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Ritter
"Was zum...? Er war geschockt und auch Dob hatte seine Ausführungen über den Hubschrauber-Fund abrupt beendet, als Helena ihre Durchsage machte. Tess sah schrecklich aus, als sie Dob um einen Joint bat. Wieder schossen Ian Tausende von Gedanken durch den Kopf. Er wusste nicht, was er denken sollte.
Sie ist eine Mörderin. Sie hat den Weißrussen getötet. Warum? Weil er sie geschlagen hat? Es muss einen zweiten Mörder geben. Ich habe gedacht, es war nur einer. Wie kann sie...? - Du hast selber getötet, Ian - Ich habe ein Kind beschützt - Sie war in Sicherheit. Er wäre ins Gefängnis gekommen - Er hätte es wieder getan. Er wäre frei gekommen und hätte es wieder getan. - Es war Hass, Ian. Keine Notwehr. - Die Welt ist besser ohne ihn.
Stopp! Keine Emotionen, keine Vergangenheit. Das ist das Hier und Jetzt. Du bist der Anführer. Du musst etwas unternehmen. Aber was? Sollte er die Schuld auf einen Toten schieben. Auf Michail vielleicht? Niemand könnte das beurteilen, er müsste sich nur ausdenken, woher er das weiß. Soll er selbst vorgeben, den Mord begangen zu haben? Und dann, du Genie? Sie legt dich um und du kannst niemandem helfen.
Die Ärztin war verschwunden, ehe er sich versah. Ian sah zu Clover. "Pass auf dich auf und bleib im Zelt. Ich möchte nicht, dass da jetzt noch jemand rausgeht. Miss McAldrin ist wahrscheinlich unberechenbar." Sein Blick streifte ihre funkelnden Haare, ihr wunderschönes Gesicht. "Ich muss nachher mit dir reden." Seine Gefühle machten das alles nicht einfacher. Jeder Gedanke schien länger zu brauchen, um verarbeitet zu werden, weil da im Hintergrund immer sie war. Du kennst sie nicht mal eine Woche und kannst nicht klar denken wegen ihr? Du bist eine Witzfigur, die Ärztin hat Recht.
Er trat aus dem Zelt in den nach wie vor kräftigen Regen. "Alle ins Zelt! Sofort!", befahl er über das Headset, nahm dabei seine eigene Stimme durch das donnernde Grollen des Himmels kaum wahr. Die Worte von Andris drangen knackend in sein Ohr, Tess gröhlte vor ihm ein Wirrwarr an Dingen. Er ging weiter und weiter, sah die fast schwebende Gestalt von Teresa weit vor sich. Und da - von ein, zwei hellen Blitzen beleuchtet, die furchteinflößende Gestalt von Helena. In diesem Kontrast wirkte die stolpernde Tess hilf- und wehrlos, wie sie da torkelnd in der umittelbarer Nähe zum - bis zum Bersten gespannten - Zaun stand, gegen den sich die Untoten stemmten
"MISS McALDRIN!", schrie er durch den keifenden Wind. "SIE SIND KEIN SCHLECHTER MENSCH! NIEMAND HIER IST DAS! WIR TUN ALLE... WIR TUN ALLE DINGE, DIE WIR BEREUEN... FRÜHER ODER SPÄTER! WIR MACHEN ALLE FEHLER, KLEINE UND GROßE! ABER DAS HIER - SIE MÜSSEN DAS BEENDEN, BEVOR ES ZU SPÄT IST. WAFFEN, GEWALT, MORDE! DAS MUSS AUFHÖREN! AXEL WAR EIN TOUGHER KERL - ER HAT SEINE WAFFE ABER NUR DANN BENUTZT, WENN ES KEINE ANDERE MÖGLICHKEIT GAB! ER HAT UNS ALLEN DAMIT MEHRMALS DAS LEBEN GERETTET... GANZ BESONDERS MIR! ICH VERSTEHE, WIE WÜTEND SIE SIND - DAS IST KEINE LEERE PHRASE! ICH VERSTEHE DEN WUT, DEN HASS, ALL DAS! ABER WENN DAS JETZT WEITERGEHT... DANN ZERSTÖREN WIR UNS! WIR MÜSSEN BESSER SEIN ALS DIE WELT! WIR DÜRFEN UNS NICHT ERGEBEN, WIR KÖNNEN DIESEN HASS NICHT UNSER HANDELN BESTIMMTEN LASSEN! WIR MÜSSEN MENSCHEN SEIN! UND JA - ICH BIN NUR EIN BESCHISSENER, SCHWACHER KINDERGÄRTNER MIT DEM TRAUM VON EINER HEILEN WELT!"
Nur gelegentlich wurde Helenas Gesicht von einem grellen Blitz beleuchtet und so musste es auch bei ihm aussehen. Langsam trat er weiter auf sie zu.
"ICH WURDE FAST TOTGEPRÜGELT... ICH WURDE VERGEWALTIGT... MAN HAT MIR VOR MEINEN AUGEN MEINE MUTTER GENOMMEN... ICH WEIß, WIE BESCHISSEN GRAU DIE WELT IST. ABER ICH LASSE NICHT ZU, DASS SIE SCHWARZ WIRD. ICH LASSE NICHT ZU, DASS DAS LETZTE WEIß VERSCHWINDET!"
In seinen Schreien lag Verzweiflung. In ihnen lag aber auch Kraft. Es lag alles in ihnen - nur keine Resignation.
"WIR BRAUCHEN SIE UND IHREN GESUNDEN VERSTAND! UM NICHT MEHR OPFER ZU HABEN - UM NICHT NOCH MEHR VON DEM ZU VERLIEREN, WAS WIR MÖGEN... WAS WIR LIEBEN! HELFEN SIE MIR! HELFEN SIE MIR UND DEN ANDEREN! SEIEN SIE STARK!"
