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Ehrengarde
Noah
"Oooh", andächtig streichelte Noah den plüschigen Pelz Alvaros. Ihm wurde schmerzlich bewusst, wie sehr er sein eigenes Kuscheltier vermisste. "Mein Teddy heißt Denny. er ist ein Eisbär und darum ganz weiß. Aber ich musste ihn zu Hause lassen, weil er zu groß war." Léo hatte schöne Augen, fand Noah. Braun wie die von Mama und Josh. Nur ein bisschen heller. Aber sie sahen auch ein bisschen traurig aus. Alle waren immer so traurig. Waren ihre Eltern auch weg?
Ist was mit Deinem Fuß nicht in Ordnung? Hast Du ihn Dir wehgetan? Léos Frage riss den Jungen aus seinen Gedanken.
"Ich bin runtergefallen, als wir auf ein Dach geklettert sind. Jetzt kann ich nicht mehr auftreten. Aber Josh hat mich getragen, als wir rennen mussten." Er blickte zu seinem Bruder und stellte besorgt fest, dass sich ihm zwei Fremde genähert hatten: Eine düster blickende Frau und ein großer breitschultriger Mann, der sicher sehr stark war.
Noah schluckte.
Die Frau schien die Ärztin zu sein, denn sie untersuchte seinen Bruder. Aber wer war der Mann? Und was wollte er?
Als hätte sie seinen Gedanken gehört, drehte Tess sich zu Noah um und lächelte schief. „Der tut nix, der will nur spie... hei!“ die Frau unterbrach ihren Satz, als Alistair auf Joshua zustürmte.
Noah entwich ein leiser Schrei. "Was macht er da? Josh!" Er hüpfte in Richtung des Iren, stolperte aber und setzte sich auf den Hosenboden.
Alistair hatte Oberarme des älteren Jungen gepackt und sah ihn eindringlich an. Noah stockte der Atem. Von dem Iren ging keine Gefahr aus, das konnte man nun an seinem Gesichtsausdruck sehen.
Aber in seinem Blick lag etwas anderes, das er nicht einordnen konnte. Fragend sah Noah zu Léo auf. Plötzlich gab der Ire eine eigenartigen Laut von sich, zog Joshua in seine Arme und umarmte ihn fest. WAS?
Noahs Mund blieb offen stehen. Wie gut, dass er schon saß.
Joshua
Joshua wachte davon auf, dass jemand seine Arme packte. Entsetzt riss er die Augen auf und starrte in das Gesicht eines Fremden. Eines wild aussehender Mannes, dessen breite Schultern ihm das Licht nahmen. Der Platz neben ihm war leer. "Noah!", rief Josh panisch. Er verrenkte seinen Kopf und sah über die Schultern des Mannes seinen Bruder bei einem Mädchen sitzen. Noah war also in Sicherheit. Gut, dann...
Josh hatte den Gedanken noch nicht zuende gebracht, als ihm auch schon sämtliche Luft aus den Lungen gedrückt wurde. Die starken Arme des Iren lagen fest um den vor Fieber glühenden Körper und keiner von Joshs entsetzten Versuchen, sich zu befreien, hatte auch nur die geringste Wirkung.
"Ihr seid es"
Josh hörte schlagartig auf zu zappeln. Sein Körper versteifte sich.
[Wir sind... wer?] Waren das Tränen, die da auf seinen Nacken tropften?
"Ihr seid die Kinder von Abby! Ihr seid Joshua und Noah, nicht?"
Die Pranken fielen von Joshs Schulter.
"Ich hab euch tatsächlich gefunden, ich habe ..."
"Du kennst sie?! Du... du hast sie gesehen?" Alle Verwirrung viel von Josh ab und er starrte in die geröteten Augen des Iren. Er weinte tatsächlich.
[Sieh mich an. Sieh mich an. Sag mir, dass... ]
"Geht es ihr gut?"
Joshs Augen sahen tatsächlich aus wie Abbys. Nur mit einem ungesunden Fieberglanz darin.
Sie trugen einen Schmerz in sich, den Alistair nur zu gut kannte. Es waren die Augen eines Kindes, das zu früh erwachsen werden musste.
Aber noch sah er die Hoffnung darin leuchten. Eine Hoffnung, die er gleich töten musste.
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