Das Mädchen fand den kleinen Jungen (Noah) total mutig, dass er und sein Bruder, den er Josh genannt hatte auf ein Dach geklettert waren. Gerade wollte sie ihm das mitteilen, als er wieder zurück zu Josh und Alistair, der ihn fest gepackt hatte, humpelte. Ein wenig verdutzt betrachtete sie die Szene.
Der Blick, den Noah ihr kurz zugeworfen hatte, war eine einzige Frage und brannte sich in ihren Kopf für die folgenden Momente. Er hatte so unglaubliche Augen, sie hatte noch nie solche gesehen und als dann Onkel Alistair und kurz darauf auch die beiden Jungs begannen zu weinen und sich in den Armen zu liegen, wurden seinen Augen in diesem eingebrannten Bild in ihr ganz wässrig.
Zwei Jungs und Alistair, der Ire bei ihnen, und hat ihnen etwas gesagt, woraufhin alle drei furchtbar traurig wurden. Onkel Alistair, Noah und Josh…zwei kleine Jungs…waren das…?
Léos Augen weiteten sich und füllten sich mit Tränen. Abby hatte zwei kleine Söhne gehabt und Onkel Alistair hatte ihr versprochen, auf sie aufzupassen, wenn ihr was passiert. Und das waren die Beiden, nur wenige Meter von ihr entfernt und hatten gerade erfahren, dass sie ihre Mama nie wieder sehen würden… Unweigerlich dachte sie an den Moment, als Axel mit Camapnilla in der Hand durch den Speisesaal im Crown Hotel ging und in ihr die Gewissheit aufgestiegen war, dass sie ihren Papa nie wieder sehen würde. Ein Tränchen kullerte ihre Wange herab, sie konnte ziemlich verstehen, wie die Beiden sich fühlen mussten, doch würde sie jetzt nicht zu den Dreien gehen und sie in den Arm nehmen, wie ein Impuls in ihr es einen Moment lang unebdingt wollte. Es war einfach nicht richtig, das war gerade eine Sache nur für die Drei.
Gerade wollte sie Álvaro zum Trösten an sich drücken, ihr fiel aber auf, dass Noah ihn mit sich genommen hatte. Sie öffnete die Umhängetasche und holte Papas Glückslama heraus und kuschelte dieses dafür. Es war besser, wenn ihr Affenkumpel erstmal bei dem kleinen Jungen blieb, er brauchte ihn bestimmt noch dringender als sie und sein Eisbär Denny war ja nicht hier, um ihm beizustehen.
Ein paar Minuten später wischte die Halbmexikanerin mit Campanillas weichem Fell die Tränen von ihrem Gesicht und blickte hoch zu Riley, der ihre Hand losgelassen hatte und seine Linke dafür sacht auf ihren Kopf gelegt hatte. Sie versuchte ihn anzulächeln, was ihr mehr schlecht als recht gelang Also…wir wollten doch die Neuen kennenlernen, oder? Ich glaube, bei Noah und…Josh verschieben wir das auf später, die haben grade andere Sorgen… sie schniefte kurz, dann atmetet sie tief durch. Sie wollte doch nicht mehr traurig sein, damit sich ihre Freunde nicht um sie sorgen müssen und Josh und Noah, die bestimmt bald auch ihre Freunde werden, fänden das bestimmt auch nicht schön. Gefasst blickte sich das Kind nach einem der neuen Gesichter um und entdeckte dann beim Inder einen unglaublich hübschen Mann (Hugh Jackman). Ganz ungeniert wies sie in seine Richtung. Schau mal, der sieht aus, als würde er gerne neue Leute kennenlernen! Ich gehe zu ihm, kommst Du mit? Riley sah aus, als würde er den Mann erkennen und wollte eine Antwort stammeln, als Léo auch schon losstapfte und den jungen Mann mit sich zog, weil sie seine Hand wieder eisern ergriffen hatte.
Vor dem Hübschling angekommen, stellte das Mädchen fest, dass er von Nahem noch besser aussah als aus der Entfernung. Er könnte glatt einer der großen Schauspieler von Amerika oder so sein. Sie strahlte den Inder zur Begrüßung warm an. Rileys Hand wurde losgelassen und sie ging vor dem Fremden in die Hocke, um aus großen, braunen Augen zu ihm hochzuschauen und dabei den Kopf leicht schiefzulegen. Campanilla wackelte derweil in ihrer Hand munter vor sich hin. Hallo, ich bin die Léo, und wer bist Du?
Okay. Es ist soweit. Ich sterbe. Ich sterbe wirklich. Wenn es sich wirklich so anfühlen würde, zu sterben, dann würde er sofort vom Dach springen und sich den schießwütigen Leuten entgegenwerfen. Er war kein Arzt - aber ein solcher Herzschlag konnte nicht mehr gesund sein. Kann man vor Glück sterben?
Auch auf Ians Augen bildete sich jetzt ein feuchter Glanz, der ihn irgendwie verschwommen, aber doch so klar, in das Gesicht der Schönheit blicken ließ. "Shelley ist mir sehr wichtig. Ich bin wegen ihr hier, sie war immer für mich da... sie ist meine beste Freundin." Es fühlte sich ungewohnt an, das zu sagen - aber nicht falsch. Und was fühlte sich in den letzten Tagen schon normal an? "Sie hat mich glücklich gemacht... durch Dinge, die sie tat, die sie sagte." Seine Finger lagen noch immer sanft auf ihrer Hand, strichen wie automatisch über sie. Die andere Hand hob er hoch, um mit einer zärtlichen Bewegung des Daumens eine erneut auftretende, einzelne Träne aus ihrem Gesicht zu wischen.
"Aber Du... du brauchst nur da zu sein und ich.... ich würde dir niemals das Herz brechen. Und... wenn wir hier rauskommen... dann will ich... immer für dich da sein... und... der Mensch sein, den du brauchst... den du verdienst." Auch die Feuchtigkeit in seinen Augen formte sich jetzt zu einer Träne, die heiß an seinem Gesicht runterlief und seine Lippen benetzte, auf ihnen einen salzigen Geschmack hinterließ. "Und wenn nicht... dann möchte ich trotzdem, dass du weißt... dass du die Einzige für mich bist... die Eine." Er lächelte sanft.
Das hier war nicht Sleepless in Seattle und das Dach, auf dem sie saßen, war mit Sicherheit nicht das des Empire State Buildings - aber Ian realisierte, dass Plätze und Bedingungen austauschbar waren. Große Szenen entstanden nicht durch Orte, sondern durch Personen. Ob Wolkenkratzer, Luxushotel, Kanalisation oder ein einfaches Dach. Du bist es. Und wir schaffen es hier raus. Wir überleben. Wir werden glücklich. Und ich halte all das Schlechte dieser Welt fern von dir. Ich würde für dich sterben.
Sein Blick war intensiv, aber unentschlossen. Nicht, weil er sich schlecht dabei fühlte, sie anzusehen - im Gegenteil -, sondern vielmehr, weil er sich nicht entscheiden konnte, welche Stelle des schönsten Gesichts der Welt die Blicke am meisten verdient hatte. So huschten seine Pupillen unruhig hin und her, abwechselnd ihre Augen und ihre Lippen musternd. Irgendwas schob ihn nach vorne und seine Augen hafteten jetzt fest auf ihren. Keine Kälte mehr. Nur noch Wärme. In seinem Bauch und in seiner Brust - nichts als Wärme.
Er behielt die Augen so lange wie möglich offen, um sie zu sehen, bis irgendetwas ihn dazu zwang, die Lider langsam runterzuschieben. Er spürte ihren warmen Atem auf seinen halb geöffneten Lippen und sie musste seinen spüren, als seine zweite Hand sich auf ihre andere Wange legte und er die letzten Zentimeter überwand.
