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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 5 - Der Royal Botanic Garden

Baum-Darstellung

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  1. #32
    Nachdem Isabelle die Schwimmwesten fertiggestellt hatte, lief sie Dob und Tess hinterher, die schon zu den Booten aufgebrochen waren. Anscheinend war es Fawyer gelungen, den Kran ordentlich zu bedienen und die Boote näher an den Strand zu bringen. Die anderen beiden hatten sich bereits daran gemacht, die Boote genauer zu inspizieren, als Isa die sie erreichte.
    „Wollen wir?“, fragte sie und nickte in Richtung der Boote.
    „Oh, mit dir immer, Schätzen“, lautete Dobs fröhliche Antwort. Und ehe Isa etwas erwidern konnte, setzte der Mistkerl noch einen drauf. "Ich hab da übrigens ne Theorie", sagte Dob. Mit hochgezogenen Augenbrauen und geschlossenen Augen steckte er sich den Joint zwischen die Lippen. "Die Zombies, die riechen uns, weil wir wie Menschen riechen, weißte? Also werde ich überleben" - er steckte sich den Joint an - "indem ich wie eine Pflanze rieche."
    „Das ist ja süß, aber kannst du uns Nichtrauchern trotzdem helfen, die Boote in Ordnung zu bringen?“ Erst jetzt bemerkte Isa, wie angespannt sie eigentlich war. Sie atmete tief durch und machte sich dann an die Arbeit.

    Schon bald bemerkte sie, dass die anderen viel schneller vorankamen als sie selbst. Vermutlich war es nicht so klug gewesen, ihre Zeit an die Schwimmwesten zu vergeuden. Schnell verwarf sie den Gedanken – immerhin konnten dadurch Leben gerettet werden. Und zwar nicht nur ihr eigenes, sondern vielleicht auch das eines lieben Mitmenschen.
    Was Ethan wohl gerade machte? Ob er wütend war über ihre Entscheidung? Und was dachte er wohl darüber, dass sie ihn geküsst hatte? Was, wenn er ganz anders über sie dachte, als sie über ihn?
    Isa schüttelte diesen Gedanken ab. Sie musste das hier fertig bringen und die Antwort später, wenn sie alle wieder in Sicherheit waren, herausfinden. Aber eine Restfurcht blieb. Und obwohl Isa eifrig und mit großer Präzision am Boot hantierte und somit eigentlich abgelenkt genug war, merkte sie, wie ihre Stimmung sank. Dennoch machte sie weiter.

    Das erste Boot war fertig und die ersten Flüchtlinge konnten in die Boote steigen. Doch anscheinend war noch nicht jeder so weit. Ausgerechnet die kleine Léo war noch nicht am Strand angelangt.
    Isa, wir brauchen Zeit. Je mehr Leute hier unten sind, umso mehr von diesen Biestern kommen uns auf die Spur. Und ich will Leo und alle anderen die da noch runter kommen müssen da oben sicher rausholen - wir müssen die Viecher ablenken, damit sie ne Chance haben. Kannst du rennen?“ Diesmal sprach Tess ihr aus der Seele. Das kleine Mädchen durfte unter keinen Umständen zurückbleiben. „Ja. Ich weich den Bastarden einfach aus, kein Problem!“, antwortete Isa entschlossen. „Dann nehmen wir die Signalfackeln und rennen – Dob, du hilft den andren weiter in die Boote! Isa und ich kommen gleich zurück!" „Wenn ihr unsre Signalfackeln nicht mehr seht... dann seht zu das ihr euch das Boot schnappt und rüber kommt. Wenn nur noch du und Fawyer hier unten sind, kommen wir zurück so schnell wir können. Bastelt uns eine Fangleine ans letzte Boot oder sowas, lasst sie am Ufer liegen, verhakt sie, dann schippert los. Wir sorgen dafür das die Bastarde lange genug von euch allen wegbleiben“, rief Isa den anderen noch zu.



