Er war froh, nicht mehr in diesem Scheiß-LKW zu sein. Alles hatte sich viel zu schnell hochgeschaukelt, noch immer schmerzten sein Arm und sein Rücken. War verdammt richtig gewesen, was er getan hatte. Hatte ihm auch eine gewisse Genugtuung gegeben... schon damals in der Abfertigungshalle hatte ihm seine Faust erklärt, dass sie sich gerne in ihrem Gesicht wiederfinden würde. Ein weiteres Bedürfnis befriedigt. Schön.

Ja, er war froh, nicht mehr im LKW zu sein. Aber dass das Ganze damit beginnen musste, dass das Teil in die Luft flog! Entweder eine zwingende Folge der eskalierenden Situation - irgendwann muss alles im Feuer enden - oder das gottverdammte Militär hatte eine verschissene Rakete auf ihren Scheiß-Laster geschossen. Scheiß drauf. Raus aus dem Teil, durch den Park. Alles war glatt gegangen.

Dob frierte in seiner Badehose, während der Regen peitschte, doch er war im Lager angekommen.
Und Michail und Axel hatten's nicht geschafft. Hatten ihr Leben geopfert. Helden. Dob hatte Axel noch nie leiden können, aber als dieser "Verräter" durchgefunkt hatte, hatte er kurz aufgehorcht.
Doch es spielte keine Rolle. Er war am Leben, das war es, was zählte. Und kein Verräter würde etwas daran ändern können, oh nein, nicht mit ihm. Keine Chance.

Aber gottverdammt, war ihm scheiße kalt!
Im Lager lagen dutzende toter Zombies. Sie trugen Uniformen. Mit dem Fuß stieß Dob gegen den erstbesten von ihnen, doch der faulige Gestank hielt ihn davon ab, dem Toten einfach die Kleidung abzustreifen. Angewidert wandte sich Dob ab und blickte umher. Verdammt, es lagen nirgendwo einfach so Klamotten herum. Also Zähne zusammenbeißen und durchhalten, und einen Weg finden, so schnell wie möglich von hier fortzukommen. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, stieg er auf die westliche Schanze.

In der regnerischen Nacht konnte Dob kaum etwas erkennen. Silhouetten einer Baustelle... war das ein Kran? Ja, der Schatten erhob sich dunkel gegen den von Blitzen durchzuckten Nachthimmel. Interessant. Konnte das Ding ihnen irgendwie nützlich sein? Der Arm sah lang aus, vielleicht konnten sie sich aus ihrem Lager zu einem sicheren Ort heben lassen?
Vor langer Zeit hatte er mal in so einer Führerkabine gesessen. Ein Bauarbeiter hatte ihm die Hebel und Knöpfe erklärt. Vielleicht konnte er noch genug Wissen zusammenkratzen, um sich das Ganze mal genauer anzusehen...

Während er so über einen Fluchtplan nachdachte, der irgendwie einen riesigen Kran und 16 auf einem Stahlträger hockende Leute beinhaltete, durchbrach ein Blitz mit gewaltigem Donner die Finsternis.
Und dann sah er den Hubschrauber. Zerbrochen und schemenhaft, doch die Rotorblätter waren klar zu erkennen.
"Oh verdammte Scheiße, Mist, Scheiße, Mistscheißedreck. Nein!"
Er hatte so wenig wie möglich an sie gedacht. Gedanken an den Sex, an ihren nackten Körper auf einem Luxusbett, das war okay. Alles weitere, Scheiß drauf. Ein süßer kleiner Hüpfer vom anderen Ende Australiens, nichts weiter.
Aber gottverdammt, wenn sie da drüben war.

Dob kraxelte in Windeseile die Schanze hinab, stolperte, rutschte auf dem nassen Untergrund aus, fiel in den Matsch.
"Saraaaaah!", schrie er gegen den Regen.
Mit großer Mühe erreichte er den Hubschrauber und untersuchte das Innere auf alles, das ihm weitere Hinweise geben könnte.

War es der Hubschrauber, mit dem sie davongeflogen war?