Geändert von MeTa (28.08.2012 um 13:55 Uhr)
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Ehrengarde
""Das soll nicht heißen, dass man sich ängstlich in eine Ecke verkriechen soll""
Riley nahm die ihm angebotene Zigarette entgegen, ließ sie sich von Alistair anzünden und nahm einen Zug. Vielleicht konnte ihn die Zigarette ja beruhigen. Ein kräftiges, unangenehmes Husten, der gerade noch so zu unterdrückende Würgreiz brachten ihn davon ab, es weiter zu versuchen. Der Ire grinste ihn an, er hatte ihm sofort angesehen, dass er noch nie geraucht hatte und schien auch nicht böse darüber zu sein, dass Riley keinen weiteren Zug mehr nahm.
"Ich hoffe du hast Recht. Also damit, dass Angst was Gutes ist. Ich weiß nicht, irgendwie kommt mir alles wie ein Alptraum vor, so unwirklich. Ich will einfach nur wieder im Flughafen sein und betteln und gelegentlich mal was mitgehen lassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde ... ich meine, ich habe ein paar Leute getroffen, die ich mag ... und ich muss immer Angst haben. Angst um mich, Angst um diejenigen, die mir etwas bedeuten. Ich hoffe, du hast Recht und die Angst ist gut. Und ich hoffe, dass ich niemanden verliere."
Mit leerem Blick starrte er auf den Boden, ohne ihn jedoch wirklich wahrzunehmen. Kurz saßen sie schweigend da, da ergriff Riley erneut kurz das Wort: "Ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe, Alistair. Danke für deine Hilfe."
Kurz darauf hörte er zuerst Helenas Funkspruch, dann kurz darauf Ian, der sagte, sie sollten alle in die Zelte gehen. Riley erhob sich, stapfte ohne genau darüber nachzudenken, wohin ihn seine Beine eigentlich trugen und betrat das Zelt, zu dem sein Weg ihn geführt hatte. Er blickte auf und sein erster Impuls war, sich umzudrehen und wieder davonzulaufen, dann entschied er sich dagegen. Er stand vor Clover.
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Legende
„Boah, wie laaangweilig!“ Tess sah mit einem Gähnen zu Ian hinauf, auf den Helena ihr Gewehr gerichtet hatte und kommentierte Ians Geplappere mit der gleichen Bla-Bla-Geste, wie Andris Funkspruch.
„SIE SIND KEIN SCHLECHTER MENSCH!“ - „Also irgendwie fand ich mich überzeugender...“
„ER HAT UNS ALLEN DAMIT MEHRMALS DAS LEBEN GERETTET... GANZ BESONDERS MIR!“ - „Neee, der HAT VOR ALLEM FAWYER DAS LEBEN GERETTET! WIR SIND ALLE NUR HIER UM FAWYER HIER RAUS ZU BRINGEN. IMMERHIN IST ER DER WIEDERGEKEHRTE ELVIS! Is doch so, Helena, nich?“
„ICH WURDE FAST TOTGEPRÜGELT... ICH WURDE VERGEWALTIGT... MAN HAT MIR VOR MEINEN AUGEN MEINE MUTTER GENOMMEN.“ - „LAAANGWEILIG! Mann Ian, wenn sie ein Coming Out machen wollen, dann doch bitte richtig. Springen sie aus nem Zelt raus oder hinter nem Busch hervor... wäre immerhin ein coming out." Sie kicherte heiser über den grottigsten Coming-Out Witz südlich des Äquators. "Aber so wird das nix. Bringen sie uns was zu Essen, Chef. Hier is alles gut, die Kleine posiert nur für den nächsten Girls-Mit-Waffen Kalender.“ Sie versuchte sich selber an einer vermeintlich erotischen Pose mit einer imaginären Waffe und failte. Episch. Was aber natürlich nur daran lag, das sie keine Waffe hatte. „How!“ Tess versuchte es dann mit einer Salut-Geste, rutschte aber beim Hacken schlagen auf dem Morast aus und fiel volle Kanne mit dem Gesicht voraus und einem eklig klingenden saugenden Slump in den Matsch.
Kaum hatte sie sich das Zeug aus dem Gesicht gewischt und sich auf dem Hintern am Boden niedergelassen, da sah sie mit schiefgelegtem Kopf wie eine Welle von „1...2...“... verdammt vielen Zombies sich gegen den Zaun stemmte und den Draht dehnten, soweit sie konnten.Ähm... Helena? Du... hinter dir da... da is was.“ Machete kläffte wütend, abwechselnd in die Richtung der herannahenden schwankenden Meute und ab und zu zu Ian, auf den Helena das Gewehr gerichtet hatte. Tess wollte eigentlich nur aufstehen, aber mit einem Mal fand sie sich wieder - direkt neben dem Zaun, mit einem Fuß bis zum Knie im Schlamm. Sie steckte fest. „Die sehen gar nicht nett aus, fast so als könnten die also... ähm Helena? HILFE!“
Geändert von Viviane (28.08.2012 um 13:25 Uhr)
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Legende
- „Neee, der HAT VOR ALLEM FAWYER DAS LEBEN GERETTET! WIR SIND ALLE NUR HIER UM FAWYER HIER RAUS ZU BRINGEN. IMMERHIN IST ER DER WIEDERGEKEHRTE ELVIS! Is doch so, Helena, nich?“
"Ach", mischte sich Fawyer unweise ein "Sie müssen mich nicht schmeicheln, ich wäre schon zufrieden der wiedergekehrte James Deaen zu sein"
Er zog sein Stumgewehr an und war bereit. Was immer diese verrückte Zollbeamtin tun würde, ein paar Kugeln standen mal zur Beruhigung bereit. Shit, manche Leute konnten einfach dem Druck hier nicht aushalten.
