Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 20 von 161

Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 6 - Die Quarantäne

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    "Hugh Jackman? Nein, der Name sagt mir überhaupt nichts. Sicher, dass du so heißt? Aber sag mal, wie hat es euch alle hierher verschlagen? Seid ihr auch über die Ullumulludingsbucht hierhergekommen?" Er konnte sich den verdammten Namen von dieser Bucht einfach nicht merken.

  2. #2
    "Scheiße, natürlich heiße ich Hugh Jackman. Ich weiss doch wohl selbst wer ich bin."
    Hugh zog an seiner Zigarre. Am liebsten hätte er gehustet, aber hey, er hat als Logan qualmen müssen, da wird er sich den Huster verkneifen können.
    "Vor ein paar Tagen ging mein Unterschlupf unter und ich hab mich durchgeschlagen... bin irgendwann mit einem Kajak durchs Wasser hierher. Bin fast abgesoffen durch die verdammten Strömung. Die anderen haben sich auch mehr schlecht als Recht hier eingefunden, das Mädel da..." Hugh nickte in Richtung von Yuki "...die is noch nich so lang hier. Aber wie jeder von uns hierher gekommen ist... frag mich leichteres. Ich bin froh überhaupt hier zu sein."

  3. #3
    Zitat Zitat von Gendrek Beitrag anzeigen
    "Scheiße, natürlich heiße ich Hugh Jackman. Ich weiss doch wohl selbst wer ich bin."
    "In Ordnung. Wenn du es so sagst, werde ich dem Glauben schenken. Du siehst mir auf jeden Fall wie einer aus, der sich schon verteidigen kann. Freut mich dich kennenzulernen. Mann nennt mich Suparman.
    Habt ihr was zu trinken hier? Ich muss meine letzten Vorräte im Truck vergessen haben und der ist uns leider abgebrannt. Nein, sieh mich nicht so an, es war nicht meine Schuld, wirklich nicht, sondern diese verdammten Bomber, die uns dort drüben über die Köpfe hinweg geflogen sind. Jetzt sitzen wir also auf dem Trockenen."

    Moment, der Truck. Genau, jetzt fiel ihm wieder die Radiosendung ein, die er bei der Fahrt gehört hatte.
    "Hey, Ire. Hast du die Radiosendung im LKW mitbekommen? Da haben irgendwelche Irish Streetbusters oder so einen Gruß dir zu Ehren ausgesprochen und dann hat dieser Willy irische Musik gespielt. Ist aber nicht meine Musikrichtung. Und dieser Willy, keine Ahnung, ob der noch lebt oder so. Und wer ist überhaupt dieser Irre - sorry Alistair - der hier pennt. Der ist mir unheimlich."

    Geändert von Indy (30.08.2012 um 20:09 Uhr)

  4. #4
    vor wenigen Stunden
    Joshua hatte in den vergangen Stunden über seinen Bruder gewacht. Beruhigend strich er immer wieder über das dreckige Haar des schlafenden Noah. Der Kleine war erst 6, doch er hatte in den letzten Tagen Außergewöhnliches geleistet. Jetzt, im Schlaf, sah er herzerweichend sorglos aus. Nur die zerrissene Kleidung und der notdürftige Verband um den Fußknöchel störten diesen Eindruck. Die kleinen Hände schlossen sich im Schlaf und die Riemen seines winzigen Rucksacks mit Mickey Maus Aufdruck. Dieser enthielt Noahs größten Schatz, der Ihnen in den letzten Tagen gute Dienste geleistet hatte: Das Werkzeug, dass Mama ihm zum Geburtstag geschenkt hatte.
    [Mama...]
    Sie würden sie finden. Das hatte er seinem kleinen Bruder versprochen.
    Joshuas größter Schatz lag schlafend auf seinem Schoß. Sein Bruder war das letzte, was ihm von seiner Familie geblieben war und er liebte ihn mehr als alles andere auf der Welt.
    [Wie gut, dass er schläft und das nicht sehen muss.]
    Am Horizont brannte die Stadt. Fliegerlärm und das Donnern der detonierenden Bomben hallten durch die Nacht und Joshua, der am Ende seiner psychischen und physischen Kräfte war, weinte. Er weinte die Tränen der vergangenen Tage. Tage der Flucht und der Angst. Er weinte um all die Menschen, die gerade starben und er weinte um seine Oma - die gebissen worden war und ihn und seinen Bruder fortgejagt hatte - und um seine Mutter, die nicht bei ihm sein konnte, weil sie irgendwo hier draußen war. Hoffentlich.
    Jetzt, wo sein kleiner Bruder schlief, erlaubte er sich diesen Moment der Schwäche. Gleich würde er wieder stark sein. Gleich.
    Als Josh keine Tränen mehr hatte, fiel auch er in einen bleiernen Schlaf.

    ----

    Jetzt

    Noah hatte sich Joshs Messer aus dem Rucksack geangelt und schnitzte gerade an einem Stück Holz herum, als die Gruppe den Unterschlupf betrat.
    Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete er jede einzelne Person, die die Leiter hinaufstieg. Er suchte nach jemand ganz bestimmten. Aber sie war nicht dabei.
    Seufzend ließ der Junge seine Schnitzerei sinken. Er krabbelte, so gut es ihm mit seinem verstauchten Knöchel möglich war, zu seinem Bruder hinüber, der in einen tiefen Schlaf gefallen war. Die dunklen Haare Joshs waren im Bereich der Stirn klitschnass. Noah streckte seine kleine Kinderhand aus und legte sie prüfend auf die Stirn des Älteren. Sie war heiß. Heißer als heute morgen. Das Fieber war gestiegen. Mammi hätte jetzt eine Hühnersuppe gekocht...
    Noah würde es ja selbst versuchen, wenn sein Bruder dafür nur gesund werden würde, aber es gab weder Zutaten noch einen Herd. Selbst wenn es einen Herd gegeben hätte, hätte Noah einen Hocker gebraucht, um daran arbeiten zu können.

    Stattdessen betrachtete der Kleine sich die Gruppe nun genauer. Sie waren müde, dreckig und wirkten sehr traurig. So sahen ausnahmslos alle Menschen aus, die er in letzter Zeit gesehen hatte. Auch Josh...
    Am interessantesten fand er definitiv das Mädchen mit den schönen Haaren. Sie hatte ein liebes Gesicht, einen tolles Plüschtier und musste ungefähr in Joshs Alter sein. Noah hatte schon seit Tagen keine anderen Kinder mehr gesehen. Er wippte aufgeregt auf seinem Platz herum, hin und hergerissen davon, das Mädchen anzusprechen und seinem Bruder nicht von der Seite zu weichen.

    "Hey, ihr beiden! Möchtet ihr vielleicht etwas Süßes?" Noah erschrak, als plötzlich eine Frau vor ihm auftauchte und ihm mit einem strahlenden Lächeln Schokolade entgegenhielt. Der Schock war aber schnell überwunden, als er sah, was sie in ihren Händen hielt.
    "Boah! Schoki! Danke!" Noahs großen blaugrünen Augen leuchteten förmlich vor Freude und Aufregung, als er seine Hand nach der quadratischen Packung ausstreckte. Er hatte schon so lange keine Schokolade mehr gegessen!
    Die Frau musste ein Engel sein. Mindestens.
    "Mein Bruder schläft. Er hat sich erkältet.", fügte er dann eifrig flüsternd hinzu, "Aber ich hebe ihm eine auf. Der freut sich bestimmt!"

    Geändert von Ty Ni (30.08.2012 um 20:31 Uhr)

  5. #5
    Wieder einmal war Ian überfordert gewesen mit der Intensität und Schnelligkeit, mit der die Ereignisse auf ihn einprasselten. Ellen hatte ihm ihren Koffer in die Hand gedrückt. Er hatte ihr gerade zeigen wollen, wo der Fluchtweg lag, da kam Clover zu ihm, drückte ihm die Dose Rubicon Mango in die Hand und legte ihre auf seine. "Ian, ich... ich bin froh, dass es dich gibt." Er stand nur wortlos da. Sag etwas. Los, sag's ihr!, hatte er sich innerlich zugebrüllt. Sie hatte doch mitbekommen müssen, wie sein Herz klopfte. Es fühlte sich an, als würde es seine Brust mehrere Zentimeter nach Außen drücken. Schmerzhaft - aber doch so schön.

