Das konnte doch nicht sein, oder? Doch. Doch, tatsächlich. Er senkte das Fernglas und traf eine Entscheidung. Die Zeit floss träge dahin, er glaube, es dauerte Minuten, gar Stunden, bis er sich entschieden hatte, doch passierte alles nur innerhalb von Sekunden.
    Der Rest der Truppe um Yuki war bereits unten angekommen, als auch er endlich den Abstieg begann. Sie bewegten sich alle zügig, doch kam es Ethan vor, als bewegten sie sich alle wie sehr langsam, er nahm alles in Zeitlupe wahr.

    Fawyer. Suparman. Yuki. Alistair.

    Vielleicht würde letzterer es verstehen. Schließlich hatte auch er seine Liebe verloren. Wahrscheinlich würde er, wenn er wieder zur Gruppe stoßen würde von den meisten anderen nur Unverständnis ernten. Es war ihm egal.
    Unten angekommen warf er, einer Intuition folgend, sein Headset zu Boden. Ein letztes Mal lächelte er die Gruppe an, die ihm gerade, bis auf Alistair den Rücken zukehrte. "Ich muss das tun. Aber ich wünsche euch viel erfolg. Bis später."
    Eine Träne rollte über Ethans Wange. Dann rannte er los.

    Einige Zombiegrüppchen lagen zwischen ihm und dem Wasser. Nicht viele und die Machete, die Tess ihm geschenkt hatte, leistete ganze Dienste. Er zählte nicht mit. Warum auch? Es war ihm egal, wie viele von den Untoten er erledigte. Was zählte war nur eins: Das er das Wasser in einem Stück erreichte. Er hatte offensichtlich Glück, auch wenn seine rechte Wade anfing wie Feuer zu brennen.



    Da trieb sie. Seine Isabelle, noch immer lächelt. Ob sie wohl an ihn gedacht hatte, als sie starb? Ob sie sich wohl, als sie noch kämpfte, auch gewünscht hatte, ihn noch einmal zu küssen? Eine Weile stand Ethan einfach nur am Ufer und betrachtete Isas mittlerweile Schönheit, die noch immer erhalten war. Was war dies nur für ein riesiger Zufall, dass sie gerade hier angespült wurde?

    Leider war das Ufer hier befestigt, so, dass es schwer werden würde, sie aus dem Wasser zu holen, dennoch versuchte Ethan es. Er fand eine Leiter, legten seinen und auch Isas Rucksack, die er beide dabei hatte, ab und kletterte ins kalte Wasser. Die Kälte betäubte sogleich seine Glieder, doch störte ihn das nicht. Er hatte seine Isabelle wieder.
    Nicht mehr einzeln, sondern scharenweise rollten ihm die Tränen mittlerweile über die Wangen. Er schluchzte, als er Isas leblosen Körper ergriff und diesen zur Leiter zurück zog.
    Wie er befürchtet hatte, war es schwer, mit ihrem Körper die Leiter zu erklimmen, doch nachdem Isa ihm drei Mal beinah weggerutscht wäre, war er mit ihr oben angekommen.

    Einen Moment saß er nur neben ihr und weinte. Eine zynische Stimme in seinem Kopf fragte ihn, ob er jemals in seinem Leben schon so geweint hatte. Er konnte sich nicht daran erinnern, aber es war ihm auch egal. Er war erschöpft davon, Isa die Leiter hoch gewuchtet zu haben. Doch noch etwas machte ihm zu schaffen. Der Schmerz aus seiner Wade, den er bisher ignoriert hatte, war geblieben.
    Als er sein Bein betrachtete, sah er, warum. Einer der Untoten hatte ihn erwischt.
    Ethan wusste, was das bedeutete. Er würde hier sterben. Doch zumindest war er nicht allein. Zumindest war seine Isa bei ihm.

    Es lag hier einiges an Schutt am Ufer. Notdürftig sammelte er einiges davon für zwei Dinge zusammen. Das erste war ein Kreuz. Aus zwei stangenförmigen Metallresten und etwas Seil formte er diesen und rammte es nahe der Hütte, an der mittlerweile Isa Körper lag, in den Boden. Es war nicht viel, nicht das Grab, dass er sich für sie erhofft hatte, aber es war etwas. Es war ein Zeichen.

