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Ehrengarde
Joshua
Der Junge hielt den Atem an, als er die Antwort des Iren hörte.
"Dann...dann bist du wie wir..."
Er stieß sich von der Wand ab und Alistair spürte eine federleichte Berührung an seinem Arm. Als er sienen Blick hob, sah er Joshuas schmale Hand, die dieser vorsichtig nach ihm ausgestreckt hatte. Eine tröstende Geste.
"Und wer hat dann damals auf dich aufgepasst, als deine Eltern nicht mehr da waren?"
Alistair sah den Jungen dankend für die Geste an.
Niemand, wollte er erst antworten, dann fiel ihm wieder Jack ein.
"Ein Freund, er hieß Jack. Ich hab viel von ihm gelernt. Er hat auf mich aufgepasst, als ich niemanden mehr hatte, so wie ich jetzt auf euch aufpassen werde."
Und er hatte ihn getötet, den Mann, der ihn vor den Tiefen des Abgrundes bewahrt hatte. Doch war das wirklich noch Jack gewesen? Er hatte ausgesehen wie einer von denen ... Würde er ihm, Alistair, das gleiche Schicksal bevorstehen?
Der Ire seufzte.
"Den Großteil meines Lebens hatte er mich begleitet, bis vor kurzem ... er musste gehen, an einen Ort, von dem er nicht wiederkommen wird."
Joshua saß eine Zeit lang schweigend da, denn er wusste nicht, was er sagen sollte.
"Du bist wie wir. Und du hast überlebt.", stellte er schließlich erstaunt fest, "Und du bist stark geworten. Dann können wir auch überleben und stark werden."
Plötzlich festigte sich sein Griff und er sah auf, als sei ihm etwas wichtiges eingefallen. "Alistair, wir können es tatsächlich schaffen, wir... Komm mit. Ich muss dir etwas Wichtiges zeigen."
Joshua sprang auf und lief hinaus in den Regen, er war wieselflink, obwohl man ihm deutlich ansah, dass das Fieber ihn geschwächt hatte. An der östlichen Ecke des Daches wartete er stumm, bis Alistair zu ihm aufgeschlossen war. Die Balustrade an dieser Seite war viel zu hoch für den Achtjährigen, um bequem darüberzugucken, aber Joshua erklomm sie in einer einzigen fließenden Bewegung und blieb in perfekter Balace darauf hocken.
"Siehst du die Bäume?", fragte er leise und deutete auf drei große Eichen, die sich in einer auseinandergezogenen Linie bis zur Stahlmauer zogen. [5] "Ich habe ein Seil gefunden, dass bis zum ersten Baum reichen sollte. Danach kommt man über die Kronen weiter. Auch hinter der Mauer stehen Eichen.", er sah den Iren eindringlich an. ,"Verstehst du? Ein Fluchtweg! Aber es ist ein schwieriger Weg. Und... Noah ...und ich...", er brach ab.
Alistair wusste, was der Junge sagen wollte. Noah konnte mit seinem Fuß unmöglich klettern. Und Joshua war in seiner gegenwärtigen Verfassung zu kraftlos, um die komplizierte Kletterpartie ohne Hilfe zu schaffen.
Geändert von Ty Ni (31.08.2012 um 23:01 Uhr)
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