    Dann war sie gegangen und hatte ihn mit der Dose zurückgelassen. Es war der süßeste Schluck, den er je hatte trinken dürfen.

    Und jetzt? Er stand auf dem Dach, sah sich um. Seine Gruppe. Andere Leute. Verdammt, da war sogar Hugh Jackman. Kann ich nicht einen coolen Schauspieler treffen? Er grinste nur sehr kurz, bevor die Wut ihn wieder übermannte. Warum kannst du dich nicht durchsetzen? Wenn du dich durchgesetzt hättest, wäre Isabelle nicht gestorben. Klar, keiner hatte darüber geredet - aber jedem dürfte es bewusst gewesen sein. Sie war nicht da. Und die Art, wie Tess dreinblickte, als sie an Land gegangen sind, sprach Bände. Isabelle war tot. Sie würde ihre Mutter nie sehen dürfen. Und es war seine Schuld. Sie war an seiner Stelle gegangen. Er hätte gehen müssen.

    Immer wieder ballten sich seine Hände zu einer Faust. Seine Fingernägel pressten sich in die Innenflächen seiner Hand und rissen die Haut auf. Dann lockerte er den Griff, nur ihm erneut anzuspannen. Irgendwas müsste er tun. Irgendetwas, um das loszuwerden, was ihn gerade plagte. Du hast es doch verdient. Wieder blickte er rund um sich. Kein Selbstmitleid. Abermals blieben seine Augen auf der rothaarigen Sängerin liegen. Ich muss es ihr sagen, bevor es zu spät ist. Doch sie schien etwas Besseres vorzuhaben. Die Kinder. Natürlich. Die Kinder waren jetzt wichtiger. Ich muss es ihr nur sagen, bevor... - er erinnerte sich daran, wie Isabelle vor ihrem Tod mit Ethan zusammengesessen hatte. Das ganze war ziemlich eindeutig. Hatten sie es geschafft, es sich rechtzeitig zu sagen?

    Er setzte sich etwas abseits vom Rest auf das Dach, schnippte mit den Fingerspitzen gegen den Untergrund und hoffte darauf, dass Clover bald Zeit für ihn haben würde. Im Moment schien es ihm einfach richtig, seine Gefühle loszuwerden. Das würde ihm Kraft geben. Auch, wenn sie ihn auslachen würde. Klar, sie ist nett zu mir... und sie ist "froh, dass es mich gibt". Er lachte kurz spöttisch über die Hoffnung, die diese Worte in ihm für kurze Zeit entflammt hatten. Trotzdem...

    ...ich MUSS es ihr sagen!

  6. #6
    Sanders hatte der Ärztin schweigend zugehört, nachdem sie ihr kurz nach der Vorstellung kräftig die Hand geschüttelt hatte um dann wieder in bequemer Hab-Acht-Stellung zu verweilen.
    Als der Name "McCormack" fiel, konnte die Ärztin deutlich ein heftiges Schnaufen erkennen und wie dem Scout eine Frage unter den Nägeln brannte, doch es schien, als würde es die Soldatin nicht wagen, Tess zu unterbrechen.

    Als sie schließlich geendet hatte, fuhr sich Lilien durch die kurzen, strohblonden Haare und sie blickte in Richtung der Mauer.
    "Den Tag kenne ich selber nicht genau.", gestand sie. "Ich...habe seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen, so fühlt es sich zumindest an. Ich nehme Aufputschmittel, seit fast alle Eagle-Eyes schwarz geworden sind. Ich glaube fast ich bin die Einzige hier die noch da ist. Ich erstatte...stündlich Bericht. Der Schotte hat ja sonst Niemanden mehr..."
    Sie blickte in den flammenerhellten Himmel und räusperte sich leise.

    Hinter der Mauer sind noch Evakuierungsboote. Die ADF traut sich hinter der Mauer nicht zu agieren, auf den Booten sind zu viele Zeugen. Aber sie wollen auch keine Menschenseele aus der Quarantäne lassen. Sehen Sie die beiden Leichen da vorne?" Sie reichte ihr den Feldstecher des Scharfschützengewehres. "Junges Ehepaar, offensichtlich reich und kerngesund und frisch verheiratet. Die Garde hat sie gar nicht an die Mauer kommen lassen, haben sie einfach erschossen, trotz ihres Rufens. Und die Liste ist lang. Ich habe keine Ahnung wie man zu den Schiffen kommen kann."
    Sie trank einen kleinen Schluck aus ihrer Feldflasche und bot sie dann Tess an. Das Wasser war lauwarm und schmeckte nach Asche...
    "Hubschrauber kommen auf keinen Fall durch. Was sich der Mauer nähert, wird abgeschossen. Sie haben auch einige Maschinen erwischt. Sauber Schüsse. Präzision. Sie wollten definitiv keine Überlebenden."

    Sie blickte Tess nur traurig und starr an, als die Schweizerin von "Hilfe" sprach.
    Dann wandte sie sich wieder ab um die Mauer weiter zu beobachten...

  7. #7
    Ihm fiel die Zigarette aus dem Mund und hinunter in die Massen von Untoten.
    "Irish Streetbuster?", wiederholte er ungläubig und blickte dem Indonesen hinter her.
    [Nein, das kann nicht ...]
    Er hatte doch selbst gesehen, wie das ganze Gebäude in dieLuft geflogen war, und wie man die Leute, die aus den Trümmern hervorgekrochen kamen kaltblütig erschossen hatte. Wie jeder Flüchtling einzeln niedergemäht wurde. Wie man in ihre Häuser eingedrungen war und die zu der Zeit nicht anwesenden im Schlaf erschossen hatte.
    Und doch müssen einige überlebt haben. Wie kann das sein?
    Vollkommen verblüfft lies er sich neben Tess auf den Boden nieder und rempelte sie dabei ausversehen an.
    "Sie haben überlebt", sagte er fassungslos und starrte gerade aus, "Sie sind nicht alle tot."
    Gottverdammt, das erfüllte ihn mit neuer Hoffnung. Nicht nur, dass es Überlebende der Attentate gab, nein, die hatten auch die Zombieapokalypse soweit überlebt. Scheiße, wenn er das hier überleben sollte, dann könnte er seine alten Freunde wiedersehen.
    "Yihaaa!", brüllte er und hieb in die Luft.
    Er musste nur überleben. Er musste überleben, die Kinder finden und sie dann nach Irland bringen. Zusammen mit seinen alten Kumpels würde er dann richtige Kerle aus ihnen machen.
    Breit grinsend legte er Tess einen Arm um die Schultern und deutete dann nach Nordwesten.
    "Dort meine Liebe, liegt meine Zukunft, die grüne Insel meines Herzens. Dort, werd ich mein Glück finden, erneut. Das ist mein Ziel."
    [Schieße ja man!]
    Es war ihm egal wie schnulzig das klang, es war die Wahrheit.