    Ein letztes Mal betrachtete Ethan Isa. "Ich habe dich geliebt. Ich liebe dich noch immer.", flüsterte er ihr zu. Dann küsste er sie.
    Dies war nicht Dornröschen und Isa wachte nicht wieder auf. Der Kuss war seltsam, da er Isa ihn natürlich nicht erwidern konnte, und dennoch genoss Ethan ihn. Es war das letzte, was er von ihr haben würde. Er legte ihr ihre Hände in den Schloss, unter diese die Bilder ihrer Mutter, ihren Rucksack neben sie. Dann begann er sie unter dem Schutt zu begraben.
    Es fühlte sich falsch an, sie unter Metallresten und ähnlichen Abfällen zu begraben, es war Ethan fast zu wider, doch er wollte nicht, dass ihr Körper irgendwann von einem Zombie verspeißt werden würde.

    Als sie begraben war, stand die Sonne bereits deutlich am Himmel. Schade, irgendwie hatte er gehofft, einen letzten Blick auf den Sonnenaufgang werfen zu können, doch wurde ihm dieser Wunsch nicht gewährt. Den Sonnenaufgang hatte er mit Arbeiten verbracht. Eigentlich hatte er gar nicht verdient, Isa noch ein letztes Mal zu sehen, dachte er dabei. Er selbst war ein schlechter Mensch gewesen, ein Kleptomane. Auch wenn er sich einredete, dass dieser Kekoa sich für die Gruppe freiwillig geopfert hatte - vielleicht hätte er ja sogar überlebt, hatte Ethan ihm nicht Ausrüstung geraubt. Aber niemand konnte das mehr sicher sagen. Ethan wusste, dass Kekoa davon aus ging, nicht zur Gruppe zurück zu kehren, als er sich gemeldet hatte und irgendwie wie Ethan froh, dass seine Sucht Kekoa und nicht jemanden, der Leben wollte, getroffen hat. Sicher, die Schuld, die er trug, belastete den neuen Ethan, den Ethan, den Isa aus ihm gemacht hatte, sehr, doch würde sie schwerer Lasten, wenn er jemand anderen beraubt hätte.
    Er konnte sich nur trösten, dass er wirklich glaubte, er hätte sich geändert. Seit der Kanalisation oder spätestens dem Hotel. Seit dem war er ein anderer Mensch und die Schuld trug doch eigentlich der alten Ethan. Der, den Jonas King damals so geprägt hatte. Es schien so unendlich lange her zu sein. Was The King wohl gerade trieb? Ethan hätte ihn gerne irgendwann zur Rede gestellt und ihn dafür zur Sau gemacht, wie er sein Leben beeinflusst hat. Nein, er hätte ihn nicht verprügelt, auch wenn King das sicher erwartet hätte. Die Genugtuung hätte er Jonas nicht gegönnt.
    Und seine Eltern? Ob sie noch am Leben waren? Er hatte ihnen so oft so viel unrecht getan. Er hatte sie beraubt, belogen und viel zu oft zur Verzweiflung gebracht. Isa war die ganze Zeit auf der Suche nach ihrer Mutter gewesen, und er, er hatte sich einen Dreck um seine Eltern geschert.

    Doch kamen diese Erkenntnisse zu spät. Irgendwann während seinen Gedanken hatte Ethan angefangen, sein eigenes Grab auf zu schütten. Mittlerweile war es fertig geworden. Es war ein seltsames Gefühl, vor seinem eigenen Grab zu stehen, aber er sah keine andere Möglichkeit. Direkt neben Isas Grab, an der Rückseite des Hauses am Ufer stand er nun also. Alles, was ihm blieb, war, sich selbst in das Grab zu legen, die Machete an den Hals zu legen, die Plastikplane herunter zu ziehen, damit er völlig bedeckt war, zu hoffen, dass der Schutt planmäßig nachrutschen und ihn bedecken würde - und den Schnitt mit der Machete durchzuführen.

    Es waren keine Zombies in der Nähe. Gut. Auch, wenn er ihnen wenig Intelligenz zutraute, war er froh, dass niemand Einblick auf die Grabstätte hatte und niemand die Beiden so schnell finden würde. Ein letztes Mal blickte er zum Kreuz, dann zu Isa. Mit Gedanken an Isa und lächelt führte er seinen letzten Plan aus.