Er spürte den süßen Duft ihrer Haut, das liebliche Gefühl ihrer weichen Lippen auf seinen, als er ihr so nah war, wie er nie zuvor jemandem gewesen ist, sich seine Lippen einfühlsam um ihre schlossen und einen zärtlichen, intensiven aber unaufdringlichen Kuss hinterließen.
Er war am Ende. Auch aus dem letzten der Boote war seine Isabelle nicht ausgestiegen - sie hatte es nicht geschafft. Alles was ihm blieb, waren ihre Sache, sie hatte ihm ja ihren Rucksack geblieben. Wie in Trance war er der Gruppe gefolgt, doch wirklich anwesend war Ethan nicht. Als sie dann vorerst in Sicherheit waren, setzte er sich abseits der Gruppe hin und ließ seiner Trauer freien lauf.
Er würde sie nie wieder sehen. Nicht einmal ein Grab würde er ihr graben können, ohne ihren Körper geborgen zu haben. Er würde ihr irgendwann ein Denkmal setzen, doch jetzt fühlte er sich dazu nicht in der Lage. Sie hatte ihm gezeigt, dass das Leben, das er geführt hatte, kein gutes war und nun hatte er sie verloren - den ersten Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutet hatte.
Abseits der Gruppe sitzend ließ Ethan zum ersten Mal ihn seinem Leben die Tränen einfach laufen.
Geändert von BIT (01.09.2012 um 11:35 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
[Zsfg: Yuki wird verarztet, die Jungs werden verarztet, Tess und Dani setzen sich ab]
Nach Yukis Offenbarung, das sie dem letzten Kerl den Kopf abgesäbelt hatte, sah Tess nicht im geringsten schockiert aus. Eher... auf eine faszinierte sadistische Art erregt und gebannt von Yuki. „Jeder ist ein Gott, der über sein Los bestimmt." Tess ergriff die ihr dargereichte Hand um sich wieder in die Vertikale zu hieven. War alles andre als einfach, mit einem Klingeln in den Ohren und einer Gänsehaut von der Hiebkraft, die sie jetzt immer noch schüttelte. „Es fügt sich alles zusammen. Und jetzt gerade muss ich mich entscheiden, ob ich dir wehtue und damit wahrscheinlich einigen einen Gefallen tun würde. Oder ob du mir noch hiermit hilfst.“
„Ja, alles fügt sich...“, flüsterte die Ärztin nur halblaut. Dann fiel ihr Blick auf das nette, hüpfende Paar Möpse direkt vor ihrem Gesicht. "Hey, hat dir eigentlich schonmal jemand gesagt dass du ziemlich prächtige Titten hast für ein Schlitzauge?"
"Danke." "Gern geschehen."
Tess machte sich dann daran die abgerissene Bluse und das durchgesiffte Top auszuziehen, bis sie nur noch in ihrem schwarzen BH dastand. „Was genau tust du da?“ „Ich muss … mich abkühlen. Irgendwie isses plötzlich verflixt heiß hier geworden.“
„Glaub mir Yuki, wer mich schlagen will hat es hinter sich oder... naja steht eher darauf mir im Schlaf was zwischen die Lungen zu jagen, weil sie ne feige Sau ist. Ich bin bereit zu sterben. Das bin ich seit Jahren. Also. Ich bin hier um den Job zu machen wegen dem ich noch lebe, Yuki. Nur dafür. Ficken, Liebe, Kinderkriegen? Hatte ich. Ich hab gelebt. So langsam sollte ich echt mal Sterben. Bin überm Mindeshaltbarkeitsdatum, seit... verfickt vielen Jahren. Daran ändert kein Schlag was, ausser du schlägst mir das Nasenbein ins Gehirn und bringst es zuende. Wäre nett und ich leg ein Wort für dich ein, das das nicht auf dein Konto geht.“
Nach den Schlägen legte sich Tess Zittern endlich und kam auch nicht mehr wieder. Merkwürdigerweise waren es grade die Dresche, die sie einsteckte, die ihr ein subtiles Gefühl von Sicherheit vermittelten.
„Ich seh mir ihre Hand an, Ironfist Yuki. Aber ich warn sie vor – der letzte Typ, den ich mit so ner Verletzung gesehen hab...“ „Was? Selbstmord weil er genug von dir hatte?“ „Ne. Zwei Bisse scheinen aus nem Helden auch nur Chappi zu machen. Also... halt still. Ich werd nicht beißen, aber ich hab auch keine Lust das du mir abkratzt durch den Blutverlust. Also gib die Hand schon her und halt still, Busenwunder.“
Der kleine und der Ringfinger waren nur noch als Stummel zu sehen. Die vergilbten Bandagen fielen fast von selber ab. Sie bemerkte Yukis Narbe am Hals. Streifschuss. „Was einen nicht umbringt, oder in den Wahnsinn treibt, macht einen härter.“ Krieg bestimmt die Regeln. Krieg hasst dich und deinen Feind gleichermaßen. Und Krieg hört erst für einige Zeit auf, wenn er gewonnen oder verloren ist. Krieg war ein Arschloch. Und sie war hier, um ihm wo auch immer es ging in den Arsch zu treten, koste es, was es... Genau das sah sie in den Augen der Frau, die bis vor wenigen Momenten nur eine Stimme in einem Elektronikkasten gewesen war.
„Wieauchimmer, sie können definitiv auf sich und ihren Prachthintern und die Prachtmöpse aufpassen, aber ich warn sie vor den drei Freaks unsrer Truppe. [...] Und ich Depp hab ihm meine Machete und Helena mein Gewehr gegeben. Wieauchimmer, den kann ich auch noch nicht einschätzen. Ich hoffe er trauert einfach nur ohne Rachegelüste zu entwickeln.“ Ethan saß zusammengesunken abseits der Truppe und seine Schultern zuckten. Naja.. vielleicht hatten sie doch nur drei Freaks an Bord. Vier. Sie selber eingeschlossen. Todessehnsucht zählte, auch wenn man aus religiösen Gründen nicht suizidial war, eindeutig zu den Faktoren die einem eine Karte im "Hab mich Lieb-Club" mit den weißen Jacken und einem Tattoo am Arm mit der Aufschrift "We are all mad here" besorgten. One-Way-Ticket. Rückgabe ausgeschlossen. Daran änderte auch ihr fluchtartiger Trip nach Australien nichts mehr. Wenn die Sicherungen durchgebrannt sind, müssen neue ran.
Tess wickelte die übrigen Bandagen zu einem Knäul zusammen und stopfte sie zurück in den Rucksack. „Hei, Yuki, wenn diese Scheiß Schulter nochmal durchblutet, dann sag mir bevor du umkippst Bescheid – ich kann zur Not die Gefäße unter die Lupe nehmen und flicken was geht um den Arm zu retten, falls es nötig wird - abbinden wär auch zur Not drin; aber das mach ich nicht bevor ich nicht geschlafen hab.“
Es klang wie eine Wettermeldung. Sachlich. Dabei sprach die verkorkste Ärztin von Yukis Waffenhand! Mit einer Hand würde sie nur halbsoviele Bastarde umnieten können. Hell, no!
„Das Album „Japanese Whispers“ hast du doch sicher von The Cure, oder Yuki? Nich? Ich hätte wetten können. Naja egal, mach mal mit der heilen Hand „Killing an Arab“ an – das war auf dem gleichen Album wie die andren zwei Songs. Ich hab die Hände voll, wie du siehst. Ja, danke."
