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The Big Guns
Nicht unbedingt so gut.
Mittelprächtig.
Zu oft gehört.
Na endlich.
Paranoid sah Yuki sich um. Ob irgendwer dieses Intermezzo gesehen hatte? Ob schon getuschelt wurde oder so? "Hey, guck' mal da ist die Frau, die..."
Ach, Blödsinn. Als ob sich Leute momentan darüber Gedanken machen würden. Sie betrachtete von ihrem isolierten Plätzchen aus die drei Kinder, die zumindest ihren Spaß zu haben schienen. Ab und an schien es, als würde einer der Jungs sie anschauen, nur um wegzusehen, bevor sie überhaupt die Möglichkeit hatte, ihm zuzuwinken. Als ob sie ihnen Angst einjagen würde.
Sie mochte Kinder. Sie mochte sie sehr. Sie wollte mindestens zwei haben, weil sie aus eigener Erfahrung wusste, dass Einzelkinder grundsätzlich egomane Arschgeburten waren. Und sie wollte keine Arschlöcher als Kinder, nicht wie die dicken Muttis im Woolworth, die nach ihren zehn Kindern namens Brian, Kyle oder Lenny riefen.
Aber sie hatte einfach kein Glück. Keine Möglichkeit. Vielleicht fühlte sie sich deswegen so fehl am Platze. Sie gehörte nicht zum Ladies' Team. Sie war eigentlich immer "Eine von den Jungs". Ihre Brüder hatten sie in der Hinsicht stark geprägt, ebenso ihr Vater. Hardrock, Videospiele, Kampfsport, Militär. Sie hatte Dinge gesehen, von denen einige nicht zu träumen wagten. Sie war um die halbe Welt gereist, hatte Zivilisten mit Nahrung versorgt, Terroristen gejagt, war dabei, als sie Saddam Hussein in seinem Erdloch fanden. Doch im Endeffekt zählte das alles nichts. Rein gar nichts. Jetzt, wo die drei Kinder durch den Unterstand rannten, sich freuten, und dazu noch dieses Pärchen da hinten.
"Fuck.", sagte sie leise zu sich selbst und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Und jetzt noch dieser Moment eben mit Tess. Es war zuviel auf einmal. Zuviele sich gegenseitig ausschließende Eindrücke: Lachende Kinder, schrecklich schizophrene aufkeimende Hassliebe, draußen der Krieg, drinnen das Drama.
Wäre sie bloß im Turm geblieben.
Um sich abzulenken, baute sie endlich die Browning zusammen, was mit anderthalb Händen eher schwierig war. Doch langsam hatte sie sich daran gewöhnt. Schlitten auspusten, Schlagbolzen und Lauf einführen, langsam nach hinten rutschen lassen, zusammengebauten Schlitten in die Schiene des Griffstücks einführen, Verschlusshebel rein. Magazin in den Magazinschacht einführen, als würde sie eine Kassette in ihr Autoradio schieben.
Verschluss nach hinten ziehen und nach vorne schnellen lassen.
*klack-klack*
Sie liebte dieses Geräusch.
Apropos Geräusch - was war das Gepolter, das vom Treppenhaus her zu hören war? Schien das niemand sonst mitzubekommen?
"くそ!" ["Kuso!/Scheiße!"], entfuhr es Yuki in ihrer Muttersprache (im wahrsten Sinne des Wortes, da ihre Mutter Japanerin gewesen war. War. Sie war immer noch Japanerin. Genauso, wie ihr Vater immer noch geborener Brite war. Diese beiden waren bestimmt noch am Leben. Yuki spürte das, in jedem verdammten Moment.). Sie steckte die geladene Browning in den Hosenbund, nahm allerdings rein zur Sicherheit noch ihr Katana mit, sollte es zum Nahkampf kommen.
Ob die Typen aus dem Außenposten jetzt schon zum Gegenangriff ausholten? Sie wusste es nicht. Alles was sie wusste, war, dass sie anscheinend momentan die einzige war, die dem Poltern auf den Grund gehen wollte. Also machte sie sich mit stampfenden, festen Schritten auf den Weg.
Geändert von T.U.F.K.A.S. (31.08.2012 um 22:04 Uhr)
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