    Geändert von gRuFtY (04.09.2012 um 10:15 Uhr)

  10. #10
    Ian lief neben Clover auf die Absperrung zu, während Ellen die Führung der kleinen Gruppe übernahm und Hugh etwas versteckt hinter den beiden ging, um nicht erkannt zu werden. Jedem hier war bewusst, dass er die Mission gefährdete - aber hätten sie ihn zurücklassen sollen? Warum nicht. Er zuckte bei dem Gedanken kurz zusammen. Aber an seiner Position veränderte sich nichts. Er würde so Einiges tun, um sie hier raus zu bringen.

    Verabschiedet hatte er sich nicht. Er konnte nicht. Er sah nicht ein, dass dies ein endgültiger Abschied war - von niemandem. Irgendein kleiner, krankhaft optimistischer Teil ihn ihm glaubte daran, dass alles gut werden würde. Zumindest Riley hatte er zwar danken wollen - aber dessen Blick nach zu urteilen, legte er darauf keinen großen Wert. Also ließ er es sein und konzentrierte sich nur auf das hier.

    Als sie ankamen ging alles unerwartet schnell. Nach Ellens überragender Darbietung wurde das Tor sofort geöffnet und sie alle durften hindurchtreten, was sich als wichtig herausstellte, da in ihrem Nacken bereits die Untoten warteten. Ian strengte sich an, nicht breit zu grinsen. Noch sind wir nicht durch!, dachte er, obwohl ihn das Gefühl des Triumphes schon fast übermannte. Doch erst dann realisierte er die Patrouillen der Garde auch auf dieser Seite des Tores. Neben ihm sprach Clover.

    "Was ist denn jetzt noch?"
    "Was war das?"
    "Ich habe gefragt, was denn jetzt noch ist. Wir konnten uns gerade so in Sicherheit bringen und jetzt..."
    "Wer hat denn dich in die Garde gelassen, Mädchen?"

    Sie hatte angefangen, zu weinen und der Gardist trat näher zu ihr. Ian musste sich einmischen. Du darfst nicht zu emotional sein. Recht trocken sagte er: "Sie ist noch nicht so lange dabei." Es war das Erste, das ihm eingefallen war und er hoffte inständig, dass sie es schlucken würden und keine weiteren Fragen hätten. Doch stattdessen meldete sich ein zweiter Gardist.

    "Hey, du da! Willst du uns nicht auch mal dein Gesicht zeigen?", sprach der Kerl und wandte sich dabei direkt an den Schauspieler. Oh, fuck! Das war's. Ian war sich sicher. Irgendeiner würde das Gesicht erkennen. Es war vorbei. Dann ging alles schnell.

    Clover warf sich nach vorne und schluchzte augenblicklich kräftig in die Uniform des Gardisten vor ihr. Gefühlte tausend Waffen wurden entsichert - so klang es - und auf sie gerichtet. Es lenkte von Hugh ab, aber jetzt war sie in akuter Gefahr und nichts hätte Ian mehr Angst bereiten können. Ein Stechen in der Brust, dann im Bauch, sein Kopf dröhnte, seine Beine zitterten. Er drückte sie so kräftig es ging durch, um seine Angst nicht öffentlich zu machen. Würden sie auf Clover schießen, würde auch er sterben. Er würde sich ihnen entgegenwerfen, hoffen, dass er noch ein bis zwei von ihnen mitnehmen könnte. Und dann würde er mit ihr sterben und hoffen. Hoffen, dass es, entgegen dem was er in seinem Leben geglaubt hatte, doch ein Leben nach dem Tod geben würde.

    Was? Hör auf! Mach was! Sieh' nicht zu! Angst dominierte ihn. Aber sie dominierte noch nicht seinen Körper. Irgendetwas gab ihm weiterhin die Kraft, sich nichts anmerken zu lassen. Auch seine Stimme blieb ungewöhnlich straff und fast belanglos, als er anfing:

    "Sir, dürften wir jetzt weiter?" Er wandte sich direkt an den Mann, in dessen Uniform sie weinte. " Es tut mir ja Leid, das zu sagen, aber was Sie hier veranstalten, ist enorme Zeitverschwendung!" Wie kannst du so ruhig bleiben? "Gönnen Sie dem Mädchen eine Pause und lassen Sie jemanden über alles Weitere entscheiden, dessen Aufgabe das ist." Weil ich muss. "Also los!"

    Gleichgültig dreinblickend sah er den Mann an, auch wenn es in ihm kochte und er kurz davor war, an der Angst zusammenzubrechen. Dieses Mal musste er stark bleiben. Und er hoffte so sehr, dass seine Worte Anklang fanden.