I can turn
And walk away
Or I can fire the gun [...]
Whichever I chose
It amounts to the same
Absolutely nothing
I'm alive
I'm dead
I'm the stranger
Killing an arab [...]
Staring at the sea
Staring at the sand
Staring at myself
Reflected in the eyes
Of the dead man on the beach
Yukis Finger waren fachmännisch geflickt, die Blutung gestillt, die Verbände saßen wie eine Eins. "sie machen einen hervorragenden Job, Fräulein Ehliger." "Verpiss dich aus meinem Schädel, Chef. Es ist Krieg." "Camus ist großartig. Haben sie das Buch gelesen, über das der Song geschrieben wurde? Ich glaube Camus wusste wie wir uns fühlen. Ganz genau." Tess kniete danach einfach nur da. Über und über mit Kinderpflastern beklebt, nur in einem schwarzen BH und grünen Hosen, ein rotes Band an ihrem rechten Oberarm. "Du brauchst immer einen roten Faden..." "Verpiss dich, ma mié, ich will Ruhe" Ließ den warmen Abendwind um ihre Schultern streifen, sich das Haar aus dem Gesicht pusten und genoss den Song. Als er zuende war, wandte sie sich ein letztes Mal an Yuki. Distanziert, aber ihre Sympatie kam auf eine merkwürdige Art und Weise im Klang ihrer Stimme zum vorschein, die kratzig und rauchig und tiefer als sonst war.
„So langsam kapier ich das das keine "letzter Mann und letzte Frau im letzten Wolkenkratzer von Sydneynummer" war. Sie haben einen verflucht sympatischen Schlag. Im Gegensatz zu der Kindergartentruppe hier könnten sies wirklich schaffen. Stört es sie, wenn ich mich weiter an ihren Schatten halte?“
Tess mochte Yuki so wie man den starken Typen mit den vielen Narben liebt, der bereits nen Haufen Leute umgeknallt hat, wenn man selber seinen ersten Einsatz hat. Oder so wie man den Chefarzt liebt, der einem wenn der Patient am abkacken ist die OP aus der Hand nimmt und einen Kaffee trinken schickt, nachdem er Musik anmacht und locker aus der Hüfte an einem Herzpatienten herumschnippelt. Sie hoffte sehr, das sie sich an den Schatten dieser Frau heften konnte. Sanders war eine Dame – aber Yuki war ein Ass. Und in diesem Spiel wollte sie darauf nicht verzichten.
~*~
Die Jungs weinten immer noch. Alistair hatte stumm seine riesigen Pranken auf ihre Köpfe gelegt und blickte sie selber verloren an, als würde er sie stumm bitten zu machen das die Sonne plötzlich aus ihrem Hintern schien.
Okay … Kinder. Kinder mögen Süßes. Und nette Ärzte. Mal schauen ob sie noch ein wenig schauspielern konnte. Ansonsten musste sie die Jungs zwingen die Schokolade in ihren Hals zu würgen. „Hei ihr zwei. Ich hoffe Alistair hat euch... euch nicht erschreckt, er ist echt ein lieber Kerl auf den man sich verlassen kann.“ Keine Reaktion. Die beiden weinten nur still weiter. „Ich leg euch hier ein paar Sachen zu Essen hin, und du...“ Ein fragender Blick zu Alistair. „Joshua.“ „Ja, Joshua, du musst soviel trinken wie du kannst, wir haben ganz viel Wasser hier, ja? Alistair, das Fiebermittel... danke.“ Die Jungs wirkten beide angeschlagen – aber wie kritisch war ihr Zustand wirklich? Josh mixte sie erstmal das Fiebermittel – das würde sie ihm solange verabreichen bist das schlimmste am grippalen Infekt überstanden war. Ne Erkältung war das nicht mehr, das Fieber war zu hoch und er schien auch sonst übel ausgemagert zu sein. Oder er war einfach zierlich... wie Abby. Dreck, denk nich an sie.
„Hilf ihm beim trinken, Alistair.“ Joshuas Augen flimmerten nur, er biss die Zähne zusammen, als Tess die sachten Berührungen beim Atemgeräusche abhören und Pulsfühlen ausführte. „Und dann gönnen wir ihm Ruhe. Wenn das Fieber steigt und er nicht ruhig schläft, hol mich nochmal, dann machen wir ihm Wadenwickel – oder probieren ein andres Medikament aus.“
Der Junge mit den großen blaugrünen Augen hatte sie aufmerksam betrachtet, als sie an Joshua herumdoktorte. Sie hatte vorhin schon gesehen, wie es ihn hingelegt hatte – er hatte versucht zu hüpfen. „Darf ich mir dein Bein ansehen?“ „Noah, das is ne gute Idee. Zeig mal her.“ Alistair schnüffte noch immer, woraufhin im Tess nur eine Packung Taschentücher in die Hand drückte. „Also Noah... is gut, du musst jetzt nur stillhalten das...“ „Ich will nicht! Meinem Fuß geht’s prima, ich … will zu ...“ Dicke Tränen kullerten seine Wangen hinab, sein Mund war trotzig verzogen. „Noah... Alistair halt ihn fest.“ „Nein! Ich... ich... bitte...“ Zwei Handgriffe später hatte sie den Knöchel von der Hose und der Socke befreit – und es sah übel aus. Dick, angeschwollen, hässlich verfärbt unter einem miserablen Verband. Da war sogar Axels Kunstwerk besser gewesen.
„Alistair, hast du ihn? Ich muss schienen – ne Bandage reicht hier nicht aus das...“ ein sanftes Betasten des oberen Fußes brachte ihn wieder zum Jammern und er versuchte sich freizuzappeln. „Noah...wenn ich den Fuß nicht versorgen kann, dann bleibt er so, willst du das?“ „Wir wollen das ihr mit uns mitkommt, Jungs. Also Noah is gut. Lass Tess machen.“ Alistair redete beruhigend auf ihn ein – packte seine Oberarme fester – und Tess atmete nach einem weiteren inspizierenden Drücken am Fuß entlang beruhigt aus. „Nicht gebrochen. Ich schien das einfach, alles halb so wild Noah.“ Gott sei Dank kein Bruch. Mit Dreieckstüchern fixierte sie die Schiene, die sie watteweich ausgepolstert hatte. „Alistair – schau das der Fuß ordentlich durchblutet wird und hoch gelagert ist. Und ja, schau das Joshs Fieber nicht hochgeht. Wenn du ne Ablösung brauchst gib Bescheid.“ Dann wandte sie sich unsicher an die zwei Jungs. „Ihr wart beide sehr tapfer. Das habt ihr gut gemacht. Alles wird gut, okay?“ Noah war wirklich fit – groß gewachsen und der Fuß schien ihm kaum was auszumachen. Und er hatte Alvaro und damit das Herz von Leo erobert. Um ihn machte sich Tess absolut keine Sorgen. „Ich seh nachher nochmal nach Josh.“ Bedeutungsvoll blickte sie Alistair an, dann gönnte sie sich selbst wieder eine Pause.
~*~
Sie kletterte die Leiter hinter der Lagerhalle hinunter und setzte sich in das kleine Fleckchen Gras, das hier noch wuchs. Einen Atemzug später trat auch schon Dani auf sie zu. Dreck. Sie wusste doch das niemand hier sich darum scherte das sie mal ne ruhige Minute hatte. "Hier Dr. Frankenstein, lade deinen Scheiß das nächste mal bei jemandem anderen ab. Und viel Spaß mit Dob. Nachdem Michail ja jetzt tot ist, hab ich natürlich Verständnis dafür, wenn du dir gleich den Nächsten suchst. Darf ich erfahren wer nach Dob der nächste ist?" Tess konnte daraufhin nichtmal mehr lachen. „einsames, kleines frustriertes Miststück“ Danis Worte aus dem Kanal dröhnten in ihrem Kopf. Isas Worte. Rileys Beschimpfungen im Van.
