Die letzten Minuten kamen ihm vor wie Stunden. Die Reise davor war so ruhig gewesen, dass sie sich niemals auf das bevorstehende Chaos vorbereitet hätten können. Das kurze „Achtung! Zombies!“ von Ethan hatte daher kaum Wirkung, sie alle wurden überrumpelt als plötzlich der LKW in die Luft flog – oder so sah es aus. Es glich einem Wunder, dass überhaupt irgendwer überlebte, geschweige denn sie alle lebend rauskamen. Sie hatten sogar noch Zeit ihr Gepäck, im Falle Fawyers sein Rucksack mit Proviant und den Engery-Drinks, und angeschnallt sein Sturmgewehr M16A1.

Kaum war er aus der Ruine des Wagens, das sie Freedom getauft hatten, sah er auch schon die herannahenden Zombie Massen. Sie war gewaltig. Es waren hunderte, und die nur in unmittelbarer Nähe, hinter ihnen konnte man noch mehr erahnen. Es schien als würden alle Zombies in ganz Sydney hierher eilen. Waren noch Menschen in der Nähe? Konnten sie es spüren? Keine Zeit darüber nachzudenken. Die Gruppe aus Freedom verschanzte sich in einem alten Lager, doch dabei blieb es nicht lang. Sie mussten sich durchkämpfen.

„Da vorne! Ein Lager mit Mauer!“,
schrie Fawyer und sie wussten, dass es ihr einziger Weg war. Die Überlebenden vom zweiten Wagen mussten in der Nähe sein, aber in diesem Meer von untotem Fleisch konnte man sie nicht ausmachen. Sie mussten darauf vertrauen, dass sie für sich selbst sorgen konnten.

Die Frage wer unter ihnen sich opfern wollte blieb ihnen erspart. Der Russe hatte einen kurzen Wutausbruch und rannte in die Menge. Er hatte keine Chance, sie alle wussten es, sogar die Frau, Dani, die anscheinend was für ihn empfand, aber es blieb keine Zeit für lange Abschiede. Sie rannten los. Michail schaffte es eine Schneise durch die Massen zu schneiden – und sie lange genug zu halten. Fawyer kam als einer der ersten über den Zaun und blieb zurück um den langsameren zu helfen. Kaum waren alle in Sicherheit hörten sie eine markerschütternde Explosion – von Michail war keine Spur mehr.

Wenig später kamen die Überlebenden von „Independence“ – bei ihnen fehlte auch jemand. Der Polizist. Er war ein Landsmann gewesen, und auch wenn Fawyer nicht viel mit zu tun hatte, er fühlte sich doch stolz auf ihn für einen kurzen Moment. Dann wich das Gefühl dem Wissen, das sie ab jetzt zwei Kämpfer weniger hatten. Ein Opfer, dass sie vielleicht nicht tragen konnten.

Fawyer würde diesmal nicht so schnell irgendwelche Beute suchen – ihr Überleben, damit auch SEIN Überleben hing am seidenen Faden. Der Zaun konnte bald reißen, sie mussten sich beeilen.

Noch bevor er sich im Lager ausruhen wollte suchte er nach Munition für sein Sturmgewehr, er war schließlich nicht in einem Film, wo er endlos schiessen konnte.