    Geändert von MeTa (04.09.2012 um 22:07 Uhr)

  11. #11
    Der Weg zur Absperrung erschien Clover unendlich weit. Die gefälschte Uniform kratzte und bei jedem Schritt hätte sie sich den Stoff am liebsten vom Körper gerissen. Die hochgeschlossene Uniform schien ihr beinahe den Atem zu nehmen, aber wahrscheinlich war es nur die Nervosität und die Angst, die ihr den Hals zuschnürten.
    Der Plan war eigentlich ganz simpel - Ellen sollte vorangehen und Clover und Ian müssten so gut wie möglich von Hugh ablenken, damit sie es am Ende alle schaffen würden.
    Die Sängerin sollte dabei wie ein bemitleidenswertes Häufchen Elend wirken und das würde ihr bestimmt nicht schwer fallen. Sie fühlte sich ohnehin nicht allzu gut, denn der Abschied von Riley saß ihr noch tief in den Knochen. Es war kein guter Abschied gewesen. Er hatte ihr sogar ihren Glücksbringer zurückgegeben. Selbst die Tatsache, dass sie ihre Ukulele zurücklassen hatte müssen, schmerzte sie nicht so sehr wie dieser Abschied. Dinge konnte man ersetzen, Menschen nicht. Auch bei dem Gedanken, Léo ganz alleine gehen lassen zu haben, wurde ihr schlecht.

    Als sie alle schließlich bei der Absperrung ankamen, legte Ellen sofort einen überzeugenden Auftritt hin. Das Tor wurde umgehend geöffnet, doch der Blick dahinter bot keinen beruhigenden Anblick. Zahlreiche Wachen patroullierten und neugierige Augen schienen sie zu durchbohren. Der direkte Schein einer Taschenlampe beleuchtete Clovers Gesicht und sie musste blinzeln. Perfekt.
    "Was ist denn jetzt noch?", sagte sie mit bebender Stimme und zitterte dabei am ganzen Körper. Das war nicht mal gespielt. "Was war das?" Die Blicke waren nun auf die Sängerin gerichtet und sie bemerkte, wie ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Ihre Stimme wurde sofort weinerlich und der starrende Blick der Wache, die ihr am nähesten stand, machte sie fast verrückt - was aber immerhin dazu führte, dass ihr tatsächlich langsam aber sicher die Tränen kamen. "Ich habe gefragt, was denn jetzt noch ist. Wir konnten uns gerade so in Sicherheit bringen und jetzt..." Tränen kullerten ihr nun über die Wangen und die Patroullie schien höchst irritiert. "Wer hat denn dich in die Garde gelassen, Mädchen?", fragte einer von ihnen streng und trat auf sie zu, bis er ihr genau gegenüber stand. Sein linkes Auge zuckte misstrauisch. Sieh bloß nicht so genau auf die Uniform, oh bitte, sieh bloß nicht dort hin.
    "Sie ist noch nicht so lange dabei.", sagte Ian beschwichtigend, während Clover ihren Blick senkte und laut zu schluchzen begann. Im Augenwinkel sah sie, dass der Kerl von der Garde seine Hand an seiner Waffe hatte und nur eine kurze Bewegung gereicht hätte, um zu schießen.

    Von etwas weiter weg konnte man nun eine andere Männerstimme hören. "Hey, du da! Willst du uns nicht auch mal dein Gesicht zeigen?" Sie meinten Hugh. Sie mussten einfach Hugh meinen, und wenn sie entdecken würden, wer er war, dann war alles vorbei. Für sie alle.
    Clover warf sich kurz entschlossen der Wache, die ihr immer noch gegenüber stand, entgegen, krallte sich an seiner Uniform fest und schluchzte so laut wie möglich in den kratzigen Stoff. Ein dutzend "Klick"-Geräusche folgten - Waffen waren entsichert und höchstwahrscheinlich auf sie gerichtet worden. Clover konnte nichts sehen, da ihr Gesicht immer noch gegen die Brust der Wache gedrückt war, aber sie fühlte die Spannung, die sich aufgebaut hatte. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Oberkörper, gespielte Tränen vermischten sich mit echten. Sie würde hier sterben, genau jetzt.