Sie ließ Danis Frage unbeantwortet und entschloss sich zu kontern. „Was ist mit dir, Blumenkind? Ist dir der Stoff ausgegangen, oder wieso interessierst du dich plötzlich wieder für Dob, nachdem du uns gestern richtig schön in die Scheiße hast laufen lassen ohne mal deine eigenen Finger zu krümmen? Wärs dir lieber wenn er sein Gras bei dir ablädt und ich die Funksprüche mit ins Grab nehme damit du dein Hippihirn nicht mit was beschäftigen musst was über Anarchisten-Utopien hinaus geht? Was war los? Bist du so ne traurige Ische, wie du aussiehst? Hast du dich in Selbstmitleid selber zerfleischt? Ach halt warte – du hast dir in dem Zelt einen runter geholt an der Metallmarke von dem toten Russen. Deswegen stinkt es hier nach einer beschissenen Fotze.“ Sie hatte es satt dieses Sprengpotential hinter sich und um sich zu haben. Sie hatte es gründlich satt. Sie würde das jetzt klären. Auf welche Weise auch immer. Aber es reichte.
Die Stimme von der Sanders-Tussi riss Helena aus ihren Gedanken. Mit hochgezogener Augenbraue schaute sie sich erst im kurz in dem kleinen Raum um und dann der bemalten Frau direkt ins Gesicht "Ich war bis letzte Woche auch Zivilistin, aber ich wurde anscheinend befördert. Würde meinen Daddy sicher stolz machen. Air Marshal Joseph McAldrin von der ADF, vermutlich heldenhaft hinter seinem Schreibtisch verreckt, während seine Sekretärin an seinem Schwanz rumgelutscht hat. Und sein wertes Töchterchen knallt jetzt Lebende, nicht-so-Lebende und alles, was sich bewegt oder bewegt hat." Ihr Blick fiel auf Ian und Clover, die grade einen Hollywoodreifen Filmkuss hinlegten. Was zur verfickten Dreckshölle? Woher haben DIE denn das Recht... Sie schüttelte den Kopf. Wie sagte ihr Daddy immer so schön? "Duty first".
"Also? Was soll ich abknallen? Mir würden da spontan ein paar Ziele einfallen...."
Gott war der Typ, dieser Indonese, ihm unsympathisch. Kreuzt auf, stellt ihn in Frage und bettelt dann um hochprozentiges... und die Truppe landete ausgerechnet hier? Es hätte jeder andere sein können, innerlich hoffte Hugh, dass sich unter den anderen zumindest ein paar befänden mit denen man ordentlich reden konnte.
"Nein, wir haben hier nichts zu saufen. Das ist glaube ich das Letzte was wir hier noch brauchen."
"Hallo, ich bin die Léo, und wer bist Du?"
Hugh schaute auf, ein... kleines Mädchen?
Er hatte schon vorhin geglaubt eines gesehen zu haben, aber er hätte nicht erwartet, dass nach den beiden Jungs noch ein Kind kommen würde.
Sie, die Erwachsenen hatten vielleicht schon hart zu kämpfen, aber die Kinder? Sie hatten doch wirklich das härteste Los von allen gezogen.
Wenn sie nicht starben, dann waren sie sicherlich Waisen und was gäbe es schlimmeres für ein Kind als auf diese Art allein zu sein?
"Eh, hallo Léo. Ich bin Hugh."
Wie sollte er vernünftig mit einem Kind umgehen? Er konnte schon mit den beiden Jungs nicht wirklich. Zu sehr schmerzte es ihn zwei Geschwister zu sehen...
"Sag mal Léo, findest du das nicht auch alles seeeehr, sehr aufregend hier? Kannst sehr froh darüber sein, so viele Leute um dich zu haben."
Hugh schaute rüber zu Riley der wie angewurzelt herumstand und ihn starr anschaute. Hm...
"Die passen bestimmt alle gut auf dich auf oder?"
"Eh, hallo Léo. Ich bin Hugh."
Die Kleine musste lachen. Er hieß Hju? Sie hatte noch nie Jemanden getroffen, der so einen Namen hatte. Der hübsche Mann fragte sie, ob es nicht alles aufregend sei und nach einem Blick auf Riley, der gerade wie zur Salzsäule erstarrt dastand, endete er mit:
"Die passen bestimmt alle gut auf dich auf oder?"
Ein breites Grinsen legte sich auf ihr rundes Gesicht. Hjuuu… das ist ein lustiger Name, heißt der was Besonderes, oder soll der einfach nur zum Kichern klingen?
Léo stützte ihren Kopf auf die Arme und wippte leicht vor uns zurück, als sie fortfuhr: Und jaa, es ist total spannend, weil jeden Tag sind wir woanders und meine Freunde hier sind total toll und wir machen ganz viele Sachen zusammen! Ihr Blick wurde ernster. Aber manchmal ist es auch total traurig, weil wir waren am Anfang viel mehr und einige sind nicht mehr zurückgekommen, wenn sie uns geholfen haben, einen neuen Ort zu finden…und manchmal streiten sich die Großen ganz schlimm oder hauen sich und solche Sachen…Aber hier passen alle aufeinander auf, das ist toll, und Du und Noah und …Josh und die anderen gehören ja jetzt dazu!
Mit einer schwungvollen Geste war das Kuschellama an Léos Brust. Sie betrachtete Hjus Gesicht näher. In seinen Augen schien sie zu erkennen, dass es ihm irgendwie nicht gut ginge. Bis auf den Inder war keiner so wirklich in seiner Nähe, gerade nicht von den Neuen. Das Mädchen hob eine Augenbraue und kam ihn ein wenig näher: Bist Du hier ganz alleine, Hjuu? Also, ich meine, Deine Freunde und Deine Mama und andere Familie und so?
Verdammt nochmal, konnte diese Frau nicht einfach die Klappe halten?
Yuki hörte ihr zu, gezwungenermaßen. Wenn sie auch eine Zeitbombe war und irgendwann vor lauter Druck explodieren würde - ihr Handwerk verstand sie verdammt gut, das musste man ihr einfach neidlos lassen. Auf der einen Seite merkte Yuki, dass die Ärztin ihr gegenüber eine gewisse Abneigung hatte (ob's mit ihrer Abstammung zu tun hatte?), auf der anderen Seite merkte man in der Art und Weise, wie die Ärztin mit ihr sprach, dass sie wohl verdammt furchteinflößend gewesen sein musste, als sie der Tussi eine Tracht Prügel angedroht hatte.
Aber nun saß sie hier, während Frau Doktor ihre linke Hand verband und kam kaum zu Wort, so wie sich Tess' Wortdurchfall über ihr ergoss.
"Wo ist der Rest von deinen Fingern?", fragte Tess beiläufig, als sie die Bandagen entfernte.
"Granatenexplosion. Bin nicht schnell genug ausgewichen.", hakte Yuki ein und wusste nicht, ob die Deutsche (jedenfalls hatte sie einen starken deutschsprachigen Akzent) sie überhaupt hörte oder nicht.