    Geändert von Streicher (30.08.2012 um 20:41 Uhr)

  8. #8
    Als Dani die Hand der anderen Frau sah, erschrak sie kurz und man konnte das Mitleid deutlich in ihrem Gesicht sehen, bis sie sich gleich darauf wieder gefangen hatte. Das letzte was die andere jetzt vermutlich wollte war Mitleid von einer völlig Fremden. Ohne weiter darauf einzugehen, drehte sie zwei Zigaretten und reichte eine der Asiatin. Nachdem sie sogar ein funktionierendes Feuerzeug aus ihrer Tasche gefischt und Yuki Feuer gegeben hatte, zog sie hingebungsvoll an der Zigarette, während ihre andere Hand unbewusst nach der Marke von Michail griff. Er hatte ihr Feuer gegeben, als sie das letzte mal einen Joint geraucht hatte...
    Nicht dran denken.
    Stattdessen konzentrierte sie sich wieder auf die Frau neben sich. Sie war außerordentlich hübsch, daran konnte auch ihr abgerissenes Aussehen nichts ändern. Und doch hatte sie nichts Püppchenhaftes an sich, was nicht nur an der zerlegten Waffe neben ihr lag.
    "Der Grund ist, dass du und ich hier sind. Und dass wir niemals die vergessen, wegen denen wir noch hier sind", antwortet sie Dani schließlich. Ein Moment der Stille folgte, in dem sie beide auf eine seltsame Art und Weise verbunden schienen, bevor Yuki weitersprach: "Vor allem dann, wenn die nicht mehr hier sind. Das muss reichen als Antrieb."
    Dani warf ihr einen langen, nachdenklichen Blick von der Seite zu. Zumindest hoffte sie, dass er so wirken würde, denn in ihr sah es ganz anders aus. Aber sie würde jetzt nicht in Tränen ausbrechen, trauern konnte sie später - hoffentlich - noch. Die Frau hatte recht, sie war es ihnen schuldig, jetzt nicht völlig zusammenzubrechen. Auch wenn sie Verräter in ihrer Gruppe mitschleiften. Wo war eigentlich Helena?
    "Vor allem wenn die noch hier sind, die es eigentlich nicht verdient haben...", sagte Dani leise, so leise dass sie sich nicht sicher war, ob Yuki es überhaupt gehört hatte. Was tat sie hier überhaupt? Sie quatschte eine völlig Fremde an, und begann halbwegs tiefsinnige Gespräche zu führen. Ok, es gab schlicht nicht mehr viele, die keine Zombies waren, aber den letzten Satz hätte sie sich echt schenken können. Andererseits konnte sie auch gerade niemanden aus der Gruppe mehr sehen, mit der sie seit Tagen auf der Flucht war. Zuviel war passiert, zuviel war ungeklärt.
    Irgendwo in ihrem Hinterkopf kam kurz der Gedanke hoch, dass ihr die Stimme der Asiatin bekannt vorkam, aber das konnte eigentlich nicht sein...

  9. #9
    "... die es eigentlich nicht verdient haben..."

    Yuki zog an der Zigarette und versuchte krampfhaft, sowohl eine Reaktion auf den Spruch der Blonden als auch das Husten zu unterdrücken. Sie hatte seit 5 Jahren nicht mehr geraucht, vom obligatorischen Passivrauchen in Brisbanes Soldatenkneipen mal abgesehen. Aber in dieser Zeit musste man alles nehmen, was man an Befriedigung kriegen konnte - und wenn es nur ein Nikotinflash war, der sie wie ein Holzhammer ins Gesicht traf.

    Worauf diese Frau anspielte, war Yuki nicht ganz klar. Gab es Streit, Verrat, Stutenbeißen? Sie wollte nichts damit zu tun haben. Wenn es Streit untereinander gab, musste die Gruppe das selbst klären - sowas lernte man bereits in der Grundausbildung und lernte es immer wieder im regulären Dienst. Sie musste es am eigenen Leib erfahren, nachdem sie im Rausch mit dem Freund einer Kameradin geschlafen hatte. Die Luft war dick und konnte nur durch ein halbwegs freundliches Sparring geklärt werden, das schnell zum "Legendären Catfight 2009" avanchierte, bei der sie und ihre Gegnerin den halben Fitnessraum und danach Yukis Stube zerlegten. Der Preis war recht hoch für ein Unentschieden: Drei gebrochene Rippen, ein stark überdehntes Knie und verstauchte Handgelenke war Yukis Bilanz, während ihre Gegnerin eine gebrochene Nase zu verzeichnen hatte und sich beim Flug in Yukis Kleiderschrank den linken Arm gebrochen hatte, vom Sachschaden mal ganz zu schweigen. Sie wusste noch, dass dieser Kampf Gesprächsthema Nummer 1 bei ihren männlichen Kollegen war. Fuck, wäre das nicht geschehen, hätte sie längst Seargant sein können. Was sie trotzdem nicht davon abhielt, Scout Sanders als einen Dienstgrad unter sich zu betrachten. Gute Soldatin, sehr loyal, mit hohem Tatendrang, aber vielleicht ein bisschen zu sehr Gutmensch für diese Art von Situation.

    Wo war sie gerade noch gewesen?

    Ah, ja, die Verräter-Sache, oder was auch immer die Frau neben ihr implizierte. Wie hieß sie eigentlich?
    "Ich bin übrigens Yukari. Yukari Rothrock, kannst mich auch Yuki nennen.", sagte sie, streckte der Frau die rechte Hand aus und setzte das freundlichste Lächeln auf, was sie sich selbst im Moment abringen konnte.
    "Dani. Dani Köhler. Kannst mich Dani nennen.", antwortete die Frau mit einem gewissen ironischen Unterton.

    Köhler.

    Der Name sagte Yuki was. Es war, als würde ein kleines Männchen in ihrem Kopf eine Glocke läuten, so laut fiel plötzlich der Groschen. Der Blick hellte sich langsam auf und sie bekam nur ein "Ihr seid... du bist..." heraus, was von Dani nur mit einem verwirrten Blick quittiert wurde.

    Dann hörte sie eine vertraute Stimme von der Balustrade her. Sehr leise, etwas untergehend im Stimmengewirr der anderen Leute, aber dennoch verständlich für Yuki.
    Sie schaute kurz von Dani weg, um an der Balustrade zu begutachten, wem die Stimme gehörte: Da waren Sanders, eine sehr streng aussehende Frau die aussah wie eine Mixtur aus Biologielehrerin und Klappse-Patientin und...
    Die Rothaarige von Willys Google-Suche-Einträgen.

    "Entschuldige mich kurz, ich bin gleich wieder da.", sagte Yuki und stand wie von der Hornisse gestochen auf, um der Rothaarigen entgegen zu kommen. Den Kippenstummel schnippste sie beiläufig weg, während sie strammen Schrittes auf die Frau zuging und nur diese vertraute Stimme vernahm:

    "Ich hoffe, sie waren irgendwo weiter draußen."

    Sie blieb stehen, nur einen oder zwei Meter von der Frau entfernt. Es war, als sähe sie eine alte Freundin wieder, eine alte Bekanntschaft, jemanden der ihr all die Zeit nahegestanden hatte. Und dabei hatten sie nie ein Wort miteinander gewechselt. Mit halb geöffnetem Mund stand Yuki erst einmal da und sagte nichts, wartete auf eine Reaktion von der Rothaarigen. und sie bekam sie, als sie sich kurz losmachte vom Gespräch mit der Biologie-Lehrerin und Yuki zunächst ratlos ansah. Ein Lächeln formte sich auf dem hübschen Gesicht, und als Ellen gerade ein freundlich gehauchtes "Hi." herausgebracht hatte, da fiel Yuki ihr förmlich in die Arme und umarmte sie.

    "Oh Gott, ich wusste einfach, dass wir uns irgendwann sehen werden!", schluchzte sie vor Freude, während Ellen, anscheinend immer noch etwas planlos im Schock, zaghaft die Umarmung erwiderte.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (30.08.2012 um 21:40 Uhr)

  10. #10
    Als sie nach Alistairs Freudenschrei von ihm die schwere Pranke auf die Schulter bekam grinste sie wieder verlegen. Sie freute sich mit ihm, konnte nicht anders. Aber diese plötzliche menschliche Nähe war irgendwie ungewohnt. „Is'n guter Plan Alistar, immerhin ist Irland so heimelig wie eh und je, wenn Crazy Willy Recht behält. Wieso also nicht.
    Nachdem sie sich mit einem winzigen Schluck die Lippen angefeuchtet hatte, gab sie Sanders die Feldflasche zurück. „Ist der Platz hier sicher oder sollen wir in Deckung bleiben und ruhig sein? Nicht das der Ire beim nächsten Sprung einen Kopf kürzer ist. Wir sehen vielleicht nicht so aus, aber es gibt nen Grund wieso wir es bis hierher geschafft haben. Vielleicht könnten Fawyer oder Helena oder sogar der Ire hier sie ne Weile auf ihrem Platz ablösen, ich kann das zur Not auch machen wenn sie ne Runde Schlaf brauchen - auch wenn ich nicht so aussehe, ich weiß wie man mit ner Waffe umgeht."