    Ich kann jetzt nicht sterben. Vor Clovers geistigem Auge erschienen zahlreiche Bilder. Sie sah Léos Gesicht und fühlte gleichzeitig die Sonnenbrille, die die Kleine ihr geschenkt hatte, in der Innentasche der Uniform. Léo würde am Boden zerstört sein, wenn Clover nicht mit den anderen kommen würde, ihr Lachen und ihre Fröhlichkeit einfach aufgesaugt werden und verschwinden.
    Ich darf jetzt nicht sterben! Clover erinnerte sich an Rileys Blick bei seinem Abschied - sie sah die Trauer in seinen Augen, wenn er herausfinden würde, dass sein Zurückbleiben umsonst gewesen war.
    Jetzt nicht mehr! Sie sah Alistair, der voller Gram die ganze Welt verfluchen würde, einfach weil er sein Versprechen nicht halten hatte können. Auch wenn da dieser Bruch zwischen ihnen war wusste Clover, dass er ihren Tod nicht einfach gleichgültig hinnehmen würde. Wahrscheinlich würde er dann auf Ian losgehen, ihm die ganze Schuld geben...
    Ich kann sie alle nicht im Stich lassen. Ian durfte sie nicht sterben sehen. Er konnte sie nicht retten und das würde ihn enttäuschen. Sie wollte ihn nicht enttäuschen.
    Ich kann jetzt nicht sterben...

    Eine ruckartige Bewegung holte Clover aus ihrer Angststarre. Sie wusste nicht, ob Ian oder Ellen irgendetwas unternommen hatten, aber plötzlich hatte die Wache die schluchzende und zitternde Clover verärgert von sich weggeschoben. "Macht, dass ihr weg kommt." Erleichterung durchströmte Clover und sie war drauf und dran, mit Ellen und Ian einfach zu gehen, als die Männerstimme von vorhin sich wieder einmischte. "Moment noch."
    Der Mann trat auf Hugh zu.
    "Kinn hoch, Gesichtskontrolle."

    Geändert von Lynx (04.09.2012 um 20:39 Uhr)

  12. #12
    Dob stupste den kleinen Noah unbeholfen an.
    "Also, äh, kleiner Mann. Alistair meinte, du hast nen Plan? Irgendwie durch Rohre kriechen und auf die andere Seite der Mauer kommen, so war's doch?"
    Noah nickte und blickte zu dem Mann hinauf, der vor ihm stand. Wieso der wohl nur eine Badehose anhatte? Naja, egal!
    "Wir müssen aber die Ventilatoren irgendwie ausmachen. Ich hab hier diese Dinger, mit denen man das machen kann!"
    Noah hielt Dob die Werkzeuge hin, die er in seinem Rucksack verstaut hatte. Dob grinste. "Ich hab meine eigenen. Das wird verdammt einfach. Wir montieren einfach alles ab, was uns in den Weg kommt."

    Auch Andris gesellte sich zu den beiden. "Wenn wir uns da unten durch die Büsche bewegen und keinen Mucks machen, sollten wir an den Zombies vorbeikommen. Die sind gerade eher an der Mauer interessiert, das sollte kein Problem werden. Ach, und das hier wird in den Rohren nützlich sein." Aus seiner Jacke zog er eine Taschenlampe hervor.
    Die drei nickten sich stumm zu, Noah sah die beiden dabei stolz an. Er wurde wie ein Großer behandelt! Es gab nichts mehr zu besprechen. Noah lief zur Leiter, Dob und Andris folgten ihm.

    Das Schlurfen und Stöhnen der Zombies war von überall zu hören, doch in den Schatten waren sie sicher und gelangten unbemerkt zu dem Gitter, hinter dem ein großer Ventilator in gefährlicher Geschwindigkeit rotierte.
    "Lasst mich da mal ran, mit sowas kenne ich mich aus", meinte Andris. Seine Augen sagten jedoch etwas anderes. Er erinnerte sich an die Dusche auf dem Schrottplatz. Die Finger waren alt und wund, wie lange würden sie ihm noch ihren Dienst erweisen? Aber es musste einfach gutgehen. Ein paar Schrauben würden ihn nicht in den Tod schicken.
    Andris machte sich an die Arbeit. In Windeseile hatte er die Schrauben vom Gitter gelöst. Den Ventilator dahinter verkeilte er mit einer Zange, löste ihn mit einiger Mühe aus seiner Fassung und legte ihn schließlich auf das feuchte Gras.
    "Na also", flüsterte er triumphierend.