"Scheinst halt kein Glückskeks zu sein, was das angeht... die hätte ich dir in Nullkommanix wieder dran genäht. Egal... was weg ist ist weg. Bringt mich auch zu deiner Frage von vorhin. Vor ein paar Stunden auf der Landzunge da drüben waren wir noch 19. Aber... drei haben ihr Leben gegeben um uns hierherzubringen. Ich hab mein Leben auch in die Waagschale geschmissen, aber der Tod zeigt mir nur den Stinkefinger, der •••••••. Hat Spaß dran mich zu verarschen und statt mir 17-jährige Schülerinnen, scheißverflucht gute Cops und die manifestierten Helden Russlands in die Hölle zu befehligen."
Yuki erinnerte sich: Über Funk hatte sie Gespräche abgehört, laut denen eine 17-jährige versucht hätte, mit ihnen zu verhandeln. Alle hatten sich noch gefragt, was zur Hölle sich diese Leute dabei dachten, eine 17-jährige Schülerin vorzuschicken statt selbst die Sache in die Hand zu nehmen. Verdammte Schafherde - wusste da wohl noch nicht, wie ernst die Lage werden würde. War Yuki desillusioniert, weil sie so dachte? Oder gar pessimistisch? Hey, schaut her, am Anfang waren sie dumme Vollidioten, jetzt sind diejenigen, die am stärksten oder geschicktesten oder hinterhältigsten waren hier. Die Spreu trennt sich vom Weizen. It's evolution, baby.
17 Jahre war kein Alter zum sterben. Scheiß Krieg.
"Wieauchimmer, Sie können definitiv auf sich und Ihren Prachthintern und die Prachtmöpse aufpassen, aber ich warn' Sie vor den drei Freaks unsrer Truppe - Helena hat ihren Lover verloren, gestern an... keine Ahnung, der Cop ist in die Luft geflogen. Und dann hat's bei ihr ausgesetzt. Aber sie hat bereits im Flughafen einen von unseren Leuten umgelegt. Also wenden Sie ihr nicht den Rücken zu und, naja, sogar ich halte meine Kommentare hinterm Damm, damit die Kleine keinen Bock auf Hot-Docs kriegt."
Sie deutete - leise über ihr eigenes furchtbares Wortspiel lachend - dabei auf die Frau, die neben Sanders an der Balustrade stand und völlig geistesabwesend zu einem Pärchen in der Halle blickte. War das die, die Dani meinte mit "... die es eigentlich nicht verdient haben..."? Wenn dem so war und die Frau eine derartige Art und Weise hatte, mit Personen umzugehen für ihr eigenes Überleben - nun, dann konnte ihr Yuki es nicht übelnehmen. Um zu leben, müssen manchmal Leute sterben. Vielleicht gab es Faktoren, die niemand sonst in der Gruppe kannte. Was es trotzdem nicht besser machte - Yuki entschloss sich, nachher mit Sanders zu besprechen was diese Frau anging. Vor allem durfte Sanders unter keinen Umständen Opfer dieser Frau werden. Wenn sonst niemand dafür sorgen würde...
"Der Priester, der keinen Ton rauskriegt seit Tagen, hat im Van zugegeben das er... naja sich für sowas wie die Hand Gotts hält. Irre der Kerl, hat schon Leute umgelegt aus... naja ich trau ihm zu, dass er mehr umlegt."
Yuki hatte noch nie viel übrig gehabt für Männer Gottes. Aber dieser Priester hatte - wie hatte es Rodriguez damals imemr ausgedrückt? - Cojones, das musste sie ihm anerkennen. Auch wenn sie seine Kreuzzug-Mentalität nicht unbedingt teilte. Sie, die selbst in Afghanistan und im Irak an solchen "Kreuzzügen" beteiligt war. Ach scheiße, vielleicht war sie doch nur desillusioniert.
"Und Ian, der plüschige Unscheinbare – der saß im Knast weil er nen Kinderficker umgelegt hat. Und ich traus ihm zu das ers wieder tut, wenn man ihn reizt. Der muskulöse Rugbyspieler da drüben, Ethan, hat gestern seine … Freundin kann man kaum sagen, aber er hat seinen Stützpunkt in der Gruppe verloren. Und ich Depp hab ihm meine Machete und Helena mein Gewehr gegeben. Wieauchimmer, den kann ich auch noch nicht einschätzen. Ich hoffe er trauert einfach nur ohne Rachegelüste zu entwickeln."
Ah, der Mann des Hollywoodpärchens. Es war schön zu sehen, dass sich inmitten all dieser Scheiße sowas wie Liebe entwickeln konnte. Klar, sie erschrak der Part mit dem Kinderf-Pädophilen etwas, aber sie wusste selbst nicht mehr, wieviele Pädophile, Koprophile, Nekrophile, oder Mütter, Väter, gar Kinder sie umgebracht hatte in den letzten sieben Tagen. Es machte einfach keinen Unterschied mehr. Hauptsache, er fand etwas Gutes, nachdem er sich augenscheinlich jahrelang durch die Scheiße gebuddelt hatte. Yukari musste bei dem Gedanken verschmitzt grinsen.
"Hei, Yuki, wenn diese Scheiß Schulter nochmal durchblutet, dann sag mir bevor du umkippst Bescheid - ich kann zur Not die Gefäße unter die Lupe nehmen und flicken was geht um den Arm zu retten, falls es nötig wird - abbinden wär auch zur Not drin; aber das mach ich nicht bevor ich nicht geschlafen hab."
Oh ja, große Klasse - erst die zwei Finger, dann der komplette Arm. Ironie des Schicksals. Aber solange sie ihn noch bewegen und benutzen konnte - solange würde sie ihn benutzen. Egal wie sehr es wehtun würde.
"Das Album „Japanese Whispers“ hast du doch sicher von The Cure, oder Yuki?"
"Äh nein, auf dem MP3-Player ist nur ein olles The Cure-Best Of, das mit den zwei CDs." War sie jetzt abgelenkt durch Tess, wie sie nur in ihrem BH und der grünen Hose vor ihr stand und...
Um Gottes Willen, so verzweifelt war sie noch lange nicht. Obwohl es schon ein merkwürdiges Gefühl war, eine von zwei Frauen zu sein, die sich erst fast miteinander geschlagen hätten und jetzt halbnackt da saßen und über Jungs und so redeten. Sie schämte sich nicht einmal, sie war nur - verwirrt. Ja, das war wohl das richtige Wort dafür. Die Frau, die kein Problem hatte, sich ein Unterkunftsgebäude mit 49 Männern zu teilen und dort auch mal nachts nach dem After-Training-Duschen komplett nackt, die pikantesten Stellen mit einem Badehandtuch abgedeckt, anzutreffen war - sie schämte sich jetzt, halbnackt eine Notfalloperation über sich ergehen zu lassen? Hell, no...
"Nich'?"
"Nope."
"Ich hätte wetten können."
"Und verloren. Haushoch.", setzte Yuki mit einem Grinsen nach.
"Naja egal, mach mal mit der heilen Hand „Killing an Arab“ an – das war auf dem gleichen Album wie die andren zwei Songs. Ich hab die Hände voll, wie du siehst."
Sie kannte sich wirklich verdammt gut aus.
"Ja, danke."
"Kein Problem."
I can turn
And walk away
Or I can fire the gun
Staring at the sky
Staring at the sun
Whichever I chose
It amounts to the same
Absolutely nothing
Sie sah es förmlich im Kopf der Ärztin rattern. Diese Frau brauchte Hilfe. Und nicht nur fachmännische Hilfe durch einen Psychiater, sondern vor allem war sie überfordert. Und ihr war klar, dass Tess darüber nachdachte, sich Yuki zur Verbündeten zu machen. Wozu auch immer. Diese Frau hatte was vor, und Yuki wusste nicht, ob das eine gute oder schlechte Sache war.