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Young Imperial Combo
Clover stand unschlüssig vor dem Zeltausgang. Ian hatte gemeint, sie solle hier bleiben, aber es fiel ihr schwer, diesem "Befehl" zu folgen. Gerade noch vorhin hätte sie ein Schwall Gefühle beinahe übermannt, der noch nicht geendet hatte, als Dob und wenig später Tess erschienen waren. Und nun schwenkte all das in eine riesige Sorge um, denn da draußen ging irgendetwas vor sich und Helenas Funkspruch hatte nichts Gutes verheißen. "Ja, das kleine Blondchen hat den Weißrussen auf dem Gewissen." Clover lief ein Schauer über den Rücken. Es war nicht einmal so sehr, was Helena gesagt hatte, sondern eher wie. Eine gewisse Genugtuung schwang in ihrer Stimme mit, aber genauso Schmerz und unbändige Wut. Es war, als wäre dies eine vollkommen andere Person am Ende des Funkgerätes.
Warum die Zollbeamtin den Glatzkopf getötet hatte, konnte sich Clover nicht richtig erklären, aber in diesem Moment zählte das gar nicht so sehr. Es zählte, wozu Helena jetzt fähig war und ob irgendjemand ein Unglück noch abwenden konnte. Wenn, dann würde Ian es schaffen, davon war Clover überzeugt. Aber was, wenn ihm etwas passiert? Werde ich dann auch plötzlich...
Jemand betrat das Zelt. Riley schien zu zögern, beschloss dann aber anscheinend, sich in eine Ecke des Zeltes zu verziehen. Ihm musste es ähnlich wie ihr gehen - er war bestimmt auch sehr besorgt. "Weißt du, was da draußen vor sich geht?" Keine Antwort. "Riley? Hast du irgendwas mitbekommen? Ich mache mir echt Sorgen." In ihrer Stimme lag ein flehen, und er sah nun zu ihr auf. "Nein." Er wirkte ziemlich bedrückt und als wäre ihm diese Situation gerade unangenehm. "Ist alles in Ordnung?" Clover biss sich auf die Unterlippe. Erst jetzt fiel ihr auf, dass das immer ihre Stantardfrage war und ja offensichtlich nichts in Ordnung war. "Naja, ich lebe noch." Riley hatte es leise gesagt, aber mit einem Unterton, der niemandem hätte entgehen können. Er wollte jetzt nicht reden, und das was er erlebt hatte noch einmal durchleben. Das was er erlebt hatte.
"Tut mir leid, dass ich mich nicht eher erkundigt habe. Du warst sehr mutig da draußen und ich bin froh, dass du... noch da bist." Sie spürte einen unangenehmen Kloß aus Schuldgefühlen in ihrem Magen. Sie hatte sich so in ihrer Nutzlosigkeit gesuhlt, dass sie Alistair und Riley nicht einmal gesagt hatte, wie wunderbar es war, dass sie noch lebten. Dabei hatte sie jetzt bloß eine Sache mit Tess gemacht und mit Ian gesprochen, und all die Selbstzweifel waren wieder komplett von ihr abgefallen gewesen. "Warum hast du dich denn nicht eher erkundigt?", fragte Riley, klang dabei aber nicht wirklich verärgert, sondern eher enttäuscht. Clover lächelte traurig. "Ich dachte, es macht ohnehin keinen Unterschied, ob ich da bin oder nicht. Ich wollte euch nicht unter die Augen treten, wo ihr gerade euer Leben aufs Spiel gesetzt hattet für ein Wertloses wie meines. Das war irgendwie ziemlich dumm von mir." "Es hat gewirkt, als wären wir dir komplett egal."
Eine Weile lang herrschte eisige Stille in dem Zelt. Regen und Donner übernahmen stattdessen die Klangkulisse, immer einmal wieder kurz durchzogen mit Rufen, die von irgendwo draußen kamen. Clover fühlte sich noch mulmiger - hoffentlich waren es wirklich nur Rufe und keine Schreie. Sie war erschüttert über Rileys Aussage, aber wusste keine angemessene Antwort darauf, weshalb sie eher etwas sagte, um nicht mehr die Stimme von draußen hören zu müssen. Sie kam sich dabei ein wenig lahm vor, als wäre es einfach nicht genug zu sagen: "Es war mir nicht egal. Niemand hier ist mir egal. Ich habe schon gemerkt, dass ich daran arbeiten muss, dies den Menschen auch zu zeigen. Verzeih mir bitte." Daran arbeiten, dies den Menschen auch zu zeigen. Denn jeder Moment könnte der letzte mit ihnen sein.
Geändert von Lynx (28.08.2012 um 12:24 Uhr)
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Ehrengarde
Als Ethan sich zu Isa runterbeugte, um sie in den Arm zu nehmen, begann jemand zu funken. Es war ihm egal, er nah sich und Isa die Headsets ab. Jetzt war es ihm erstmal wichtiger, sich um Isa zu kümmern, die anderen würden warten müssen.
Ethan drückte Isa an sich, sie vergrub ihren Kopf in seiner Schulter. "Sssshhh! Alles wird gut. Deine Mutter ist sicher entkommen und dann werden wir sie gemeinsam finden und wir machen neue Bilder von ihr - zusammen mir dir auf einem Foto." Jemanden zu trösten war nicht Ethans Stärke. Ihm fehlten die Worte, aber er wollte Isa nicht weinen sehen. "Wir werden sie finden." wiederholte er stattdessen noch einmal.
Während er sie so an sich drückte, bemerkte er ihren lieblichen Geruch. Er schallte sich einen Narren, so unpassend, wie die Situation war, doch bemerkte er, dass er sie auf eine Art begehrte, die ihm völlig neu war. Es hatte nichts damit zu tun, dass er sie attraktiv fand, auch wenn er das auch tat, er begehrte sie noch anders. War das richtige, echte Liebe?