    Ellens Stimme unterbrach ihren Gedankengang um die Sicherung des Lagers. "Hören Sie, wann haben Sie und die anderen hier zuletzt was gegessen? Wir haben ein bißchen was aus dem Lager auf der anderen Seite der Bucht mitnehmen können, bevor... Gott, von hier aus sieht es sogar noch schlimmer aus... von Bondi Beach bis Greenacre, das ist wirklich..." Sie nahm die Idee mit dem Proviant sofort auf – das sie nicht früher daran gedacht hatte. „Ellen hat recht, wie siehts bei ihnen mit Proviant aus? [Tess reicht Sanders eine volle Wasserflasche aus der Kiste und 4 Müsliriegel; sie versucht den gesundheitlichen Zustand von Sanders einzuschätzen – würde die Adrenalinspritze sie umbringen oder ihr dabei helfen wieder zu Kräften zu kommen; würde für letzteres auch Schlaf ausreichen?] Wir haben genug Proviant von drüben mitgenommen, da Ian – dieser Typ der aussieht wie ein unschuldiges Lämmchen – mal gemacht hat, was ich ihm gesagt hab. Wundern sie sich nicht, falls er sich als Anführer vorstellt, er denkt nur weil 4 von unsren Leuten ihn ganz nett finden, führt er unsren Trupp an. Ich lass ihn in dem glauben, bevor er irgendwen tritt weil er gefrustet ist.
    Tess schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht wieso – aber Hölle, nachdem Helena begonnen hatte Selbstgespräche zu führen und sie die einzige verbliebene Staatsperson war, die sich um Gesetze scherte, erschien ihr der Anblick von Sanders wie eine himmlische Erscheinung. „Sagen sie, wenn ich zuviel rede. Ich... hab tausend Fragen, die mir auf der Seele brennen, aber sie scheinen hier ja wirklich ne Weile ohne Infos festzusitzen. Ich geb ihnen gerne sämtliche Infos über die Funksprüche, die ich mitbekomme hab oder die wir schriftlich festgehalten haben. Aber... Duty first, haben sie hier auf dem Dach Verwundete die ich mir mal anschauen soll?

    Dann stolperte wieder jemand gegen sie - es war Ellen die eine Frau mit asiatischen Zügen im Arm ... naja weniger hielt, als von ihr im Klammergriff umfasst wurde. "Oh Gott, ich wusste einfach, dass wir uns irgendwann sehen werden!" Wer zum Teufel war das Schlitzauge? Tess fragender Blick wurde von Ellen ebenso fragend erwidert.

    Geändert von Viviane (30.08.2012 um 21:42 Uhr)

  11. #11
    "Mein Bruder schläft. Er hat sich erkältet. Aber ich hebe ihm eine auf. Der freut sich bestimmt!" Clover warf einen kurzen Blick auf den schlafenden Jungen. Sie hatte keine Ahnung, wie man mit bloßem Auge erkennen sollte, ob jemand krank war oder nicht, aber wenn jemand nicht einmal aufwachte, wenn eine Gruppe von 16 Leuten plötzlich auftauchte, war das vielleicht nicht das beste Zeichen. "Hast du die ganze Zeit auf ihn aufgepasst?", fragte Clover den etwas älter aussehenden Jungen, und er nickte. "Du ganz alleine?"
    Der Junge errötete ein wenig und nickte wieder. "Also Mama hat gesagt, dass wir aufeinander aufpassen sollen. Darum passen wir gegenseitig auf. Aber Josh passt schon manchmal ein bisschen mehr auf. Weil er schon so groß ist. Schon 8! Und ich bin erst 6. Wir sind auf einem Floß hierhergekommen. Das habe ich ganz alleine gemacht."
    Noah schwellte in kindlichem Stolz seine Brust und deutete auf ein kleines notdürftig zusammengezimmertes Gefährt aus Holz, dass am Strand lag. Für einen 6jährigen eine beachtliche Leistung.
    "Und weil ich meinen Fuß verletzt habe und unser Ruder kaputt gegangen ist, ist Joshua ins Wasser gestiegen und hat das Floß bis hier her geschwommen! Er ist so schnell. Aber er ist krank geworden."
    Noah machte ein besorgtes Gesicht und fügt leiser hinzu:
    "Und jetzt passe ich darauf auf, dass er nicht noch kränker wird und ganz schnell wieder gesund ist."

    Clover sah den Kleinen beeindruckt an. Die beiden hatten sich alleine und ohne Ruder bis hierher durchgeschlagen? "Ihr seid... wow! Da wird eure Mama bestimmt sehr stolz auf euch sein." Clover zögerte kurz. Wo war ihre Mutter? Sie wollte jetzt nicht unsensibel sein, und trotzdem brannte sie darauf zu fragen, was mit den Eltern passiert war. Aber nein, eines nach dem anderen. Das Wichtigste zuerst.
    "Weißt du was, wir haben hier eine ganz tolle Ärztin bei uns in der Gruppe, vielleicht hat sie ja Medizin für deinen Bruder." Clover lächelte den Jungen aufmunternd an. "Und wenn er wieder wach ist, müsst ihr unbedingt Léo kennen lernen, das ist das Mädchen da hinten." Sie zeigte unhöflicherweise mit dem Finger auf Léo. "Und dann stelle ich euch noch Alistair vor, und Riley und Ian,..." Gut, Ian vielleicht nicht. Unbewusst ließ sie ihren Blick schweifen und entdeckte ihn, wie er vollkommen alleine etwas weiter weg vom Rest saß. Er sah ähnlich aus wie in dem Moment, in dem sie ihn im Royal Botanic Garden mit ihrem Gestammel überrascht hatte. Ein bisschen verärgert vielleicht.
    Als Ian den Kopf leicht in ihre Richtung zu drehen schien, wirbelte Clover herum und sah wieder zu Noah. Ihr Herz klopfte, als hätte er sie bei irgendetwas ertappen können. Es konnte so nicht weiter gehen, sie musste mit ihm sprechen, so schnell wie möglich.
    "Ich werde mal die Ärztin fragen, ob sie gleich herkommen kann, ja?", sagte sie lächelnd zu dem Jungen, der seinem Bruder gerade wieder über die Stirn fuhr. "Sie sieht vielleicht ein wenig grimmig aus, aber ihr braucht keine Angst vor ihr haben. Sie kennt sich aus und deinem Bruder wird es gleich wieder besser gehen. Sie sieht sich bestimmt auch dein Bein an."
    Etwas zögernd wandte Clover sich zum Gehen. Irgendetwas an den beiden Jungen hatte sie innerhalb von kürzester Zeit dazu gebracht, sich große Sorgen um sie zu machen.