Der neue Verband saß 1A. Das war definitiv die Arbeit einer Meisterin, soviel war klar. Nur, was hatte es mit dem roten Faden auf sich, der rechts an ihrem Oberkörper herunterbaumelte?
Keine Zeit, groß darüber nachzudenken, denn schon kam die Frage aller Fragen:
"So langsam kapier ich, dass das keine Letzter Mann und letzte Frau im letzten Wolkenkratzer von Sydney-Nummer war. Sie haben einen verflucht sympatischen Schlag. Im Gegensatz zu der Kindergartentruppe hier könnten Sie's wirklich schaffen. Stört es Sie, wenn ich mich weiter an Ihren Schatten halte?"
Yuki dachte kurz nach.
"Bleiben Sie ruhig in meinem Schatten, solange Sie mir nicht im Weg stehen, Ma'am."
"Oh, Sie werden gar nicht merken, dass ich da bin."
Yuki stand langsam auf und die Ärztin folgte ihrer Bewegung, mit weit aufgerissenen Augen.
"Merken Sie sich eins, Ma'am.", fing Yuki an und zeigte mit dem Zeigefinger der geflickten linken Hand drohend auf Tess, "Ich bin nicht Ihre persönliche Armee, ich bin nicht der gottverdammte Juggernaught. Ich werde Ihnen helfen, aber nur, wenn Sie Ihre Leute dazu bekommen, mir zu helfen. Einige von denen sehen verdammt gut geschult aus was das kämpfen angeht. Sie inklusive. Vielleicht kling' ich gerade wie eine Söldnerin, aber so läuft das halt. Die Pflicht kommt zuerst: Ihre Pflicht ist es, die Leute hier - mich inklusive - zusammenzupuzzeln. Meine Pflicht ist es, einen beschissenen Krieg zu führen."
Tess nickte bestätigend, während Yuki mit dem Gesicht immer näher kam, den Zeigefinger sanft in das Kinn der Ärztin drückend wie den Lauf ihrer Browning.
"Und ich schwöre - wenn Sie mich über's Ohr hauen, Ihren Pseudo-Polizisten-Verräter-Bimbo auf mich hetzen oder mir irgendwelche Befehle geben wollen..." Sie kam immer näher. Es war fast wie das Gegenkonzept zu dem sich ihre Liebe gestehenden Pärchen auf der anderen Seite des Unterstandes. Zwei Frauen, zwei komplett unterschiedliche Mindsets - es war Spannung in der Luft, aus der entweder etwas unglaublich Gutes oder etwas Furchtbares entstehen könnte. Ihre Augen trennte ein Abstand von vielleicht fünf Zentimetern, die Nasenspitzen berührten sich fast.
"... dann stirbst du, verstanden? Du stirbst, hundertprozentig. Du kannst nach einer Waffe greifen - scheißegal, du stirbst zuerst. Vielleicht werden deine Leute mich erwischen nachdem dein lebloser Körper wie ein Sack Scheiße auf den Boden klatscht - aber nicht bevor ich dein Gehirn in Erdbeermarmelade verwandelt habe, 分かった?" [wakatta/"Kapiert?"]
Kurz war Stille zwischen den beiden. Die Warnung kam deutlich, deutlicher als Yuki es geplant hatte. Scheiße. Diese Frau machte irgendwas mit ihr. Irgendwas in ihrem Kopf schien auszusetzen, sobald diese Ärztin um sie herumrannte. Nichtmal Hugh Jackman hatte eine derartige Aura.
Doch Tess grinste nur über beide Backen und antwortete "Du siehst echt sexy aus wenn du dich aufregst." bevor sie sie sanft von sich stieß, um in Richtung der beiden Kinder abzuhauen. "Wir haben einen Deal, einarmige Banditin! Wir haben einen Deal!" sagte sie noch im Weggehen, während sich Yuki hastig ihr T-Shirt und die Army-Jacke anzog und sich danach erschöpft auf die Couch fallen ließ.
Geändert von T.U.F.K.A.S. (31.08.2012 um 18:17 Uhr)
„Was ist mit dir, Blumenkind? Ist dir der Stoff ausgegangen, oder wieso interessierst du dich plötzlich wieder für Dob, nachdem du uns gestern richtig schön in die Scheiße hast laufen lassen ohne mal deine eigenen Finger zu krümmen? Wärs dir lieber wenn er sein Gras bei dir ablädt und ich die Funksprüche mit ins Grab nehme damit du dein Hippihirn nicht mit was beschäftigen musst was über Anarchisten-Utopien hinaus geht? Was war los? Bist du so ne traurige Ische, wie du aussiehst? Hast du dich in Selbstmitleid selber zerfleischt? Ach halt warte – du hast dir in dem Zelt einen runter geholt an der Metallmarke von dem toten Russen. Deswegen stinkt es hier nach einer beschissenen Fotze.“
Tess Worte hatten gesessen. Und doch blieb Dani - vorerst - erstaunlich ruhig. Sie hatte schon zuviel von Dr. Frankenstein gesehen in den letzten Tagen, um sich davon noch groß überraschen zu lassen. Sie hatte zuviel erlebt, um sich von diesen Worten noch wirklich verletzen zu lassen, zumindest für den Moment.
"Was zum Henker ist in deinem Scheißhirn eigentlich schief gelaufen? Es geht nicht um Dob, es geht noch nicht einmal um... Michail. Es geht um DICH. Dich und deine Scheißart hier jedesmal zum gottverdammten Rundumschlag auszuholen. Und sprich nicht von Dingen, von denen du offensichtlich keine Ahnung hast. Eigentlich dachte ich du wärst intelligent genug um zu sehen was hier abläuft. Wo wir gerade bei anarchistischen Utopien sind: Als erstes würde ich unseren absolut unqualifizierten Anführer absetzen und jemanden hinstellen, der verdammt noch mal in der Lage ist, die Dinge hier wenigstens etwas zu KOORDINIEREN!! Dann haben wir noch das klitzekleine Problemchen dass hier offenbar zwei Leute sind, die nichts besseres zu tun haben, als andere in dieser Gruppe zu sabotieren. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ICH möchte nicht von jemandem hier in den Rücken geschossen bekommen. DU machst nichts weiter, als hier dein kaputtes Ego auszuleben und zu bestätigen! Wenn der Preis des Überlebens der ist, dass ich in Zukunft nur noch mit kranken Leuten wir DIR zusammenleben muß, dann verzichte ich!"
Damit wandte sie sich ab, oder sie wollte es zumindest. Als sie Tess schon halb den Rücken zugedreht hatte, war es aus mit ihrer Selbstbeherrschung. Sie ballte die rechte Hand zur Faust, und ohne Vorwarnung drehte sie sich wieder um und schlug Tess mitten ins Gesicht. Sie spürte ein komisches Knacken in ihren Fingerknöcheln, aber das interessierte sie jetzt nicht, auch den Schmerz merkte sie nicht. Es war nicht wirklich wie in der Kanalisation, als sie das erste Mal auf die Ärztin losgegangen war, eher wie in dem Hotelzimmer, als sie geschossen hatte. Schießen wollte.. Geschossen habe.
Als Tess noch nach hinten taumelte, sprang Dani die Ärztin an und langte nach ihrem Hals...
...
„Koordinator? Willst du etwa den Trupp anführen? Oder willst du dir das Duell mit Helena liefern? Ohne Gesetz im Hintergrund - vergelten wir nur Tote mit Toten.“ Danis Finger schlossen sich um ihren Hals, würgten sie. Das Blut schoss aus Tess' gebrochener Nase wie ein Wasserfall. Sie verzog keine Miene, entspannte sich sogar als der Druck zunahm.„Ist das alles was du kannst?“ Danis Rechte, dann die Linke legten sich fest auf ihren Hals und drückten zu. Tess ballte nur die Fäuste, senkte den Kopf und schloss die Augen. Ihr Körper verkrampfte sich.
Es schien fast so als wolle sich die Ärztin gar nicht wehren. Tess zitterte heftiger. Dann lächelte mit blauen Lippen. Nur ihre Brust flatterte. „...chhh... habs mir anders überlegt.“ Mit zwei Griffen packte sie Dani an den Händen, schlug mit ihrer Stirn gegen deren Nase und rang sie zu Boden. Sie hustete, rang gierig nach Luft. „Du bist sogar zu dumm um die Luftröhre zu finden, Anfängerin!“ Dann stolperte sie zur Treppe zurück um ausser Reichweite von Dani zu kommen.
Kaum zierte die Schiene Noahs verunglücktes Gelenk, versiegten auch seine Tränen und er betrachtete interessiert die Konstruktion um seinen Knöchel. Man konnte förmlich sehen, wie es hinter den blaugrünen Augen arbeitete. "Danke, Frau Ärztin.", sagte er vorsichtig. Léo war schon wieder weitergezogen, aber Àlvaro hatte sie bei ihm gelassen. Noah drückte den Plüschaffen trostsuchend an sich. Ihm fehlte Denny. Ihm fehlte Mama. Er wusste nicht, was er tun sollte. Jetzt wo Mama nicht mehr da war, lohte es sich überhaupt noch, weiterzuziehen? Wo sollten sie denn hin, wenn Josh und er kein Zuhause mehr hatten? Sollten sie wirklich mit den anderen gehen? Ging das überhaupt? Noah stand auf und stakste ein wenig durch die Gegend. Natürlich konnte er den Fuß immer noch nicht belasten, aber dank der stabilisierenden Maßnahme tat es beim Hüpfen nun wesentlich weniger weh.
"Josh.", sagte Noah traurig, "Ich kann damit immer noch nicht laufen. Was machen wir denn jetzt? Wo sollen wir jetzt hin?"
Sein großer Bruder war gerade dabei, das Fiebermittel so schnell herunterzustürzen, wie es mit seinem geschwollenen Hals nur ging. Es schmeckte wiederwärtig. Und er brachte unangenehme Sachen gerne hinter sich. Er spürte immer noch die Pranke des Iren auf seinem Kopf ruhen. Josh war generell kein Kind, das viel Körperkontakt suchte, doch er ließ es zu, denn die Hand war warm und stark und es war eine gute Woche her, dass er eine solch beschützende Geste erfahren hatte. Josh sah fragend zu dem Mann auf, der an seiner Seite wachte. Alistair hatte die Ärztin ihn genannt.
Die Augen des Iren waren sturmgrau. Joshua sah Schmerz aber auch Stärke in ihnen. Und ... Zuversicht.
"Ihr kommt natürlich mit uns.", ertönte Alistairs tiefe Stimme, "Ich habe eurer Mutter versprochen, auf euch aufzupassen und der Ire hält sein Wort, wenn er es gegeben hat. Ich werde euch hier nicht zurücklassen. Darauf könnt ihr Gift nehmen. Seht euch um. Ihr seid nicht alleine." Er sah erst Joshua, der ihn von unten her intensiv anblickte, und dann Noah, dessen helle Augen wie Irrlichter flackerten, fest in die Augen. [Abbys Kinder. Verdammt noch mal.] Er würde ihre Lebensaufgabe weiterführen. Für sie, für die beiden und auch für sich selbst.
"Es gibt eine Insel am anderen Ende der Welt: Irland. Sie ist wunderschön und ist ein Ort ohne Zombies. Wenn wir hier draußen sind, werde ich euch dorthin mitnehmen. Eure Mutter wollte euch mehr als alles andere in Sicherheit wissen." Alistair lächelte. "Und darum dürft ihr nicht aufgeben."
Noah blickte sprachlos von Joshua zu Alistair und wieder zurück. Man konnte sehen, dass er nicht ganz begriff, was gerade geschah, aber es schien etwas Gutes zu sein.
Joshua hielt seinen Blick nach wie vor auf Alistair gerichtet - der Junge hätte einen Starrwettbewerb mit einer Katze gewinnen können - und nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sein Blick ihn förmlich zu durchbohren schien, nickte er langsam. Er traute dem Mann. er konnte sie hier rausbringen. Er hatte ein Ziel vor Augen. Sie würden mit ihm gehen. Josh entspannte seine vor Fieber schmerzenden Muskeln und genoss das Gefühl der Hand auf seinem Kopf. Ein Beschützer.
"Wir werden nicht aufgeben.", versprach er.
"Hjuuu… das ist ein lustiger Name, heißt der was Besonderes, oder soll der einfach nur zum Kichern klingen?"
Das Grinsen und lachen des Kindes wurde erwidert. Für viele Menschen auf der Welt klang sein Name bestimmt eigenartig, aber hey... da war er nicht der einzige. Léo klang für ihn nun auch nicht nach einem kleinen Mädchen.
"Und jaa, es ist total spannend, weil jeden Tag sind wir woanders und meine Freunde hier sind total toll und wir machen ganz viele Sachen zusammen!"
Jetzt sah der Schauspieler allerdings etwas im Gesicht der Kleinen, was ihn sichtlich beunruhigte.
"Aber manchmal ist es auch total traurig, weil wir waren am Anfang viel mehr und einige sind nicht mehr zurückgekommen, wenn sie uns geholfen haben, einen neuen Ort zu finden…und manchmal streiten sich die Großen ganz schlimm oder hauen sich und solche Sachen…Aber hier passen alle aufeinander auf, das ist toll, und Du und Noah und …Josh und die anderen gehören ja jetzt dazu!" "Sie sind tot Kleine... tot. Deine Freunde sind gestorben, für euch und ihr verliert die Nerven."
"Ja... wir gehören jetzt zu euch. Wir kommen auch hier zusammen wieder raus Léo."
Léo grinste, holte ein kleines Stofftier hervor und lehnte sich ein Stück nach vorn.
"Bist Du hier ganz alleine, Hjuu? Also, ich meine, Deine Freunde und Deine Mama und andere Familie und so?"
Treffer.
Hugh lehnte sich an die Mauer hinter ihm. Er hing seit einigen... seit vielen Stunden hier. Er schaute rechts an sich hinab, dort lag das Ding, welches ihm erlaubte hier zu sein. PSG-1 Scharfschützengewehr. Treffsicherheit auf bis zu 600 Metern Entfernung. Perfekt um die Lage zu sondieren, sich durchzuschleichen, Zombies und Menschen gleichzeitig beobachten zu können um bis jetzt unentdeckt hierher zu gelangen.
Aber nur er, hatte es geschafft.
"Meine... Freunde, sind vor kurzem ges... verschwunden. Wir waren alle auf einer großen Ranch, bis jemand ganz laut wurde und das alles nicht mehr spannend fand. Er hat sich einfach vorgestellt, das alles anders wäre und ist auf einem Motorrad weggefahren. Danach mussten wir alle gehen. Meine Mama... heh, keine Ahnung, ewig nicht gesehen und meine Familie.."
Hugh wurde still. Was sollte er dem Kind sagen?
"Meiner Familie geht es besser als mir. Meine Frau passt gerade auf unsere beiden Kinder auf. Aber ich weiss nicht genau wo sie sind."
"Das ist aber traurig"
"Ja, das ist garnicht schön oder?"