Noch immer schluchzte Isa, was Ethan wieder in die Realität zurück rissen. Er wollte noch etwas sagen, doch spürte er, dass das nicht das war, was ihr helfen würden, deshalb hielt er sie weiterhin umschlungen, strich dir sanft mit einer Hand über den Rücken und hoffte, dass ihr dies helfen würde. Wieder dachte er sich, dass er wohl ein schlechter Tröster ist.
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Held
Nachdem Riley fertig war, kamen auf einmal ein Haufen Funksprüche herein. Dann sah er Ian der aus dem Kommandozelt gelaufen kam und Tess, die Richtung Helena latschte durch den Regen zu rief.
Der Ire nahm einen großen Schluck aus der Flasche, zog an seiner Zigarette und näherte sich Ian von hinten. Selbst als er direkt hinter ihm stand, schien dieser ihn jedoch erst zu bemerken, als der Rauch der Zigarette links und rechts an seinem Kopf vorbeizog. Verwundert drehte sich der junge Mann um.
"Alistair?", fragte er verwirrt.
Er sagte nichts, sondern schaute ihn einen Moment lang nur an.
"Du lässt also nicht zu, dass diese Welt schwarz wird", wiederholte er seine Worte.
Dann lachte er kurz, bevor er Ian wieder ernst anguckte.
"Einen Scheiß tust du", er blies den Rauch der Zigarette durch seine Nase hinaus, und für den Augenblick, da der Dunst aus seinen Nüstern schoss, sah er aus wie ein wildgewordener Stier.
"Nichts hast du bis jetzt für uns getan, schimpst dich Anführer und schickst jedes Mal andere in die Scheiße, selbst bei Aufgaben, die deinen tollen Redekünsten entsprechen ziehst du den Schwanz ein."
Ian schien etwas sagen zu wollen, doch Alistair kam ihm zu vor.
"Halt deine Fresse", dröhnten die Worte hart hervor, "ich will keines deiner falschen Worte mehr hören, Schlange."
Er blies Rauch nach oben.
"Jeden hier hast du mit deinen Worten versucht einzulullen, hast Dinge erzählt, und damit selbst mich geblendet. Aber das ist vorbei. Am schlimmsten ist jedoch, dass du den Scheiß den du da von dir gibst wahrscheinlich selbst glaubst. Mir tun Clover, Leo, Riley und all die anderen Leid, die so viel Vertrauen in dich stecken, Vertrauen, dass vergebens ist."
Er packte ihn am Kragen und hob ihn hoch. Die Szene kam ihm bekannt vor, jedoch nicht nur ihm, auch Ian, der ihn zuerst erschrocken ansah, dann jedoch versuchte keine Angst zu zeigen.
"Schlag mich doch", spottete er.
"Oh Junge, fordere es nicht heraus", er zog ein weiteres Mal an der Zigarette, "Du bist ein Vrack. Klappst bei jeder Gelegenheit zusammen, lässt falsches Vertrauen in dich setzen und schickst andere in den Tod, während du dich in Sicherheit wiegst. Damit ist jetzt Schluss."
Alistair ließ den Stummel der Zigarette fallen.
"DU hast ab sofort gar nichts mehr zu sagen. DU kannst dich ab jetzt ohne jedem hier was vorzumachen in eine Ecke verkriechen und dich selbst bemitleiden. Ich werde keine Sekunde länger mit ansehen, wie uns in die Hölle selbst führst. Sieh dir die Leute doch an. Keine Sau hat Respekt vor dir, keiner hört auf deine Worte. Und weißt du auch warum?"
Er wartete höhnisch auf eine Antwort, auch wenn er wusste, das keine kommen würde.
"Respekt muss man sich verdienen. Und du forderst ihn ein, ohne etwas dafür getan zu haben."
Dann warf er ihn zu Boden.
"Kriech, los, kriech zu Clover und bitte sie um Entschuldigung, für die Lügen die du uns aufgetischt hast. Und ich warne dich. Sprich niemals wieder davon, die Leute hier retten zu wollen, im Endeffekt bist du nur ein Feigling, der große Reden schwingen kann. Ab jetzt, übernimmt jemand der es wert ist, die Entscheidungen für unsere Gruppe."
"Ich weiß, dass ich nichts wert bin. Aber ich weiß, wer etwas wert ist! ABER WAS BILDEST DU DIR EIN? DU HAST MICH VON ANFANG AN NUR SABOTIERT, ICH HATTE KEINE CHANCE, IRGENDETWAS ZU MACHEN!"
Ians Stimmte überschlug sich gegen Ende, weswegen er leise weitersprach.
"Wie soll ich zeigen... wie soll ich mich beweisen, wenn man mich nicht lässt? Ich habe von Anfang an versucht, alles zu tun - aber niemand lässt mich!"
Seine stimme zitterte, wurde aber wieder lauter.
"Was ist dein Problem mit mir? WAS IST DEIN PROBLEM? WER BIST DU? Du schlägst mich, du beruhigst mich und jetzt kommst du wieder so? WAS DAVON SOLL ICH GLAUBEN?"
"Alles."
Er zog an seiner Zigarette.
"DER SCHLAG WAR VERDIENT, ich hab dich davor gewarnt. Und gerade diese unterschiedlichen Reaktionen beweisen, dass du nur ein verdammtes Spiel mit mir getrieben hast."
Er sah auf ihn herab.
"Nichts tun ist genauso schlimm wie dagegen arbeiten. Mag ja sein, dass dich keiner etwas machen lässt. Du hast aber auch kein einziges Mal dein verdammtes Maul aufgemacht und dich von alleine gemeldet."
Es tat ihm fast schon ein wenig leid, wie er den jungen Kerl rangenommen hatte, aber es war ja nicht völlig unwahr.