    Tess hatte sich gerade mit dieser Sanders unterhalten und Clover wartete kurz ab, damit sie die beiden nicht unterbrechen musste. Relativ schnell, nachdem die Frau etwas sagte von Verletzungen und Scharfschützen und was noch alles, tippte die Sängerin Tess auf die Schulter. Obwohl sie inzwischen schon hin und wieder mit ihr zu tun gehabt hatte, flößte die schnippische Art der Ärztin ihr immer noch Respekt ein. "Ähm, ich wollte dich fragen, ob du dir die Jungen da drüben ansehen kannst?" Sie deutete auf Josh und Noah. "Der eine hat eine Erkältung, aber ich weiß nicht, ob es wirklich nur das ist. Der andere hat sich am Fuß verletzt, aber auch da weiß ich nicht, wie schlimm es ist. Es wäre wirklich toll, wenn du sie dir ansehen könntest. Die zwei haben niemanden, der sich um sie kümmert und... sie brauchen sich gegenseitig." Aus irgendeinem Grund hatte sie ein mulmiges Gefühl und sie sah Tess flehend und mit großen Augen an. Vielleicht taten die Jungen ihr einfach nur leid, aber sie würde auf jeden Fall später gleich noch mal zu ihnen schauen. Dann am besten mit Léo im Gepäck, die ja ungefähr im selben Alter war und es bisher immer noch geschafft hatte, allen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

    Tess versprach, sich die Jungen bald anzusehen, wollte aber ohnehin alle Leute, die sie hier neu getroffen hatten, untersuchen. Clover nickte, und während sie wartete, dass Tess ihre Runde machte, wollte sie noch etwas aus der Welt schaffen. Sie war nervös, ihre Beine fühlten sich zittrig an. Verdammt, beruhige dich. Sie wusste nicht, warum sie solche Angst davor hatte, mit Ian zu sprechen, oder zumindest redete sie sich es ein. Wenn er irgendetwas bemerkt hatte, wenn er ihre bescheuerte Aussage richtig gedeutet hatte, dann würde er ihr jetzt sagen, wovor sie am meisten Angst hatte: Dass er sie nicht mehr in seiner Nähe haben wollte.
    Sie brauchte keine erwiderten Gefühle, sie wollte ihn auch niemandem ausspannen und sie wünschte sich nur, dass er glücklich war. Das einzige, was sie für sich selbst haben wollte war die Möglichkeit, jetzt noch in seiner Nähe zu sein und hin und wieder sein Lächeln sehen zu dürfen, das alle Probleme für einen kurzen Moment verschwinden ließ.

    "Hey Ian." Ihre Stimme klang niedergeschlagener, als sie es sich vorgestellt hatte. Sie räusperte sich. "Kann ich mich kurz zu dir setzen?" Sie hatte keine Ahnung, was sie ihm sagen sollte und sie wünschte sich, sie hätte sich einen Plan zurecht gelegt. Jetzt saß sie erst einmal nur stumm da, unfähig, irgendetwas zu machen.

    Geändert von Lynx (30.08.2012 um 22:29 Uhr)

  12. #12
    Während Tess Wasser und Müsliriegel aus der Kiste kramte, wandte Ellen sich zu der Asiatin um, die gerade zielstrebig zu der kleinen Dreiertruppe dazugestoßen war. Mit Yukis erwartungsvoll-ungläubigem Blick konfrontiert, zögerte sie kurz, sichtlich aus dem Konzept gebracht.
    Einen langen Augenblick später setzten Verstand und Manieren wieder ein, und ein zögerndes, höfliches Lächeln überzog ihr Gesicht. "Hi..." begann sie und wollte eigentlich mit "... kennen wir uns?" fortfahren - aber da hatte fiel ihr schon ein Armvoll schluchzende Yuki um den Hals.

    "Oh Gott, ich wusste einfach, dass wir uns irgendwann sehen werden!" Vollkommen perplex erwiderte Ellen die Umarmung vorsichtig, und tätschelte Yuki leicht verloren wirkend den Rücken, während sie über deren Rücken einen fragenden Blick mit Tess tauschte. Sie war sich fast sicher, die Frau noch nie im Leben gesehen zu haben, aber irgendwie... irgendwie kam sie ihr doch bekannt....

    "...dass wir uns irgendwann sehen werden!"

    "Oh mein Gott... die Stimme... Yuki?"
    Das bestätigende Nicken, dass sie mehr fühlte als sah, und die sie noch einen Tick fester drückenden Arme waren Ellen Bestätigung genug. Aus voller Kraft erwiderte sie jetzt die Umarmung, und spürte wie ihre Augen feucht wurden. Zig Tage unter Untoten, in den Ruinen der Zivilisation, gestorbene Kameraden links und rechts des Weges - und ausgerechnet in diesem Moment ließ sie in Tränen ausbrechen? Ha. Verrückt.

    "Ich fass es nicht, ich dachte ihr wärt... es ging alles so schnell nach dem Funkspruch... habt ihr mich gehört? Das Ding hat dermaßen gerauscht, ich dachte schon..." brabbelte sie vor sich hin, Tränen in den Augenwinkeln. Als sie hochsah und Tess' noch fragenderen Gesichtsausdruck bemerkte, riß sie sich mit Mühe weit genug zusammen um einen halbwegs zusammenhängenden Satz zustandezubringen. "Das ist Yuki, Tess. Yuki! Du weißt schon, aus dem Radio?" Sie löste sich ein Stückchen aus der Umarmung, um Yuki anschauen zu können. "Ich fass es nicht... ihr habt es tatsächlich geschafft! Wie seid ihr da rausgekommen? Und wo ist eigentlich Wi..." Der Schatten, der plötzlich über Yukis Gesicht huschte, ließ in Ellen eine schreckliche Ahnung aufkommen. "Oh... oh nein..."

    Geändert von Shinshrii (30.08.2012 um 22:13 Uhr)

  13. #13
    "DAS WAR KEINE ANTWORT AUF MEINE SCHEISSFRAGE!", rief Yuki der hyperaktiven Terror-Ärztin hinterher - die allerdins für eine hyperaktive Terror-Ärztin einen ziemlich harten Schlag hatte. "NOCH SO EINE AKTION UND ICH VERARBEITE DEINEN BILLIGEN 10-DOLLAR-ARSCH ZU WECHSELGELD!"

    Sie war für eine Sekunde drauf und dran, der Ärztin hinterher zu rennen und ihr zu zeigen, was sie alles in Silat gelernt hatte. Zunächst hätte sie sie mit einem Ellbogencheck überrascht, ihr dann das Knie etwas überm Hintern in den Rücken gebohrt, per Polizeigriff den Arm gebrochen und ihr dann mit der rechten Faust in den Nacken zertrümmert. Es wäre ein schönes Gemetzel geworden, das wäre klar. Sie sollte froh sein, dass Yuki momentan körperlich etwas eingeschränkt und psychisch auf alles andere als Ärger hinaus war.

    "Und danke. Trotzdem...", fügte sie dementsprechend leise ihrem wutentbrannten Ausbruch zu.
    "Sie musste 'ne Menge Scheiße durchmachen in den letzten Tagen, so wie wir alle.", sagte Ellen, um das Verhalten ihrer Mit-Überlebenden zu erklären.
    "Ich weiß.", antwortete Yuki und biss sich dabei kurz auf die Unterlippe, "Aber ihr solltet aufpassen, so einen bipolaren Scheißdreck kann ich nicht gebrauchen. Wenn die denkt, sie kann Leute wie Dreck behandeln und ungeschoren davonkommen, ist sie bei mir an der falschen Adresse.". Eine ihr ungewohnte Düsternis lag plötzlich in der Stimme, als sie sich Ellen zuwandt. "Sag' deiner Kollegin, dass ich das nächste Mal zurückschlagen werde.". Sie wollte sich gerade wieder aufmachen zu ihrer Browning (was getan werden musste, das musste getan werden), da blieb sie kurz stehen und lächelte Ellen an. "Ach ja: Und schön, dass du hier bist. Verdammt schön, dass du hier bist." Sie rannte zurück zu der Rothaarigen, drückte sie noch einmal fest und verschwand dann, an der immernoch perplexen Dani vorbei, zurück zu ihrer Pistole. Im Gehen wank sie noch kurz Hugh zu, der im echten Leben und mit grimmigem Blick im Gesicht noch sehr viel besser aussah als damals in "X-Men: Origins - Wolverine".

    Obwohl, wo sie gerade darüber nachdachte: Was das für ein Scheißfilm war. Vielleicht sollte sie mal bei Gelegenheit fragen, was zum Geier er sich dabei gedacht hatte...

    Die kleine Stereoanlage, die sie noch retten konnte - nichts weiter als zwei abgewetzt aussehende Boxen, die mehr Batterien fraßen als das Duracell-Häschen - war schon seit einiger Zeit stumm gewesen, um den Akku des daran angeschlossenen MP3-Players zu sparen. Das war alles, was ihr noch blieb von ihrer Arbeit der letzten Tage: Diese Boxen und dieser MP3-Player mit kaputtem Display. Sonst nichts.
    "Und jetzt, hier auf Last of the Living FM - The Cure mit In between Days. It's fucking delicious...", sagte sie leise, mit einem gewissen Hauch von Wehmut in der Stimme, während sie langsam die Lautstärke des MP3-Players erhöhte. Nicht zu laut - nur laut genug, dass sie sich wieder vorstellen konnte, oben im Turm zu sitzen.

