Ian stand noch eine ganze Weile bei Ludwig und sah sich gemeinsam mit ihm um, beobachte die Waffen. Doch einen Rhythmus konnte er nicht wirklich ausmachen. Außerdem ist dieses Rumstehen und immer in die selbe Richtung Glotzen ätzend.

Je länger er dort stand, desto unruhiger wurde er. Auch die gelegentlichen Blicke, die er Clover zuwarf trugen dazu bei. Sie sprach mit Alistair und das gefiel ihm nicht. Er konnte nicht einmal genau sagen, warum ihn das beunruhigte - aber dieser Kerl hatte etwas gegen ihn, hielt ihn für eine falsche Schlange und würde sich sicherlich nicht davor scheuen, ihr das auf die Nase zu binden. Sie sagt, sie liebt dich. Sie wird sich schon nicht von ihm beeinflussen lassen. Warum sollte sie? Sie ist klug und selbstständig genug, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Auch wenn du ihre Entscheidung nicht verstehst. Wie konnte sie ihn lieben? Was konnte jemand wie er einer Frau wie Clover anbieten? Er versuchte sein Bestes, aber scheiterte für seine Begriffe kläglich dabei. Was ist es?

Ludwig musterte Ian, der nach einer Weile durch diese intensiven Blicke aus seinen Gedanken gerissen wurde. "Entschuldigen Sie!", fing er an. "Ich... halten Sie hier die Stellung ohne mich? Schauen Sie weiter, ja? Ich... ich werd' verrückt bei dem ganzen bewegungslosen in die Gegend blicken."

Mit diesen Worten verließ er seine Position und sah sich um. Er hatte hier und da einige Gesprächsfetzen und damit Ideen für das Vorankommen aufgegriffen. Auch, wenn es ihm nicht gefiel, das zugeben zu müssen - aber so richtig begeistert war er von keinem Plan. Wieder ein kurzer Blick zu Clover, die inzwischen nicht mehr bei Alistair stand. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Ja! Er würde machen, was sie macht. Sie begleiten, welche Entscheidung sie auch treffen würde. Er würde alles für ihr Überleben tun.

So viele Gedanken flogen wirr durch seinen Kopf. Sollte er zu ihr gehen, mit ihr reden? Über was?
Sollte er zu dem Iren, erneut ein klärendes Gespräch suchen. Der will nicht mit dir reden. Er hat sein Urteil gefällt.

So blieb er einfach stumm und unbeweglich stehen. Erst nach einer ganzen Weile löste sich wieder seine Lethargie und der spontane Schub trieb ihn an, in Ellens Koffer nach einigen Energieriegeln zu suchen. Als er sich schließlich ein weiteres Mal umsah, erblickte er Niki, der offenbar nicht so richtig etwas mit sich anzufangen wusste. Ian trat auf ihn zu.

"Hey Niki! Alles klar bei dir?" In seiner ausgestreckten Hand hielt er einen der Riegel für den vietnamesischen Jungen. "Ich dachte mir, dass du vielleicht ein bisschen Gesellschaft haben möchtest." Er musterte ihn und lächelte. "Oder wärest du lieber alleine?"