"Ich hab dir gesagt, dass ein Anführer nicht bei jeder Kleinigkeit zusammenklappen darf. Und wenn ich mich richtig erinnere, ist eben das ein zweites Mal im LKW passiert."
In die Hocke gehend sah er ihm ernst auf Augenhöhe entgegen.
"Ich bereue im Gegensatz zu dir keine meine Taten. Und selbst wenn ich dich jetzt hier auf der Stelle umbringen würde, könnte ich damit leben."
Er schüttelte den Kopf und richtete sich wieder auf.
"Bekomm verdammt nochmal deinen Arsch hoch und hör auf nur große Reden zu schwingen. Denn solange du nur das tust, bist als Anführer soviel wert die der Dreck in dem du gerade liegst. Du kannst ruhig versuchen dich aus allem rauszureden, Ausflüchte dafür zu finden, warum du noch nichts getan hast, den anderen die Schuld geben. Wenn du jedoch einmal ehrlich bist, dann wirst du erkennen, dass der eigentlichte Schuldige du bist."
Mit einem Zug richtete er den verrwirrten Ian wieder auf.
"Anstatt wie der letzte Arsch hier herumzustehen könntest du den beiden zum Beispiel zu Hilfe eilen und nicht nur mit Worten um dich werfen und hoffen, dass die von selbst wieder zurückkommen."
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging der Ire an dem jungen Mann vorbei und ging in Richtung der beiden Frauen, die im Regen standen.
Geändert von Streicher (28.08.2012 um 14:06 Uhr)
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Legende
Ians Rufe drangen zu der mit Schlamm werfenden Tess stückweise hinüber. „Die violetten geben 5 Punkte, die blauen 10... und hepp!“ Die durchdringenden Rufe kommentierte sie weiterhin mit kleinen schiefen Gesangseinlagen, sie schien sich nun sicher zu fühlen, und das da wenige Zentimeter von ihr ein Pfahl des Zaunes bereits in seiner Halterung schwankte bekam sie gar nicht mit.
ABER ICH LASSE NICHT ZU, DASS SIE SCHWARZ WIRD.
„this purity, purity is a lie“... [New Model Arme - Purity]
und dann noch den Titelsong, in schrecklich verkappter Gesangseinlage, von "Mein kleines Pony" [Liebe hart!]
"Aber solange es Ponys gibt, wird es immer etwas geben, das dem Schwarz dieser Welt Einhalt gebietet!" Keiner hörte ihre toternsten Worte, aber sie klangen inbrünstig, feierlich.
WAS DAVON SOLL ICH GLAUBEN?
„There is noone left in the world, there is only you, and if you leave me now, you leave all that we were undone, there is really noone left, you are the only one, and still the hardest part for you to put your trust in me; I love you more than I can say, why don't you just believe. Aaauuuooooooooooohhhh!“ Das Jaulen am Ende müsst ihr euch richtig richtig richtig zugedröhnt vorstellen. Wie n hungriger Schakal. Oder so.
"Ich würde glauben sagen tun das wir nur noch uns haben. Und Willy. Und Terence. Aber... ja, wenn wir nur noch uns haben müssen wir wohl... lernen zu vertrauen... Ha, yesss, voll in die Fresse. Und banzaaiii umgekippt und die Schanze runter. Das sind 50 und nochmal 100 Punke, baby! Mach mir das mal einer nach!“ Der Ire rannte ohne ein Wort an den beiden Frauen vorbei und trat die Horde am Zaun mit einem heftigen Ausfalltritt zurück. Zweien zertrümmerte er damit den Schädel. Die gierigen Griffe der anderen konnten aber nicht gestoppt werden. Mit blutüberströmtem Bein drehte er sich dann um und half Tess vom Boden aufzustehen, stützte sie ab und als er merkte das sie irgendwie feststeckte, packte er sie etwas fester um den Oberschenkel herum. "Auch wenn der Kerl zu feige ist seinen Arsch hierher zu bewegen, hat er recht. Wir brauchen sie noch", erklärte er der Ärztin, "Wenn du allerdings wirklich etwas Action willst, gönn ich dir gerne eine Revanche im Armdrücken." Tess blickte nur mit einem strahlenden Lächeln zu ihm hoch, während sie auf einem Bein hopste und Alistair ihren Schuh ausgrub und sagte. „Ich mag Regen. Magst du auch Regen, Ali...sss...tair? Oder magst du nur den grünen Regen deiner Heimat? Bei euch sind sogar die Flüsse grün, haben sie bei BBC gesagt. Ich würd das gern mal sehen.“
Zu Helena murrte er nur „Keiner von euch geht irgendwo hin. Ihr bleibt hier im Lager. Wenn du wirklich irgendetwas für Axel empfunden hast, brauchst du so einen Kram nicht. Den Verräter erwischen wir früher oder später, er kann sowieso nicht weg.“ Dann hob er Tess einfach hoch, befreite ihren Schuh mit der anderen Hand, mit einem weiterem ekelerregenden Schlomp und trat weg vom Zaun, weg aus der Umgebung von Helena und der Schusslinie. "Und Du - Du gehst jetzt ne Runde pennen", sagte er zu der Ärztin. [Gottverdammt, ich sollte das beruflich machen.]
