Absolut! Das sage ich ja auch immer wieder. Wenn man schon ein Sequel zu XIII macht, dann wäre es doch total naheliegend gewesen, sich um Pulse zu kümmern. Davon hat man im ersten Teil ja nur einen kleinen Ausschnitt gesehen. Es war quasi so, dass sich da nach dem Ende des Spiels nun eine ganze neue, gigantische Welt dem Spieler zu Füßen erstreckt, die darauf wartet, erkundet zu werden. Und nicht nur das, mit Plot-Aspekten wie der Befreiung von Vanille und Fang aus der Säule, gewiss auch neue Konflikte um Gruppierungen der Auswanderer aus Cocoon die nun Pulse besiedeln und nicht zuletzt eben die Erkundung von Pulse selbst (verlassene Ruinen...), wo man viel über die Hintergrundgeschichte und Mythologie hätte einbauen können zu den Göttern usw. (was in XIII ja nur minimal angeschnitten wurde) - hätte es mehr als genug Stoff und Motivation für eine direktere Fortsetzung gegeben. Und die hätte man nutzen können, um diverse Unklarheiten aus dem Weg zu räumen (wie etwa die wahre Natur der Fal'Cie) und auch um Figuren weiter auszubauen, die in XIII zu kurz gekommen sind (ich hätte nichts dagegen gehabt, das eine oder andere Mitglied von Team Nora zur Hauptfigur zu befördern; zusammen mit Serah und Noel und vielleicht noch ein oder zwei Partymitgliedern aus dem Vorgänger hätte das für eine richtig frische Zusammenstellung gesorgt). Technisch hätte sich da auch eine Menge wiederverwenden lassen mitsamt der Orte. Oder aber man hätte als großes Sidequest oder einem Abstecher der Hauptgeschichte das nun verlassene und dunkle-energielose /verwüstete Cocoon (die Orte aus XIII) auf der Suche nach Schätzen und starken Monstern durchstreifen können. Spannung und Atmosphäre, ohne viel Entwicklungsaufwand!
Aber dann: Valhalla? Zeitreisen? Paradoxien? Das Ende vom ersten Teil hat so niemals stattgefunden und Lightning weg, weil irgendein Hampelmann die Geschehnisse verändert hat? Und auch wenn man das danach nicht mehr für möglich hielt, entfernte sich Lightning Returns sogar noch weiter davon durch das völlig andere Setting und die durchgedrehte Story die pausenlos random Stuff dem Spieler entgegenwirft, aber sich nicht darum schert, irgendetwas davon zumindest halbwegs zu etablieren und zu erklären (was XIII-2 wenigstens noch irgendwie versucht hat). XIII hatte doch bereits ein eingebautes Interesse und zumindest keinen schlechten Job darin gemacht, diese Welt einzuführen. Wie bescheuert ist es da, mit dem Sequel in eine ganz andere Richtung zu gehen als die, die die meisten Spieler am ehesten interessiert hätte? Man fragt sich doch nach XIII, wie es wohl weitergeht. Tja, Pech gehabt, wir setzen im Wesentlichen erst Jahrhunderte später an, ätsch. Dabei hatte ich kein Problem mit einem "Noel from the Future", der die traurige Welt aus der er kommt zu verhindern versucht (classic Terminator Zeugs). Nur wollte ich nicht das ganze Spiel damit verbringen, von einer unbedeutenden Epoche in die nächste zu reisen, mit Mindfuck-Abschnitten dazwischen. Ein Ausflug in Noels Zukunft hätte gereicht, der Rest wäre mir lieber gewesen, wenn er ein paar Jahre nach XIII gespielt hätte und fertig.
Aber versteht mich nicht falsch: Storymäßig sind sowohl in XIII-2 als auch in Lightning Returns ein paar Schnipsel und Elemente enthalten, die ich mir für entsprechende Fortsetzungen gewünscht hätte. Nur sind diese far and few in between :-/ Aber das weiter oben angedeutete Konzept und Setting, mit dem abwechslungsreicheren Gameplay von XIII-2, jedoch mit größerer Party, mit Städten ähnlich derer in Lightning Returns sowie ggf. die Customization-Optionen und Sidequests daraus (und dem Moogle-Dorf ^^) ... Das hätte ein richtig geiles, erstklassiges RPG werden können. Aber Pustekuchen.
So gesehen könnte man vielleicht sogar argumentieren, dass der fatale Fehler eher bei der Story von XIII-2 lag, obwohl es imho das klar bessere Spiel ist (und Gameplay-mäßig das beste von allen dreien). Danach konnte man das praktisch nicht mehr Logik-gebunden und "natürlich" fortführen, sondern nur noch auf crazy Shit ausweichen. Lightning Returns kloppt noch auf einem längst toten Kapitel der Franchise herum, um noch ein wenig Geld herauszupressen, aber es ging vermutlich zu keinem Zeitpunkt darum, hier noch die Kurve zu kriegen oder gar eine runde Sache daraus zu machen. Storymäßig endete für mich die "Saga" um Lightning nach FFXIII, Gameplay und alles andere nach XIII-2. Lightning Returns ist kaum mehr als ein durchgeknalltes Konglomerat an verworfenen Ideen und komischen Einfällen, Revivals und Cameos für diejenigen, die es noch nicht ganz verloren glaubten.