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Young Imperial Combo
Clover hatte alle Mühe, ihre Tränen zurück zu halten - je mehr Alistair sagte, desto schlimmer wurde es. Irgendwann war sie völlig verkrampft und sie wünschte sich beinahe, sich auch an einer Flasche festklammern zu können. Naja, sie hatte ja immer noch eine in ihrer Tasche, aber vermutete, dass es merkwürdig wirken würde wenn sie die herausholen und bloß zum Festhalten gebrauchen würde.
"Und nenn dich nicht eine Idiotin nur weil du weinst. Dumm wäre es nur, wenn du die Tränen an mich verschwendest", sagte der Ire gerade und schwieg danach.
Es war recht laut im LKW - der Lärm der Straße und das Radio waren nicht gerade dezente Hintergrundgeräusche, und trotzdem meinte Clover, jede einzelne Träne, die stumm auf dem Boden aufprallte, müsse hörbar sein.
"Ich wünschte, es würde aufhören.", flüsterte sie beinahe und wischte sich hektisch übers Gesicht. Auch wenn sie nicht der Meinung war, dass ihre Tränen an ihn verschwendet waren, wollte sie ihm nicht das Gefühl geben, er müsse sie trösten. Eigentlich sollte es umgekehrt sein - sie wollte doch diejenige sein, die andere trösten und aufbauen konnte, und nun hatte sie das auf jeden Fall versaut. Die Sängerin atmete kurz tief ein und versuchte sich zu beruhigen. Dann legte sie ihre Hand um die Flasche, aus der Alistair gerade trinken wollte und nahm sie ihm ab, weil er zu überrascht war um zu reagieren. Sie nippte nur ganz kurz daran, und verzog auch gleich das Gesicht. "Ich weiß nicht, was du an dem Zeug findest.", sagte sie dann und gab ihm die Flasche zurück. "Und damit erzieht man auch keine Kinder. Ich werde trotzdem, so lange du es willst, für dich da sein und dich bei allem unterstützen. Dazu muss ich mich nicht zwingen, es ist das, was ich möchte."
Nach einer Weile des Schweigens beschloss Alistair, dass es erst einmal wohl nichts mehr zu sagen gäbe. "Bevor wir ankommen, solltest du dich noch ein bisschen ausruhen.", meinte er.
Clover nickte und versuchte ihr Bestes, um ein Lächeln aufzusetzen. "Dir könnte Schlaf bestimmt auch nicht schaden. Und... danke für alles."
Am liebsten hätte sie sich an ihn gelehnt, um irgendwie zu zeigen, dass alles in Ordnung war - und weil sie auch hoffte, dass alles in Ordnung war. Natürlich tat sie aber nichts dergleichen, und schloss einfach die Augen, um vielleicht noch etwas Schlaf zu bekommen. So saßen sie also nebeneinander, und obwohl sich ihre Arme ganz leicht berührten, und sie die Wärme des anderen spüren konnten, fühlten sich beide wohl trotzdem gerade wie die einsamsten Menschen der Welt.
Geändert von Lynx (25.08.2012 um 19:54 Uhr)
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