Sie hing für einen kurzen Moment kopfüber, als der Ire sich einen Schluck aus der Whiskeyflasche genehmigte und sie über seine Schulter legte. Sobald Helena aus ihrer Sicht genommen war, vergaß sie das vorhaben mit der Marke. Freute sich nur auf ein richtig schönes Steak und auf Dob, der ihr sicherlich den Joint hinhalten würde und mit dem sie eine saugute Zeit verbringen konnte. Selbst im Gewitter. War sowas denn möglich? Mit den Leuten hier war nichts unmöglich. Mit baumelndem Kopf erblickte sie die Quelle der Schreie vorhin. „Huhuuu~ Ian! Grüezi, Servus und Hallo altes Haus. Du siehst irgendwie so aus als könntest du mal ein Bad vertragen.“ Pitschnass wie sie waren, machte das nicht viel Sinn, aber andererseits trieften zumindest ihre Schuhe und die Hosenbeine vor Schlamm. Eine Ladung Wasser tropfte vom Hut des Iren direkt in ihren Nacken. „Hihi, du tropfst Alistair, das kitzelt... hihihi..." Tess fing sich aber rasch wieder und prustete nur noch leise. "Äh... Ian sag mal...“ Tess konzentrierte sich wirklich wirklich sehr, dann fiel ihr ein was sie sagen wollte. „Du hast mir eine gescheuert – wie ein Mädchen vorhin beim Truck, nicht? Boah Junge, boah, das war so witzig, ehrlich. Ich wach so auf und denk mir „häh, also Dani von dir hätt ich ja jetzt mal zumindest nen Nasenbruch erwartet“ und hör deine Stimme. Was für ein schaaaaaah......aaaaah!!1“
Der Ire nahm sie wieder vom Rücken runter und trug sie vor sich her, blickte sie todernst an. "Ich gönne jedem ne Auszeit. Aber im Endeffekt muss es immer jemanden geben, der einem vor einem Fehler bewahrt."
Er erinnerte sich an die Szene mit Abby am Zaun, als er Jack hinter her springen wollte.
"Jeder braucht irgendwann jemanden, der einen davor bewahrt Hals über Kopf ins Chaos zu stürzen, selbst wenn man in dem Moment der Meinung ist, dass wäre das einzig Richtige."
Tess zog nur eine Grimasse bei den Worten "Hals über Kopf ins Chaos" - die Welt war doch ein einziges herrliches Chaos!
Alistair drückte das pitschnasse, kichernde Bündel an seine männliche, irische Brust und versuchte die Kommentare die gegen seine behaarten stahlharten Muskeln sprudelten einfach zu ignorieren. „Hei du, Ire, haha, schleppst du mich ab? Ich meine... schleppst du mich grad ab? Dir is klar das da mehr rausspringen muss als son Armdrücken. Wir könnten ja Liegestütze machen – du auf mir, wie wärs? Wir können auch um Whiskey ne Runde Wetten. Oder Poker spielen! Oder... Wettsaufen. Mann, das wär was.“
"Warten wir mal ab was kommt."
Alistair lachte nur und machte die ersten Schritte weg von Helena, weg von Ian um die Ärztin aus der Schusslinie zu holen.
Geändert von Viviane (28.08.2012 um 14:26 Uhr)
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Auserwählter
"Aber so läuft das hier nicht. Du ermordest kaltblütig einen Kameraden und erwartest, dass du ein romantisches Duell bekommst? Du nimmst dir ganz schön was raus. Was zur Hölle denkst du, wer du bist, Mädchen? Wir haben hier andere Probleme, als deinen süßen Racheakt. Bekomm dich in den Griff und pass auf deinen Rücken auf."
"Wenn zwei Mörder kein Problem für dich darstellen alter Mann."
Sie schaute auf, sah wie eine sichtlich benebelte Ärztin durch das Lager auf sie zustapfte.
„Hei, wunderwunderschöne Helena, was machst du hier im Regen? Willst du nen trojanischen Krieg anzetteln? Der war schon.. vor ner Weile. Bist zu spät Schätzchen.“
Verdammt, was...?
„Hei Dr. Cutter. Sie stehen in der Schusslinie. Ich warte hier auf eine Ratte.“
Tess war vollkommen durch, brabbelte vor sich hin und schien eindeutig nicht mehr bei klarem Verstand zu sein. Allerdings... wer war das schon noch unter ihnen? Die meisten unter ihnen hatten einen Knacks oder eigenartige Macken.
"MISS McALDRIN!"
Da war Ian. Ian, der Kerl, der im Hotel die Fast-Selbstmordaktion durchzog. Scheiße, er würde wissen wie hart der Verlust von Axel sein muss.
"SIE SIND KEIN SCHLECHTER MENSCH! NIEMAND HIER IST DAS! WIR TUN ALLE... WIR TUN ALLE DINGE, DIE WIR BEREUEN... FRÜHER ODER SPÄTER! WIR MACHEN ALLE FEHLER, KLEINE UND GROßE! ABER DAS HIER - SIE MÜSSEN DAS BEENDEN, BEVOR ES ZU SPÄT IST. WAFFEN, GEWALT, MORDE! DAS MUSS AUFHÖREN! AXEL WAR EIN TOUGHER KERL - ER HAT SEINE WAFFE ABER NUR DANN BENUTZT, WENN ES KEINE ANDERE MÖGLICHKEIT GAB! ER HAT UNS ALLEN DAMIT MEHRMALS DAS LEBEN GERETTET... GANZ BESONDERS MIR! ICH VERSTEHE, WIE WÜTEND SIE SIND - DAS IST KEINE LEERE PHRASE! ICH VERSTEHE DEN WUT, DEN HASS, ALL DAS! ABER WENN DAS JETZT WEITERGEHT... DANN ZERSTÖREN WIR UNS! WIR MÜSSEN BESSER SEIN ALS DIE WELT! WIR DÜRFEN UNS NICHT ERGEBEN, WIR KÖNNEN DIESEN HASS NICHT UNSER HANDELN BESTIMMTEN LASSEN! WIR MÜSSEN MENSCHEN SEIN! UND JA - ICH BIN NUR EIN BESCHISSENER, SCHWACHER KINDERGÄRTNER MIT DEM TRAUM VON EINER HEILEN WELT!"
Blitze zuckten am Horizont während Ian sich stetig näherte. Sie wartete ab, lauschte seinen Worten ohne auch nur einmal den Griff um die Waffe zu lockern.