    Yesterday i got so old
    I felt like I could die
    Yesterday I got so old
    It made me want to cry

    Go on go on
    Just walk away
    Go on go on
    Your choice is made
    Go on go on
    And disappear
    Go on go on

    Away from here


    Vielleicht war sie doch schuld. Aber sie war hier und er nicht.

    Das musste erst einmal reichen. In der Apokalypse konnte sie es nicht erlauben, allzu hohe Standards zu haben.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (31.08.2012 um 08:01 Uhr)

  14. #14
    Sanders versuchte offensichtlich die Rührung und die Gier zu unterdrücken, als sie das Essen sah und sehr zaghaft griff sie danach.
    Als sie sie dann aber in den Händen hielt, riss sie die Verpackung recht undamenhaft doch pragmatisch auf und kaute mit großem Genuss.
    "Hölle, muss Ewigkeiten her sein. Hatten nie viel gehabt, haben alles immer den Kindern gegeben...", raunte sie kauend und damit nuschelnd.

    Dann sah sie die Ärztin ernst an.
    "An Verletzungen haben wir hier genug. Jeder hat seine Blessuren abbekommen, aber alle Verletzungen zusammengenommen, würden wir nicht auf eine Leiche kommen. Das ist die gute Nachricht."
    Sie nahm einen tiefen Schluck von der Feldflasche, dann lächelte sie ein wenig erfrischter.
    "Aber fragen Sie die Leute lieber selbst. Ich kann nur schlecht mit Menschen. Und...halten Sie den Kopf unten. Wir wissen, dass die Garde Scharfschützen hat und unendlich Muniton.", warnte sie flüsternd.

  15. #15
    Yuki überhörte ihren letzten Satz, ob mit Absicht und nicht, war unerheblich. Sie schien ohnehin gerade mehr mit der Zigarette beschäftigt, so wie sie das Gesicht verzog, sie schien eigentlich nicht zu rauchen. Schließlich stellten sie sich einander vor.
    Yuki? Wo zum Henker... Yuki!
    Sie sah die andere nur verwirrt an.
    "Fuck. Scheiße! Nicht wirklich??"
    Als Dani das stammelte, marschierte Yuki schon auf Ellen zu und umarmte diese überschwänglich. War sie eben noch so gefasst, schien sie jetzt den Tränen nahe. Aber wie zur Hölle kam Yuki hierher? So lange war es doch nicht hergewesen, dass sie die letzte Sendung gehört hatten, oder doch? Dani fehlte inzwischen jegliches Zeitgefühl. Aber ihr Gedächtnis hatte sie nicht betrogen, sie wußte doch dass sie die Stimme gekannt hatte. Leicht benommen folgte sie der Asiatin und beobachtete nur still die Szene.

    Geändert von Andromeda (30.08.2012 um 22:38 Uhr)

  16. #16
    Bei all der Freude, die sie in diesem Moment empfand, war auch dieses ungute Gefühl, dass sie am liebsten Ellen Willy vorgestellt hätte. Sie hätten sich bestimmt super verstanden:
    Hi, Ellen! Das ist mein Kumpel William Stern. Er mag Kinder - aber nicht so pädo-artig - und er ist ein echt netter Kerl, wenn er nicht gerade seine 5 Minuten hat in denen er denkt, die Welt wäre gegen ihn. Hab ich schon erwähnt, dass er von nichts anderem gesprochen hat als seiner Tochter, die ebenfalls beim Militär ist? Der einzige Grund, warum er sich überhaupt den Militärkanal abgehört hatte? Und hab ich schon erwähnt, dass er nicht einmal was furchtbares getan hat, als er deine Bilder bei Google sah. Hättest ihn sehen müssen. War goldig. Er hat nur gegrinst und mit dem Kopf genickt, so als wolle er "Jupp, die nehm ich" sagen wollen. Aber nicht wie eine Prostitu-nicht dass ich denke du wärst eine, aber halt so einfach - weißt du? Als Freundin.

    Sie bekam nicht ein einziges Wort heraus davon. Da war nichts, keine lustige Ironie, kein Gelächter, da waren nur vier Worte:
    "Er...", sie stockte kurz und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen, "Er wollte nicht gehen."

    Das nahm Ellen sichtlich mit, die beim Klang dieser Worte nur die Hände vor den Mund hielt und Yuki traurig ansah. Sie konnte es nicht dabei belassen, so wie es aussah. Und so sehr es ihr auch wehtat. Und die Freude wich nciht komplett zurück, aber sie wich stark genug zurück, als dass ihr schmerzhaft etwas bewusst wurde. Und zwar mehr als bloß der scheiß Durchschuss in die Schulter, den sie sich auf dem Weg hierher eingefangen hatte und - wahrscheinlich durch die starke Umarmung - wieder anfing höllisch wehzutun.

    "Willy ging runter, um seiner Mum zu helfen.", fing sie an und verzog das Gesicht, teils vor Schmerz, teils vor Trauer, "Aber da war sie bereits eine von denen. Biss ihn. Dann kamen die verkackten Bomber und haben alles plattgemacht."

    Sie sah kurz hinter sich. Dani stand etwas fassungslos da und schaute sie nur stumm an. Huh, und sie hatte sich schon beobachtet gefühlt. Die rechte Hand wanderte langsam zum links im Schulterbereich angelegten notdürftigen Druckverband, den Sanders ihr vorhin angelegt hatte. Feucht. Es blutete wieder. Was für ein super Preis dafür, dass sie-

    "Er hat gesagt, ich solle gehen. Ich wollte nicht von seiner Seite weichen. Aber er zwang mich fast dazu zu gehen.", erzählte sie weiter.
    "Ich... ich..."
    Wehe, du heulst jetzt schon wieder!
    "Ich hätte ihn nicht zurücklassen dürfen."
    , schloss sie in aller Ernsthaftigkeit ab, nachdem sie sich kurz geräuspert und gefangen hatte. Sie würde nach dieser Sache, wie auch immer sie enden würde, Zeit haben um zu trauern. Jetzt gerade konnte sie nichts weiter tun, als das, was sie Dani gesagt hatte: Einfach da sein. Und dran denken warum sie da war und nicht der, der es wahrscheinlich eher verdient hatte.

    "Ich bin also abgehauen, geflohen, in 'nem Hummer-Jeep. Sah hinter mir das Gebäude in Flammen aufgehen."

    Wie eine orangefarbene Fontäne wandern die Explosionen den Turm hoch, bis sie an der Spitze ankommen und Willy verschlucken.

    "Bin dann irgendwann Richtung Norden gefahren, zum Hafen und so. Wurde dann überrascht von irgendwelchen Miliz-Arschlöchern, die meinen Wagen zu Klump geschossen haben. Hab' sie gut aufgemischt. Soll noch einer sagen ich wäre mit 'ner halben Hand eine scheiß Schützin."
    , sie lachte kurz auf, um danach wieder ins Ernsthafte zu verfallen, "Ich hab' sie glaub ich alle erwischt, sechs Stück. Hab' aber was abgekriegt.", sie deutete auf die schmerzende linke Schulter, auf die sie immernoch die rechte Hand hielt, "Und dann war ich hier, nach einem nervigen Fußmarsch. Hat mich ein bisschen aufgepäppelt.", hier nickte sie dem Corporal respektvoll zu, bevor sie sich abwechselnd der Biologie-Lehrerin und Ellen zuwandte. "Wie ist es euch ergangen, Ellen? Ich hatte mich an mehr Namen erinnert, sehe hier aber vielleicht 15 Leute von etwas mehr als 20..."

