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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Interludium - Auf der Straße mit "Freedom" und "Independence"

Baum-Darstellung

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  1. #22
    Freedom - Laderaum

    Tess lauschte der Erklärung des Russen mit wachem Blick. Seine Worte waren durch den starken Akzent teilweise schwer zu verstehen aber soviel war klar – die Milizen waren das Letzte für ihn, dann kam die Nationalgarde (die ebenso unfähig war) und das Militär an sich war „ernstzunehmen“. Was das wohl hieß? Jedenfalls wollte er töten, kämpfen, verhandeln war ihm zuwieder. "Die wollen Blut sehen" das hatte Yuki über die Nationalgarde gesagt. Der Russe wäre sicher bestens bei denen aufgehoben, die er selber an die Wand stellen wollte. Aber besser, er war auf ihrer Seite wenn er schoss. Gehörte er … nein, als Flughafenmitarbeiter war er im Staatsdienst, nicht im Militär. Schade, sonst hätte sie ihn gerne mehr gefragt. Wenn Terence jetzt hier wäre... sie grinste breit. Ja, mit Terence wäre alles kommende ein Klacks, ein Kinderspiel. Aber immerhin war er hier raus... und hatte seine Kleine mitgenommen. Ihr Hand legte sich wie von selbst um die beiden Fotos, die sich in ihrer Hosentasche befanden. Ja, die, die einem am wichtigsten waren zu schützen ging vor.

    Nur aus dem Augenwinkel bekam sie mit wie Niki von vorne einige Riegel gereicht bekam und hörte, wie Grüße an Dob eingingen. Der grinste nur selbstzufrieden und kraulte sich über die unbedeckte Brust. Fawyer hatte die Lage immerhin begriffen - der Rest machte sich nichtmal die Mühe vorauszudenken - weg von der verseuchten Insel, die wohl über kurz oder lang eine einzige verstrahlte Quarantänezone sein würde, war ihre einzige Option. Und das hieß Neuseeland - soweit Willys Infos stimmten. Dani, die ihr gegenüber bei Dob saß, zog mit geschlossenen Augen an der Zigarette. Sie sah glücklich aus, erleichtert irgendwie. Woran sie wohl grade dachte?

    Willys Sendung war schräg und herrlich bekloppt wie immer. Die ganze Welt war verrückt - und endlich repräsentierten die Medien das. Da fiel ihr ein. „Hier, Fawyer – Willy hatte vor einigen Tagen eine Liste mit infektfreien Staaten durchgegeben. Vielleicht sind die USA auch dabei. Schaun sie mal über die Liste, ich habs mitgeschrieben.“ Ihr wunderschönes Europa lag wohl in Schutt und Asche – zumindest war das ihre Vermutung. Wenn der Virus in der Schweiz zu akuten Fällen geführt hatte.. ein Murmeln vom schlafenden Ian. Er krampfte seine Hand in den Bauch, warf den Kopf hin und her und keuchte. „Shelley...Nein, … ich suche nach dir. NENN SIE NICHT ••••••••! NEIN, LÈO! Geh da weg! NEEEEIN!“ Er erwachte – aber er sah aus als wäre er immer noch in dem Alptraum gefangen. Sein schweißnasses Shirt landete auf dem Boden und er sackte müde in sich zusammen.

    Alle blickten geschockt, nur Tess nicht. Sie runzelte nur die Stirn. Was für ein Held. Fawyer brachte es mit seiner Aussage auf den Punkt. Fast noch besser als Willys „WEIL FUCK WEIL FICK DIE WELT!“ - "Wir werden immer weniger, und unser Anführer wird offensichtlich mehr und mehr labil, aber sonst sieht es eigentlich ganz gut aus." Obwohl er an einer seiner Dosen nuckelnd aussah aus wie ein trotziges kleines Kind – nur im Anzug – wirkten die Worte wie ein Tritt auf Tess und in ihrem Kopf leierten bitterböse Gedanken drauf los. Nur ein Alptraum, eh? Psychisch, hm? Was haben sie vorhin genommen? Und ausser den Schlafstörungen, sonstige Beschwerden? Sie haben sich vorhin den Bauch gehalten. Und sie stottern seid dieser Sache mit dem Piloten aussergewöhnlich viel, Ian. Wären sie wütend, wie ein kleines Kind, wenn man ihnen den Posten wegnimmt? Würden sie um sich treten und schreien, keifen? Ja, genau das würden sie. Ach, Ian, sie sind so durchschaubar.

    Er zerbrach. Das sah sie in seinen Augen. Sie hatte soviele gesehen, die schier im eigenen Unglück erstickt waren und die zerbrachen obwohl ihr Körper heil blieb. Das hier war keinen Job für einen Arzt. Das hier war ein Job für einen Menschen, der sonst nichts zu tun hatte als sich selber aufzuopfern und damit Leuten den Weg zur Selbstheilung zu verbauen. Tess blickte nach vorne, das Rumpeln und Lichtflackern war monoton und einschläfernd. Zur Selbstheilung oder zur natürlichen Auslese. Sie entschloss sich einfach zu warten, bis Ian zerbrach. Und dann würde die Truppe ihn ebenso ungnädig verstoßen wie sie es mit Ryan getan hatten – aber vielleicht machte er sich in seinem Beschützerwahn wenigstens noch nützlich. Sie drehte zwei weitere Zigaretten und reichte dem schwitzenden, zitternden Mann eine vor, ein beruhigendes Lächeln auf den Lippen, das ihre Gedanken nicht verriet. Vielleicht ging es mit ein wenig Gift in den Lungen etwas schneller. Sie hasste es Leuten dabei zuzusehen, wie sie langsam dahinsiechten. So gesehen waren die, die einen Knacks im Hirn hatten und da draussen herumschlurften denen deren Gedanken angeknackst waren, nicht wirklich unähnlich. Blei und ein Gebet - das würde helfen.

    Ihre Hände streichelten sanft über den Lauf des Sturmgewehres, das von ihrer Schulter hing. Sie zerlegte das kompakte Gewehr mit langsamen, aber sicherer werdenden Griffen, überprüfte, nickte zufrieden als sie es wieder zusammenbaute. Das Magazin war voll - 30 Schuss. Sie hatte noch Magazine gefunden - aber irgendwann würde ihnen die Munition ausgehen, wenn sie durch die Hölle da draussen wollten. Für Ian würde also ein Gebet reichen müssen.

    Geändert von Viviane (26.08.2012 um 00:39 Uhr)

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