"Lass locker Helena"
"Pff, niemals."
"Er hat doch Recht. Selbst wenn du jemanden umgebracht hast, ihr steckt alle in der selben Scheiße."
"Und was soll ich bitte machen? Aufgeben und mich in die Massen werfen?"
"Verdammt nein, aber du kannst zumindest versuchen den Leuten einen Dienst zu erweisen. Den Mord kannst du nicht begradigen, aber zumindest dafür sorgen, dass niemand weiteres stirbt."
"Fick dich..."
"ICH WURDE FAST TOTGEPRÜGELT... ICH WURDE VERGEWALTIGT... MAN HAT MIR VOR MEINEN AUGEN MEINE MUTTER GENOMMEN... ICH WEIß, WIE BESCHISSEN GRAU DIE WELT IST. ABER ICH LASSE NICHT ZU, DASS SIE SCHWARZ WIRD. ICH LASSE NICHT ZU, DASS DAS LETZTE WEIß VERSCHWINDET! WIR BRAUCHEN SIE UND IHREN GESUNDEN VERSTAND! UM NICHT MEHR OPFER ZU HABEN - UM NICHT NOCH MEHR VON DEM ZU VERLIEREN, WAS WIR MÖGEN... WAS WIR LIEBEN! HELFEN SIE MIR! HELFEN SIE MIR UND DEN ANDEREN! SEIEN SIE STARK!"
"Tu was der Mann sagt, er ist nicht immer der Idiot den Axel in ihm sah."
Helena beobachtete die Szene immer weiter. Der innere Kampf den sie dabei durchlitt war nach außen hin kaum zu sehen.
Tess unterbrach die Rufe Ians mit wirrem Geschwätz.
"Stoned, die Olle ist stoned."
"Ach was... merkt man garnicht."
Als zu dem ganzen Getümmel auch noch Fawyer hinzu kam... scheiße, so langsam scheint es ja richtig ernst zu werden.
"Sie müssen mich nicht schmeicheln, ich wäre schon zufrieden der wiedergekehrte James Deaen zu sein"
Er richtete sein Sturmgewehr auf sie, zielte direkt auf ihren Kopf, hielt das Gewehr so ruhig in seinen Händen, dass man das Gefühl bekommen konnte, dass er dies vermutlich nicht zum ersten Mal tat.
"Ah, will mir da jemand etwas sagen?"
Sie legte ihr eigenes Gewehr an, zielte störrisch zurück. Wenn Fawyer es so wollte... sollte er es kriegen.
"Scheiße Helena was tust du da?"
"Das richtige! Das einzig richtige!"
"Siehst du nicht was hier passiert?"
"Klar, da ist ne Ratte vor mir die nur darauf wartet abzudrücken."
"Nein Helena, das passiert eben nicht. Du hast mit dem Scheiß angefangen, beende ihn auch. Ohne Gewalt!"
Sie haderte. Zitterte, rang innerlich immer heftiger mit sich und diesem... Zug den sie plötzlich hatte. Es war als würde Axel in ihr stecken. So wie Tess es sagte, Axel war in ihr. Aber verdammt, wollte sie es auf diese Art und Weise?
Zu allem Überfluss kam der Ire dazu.
Langsam werden es zu viele hier. Langsam, gerät alles außer Kontrolle.
Schlamm sauste an der Zollbeamtin vorbei. Klatschte den Zombies hinter dem Zaun ins Gesicht und ließ sie die Schanze hinabfallen.
Tess war vollkommen durch... vollkommen.
Sie sah Alistair, sah wie er auf sie zustapfte, nein halt... an ihr vorbei. Sie folgte mit ihren Augen, richtete jedoch weiterhin nervös das Gewehr auf Fawyer.
"Ein Ausrutscher, lass die Deckung nicht fallen Sahnestück."
"Raus aus mir..."
"Ah, natürlich. Ich spring mal einfach so raus aus deinem Kopf. Vielleicht kommt ja ein Teil deines Hirns mit mir und wir tanzen im Regen Macarena."
"Das wäre wundervoll."
"Du kranke hohle Nuss. Ich bin ein Teil von dir, hast es nur nie einsehen wollen. Jetzt bin ich da und scheiße, ich schaukel die Kacke hier."
"Das wirst du niemals tun... nicht solange ich noch hier bin."
„Keiner von euch geht irgendwo hin. Ihr bleibt hier im Lager. Wenn du wirklich irgendetwas für Axel empfunden hast, brauchst du so einen Kram nicht. Den Verräter erwischen wir früher oder später, er kann sowieso nicht weg.“
Der rauchige Atem, gemischt mit einem Hauch von Alkoholfahne. Alistair war schon wieder an ihr vorbei gezogen.
Sie hat es nichtmal mitbekommen wie er an ihr vorbeitrat. Erst der markante Geruch von Zigarettenqualm und Whiskey brachte sie zurück.
"Ich hoffe doch... ich will das nicht. Ich will nicht noch mehr umbringen."
"Scheiße, natürlich will sie das!"
Den Anblick, den Helena da abgab... er war zerstörerisch. Sie stand einsam, nur in Begleitung von Machete, am Zaun und kämpfte offen, für alle hörbar mit sich selbst.
Der entlaufene Albtraum jedes Psychologen. Eine Verrückte die unter dem Gewicht der harten Realität zusammenbrach. Eine Frau, die Trost und Kraft in einer anderen Seite von sich entdeckte, sie aber nicht akzeptierte.
Sie blickte umher, sah jeden einzelnen Anwesenden an.
Panisch, unruhig, Ian, Alistair, Ian, Tess, Fawyer... Fawyer... Alistair, Ian.
"Was zum Teufel ist los mit dir? Krampf im Uterus?"
"Sei endlich ruhig... sei endlich still du mordgeiles... Ding!"