    Noah machte Anstalten, als erster in den Schacht zu kriechen, doch Dob hielt ihn zurück.
    "Hey, hey, hey. Hey. Ich hab keine Ahnung was uns da drin erwartet, aber ich werde verdammt nochmal nicht zulassen, dass ein kleines Kind da zuerst reingeht. Schon gar nicht mit ner Verletzung am Fuß."
    Noah wollte widersprechen, doch Andris nickte entschieden, und damit war die Sache entschieden. Noah würde als zweiter, Andris als letzter in die Dunkelheit kriechen. Andris reichte Dob die Taschenlampe. Dieser schaltete sie ein, nahm sie zwischen die Zähne und kraxelte in das Loch in der Wand.

    Der Lüftungsschacht war groß genug, dass Dob sich bequem auf allen Vieren vorwärts bewegen konnte. Der Weg wand sich ständig und an einigen Stellen mussten die drei handwerklich begabten Überlebenden auch in die Höhe klettern, was besonders Noah große Schmerzen bereitete. Doch er presste die Lippen zusammen und ertrug stumm den Schmerz. Er wollte sich vor den Großen nichts anmerken lassen. Dass Andris hinter ihm noch viel mehr zu kämpfen hatte, bemerkte er gar nicht. Müde und mit schmerzenden Knochen bewegte sich dieser langsam voran.

    "Was zur Hölle ist das hier", entfuhr es Dob, als er um eine weitere Ecke bog. Der Schacht gabelte sich, und einer der Wege endete abrupt in einer klaffenden Öffnung. Der Schacht war an dieser Stelle einfach auseinander gerissen. Vorsichtig kroch Dob weiter nach vorne, da spürte er auch schon, wie das Blech unter seinem Gewicht nachgab.
    "Bleibt zurück! Verdammte Scheiße, hier geht's nicht weiter."
    Unter sich sah er in weiter Entfernung den Boden der Lagerhalle, beleuchtet im schwachen Licht des brennenden Sydneys durch die Fenster.
    Andris war mittlerweile in den anderen Schacht geklettert. "Hier sieht es sicher aus! Wenn mich mein Orientierungssinn nicht täuscht, führt dieses Rohr auch hinter die Mauer. Aber viel Gewicht halten die Verankerungen hier wohl auch nicht aus. Wir sollten uns schnell was überlegen!"
    Dob fluchte. Er hatte jetzt echt kein Bock auf verdammte Rätsel! Vorsichtig sah er durch die Öffnung und erspähte das abgebrochene Ende des Lüftungsschachtes, das lose in der Luft baumelte.
    Ob er es mit einem gewagten Sprung erreichen konnte?

    Normalerweise war Dob nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, aber das hier schrie einfach alles nach einer Katastrophe. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.
    "Okay, okay. Wir machen es so, und ich will verdammt nochmal keine Widerrede hören, weil ich jetzt kein Bock auf Diskussionen hab. Ich werde hier runterspringen und versuchen, da drüben zu landen und wieder in den Schacht zu klettern. Ihr beiden nehmt den anderen Weg. Wir sehen uns auf der anderen Seite."
    "Mein Junge, das ist viel zu-"
    "Ich sagte Schnauze halten, verdammt!"
    Andris seufzte. Je länger sie hier warteten, desto müder wurden seine Knochen, und auch die Verankerungen der Lüftungsschächte.
    "Also gut, wir teilen uns auf! Komm Noah, wir gehen hier entlang!"
    Dob reichte Noah noch schnell die Taschenlampe. Das Innere der Lagerhalle war fürs Erste ausgeleuchtet genug, und die beiden hatten sie nötiger. Dann kraxelten Andris und Noah davon, Andris voraus.

    Dob blickte ein letztes Mal durch die Öffnung. Scheiße, er war ein verdammter Actionheld, wenn das klappte. Wenn ihn die Mädels jetzt sehen könnten! Er dachte plötzlich an Sarah. Wenn er jetzt sterben würde, wäre die Sache wohl auch gelaufen.
    Ob sie jetzt gerade wohl an ihn dachte?
    Und wenn ja, hatte sie dabei etwas an?

    Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, griff nach dem Blech an der Öffnung und stieß sich mit voller Wucht ab. Nach einer halben Umdrehung in der Luft landete er hart auf dem anderen Ende des Lüftungsschachtes, welches sich unter der Last bog und wand. Fieberhaft suchte er mit den Händen nach Halt, während die Konstruktion sich langsam aus ihrer Verankerung löste und Dobs Körper bereits bedrohlich über dem Abgrund hing.
    Wie durch ein Wunder gelang es ihm schließlich, sich auf den Bauch zu drehen. Panisch kletterte er das fallende Rohr empor. Oben tat sich ein weiterer Riss auf. Gottverdammt, was für ein Scheißplan war das gewesen?! Er hätte es verdammt nochmal besser wissen müssen.
    Das wackelige Ende des Schachtes löste sich von dem stabileren hinteren Teil, der durch die Wand führte. Das war's, dachte Dob nur. Scheiße. In einem letzten Versuch warf er sich mit ganzer Kraft nach oben...

    ...und fand Halt. Seine Hände ergriffen die Öffnung des Rohres, das durch die Wand nach außen führte. Mühsam zog er sich nach oben. Dann gönnte er sich eine Verschnaufpause. Scheiße, das war knapp gewesen!
    Der letzte Teil des Weges stellte keine Gefahr mehr dar. Mit seinem Werkzeug löste Dob ein letztes Gitter, dann war es vorbei. Keuchend und erschöpft schob sich Dob durch das Ende des Rohres und purzelte kopfüber in ein Gebäude auf der anderen Seite der Mauer.

    Er blickte sich um. Da war noch ein anderes Rohr. Hier würden Andris und Noah wohl gleich herauskommen. Vorsorglich schraubte er das Gitter ab, um ihnen das letzte Stück zu erleichtern.

    Geändert von Schattenläufer (04.09.2012 um 00:30 Uhr)

  13. #13
    Es lief alles glatt. Alles lief perfekt. Ellen schlug sich faszinierend durch, die Frau hatte wahnsinniges Talent, diesen Ton den sie drauf hatte... der pure Wahnsinn. Wo auch immer diese Frau gelernt hatte so gut zu schauspielern, bei ihm war es nicht und er war wirklich beeindruckt.
    Sie wären fast durchgekommen... fast.
    Verdammte Garde. Verdammte Nationalgarde. Sie wollten sie untersuchen.
    Hugh wusste genau in diesem Moment, dass es vorbei war. Sie gingen auf Clover zu, richteten den Schein einer Taschenlampe in ihr Gesicht.
    "Was ist den jetzt noch?"
    "Hoffentlich..."
    "Was war das?"
    "Nein, scheiße..."
    Hugh konnte förmlich dabei zusehen wie der zierlichen Sängerin die Tränen über die Wangen liefen. Sie wusste, ebenso wie Hugh, dass sie aus dieser Situation nicht mehr entkommen konnten.
    "Wer hat denn dich in die Garde gelassen, Mädchen?"
    "Sie ist noch nicht so lange dabei"
    Ian gab sich Mühe...
    "Hey, du da! Willst du uns nicht auch mal dein Gesicht zeigen?"
    Der Mann der dies sagte, meinte Hugh. Er trat langsam auf ihn zu.
    Es ging schnell, sehr schnell.e Clover kippt einfach nach vorn, krallte sich an den uniformierten Gardisten vor ihr und... fing an zu weinen. Lautstark zu weinen. Aber das klicken der Sicherungen war kein beruhigendes Geräusch. Sie würden sterben... dumm dreist durch den Haupteingang marschieren, wer kommt schon auf so eine beschissen dumme Idee?
    "Sir, dürften wir jetzt weiter? Es tut mir ja Leid, das zu sagen, aber was Sie hier veranstalten, ist enorme Zeitverschwendung! Gönnen Sie dem Mädchen eine Pause und lassen Sie jemanden über alles Weitere entscheiden, dessen Aufgabe das ist. Also los!"
    "Bitte... bitte lasst uns gehen, lasst uns einfach gehen..."
    Die eisige Starre die alles gerade zum umgeben schien wollte sich nicht lösen. Sie stand einfach im Raum, war da und verhöhnte die vier Flüchtlinge und ihr bestreben, ihren Willen zu überleben.
    Hugh hob das Gesicht kein einziges Mal. Er konnte nicht, er durfte nicht.
    Die erlösenden Worte klangen dumpf und schwer in seinen Ohren...
    ""Macht, dass ihr weg kommt."
    "Ja, schnell! Schnell weg hier bevor..."
    "Moment noch"



    Hugh sah dem Verderben ins Angesicht, der Nationalgardist kam auf ihn zugestapft, es war der reinste Albtraum.
    Sie kamen so weit, wären fast durchgekommen und jetzt? Jetzt würden sie auffliegen. Ihre Tarnung war gut, sie war durchdacht. Nur konnte man eine Sache nicht faken... sein Gesicht. Sein entlarvendes, verfluchtes Gesicht.
    Warum zum Teufel kannte man ihn nur so gut? Es hätte so gut klappen können, selbst die imitierten Uniformen hätte die Garde nicht erkannt, aber Hugh...