"Mach dir nichts draus Hju! Ich weiss auch nicht wo mein Papa ist. Seit wir am Flughafen sind hab ich ihn nicht gesehen. Aber wir waren in einem großen Hotel und mein Papa war da ganz in der Nähe, deswegen weiss ich, dass es noch irgendwo ist!"
"Ihr werdet ihn bestimmt finden."
"Aber deine Familie finden wir auch, ganz sicher!"
"Ah, ich werde sie schon irgendwann finden. Das passiert irgendwann von ganz allein."
Die kleine Léocardia erkannte die Traurigkeit in seiner Stimme, sie war kaum zu überhören. Selbst asoziale Kellerkindern die den Umgang mit Menschen velernt hatten, würden es erkennen.
Das kleine Mädchen holte griff an ihren Rucksack. "Ein... Affe? Niedlich"
Sie kramte... kramte... und holte irgendwann eine Dose hervor die sie ihm freudenstrahlend entgegen hielt
"Hier Huj! Die habe ich von Ian bekommen. Rubicon Mango ist ganz lecker."
Der Schauspieler musste lachen, sie war so kindisch... was vielleicht daran lag, dass sie ein Kind war. Er griff nach der Dose und öffnete sie, es zischte laut ehe er lächelte und einen schluck nahm. Erfrischend und nötig.
"Ahh, danke Léo."
Lächelnd überreichte er die Dose dem Mädchen. "Alleine für sie würde es sich lohnen sie rauszubringen... hoffentlich würden sie dabei zusammenarbeiten. Sie alle."
"Wir werden nicht aufgeben."
Die Worte erfüllten den Iren mit Stolz. Sie strahlten die gleiche Stärke aus wie die Worte ihrer Mutter, als sie ihm sagte, sie wolle nicht, dass er geht. Alistair lächelte sanft. Anscheinend vertrauten sie ihm, die hassten ihn nicht, auch wenn ihn das nicht seinen eigenen Selbsthass vergessen lies. Mit einem neuen Ziel vor Augen fühlte sich alles schon viel einfacher an. Das war schon immer das, was er benötigte, mehr nicht, ein Ziel. All seine Versprechen galten immer nur der Absicht ein Ziel zu haben. Sie waren nicht bedeutungslos gegeben, aber trotzdem lag eine gewisse Prise Egoismus dahinter. Nur bei Abbys Kindern nicht. Selbstloser als hier konnte kein Mann sein. Ihr Erbe, ihre Söhne, ihr Ziel, und er würde es für sie weiterführen.
Josh und Noah sahen ihr so gottverdammt ähnlich. Besonders Joshuah, er hatte die Augen seiner Mutter.
Der Ire streichelte weiter beruhigend Noahs Kopf, während dieser ruhig in seinen Armen lag.
Wer war wohl ihr Vater? Lebte er noch? Abby hatte ihn gar nicht erwähnt, und die Kinder fragten auch nicht nach ihm. Es war egal, er hatte Abby sein Wort gegeben, er würde für die beiden Jungs sorgen.
Da er sie nun gefunden hatte, kamen jedoch ein paar Fragen auf. Er würde sie so gerne nach ihrer Mutter fragen, würde Geschichten über sie hören, würde gerne von ihnen wissen wie sie war, denn wirklich lange kannte er sie ja nicht. Doch damit würde er warten, wohl eine ganze Weile. Die Lücke, die der Tod hinterlassen hatte, würde erst heilen müssen, auch wenn sie eine Narbe hinterlassen würde.
Der Regen prasselte auf die Plane über ihnen nieder und der Donner grollte durch die Dunkelheit. Doch war das Klopfen beruhigend. Zum ersten mal seit er Abby getroffen hatte, fühlte er sich wieder lebendig. Er beobachtete die anderen aus ihrer Gruppe und erspähte dann Leo, die bei diesem Schauspieler hockte und sich mit ihm unterhielt. [Leo ...]
Er erinnerte sich daran, dass auch ihr Vater verschwunden war. Ob tot oder lebendig, konnte er nicht sagen, doch hatte er ihr gesagt, er würde ihn finden, wenn es ihm möglich war.
[3 Kinder]
Er lachte kurz.
Wie sollte er sich denn um 3 Kinder kümmern? Er war sich ja schon fast sicher, dass er sich nicht mal um eines kümmern konnte. Die Zeit wird es wohl zeigen.
Dann erblickte er Clover die bei Ian saß. So leid es ihm tat, er würde sie nicht brauchen. Alistair würde alleine mit den Jungs und vielleicht auch Leo, klar kommen. Jedenfalls war sich eines sicher, und das würde er unter keinen Umständen zulassen. [Nie im Leben.]
Noah lehnte sich an die Seite des Iren und schaute zuerst für ein paar Momente auf seinen Bruder.
"Er wird das schon schaffen", versicherte ihm Alistair, "ihr beide seid starke Jungs. Ihr habt es bis hierher geschafft, auch jetzt wird euch nichts mehr aufhalten. Dafür werde ich sorgen."
Dann wanderte der Blick des Jungen auf Leo.
"Du magst sie, oder?"
Noah schaute zu ihm hoch, dann wieder auf das Mädchen und nickte zögerlich.
"Sie ist wirklich nett. Und ich denke, sie mag euch auch. Ihr seid die ersten Kinder, die sie seid dem Anfang der ganzen Sch...", er stockte. Ab jetzt würde er wohl auf seine Aussprache achten müssen. Zumindest vorerst, bis sie alt genug dafür waren, "Sache, kennenlernte. Ich weiß noch nicht so ganz, aber wenn sie es möchte, kann sie auch mit uns nach Irland kommen." [Irland, wenn sie dort ankamen, war alles vorbei, das ganze Chaos würden sie dann hinter sich lassen. Grüne Wiesen, dichte, magische Wälder. Die Farmarbeit, das Stadtleben, die Pubs. All das würde er ihnen zeigen. Die Gemütlichkeit, die Freundlichkeit und die pure Lebenskraft, die dieses grüne Herz ausstrahlte.]
"Eine Assistenzärztin?" Tess war bereits verschwunden und Ludwig wollte gar nicht wissen, wo sie hin war. "Ganz schön schlampige Arbeit für jemanden, der unbedingt Arzt werden will." Als er aufstand, kamen die Schmerzen augenblicklich zurück, trotzdem versuchte er ein paar Schritte zu gehen. "Ein Wunder, dass die Gruppe bisher überhaupt überlebt hat." ein weiterer Schmerz durchfuhr sein rechtes Bein und Ludwig fluchte leise vor sich hin. "Wenn der Rest von denen auch so drauf ist, ich weiß nicht, ob ich ihnen vertrauen sollte...im schlimmsten Fall muss ich es wohl alleine versuchen..."
"Ais Marshall Mc Aldrin?", hauchte Sanders und ließ die Waffe sinken deren roter Laservisierpunkt von der Stirn eines Untoten zum Asphalt wanderte, noch bevor sie abdrücken konnte.
Sie lag auf einer schmutzigen Decke, das Scharfschützengewehr vor sich und in ihrem verwundert dreinblickenden Gesicht war deutlich abzulesen das sie am liebsten aufgesprungen wäre um Helena zu salutieren.
"Ihr Vater, Miss McAldrin, Sie sollten wissen..." begann sie und es klang vorwurfsvoll als ihr Kopf herumruckte und sie die Streithähne ansah.
Dann fauchte sie: "Wen sie abknallen können?" Sie warf ihr eine schwere Handfeuerpistole zu. "Diese Idioten da vorne, die dort so einen verdammten Lärm machen."
Dann blickte sie wieder verärgert Richtung Mauer, gefolgt von einem "Oh-Oh...Mist..."