Als Dani die Hand der anderen Frau sah, erschrak sie kurz und man konnte das Mitleid deutlich in ihrem Gesicht sehen, bis sie sich gleich darauf wieder gefangen hatte. Das letzte was die andere jetzt vermutlich wollte war Mitleid von einer völlig Fremden. Ohne weiter darauf einzugehen, drehte sie zwei Zigaretten und reichte eine der Asiatin. Nachdem sie sogar ein funktionierendes Feuerzeug aus ihrer Tasche gefischt und Yuki Feuer gegeben hatte, zog sie hingebungsvoll an der Zigarette, während ihre andere Hand unbewusst nach der Marke von Michail griff. Er hatte ihr Feuer gegeben, als sie das letzte mal einen Joint geraucht hatte...
Nicht dran denken.
Stattdessen konzentrierte sie sich wieder auf die Frau neben sich. Sie war außerordentlich hübsch, daran konnte auch ihr abgerissenes Aussehen nichts ändern. Und doch hatte sie nichts Püppchenhaftes an sich, was nicht nur an der zerlegten Waffe neben ihr lag.
"Der Grund ist, dass du und ich hier sind. Und dass wir niemals die vergessen, wegen denen wir noch hier sind", antwortet sie Dani schließlich. Ein Moment der Stille folgte, in dem sie beide auf eine seltsame Art und Weise verbunden schienen, bevor Yuki weitersprach: "Vor allem dann, wenn die nicht mehr hier sind. Das muss reichen als Antrieb."
Dani warf ihr einen langen, nachdenklichen Blick von der Seite zu. Zumindest hoffte sie, dass er so wirken würde, denn in ihr sah es ganz anders aus. Aber sie würde jetzt nicht in Tränen ausbrechen, trauern konnte sie später - hoffentlich - noch. Die Frau hatte recht, sie war es ihnen schuldig, jetzt nicht völlig zusammenzubrechen. Auch wenn sie Verräter in ihrer Gruppe mitschleiften. Wo war eigentlich Helena?
"Vor allem wenn die noch hier sind, die es eigentlich nicht verdient haben...", sagte Dani leise, so leise dass sie sich nicht sicher war, ob Yuki es überhaupt gehört hatte. Was tat sie hier überhaupt? Sie quatschte eine völlig Fremde an, und begann halbwegs tiefsinnige Gespräche zu führen. Ok, es gab schlicht nicht mehr viele, die keine Zombies waren, aber den letzten Satz hätte sie sich echt schenken können. Andererseits konnte sie auch gerade niemanden aus der Gruppe mehr sehen, mit der sie seit Tagen auf der Flucht war. Zuviel war passiert, zuviel war ungeklärt.
Irgendwo in ihrem Hinterkopf kam kurz der Gedanke hoch, dass ihr die Stimme der Asiatin bekannt vorkam, aber das konnte eigentlich nicht sein...