    Er hielt sein Gesicht gesenkt, es war das einzige was er tun konnte... beten, Gesicht senken und hoffen, dass die anderen drei laufen würden. Vielleicht würden sie es schaffen. Über die Grenze flüchten und in Sicherheit, weit weg von den heißen, fliegenden Kugeln welche die Luft durchsieben würden.
    Er spürte den Lauf eines Gewehrs an seiner Schulter.

    "Kinn hoch, Gesichtskontrolle"
    Scheiße...
    Es verging eine Sekunde.
    "Hey, haben sie mich gehört? Schauen sie mich an, ich will ihr Gesicht sehen!"
    Er müsste es tun, jetzt gleich. Ein weiteres Mal würde der Mann in Uniform nicht fragen...

    An seinem Auge zog alles vorbei. Er hatte viel getan in seinem Leben. Er hatte Erfolg, großen Erfolg... er hatte eine Familie.
    Seine Familie... würde er sie sehen wenn er tot ist? Was würde überhaupt mit ihm passieren? Würde man ihn erschießen? Auf der Stelle?
    Würde man ihn einsperren? Was würde passieren wenn er jetzt sein Gesicht hebt?
    Sie werden auffliegen, wegen Hugh würden sie es vielleicht alle nicht schaffen.

    "ANSCHAUEN!"
    Scheiße... das war der Moment. Der Moment in dem die Fassade bersten würde. Doch er würde nicht kampflos untergehen, Hugh wäre nicht Hugh, wenn er der Angst nicht ins Gesicht spucken würde!
    Bekämpfe deine Angst, sonst wirst du verlieren.
    Kämpfe Hugh... kämpfe um ihr Leben!
    Du hast es vielleicht nicht geschafft den Tod von deinen Kindern zu verhindern... du hast es nicht geschafft zu verhindern, dass Deborah über sie herfiel. Wäre er eine Stunde früher Zuhaus gewesen... dann würde er bis in die Ewigkeit des untoten Daseins mit ihr über die Welt wanken.
    Aber er war nicht Zuhaus. Seine Frau war es. Sie wurde zu einer von ihnen und labte sich an ihren Adoptivkindern... der Anblick war furchtbar. Er brach in Tränen aus.
    Hugh weinte, er wollte sie nicht so sehen.
    Er wollte niemanden so sehen, jeder hat das Recht auf Leben. Jeder hat das Recht darauf dieser Hölle zu entfliehen und verflucht... wenn er sein Leben in die Waagschale werfen sollte, dann würde er das tun. Er würde ausholen würde jetzt zuschla... !

    Es knackte. Es rauschte.
    "Brauchen Hilfe, brauchen Verstärkung. Durchbruch an der unfertigen Quarantänemauer, wiederhole, Durchbruch der Quarantäne!"
    Der Gardist der Hugh eben noch anschrie griff sofort an sein Funkgerät.
    "Hier ist Lt. Drew. Bestätige, schicken Unterstützung vom Haupttor."
    Das rauschen erstarb schlagartig. So schnell wie es kam.

    "Verdammt, hauen sie ab! Haben sie es nicht gehört?! Schnappen sie sich eine Waffe und helfen sie dem Mann, verflucht und bewegen sie ihren Arsch schneller ja?!"

    Hugh lief... zusammen mit den anderen. Sie liefen und liefen. Ihre Füße trugen sie immer weiter, durch das Lager, weit über die Grenze, Meter um Meter addierte sich auf ihre Distanz zur Gefahr.
    Sie sahen den rettenden Hafen. Er kam immer näher, bis sie endlich in Sicherheit waren.
    Hugh schaute hinauf in den dunklen Himmel.
    "Ich hoffe ihr seid da oben... Daddy kommt. Versprochen."

    Geändert von Gendrek (04.09.2012 um 20:52 Uhr)

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