    Und dann rannte sie den Strand Richtung Süden hinunter. Überall waren nun diese verdammten Zombies. Und nur zu gerne würden sie ein wenig Menschenfleisch verzehren. Aber das würde Isa ihnen nicht gönnen. Sie war aus einem bestimmten Grund nach Australien gekommen – und er lag nicht darin von ein paar dreckigen, vergammelten Untoten verspeist zu werden…
    Während sie einem Zombie nach dem anderen grazil auswich, machte sie sich das immer wieder bewusst. Sie war hier, um ihre Mutter zu finden.
    Und da war noch mehr. Isa rannte nun, die wütende Horde hinter sich. Sie würde ihnen nicht in die Hände fallen. Sie würde Ethan wiedersehen.
    Wie wild fuchtelte sie mit der Fackel, sodass jeder noch so verpeilte Zombie auf sie aufmerksam wurde. Einen Moment lang blieb Isa stehen, die toten kalten Augen auf sich fühlend. Genug Zeit war nun sicher vergangen. Also nahm sie die Beine in die Hand und rannte.
    Gedanken an Ethan schossen ihr durch den Kopf. Die Art wie er sie angelächelt hatte. Wie er seine Arme um sie gelegt hatte. Wie sich seine Lippen angefühlt hatten. All dies gab ihr Kraft und ließ sie schneller laufen.
    Bis sich vor ihr ein Zombie aufbaute. Innerlich fluchte Isa. Sie hatte ihn nicht gesehen, anscheinend hatte er regungslos am Strand gelegen, denn seine modrige Haut war von Sand bedeckt. Und jetzt streckte er seine ekelerregenden Hände nach ihr aus.
    Nein, das würde Isa nicht zulassen. Nicht, nachdem sie soweit gekommen war. Entschlossen schlug Isa mit der Fackel nach ihm. „Friss das!“, schrie sie ihm wütend entgegen. Doch sie war nicht vorsichtig genug. Der Schlag brachte das untote Etwas zwar aus der Fassung, doch ein brennend heißer Schmerz machte sich auf Isas Arm breit. Sie hatte sich an ihrer eigenen Fackel verbrannt.
    Doch das durfte sie nicht aufhalten! Sie musste weiter. Deutlich uneleganter als bisher, wich sie den zerfallenden Händen aus und rannte weiter. Dabei hielt sie sich unentwegt ihren verbrannten Arm. Es ging langsamer voran. Der Schmerz, die Anstrengung und der Sand erschwerten ihr Vorankommen. Doch wie sie zufrieden feststellte, war sie immer noch schneller als die Zombies.

    Da – sie erblickte die Stelle mit den Booten. Und eins war noch angelegt.
    Erleichtert rannte sie weiter. Doch dann sah sie, wie man ablegte.
    Nein. Das durfte nicht sein…
    „Stop! Halt, ich bin noch hier!!!“, schrie Isa, so laut sie konnte. Doch niemand achtete auf sie. Womöglich war sie zu leise. Und dann fiel ihr Blick auf eine weitere Zombiemeute, die in Richtung Boot wankte – und nun die Aufmerksamkeit auf Isa richtete.
    „Nein…“, hauchte das Mädchen. Sie würde es nicht schaffen. Sie würde einfach hier zurückgelassen werden und als eine dieser widerlichen Kreaturen enden…
    Und dann sah Isa sie… einfach so lag sie auf dem Boden. Eine der Schwimmwesten.
    Ohne lang zu überlegen, zog Isa das Ding über und sprang ins Wasser. Das Salz brannte in ihrer Wunde und in ihren Augen. Trotzdem nahm sie all ihre Kraft zusammen und schwamm dem Boot hinterher.
    „Hier bin ich! Helft mir. Ich bin nicht gebissen mir geht´s gut!“
    Erleichtert stellte sie fest, dass man sie gehört hatte. Das Boot verlangsamte sich. Isa schwamm weiter und weiter, mit zusammengebissenen Zähnen, den Schmerz ignorierend. Sie hörte laute, aufgeregte Stimmen. Nur noch ein kleines Stück. Sie würde Ethan wiedersehen. Sie würde ihre Mutter finden.
    Doch dann merkte sie, wie eine Strömung an ihr zog. „Beeilt euch, ich…“, schrie sie, doch die letzten Worte wurden vom Wasser verschluckt. Die Strömung war wie tausend Zombiehände, die gierig an ihr zogen. Dennoch schaffte sie es, erneut aufzutauchen.
    Das Boot war jetzt ganz nah. Genau sehen konnte Isa niemanden mit dem ganzen Salz in den Augen. Doch sie meinte, aus dem Stimmen Tess und Dob herauszuhören. Eine Kinderstimme –Léo. Also hatte die Kleine es geschafft! Und war da noch jemand? Isa war sich nicht sicher, hatte sie doch mit dem Wasser zu kämpfen, welches ihr so schnell die Kräfte raubte und auch an der Schwimmweste wenig interessiert zu sein schien.
    Das Boot befand sich genau vor ihr. Menschliche Hände streckten sich ihr entgegen. Isa streckte ihre eigene, gesunde Hand aus, um nach ihnen zu greifen. Nur noch ein Milimeter…
    Und dann zog die Strömung erneut an ihr. Stärker als jemals zuvor. Isas verletzter Arm ließ sich nicht mehr bewegen, einzig der Schmerz war zu spüren.
    Isabelle dachte an Ethan. Er war eindeutig nicht in dem Boot vor ihr. Sicher würde er wahnsinnig werden, würde er sie so sehen… Isa lächelte sanft. Wie gut, dass er sie nicht so sehen musste.
    Dann schwappte die See endgültig über ihr zusammen.

    Geändert von Zitroneneis (29.08.2012 um 22:25 Uhr)

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