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Ritter
"Ich bereue im Gegensatz zu dir keine meiner Taten. Und selbst wenn ich dich jetzt hier auf der Stelle umbringen würde, könnte ich damit leben."
Ian sah dem Iren nur hinterher. Du denkst, das wär eine Stärke? Du denkst, ohne Reue zu leben ist stark? Alistair ging zu Tess und nahm diese auf die Schulter. Sie gingen an ihm vorbei und die verwirrte Ärztin erwähnte seinen Namen und erzählte irgendetwas von Mädchen, Nasenbruch und... Konzentration.
Inzwischen richtete Fawyer seine Waffe auf die Zollbeamtin und sie auf ihn. Eine ganze Weile blieb das so, Ian wusste nicht, wie er sich verhalten sollte - und dann...
"Scheiße, ich hoffe ihr habt Recht! Gute Nacht..." Helena stieß sich die eigene Waffe mehrmals gegen das Gesicht und sackte beim vierten Schlag bewusstlos zusammen. Ian lief eilig nach vorne, irgendein Stock oder sowas schlug ihm seitlich an die Wange, die dicken, harten Regentropfen prasselten stechend auf die kalte Haut. Sein Hemd war durchnässt und aus seinem zerstörten Haar liefen - gefühlt - literweise Mengen an Wasser an ihm herunter. Er erreichte Helena, vor der sich Machete jaulend und knurrend aufstellte. "Halt die Fresse, Hund! Ich helf' ihr."
Ihr Gesicht wies einige übel aussehende Stellen auf, die Nase war seltsam verbogen und an ihrem Hals schlängelte sich, angetrieben durch den Regen, eine dünner werdende Blutspur bis zum kalten Untergrund hinunter. Mit all der Kraft, die er aufbringen konnte, wuchtete er sie hoch. "Rrrrhhh... Komm.... schon! Sei keine Pussy!" Er legte sich den nassen, kalten Körper über die Schulter. Seine wackligen Beine drohten einzubrechen, als er sich mit dem freien Arm nach ihrer Waffe bückte. "Bis... zum Zelt... wie schwer kann das sein?" Ein Schritt nach vorne, die Last war riesengroß. "Du kannst sie nicht fallen lassen." Der nächste Schritt. Um ihn kreiste - laut bellend - Machete, der wirkte, als würde er ihn antreiben wollen.
Er würde einbrechen. Früher oder später breche ich ein. "Mach weiter!" Was ist daran so wichtig? Drei Schritte, zwei davon nicht gewollt, er bricht ein - nein, fängt sich gerade noch, mit einer kurzen aber höllisch schweren Bewegung legt er die Frau auf seiner Schulter etwas um. "Wenn ich das nicht schaffe... wie soll ich...?"
Er war unfassbar schnell gerannt, als er Megan hat schreien hören. Er hatte riesige Kräfte, als der Nazi im Knast Shelley eine •••••••• nannte. Warum konnte das hier nicht einer der Momente sein, in denen er über sich selbst hinauswächst? Ihm war egal, was dieser impulsive, beschissene Ire von ihm hielt. Aber was würde Clover von ihm halten, wenn er das hier wieder nicht schaffen würde? Und wieder war da ihr funkelndes Haar, ihr Gesicht - die Augen, die Lippen... diese Stimme.
Sometimes all your dreams go up in smoke
All your hopes goes down the drain, it's all in vain
Things go from bad to worse
Sometimes there's a party but you're not invited
Los, vorwärts! Er setzte einen Fuß vor den anderen. Langsam und zittrig. Das Blut der Zollbeamtin tropfte auf sein Hemd und seine Schuhe.
Your ideals leave you out there in the cold
They leave you high and dry and make your courage die
And then you face yourself
At least a part of you behind a dusty shelf
Während der festen, unbeweglich wirkenden Schritte spannte er seine Beine an. Sie brannten vor Kälte und fühlten sich an, als würden sie platzen. Aber etwas gab ihm Wärme.
Then you face the enemy
Then you face the enemy inside
But don't give in and don't give up
Take care! Don't let them put you in a trap
Die Schritte wurden nicht leichter - aber sich zu ihnen zu zwingen, fiel ihm nicht mehr so schwer.
On and on, cause the road is never ending
At least we know that we are on our way
On and on, no more lies and no pretending
We're gonna find a brighter day
Er schob mit zitterndem Arm den Zeltstoff zur Seite trat hinein. Endspurt! Ein paar Schritte noch!
"Egal was die anderen sagen, ich würde nur dich als Anführer haben wollen."
Stöhnend warf er den Körper auf das Feldbett vor sich, fiel davor schwach auf die Knie. Sein Atem war lauter als der Donner. Alistair hätte zurückgehen und Helena tragen können. Fawyer hätte zu ihr gehen und sie tragen können. Aber nein - das hier hatte er tun müssen. Und das war erst der Anfang.
Geändert von MeTa (28.08.2012 um 19:58 Uhr)
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