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (30.08.2012 um 22:52 Uhr)

  17. #17
    Unglaublich war das Feuerwerk gewesen. Der gesamte Landzug, von dem sie wegpaddelten, eingehüllt in orange-roter Flammen, die wie im Tanz gen Himmel flackerten. Wie ein Äffchenbaby bei seiner Mama hatte sich das Kind an Tess festgeklammert während der Bootsfahrt und leise vor sich hingesummt. An die Ereignisse, als sie das Zielufer erreichten, konnte sie sich in der Hektik kaum noch erinnern, doch nun war sie hier, mit den anderen und auch ein paar neuen Gesichtern, auf diesem Dach.
    Clover hatte sie herzlich umarmt und auch die Kleine war unglaublich froh, sie wieder in die Arme zu schließen. Nach einer kleinen Weile löste sie sich dann von ihr, denn sie wollte sich auch nach ihren anderen Freunden schauen. Sie kam bei Alistair und Tess an, von denen sie für die Sache mit Onkel McCoBlubbser und Onkel Maddox gelobt wurde.
    "Das hast du verdammt nochmal gut gemacht Kleines, du machst den Kobolden alle Ehre.
    Dafür hast du dir den Titel des Mutigsten Kobolds aller Zeiten redlich verdient."

    Die Kleine grinste stolz. Mutigster Kobold alles Zeiten- das war echt was!
    Unser Kobold hier is'n echter Held.“.
    Ihr Grinsen wurde immer breiter, doch die Großen wollten jetzt lieber miteinander redden und, noch viel wichtiger, Léo schauen, ob es Riley, Álvaro und Campanilla gut geht.
    Schnell hatte sie ihn gefunden und rannte auf ihn zu. Zur Begrüßung umarmte er sie fest und meinte:
    "Ich bin froh, dass du es geschafft hast, ich hatte Angst um dich. Hier, da ist Alváro, ich hoffe es geht ihm gut, ich habe versucht so gut wie möglich auf ihn aufzupassen.
    Strahlend griff sie nach ihrem Plüschaffen, drückte ihn ganz fest an sich und erwiderte:
    Ihm geht es blendend und er hatte gar keine Angst mit Dir gehabt. Nur ein paar mal ein bisschen wenig Luft, weil Du ihn so fest gedrückt hast, doch das heißt ja nur, wie sehr Du ihn liebhast…Oh danke, Riley, Du bist einfach klasse!
    Sie schmiegte sich noch einmal fest an ihn, legte dann ihre Umhängetasche wieder um und nahm ihn bei der Hand. Sie schaute sich um, nach den Leuten, die sie nicht kannte. Da war eine hübsche Asiatin und zwei Jungs(zu den zweien musste sie früher oder später unbedingt hin!), bei denen Clover anscheinend bis eben gewesen war, die sich jetzt aber zu Ian gesellte. Zu ihm wollte sie dann endlich auch einmal, doch schien es, als ob die Beiden über was Wichtiges reden würden und jetzt wollte sie erstmal neue Leute kennenlernen- mit Riley!
    Duu-uu? Ich glaube, wir sind hier jetzt ein paar mehr, wollen wir nicht schauen, wer die Neuen sind? Die wollen so einen Lieben wie Dich bestimmt ganz dringend kennenlernen!
    Das Mädchen lächelte zu ihm hoch und war gespannt, wer hier noch alles sein würde!

    Geändert von Mephista (30.08.2012 um 22:56 Uhr)

  18. #18
    Helena McAldrin schlurfte ein wenig verloren über das Dach.
    Die Gruppe war damit beschäftigt die vor ihnen angekommen zu begrüßen und kennenzulernen, sie legte allerdings nicht direkt wert darauf, sofort alles und jeden zu beschnuppern. Im Gegensatz zu Machete der quirlig durch die Gegend lief, hechelte und sich seines Hundelebens erfreute. Er verstand vermutlich nicht wie ernst die Lage um sie herum war und irgendwie wünschte Helena sich gerade in den Kopf des Rüden hinein, vielleicht hätte sie dann zumindest ein wenig Ruhe vor dem Chaos um sie herum.

    Machete störte sich nämlich nicht im geringsten daran wo er war, bei wem er war... vermutlich störte Machete nichtmals ob er war. Er schaute nur treudoof in die Versammlung von Menschen hinein. So wuselte er freudig umher und begnügte sich damit mit seinem Schwanz durch die Luft zu wedeln.

    Helena hingegen lehnte sich lieber an die Ballustrade... schaute nachdenklich auf die gigantische, unüberwindbar scheinende Mauer. Irgendwie mussten sie da durchkommen, irgendwie.
    Aus der Entfernung hörte sie nur ein erstaunt freudiges "Geil, da ist ja ein Hund!"
    "Verdammt, hat irgendjemand eigentlich bereits eine Idee wie wir weiterkommen sollen? Die Typen lassen doch nichts und niemanden in Sichtweite."

    Geändert von Gendrek (30.08.2012 um 22:26 Uhr)

  19. #19
    Keine Bisse? Sie fragte nicht. Die taffe Schützin hatte weißgott genug gesehen. „Sie werden lachen, ich kann eigentlich auch nicht gut mit Menschen. Aber... diese Scheiße hier verändert einen. Wir reden nachher weiter, wenn sie etwas Ruhe hatten. Ich seh mir die andren Mal an. Wir 16 sind ganz gut aufgestellt. Wir haben hier noch nen Haufen Trockenfutter, sogar ne Packung Peronin [die sie der Scharfschützin auch gleich in die Hand drückt] essen sie soviel sie wollen - wir sind jetzt eben ein noch größeres Team und das wir heißt das alles für alle da ist. Vor allem für taffe Leute wie sie. McCormack meinte zwar im letzten Funkspruch, er habe hier einen taffen Späher sitzen, der uns helfen würde, aber sie sind besser als alles was ich erwartet hätte, Sanders.

    Leute, wir haben Scharfschützen der Garde da drüben. Haltet die Köpfe unten – sonst sind sie weg. Und ruht euch aus, das habt ihr euch verdient.“ Hatte sie das letzte wirklich gesagt? Egal. Sie winkte Helena, die miesepetrig dreinblickend an der Balustrade lehnte zur Schützin heran. „McAldrin, übernehmen sie die Deckung für unsre Truppe, wenn Sanders sie kurz einweist? Wir habens erstmal nicht eilig weiterzukommen, wir alle sollten zusehen das wir unsre Reserven auftanken. Und Sanders sollte sich jetzt erstmal hinlegen dürfen - und damit meine ich nicht auf dem Bauch, mit den Augen durch eine Zielvorrichtung blickend. Die Lage besprechen wir später, es ist mitten in der Nacht, da sehen wir sowieso nicht viel von dem was da draussen los ist. Sagen sie ihr worauf sie schießen soll und sie wird’s tun, Helena ist ne verdammt gute Schützin." Tess nickte Helena erneut respektvoll zu, nachdem sie ihre Bitte vorgetragen hatte. "Wir reden später weiter, wenn sie geschlafen haben. Aber eins noch - was sind das für Gebäude hier links von uns? Meinen sie ich könnte mir zumindest auf der rückseitigen Wand die Beine vertreten, da wo die Leiter ist ohne ins Visier der Schützen zu kommen? Ich mags nicht wenn es zugeht wie in einem überfüllten Kreissaal. Vor allem nicht wenn ich... versuch nen klaren Kopf zu kriegen.
    Saubere Schüsse. Präzision. Sie wollten definitiv keine Überlebenden.
    Es wurde Tess so langsam klar, das die Lage beschissener war, als sie sich es grade eingestehen wollte.Diese scheißverfickten Nationalgardistenschweine! Wenn sie diesen Maddoxx in die Finger bekam würde sie mit ihren Fingernägeln Hackfleisch aus ihm machen. Aber der Zorn hielt sich nur kurz, zu stark war die Trauer und der Verlust um die Toten.
    "Wir haben … ausser dem Tod soviel anderes gesehen, was irgendwie noch nicht in meinen Kopf gesackt ist und...“ Sie schluchzte, fing sie aber wieder, bevor die Tränen flossen. „Zu allem Übel ist jetzt auch noch Crazy Willy draufgegangen, weil diese Scheißtusse von Yuki es nicht für nötig befunden hat ihm das Scheiß „DUTY“ dahin zu stecken wo es hingehört. Er hätte sie umlegen sollen, diese scheißschlitzäugige Verräterin...“ Es war nicht die Musik die ihr fehlte. Nicht die Nachrichten. Sondern einfach nur der Hauch, der Schein von Normalität – unterbrochen von Schüssen im Hintergrund, überspielt von australischer Musik. Normalität. Ein Anker in diesem Chaos das ihr drohte alles unter den Füßen wegzuziehen. Aber auf den Booten blieb das Radio stumm. Crazy Willy war zum letzten Mal auf Sendung gegangen. Scheiße.