"Du findest töten doch genauso geil wie ich."
Helena griff an den Lauf des Sturmgewehrs in ihren Händen.
"Scheiße, ich hoffe ihr habt Recht."
Eine Waffe gegen sich selbst zu richten hat immer etwas befremdliches. Doch es bekommt eine ganz eigene Abart, wenn du das Gefühl bekommst, sie gegen jemand anderen zu richten. Jemanden in dir, den du nicht wiedererkennst.
Der Schlag mit der Schulterstütze auf ihr Nasenbein schmerzte. Der zweite und dritte ließ Blut fließen... doch es brauchte noch einen vierten und letzten Schlag, bevor die Sterne und die weißen Flecken vor ihren Augen durch eine Schwärze ersetzt wurde.
"Gute Nacht..."
Geändert von Caro (28.08.2012 um 15:22 Uhr)
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Ritter
"Ich bereue im Gegensatz zu dir keine meiner Taten. Und selbst wenn ich dich jetzt hier auf der Stelle umbringen würde, könnte ich damit leben."
Ian sah dem Iren nur hinterher. Du denkst, das wär eine Stärke? Du denkst, ohne Reue zu leben ist stark? Alistair ging zu Tess und nahm diese auf die Schulter. Sie gingen an ihm vorbei und die verwirrte Ärztin erwähnte seinen Namen und erzählte irgendetwas von Mädchen, Nasenbruch und... Konzentration.
Inzwischen richtete Fawyer seine Waffe auf die Zollbeamtin und sie auf ihn. Eine ganze Weile blieb das so, Ian wusste nicht, wie er sich verhalten sollte - und dann...
"Scheiße, ich hoffe ihr habt Recht! Gute Nacht..." Helena stieß sich die eigene Waffe mehrmals gegen das Gesicht und sackte beim vierten Schlag bewusstlos zusammen. Ian lief eilig nach vorne, irgendein Stock oder sowas schlug ihm seitlich an die Wange, die dicken, harten Regentropfen prasselten stechend auf die kalte Haut. Sein Hemd war durchnässt und aus seinem zerstörten Haar liefen - gefühlt - literweise Mengen an Wasser an ihm herunter. Er erreichte Helena, vor der sich Machete jaulend und knurrend aufstellte. "Halt die Fresse, Hund! Ich helf' ihr."
Ihr Gesicht wies einige übel aussehende Stellen auf, die Nase war seltsam verbogen und an ihrem Hals schlängelte sich, angetrieben durch den Regen, eine dünner werdende Blutspur bis zum kalten Untergrund hinunter. Mit all der Kraft, die er aufbringen konnte, wuchtete er sie hoch. "Rrrrhhh... Komm.... schon! Sei keine Pussy!" Er legte sich den nassen, kalten Körper über die Schulter. Seine wackligen Beine drohten einzubrechen, als er sich mit dem freien Arm nach ihrer Waffe bückte. "Bis... zum Zelt... wie schwer kann das sein?" Ein Schritt nach vorne, die Last war riesengroß. "Du kannst sie nicht fallen lassen." Der nächste Schritt. Um ihn kreiste - laut bellend - Machete, der wirkte, als würde er ihn antreiben wollen.
Er würde einbrechen. Früher oder später breche ich ein. "Mach weiter!" Was ist daran so wichtig? Drei Schritte, zwei davon nicht gewollt, er bricht ein - nein, fängt sich gerade noch, mit einer kurzen aber höllisch schweren Bewegung legt er die Frau auf seiner Schulter etwas um. "Wenn ich das nicht schaffe... wie soll ich...?"
Er war unfassbar schnell gerannt, als er Megan hat schreien hören. Er hatte riesige Kräfte, als der Nazi im Knast Shelley eine •••••••• nannte. Warum konnte das hier nicht einer der Momente sein, in denen er über sich selbst hinauswächst? Ihm war egal, was dieser impulsive, beschissene Ire von ihm hielt. Aber was würde Clover von ihm halten, wenn er das hier wieder nicht schaffen würde? Und wieder war da ihr funkelndes Haar, ihr Gesicht - die Augen, die Lippen... diese Stimme.
Sometimes all your dreams go up in smoke
All your hopes goes down the drain, it's all in vain
Things go from bad to worse
Sometimes there's a party but you're not invited
Los, vorwärts! Er setzte einen Fuß vor den anderen. Langsam und zittrig. Das Blut der Zollbeamtin tropfte auf sein Hemd und seine Schuhe.
Your ideals leave you out there in the cold
They leave you high and dry and make your courage die
And then you face yourself
At least a part of you behind a dusty shelf
Während der festen, unbeweglich wirkenden Schritte spannte er seine Beine an. Sie brannten vor Kälte und fühlten sich an, als würden sie platzen. Aber etwas gab ihm Wärme.
Then you face the enemy
Then you face the enemy inside
But don't give in and don't give up
Take care! Don't let them put you in a trap
Die Schritte wurden nicht leichter - aber sich zu ihnen zu zwingen, fiel ihm nicht mehr so schwer.
On and on, cause the road is never ending
At least we know that we are on our way
On and on, no more lies and no pretending
We're gonna find a brighter day
Er schob mit zitterndem Arm den Zeltstoff zur Seite trat hinein. Endspurt! Ein paar Schritte noch!
"Egal was die anderen sagen, ich würde nur dich als Anführer haben wollen."
Stöhnend warf er den Körper auf das Feldbett vor sich, fiel davor schwach auf die Knie. Sein Atem war lauter als der Donner. Alistair hätte zurückgehen und Helena tragen können. Fawyer hätte zu ihr gehen und sie tragen können. Aber nein - das hier hatte er tun müssen. Und das war erst der Anfang.
Geändert von MeTa (28.08.2012 um 19:58 Uhr)
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