Helena blickte wehmütig den drei Männern hinterher, insbesondere Axel galt ihr trauriger Blick.
Sie mussten es schaffen... sie mussten.
Es vergingen Minuten, ehe sich alle aus dem Truck Independence losmachten, doch weit kamen sie nicht bis sie alle den Funkspruch hörten.
"Dreckiger... Verräter!"
Dann sahen sie die gigantische Explosion am Horizont, durch den starken Regen und das Gewitter hindurch. Hörten, wie das Funkgerät laut knackste und rauschte ehe das Geräusch abriss.
Was war da verdammt nochmal los? In Helena wuchs ein finsterer Gedanke... doch sie wollte es nicht wahrhaben.
Es vergingen Minuten. Minuten die sie auf der Anhöhe verbrachte und einfach nur starrte.
Er war nicht da... er würde nicht kommen. Axel... ihr Axel würde nicht wiederkommen. Er lag da draußen, irgendwo... tot. Unkenntlich. Vielleicht nicht mehr vorhanden. Er war da draußen, er war explodiert. Doch er starb nicht, weil er die Situation nicht beherrschte, er starb nicht weil er einen Fehler machte - er starb, weil ihn jemand ermordete.
Helena konnte eins und eins zusammenzählen, unter ihnen befand sich jemand, der Axel eiskalt ermordet hat. Es musste so sein.
"Er wird nicht kommen"
Helena hörte Tess, realisierte was sie sagte. Sie wusste es selbst.
„Egal was die andren sagen, für mich waren sie, Axel und Michail die Fähigsten dieser Truppe... . Ich werde tun was ich kann um ihnen den Rücken zu decken, Helena. Und ich hoffe auf ihre Unterstützung, wenn ich zusehe wie ich hier heraus komme. Aber ich werde einen Weg finden. Es gibt immer einen Weg mehr, als den den man sieht. Und ich werde ihn finden, wenn ich kann.“
Michail und Axel waren verdammt nochmal sehr fähig. Sie waren die einzigen die auch dazu bereit gewesen wären auch abzudrücken -abzudrücken wenn es nötig war, alle anderen es aber nicht erkannten.
Dann sah sie das Sturmgewehr, sah die Hände der Ärztin. Sah, wie ihr die Waffe gegeben wurde...
„Und wenn wir hier raus sind und der, der Axel auf dem Gewissen hat noch lebt, schwöre ich ihnen das wir ihn vors Gericht bringen, wo er seine verdiente Strafe erhält. Aber bis dahin... zähle ich auf sie. Und Machete.“
Helena spürte den leichten Druck einer Hand auf ihrer Schulter, sie seufzte, ehe sie zu Tess schaute und in ungewohnter Art anfing zu sprechen.
"Ich werde die Wichsflöte eher eigenhändig erschießen... es gibt keinen fairen Prozess dafür, nicht für solche Taten."
Was zum...?
Tess schaute sie unglaublich verwirrt an. Solche Töne kamen nicht aus dem Mund von Helena. Zumindest nicht aus der Helena, die man eigentlich kannte.
Helena stand am Zaun des Lagers. Sie blickte dahin, wo Axel vermutlich gestorben ist. Der Regen wühlte die Erde auf, die Leichen, die Gedärme, das Blut... alles war überschwemmt von braunem Matsch der die Teile der verschiedenen Körper unter sich begrub.
In ihrem Kopf formte sich eine Idee, vielleicht konnte man irgendwas retten.
"Nein, du hast die Explosion gesehen, Helena. Du weisst, was so eine Explosion anrichtet. Da ist nichts mehr. Gar nichts."
"Halt die Fresse"
"Nein, gibs auf, da ist nichts!"
"Fick dich, Tussi!"
"Das ist Selbstmord, Helena!"
"Blondchen, ich kann ganz andere Sachen durchstehen und dabei überleben! Das war nur eine... eine... Axeplosion!"
"Eine Was?"
"Du hast mich schon verstanden, Blondie. Und jetzt schwing deinen zuckersüßen Arsch über den Zaun. Und sammel meine verdammte Marke ein."
Sie drückte den Knopf an ihrem Headset, es rauschte. Es rauschte bis sie anfing zu reden... Scheiße, war das ein gutes Gefühl, was tun zu wollen. "Passt mal auf, ihr Haufen geplatzter Bockwürste. Wer auch immer meinen Kerl auf dem Gewissen hat, ich knall dich ab. Dich, deine Familie, deine Gummiente und deine pinken Plastikflamingos, klar soweit? Ausserdem... Wer zum Geier hat Bock, mit mir nach draußen zu latschen und Überreste zu sammeln? Zwei Knarren und ne Marke sind immerhin etwas."