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The Big Guns
"Wenn es irgendeinen Grund zu positiven Gedanken gibt, würde ich ihn gerne hören. Wenn es dir nichts ausmacht."
Die blonde Frau hielt Yuki den Tabakbeutel hin wie ein Zeichen des guten Willens. Sie war klatschnass, die Haare hingen ihr teilweise vorm Gesicht, dessen Ausdruck Yuki nicht ganz deuten konnte. Sie kannte die Frau nicht, sie wusste nicht, was sie erlebt hatte in den letzten Tagen. Aber ihr Gesicht sprach eine eindeutige Sprache: Sie hatte mindestens genausoviel verloren wie sie selbst und machte trotzdem weiter. Denn was sollte man schon machen? Im Dreck steckenbleiben und solange darin warten, bis einen der Sog von alleine nach unten zog? Yuki konnte sich das nicht erlauben, und anscheinend dachte die Blondine genauso - auch wenn sie nichts weiter als Bestätigung für diesen Gedankengang suchte.
Behutsam legte sie das Pistolen-Griffstück samt des Putzlappens auf den kleinen Holztisch vor ihr, auf welchem die restlichen Einzelteile ihrer zerlegten Pistole und die zweite Browning lagen, und wandte sich der Frau zu, die sie immernoch mit verlorenem Blick anschaute und ihr den Tabakbeutel hinhielt.
"Vielen Dank, aber...", sagte Yuki und hebte ihre linke Hand, an der der kleine und der Ringfinger nichts weiter waren als in vergilbte Bandagen gebundene Stummel. "... wenn, dann müsstest du für mich drehen."
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General
Ellen schwang sich als eine der Letzten von der Leiter, und ließ sich, kaum oben angekommen, erst einmal auf die Brüstung sinken.
Während sie versuchte, nach den nervenaufreibenden letzten Stunden wieder zu Atem zu kommen, hörte sie neben sich Tess und Sanders miteinander sprechen. "Sie knallen einfach alles ab, was sich bewegt? So eine Scheiße..." Sie schüttelte den Kopf und schaute in Richtung der abweisend aufragenden Mauer. An Sanders gewandt, fuhr sie fort: "Dann werden wir hier wohl 'ne Weile bleiben müssen... Hören Sie, wann haben Sie und die anderen hier zuletzt was gegessen? Wir haben ein bißchen was aus dem Lager auf der anderen Seite der Bucht mitnehmen können, bevor..." Sie blickte über die Schulter, deutete mit einer Hand auf die brennende Skyline hinter sich, und ihre Stimme erstarb.
"Gott, von hier aus sieht es sogar noch schlimmer aus... von Bondi Beach bis Greenacre, das ist wirklich..." Sie schüttelte den Kopf, wie um unwillkommene Gedanken zu vertreiben. "Und ich hab gehofft, über die beiden beim Radio noch ein paar Leute warnen zu können... das da drüben kann doch keiner überlebt haben...! Ich hoffe, sie waren irgendwo weiter draußen."
Geändert von Shinshrii (30.08.2012 um 20:48 Uhr)
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