    Ellens Stimme holte sie wieder auf die Beine, nachdem sie Helena und der Schützin nochmal kurz zugenickt hatte und sich einige Müsliriegel und Wasser gekrallt hatte für die andren Flüchtlinge – sie war sich sicher das sie 50$ darauf wetten konnte wer hier heute nicht schlafen würde. Und das war nicht Ian. Sondern sie. "Das ist Yuki, Tess. Yuki! Du weißt schon, aus dem Radio? Ich fass es nicht... ihr habt es tatsächlich geschafft! Und wo ist eigentlich Wi..." Sie wollte sich schon desinteressiert wegdrehen, einfach weil in ihrem Kopf alles durcheinanderwirbelte - die Bomben, die Scheißbomber die sie um ein Haar aus dieser Welt in die nächste gesprengt hatten - als sie Yukis Worte aufschnappte. Die Wunden der Halb-Asiatin sah sie nicht, sie hörte nur was sie hören wollte – Aus Ellens Mund und dann aus Yukis Mund. Willy. Crazy Willy. Tot. Und die Stimme dieser Yuki war eindeutig die von... der Yuki!
    "Willy ging runter, um seiner Mum zu helfen... Dann kamen die verkackten Bomber und haben alles plattgemacht. Wie ist es euch ergangen, Ellen? Ich hatte mich an mehr Namen erinnert, sehe hier aber vielleicht 15 Leute von etwas mehr als 20..."
    Tess war mit zwei Schritten bei Ellen und Yuki und hieb der Radiomoderatorin - einer Soldatin des ADF und einer Bewaffneten und noch dazu Verwundeten - erstmal volle Kanne mit der Faust ins Gesicht. "Das ist dafür das du dir dein Scheiß "DUTY" nicht sonstwohin gesteckt hast, Yuki, und ihn allein gelassen hast, ••••••••." Einen Atemzug später umarmte sie die Halbasiatin - wiederwillig, aber impulsiv und stürmisch. "Und das ist dafür, das Willys letzte Worte an dich gerichtet waren. Und das diese drei Worte wohl nen Grund gehabt haben müssen. Fuck Yuki, willkommen im Team." Dann drückte sie der Verwundeten einige Müsliriegel und eine Flasche Wasser in den Arm und machte sich rar, weil der Gedanke an Willy die Tränen in ihr hochsprudeln ließ wie ne Limofontäne in einer Spritewerbung - aber sie kam kaum drei Schritte weit, da tippte sie Clover an. Tess zuckte daraufhin erstmal zusammen und musste sich zurückhalten dem Engel keine im Affekt zu scheuern. „Ja, Gott Clover, hab ich ein Schild umhängen auf dem „betatsch mich, ich steh drauf“ steht?
    Kaum hatte Clover den ersten Satz gesatz gab Tess auch schon nach. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe... sich irgendwo alleine verkriechen um runterzukommen.„ "Ja und ich seh mir die Kleinen an, aber du bist doch super im betüdeln, wieso kannst du sie nicht auf Trab halten? Und eine Erkältung und ein Wehweh am Fuß sind unsre geringsten Probleme, Sugar.“ Dann der Kulleraugenblick. Sie hasste Clover in diesem Moment. Aber nicht so sehr wie sich selbst, als sie nachgab. „Ja ich seh gleich nach den beiden wenn ich gleich eine Runde mach. In Ordnung?“ Clover nickte und schien zufrieden. „Schön. Wo war ich?“ ... dann suchte sie nach Dob. Um ihm was zu rauchen abzuschwatzen? Vielleicht. Um ihn zu umarmen, wie Alistair sie umarmt hatte und wie sie eben Yuki umarmt hatte? Eher nicht... aber sie wusste es selber nicht so wirklich. Aber sie wusste – bevor sie wieder ein Kind an der Backe hatte, das sich an sie klammerte wie ein verlorenes Koalababy, brauchte sie was zu rauchen.

    ~*~
    Dobbedidob Dob Duuu - Insert some heartbreaking Action right here!
    ~*~

    Die dunklen Augen vom älteren Jungen leuchteten fiebrig, Tess brauchte kein Thermometer um festzustellen das der Junge Fieber hatte. Joshua schlief, aber seine Augen flatterten sanft und ab und zu, als hätte er Alpträume. Wie lange war das schon so? Der Kleine mit den eindringlichen Augen, der bei Leo und Riley stand verzog nur den Mund, als zwei Fremde sich seinem Bruder näherten und blickte eingeschüchtert auf den breitschultrigen Iren. Der Ire war ihr gefolgt - oder wollte er selber nach dem Rechten sehen? Sie wusste es nicht. Tess winkte ab und deutete mit Blick auf den Kleinen, mit dem ausgestreckten Daumen auf den Iren. „Der tut nix, der will nur spie... hei!“ Alistair war an ihr vorbeigeprescht und packte den Älteren an den Schultern um ihm eindringlich in die Augen zu blicken, die eben wieder leicht flatterten und sich leicht geöffnet hatten. „Alistair, lass den Jungen los, der braucht Ruhe...“ Als keine Reaktion kam zuckte sie nur mit den Schultern und wandte sich an den alten Mann in Strickjacke der zu schlafen schien. Sollte der doch machen was er wollte. Bitte. Wenn der Junge dran glauben musste, wäre immerhin sie nicht schuld sondern der Ire, der ihn hielt wie einen jungen Welpen.

    "Sir? Entschuldigen sie, das ich sie aufwecke, aber mein Trupp ist eben hier angekommen und ich hab hier einige Rationen für sie. Und ich bin Ärztin und würde mich gern sofort um ihre Wunden kümmern."

    Geändert von Viviane (31.08.2012 um 04:31 Uhr)

  20. #20
    Noah
    So schnell die freundliche Frau gekommen war, so schnell war sie auch wieder weg. Und dabei hatte er total vergessen sie nach ihrem Namen zu fragen. Das würde er bei Gelegenheit nachholen.
    Noah war froh, dass sich so eine nette Person in der Gruppe befand. War der Rest der Gruppe auch so? Und eine Ärztin war auch dabei! Das war so toll! Dann konnte sie Joshua wieder gesund machen!
    Noah war jetzt noch gespannter auf diese Léo, wie die Frau sie genannt hatte. Da, sie hatte kurz rübergeschaut! Er wollte jetzt zu ihr und sie kennenlernen.
    Vorsichtig stand der 6jährige auf ohne seinen linken Fuß zu belasten und deckte seinen großen Bruder mit seiner Jacke zu. Dann hüpfte an die Wand gestützt zu dem Jungen [Riley] und dem Mädchen mit dem Plüschaffen.
    "Hallo." sagte er und strahlte die beiden an. "Ich heiße Noah und ihr? Also du heißt Léo, das hat mir die nette Frau mit den Schokoriegeln schon gesagt." er deutete auf Clover.
    "Aber ich kenne ja noch nicht den Namen von dir [Riley] und dem Affen." Er sah Álvaro bewundernd an.


    Joshua

    Joshua hustete im Schlaf und runzelte die Stirn. Seine Hand glitt an die Stelle wo kurz zuvor noch sein Bruder gesessen hatte.
    Er murmelte in seinem Fiebertraum leise vor sich hin.
    "nnnh.. Noah? Ich kann noch schwimmen... wir sind gleich da...finden sie..."
    Der Junge wurde immer unruhiger, wachte aber nicht komplett auf.

    Geändert von Ty Ni (30.08.2012 um 23:17 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •