Habe jetzt auch mal ein Stück weit gespielt, Luxerion Main-Quest erledigt und bin gerade in Yusnaan unterwegs. Ich hatte keine hohen Erwartungen an das Spiel, aber doch ein paar Hoffnungen, die leider enttäuscht wurden. Insgesamt halte ich es nur für durchschnittlich.

Story: Bis jetzt wie erwartet. Etwas peinlich und planlos ^^ Aber das geht für mich nach dem Kram der davor gekommen ist schon irgendwie okay. Wenigstens das eigentliche Ziel und Konzept des Spiels wird damit brauchbar erklärt. Trotzdem etwas blöd, dass es kaum auf eigenen Beinen stehen kann - mir kommt es so vor, als seien alle Hauptmissionen um Charaktere aus den Vorgängern herum konstruiert. Mal gucken wie sich das entwickelt und ob noch 3 von 5 Punkte drin sind ^^ Finde es übrigens zumindest positiv, wie Lightning auf manche der abstruseren Sidequests und Situationen im Spiel mit ihrer trockenen und eher emotional kalten Art reagiert. Ihre Kommentare zu Chocolina (verdammt, warum mussten sie ausgerechnet die übernehmen) waren mir eine Genugtuung, und auch das mit der Person im Körper einer Katze fand ich ganz amüsant.

Grafik: Obwohl nicht wirklich schlecht und ein paar schöne Ecken doch vorhanden sind, gibt es manche Teile die wirklich hässlich erscheinen. Gerade in Luxerion. Oder auch die NPC-Gesichter überall im Spiel! Grauenhaft. Wenn man bedenkt, dass Lightning Returns zum Ende der Konsolengeneration bzw. schon zum Anfang der nächsten rauskam, und dann nicht besser, sondern klar schlechter aussieht als XIII und XIII-2, ist das schon ein krasser Makel. Man bekommt das Gefühl, dass das Spiel stellenweise wahnsinnig schnell zusammengeschustert wurde. In Ermangelung an Genrevertretern in dieser Generation würd ich sagen, dass es noch irgendwo zwischen 3 und 4 von 5 Punkten steht, aber für ein Final Fantasy auf jeden Fall enttäuschend.

Gameplay: Was hat die da nur geritten? Einige Ideen finde ich sehr interessant, aber die einzelnen Teile wollen sich kaum zu einem funktionierenden Ganzen zusammenfügen :-/ Das mit dem Zeitdruck ist in der Tat unglücklich gelöst und ich kann die Dinge, die hier genannt wurden, nur bestätigen und unterstreichen. Eine relativ offene Spielwelt beißt sich doch mit dem ständigen Blick auf die Uhr und macht die Erkundung zu keinem angenehmen Erlebnis mehr, sondern zu einer Hetzerei. Ich habe auch schon jetzt am "vierten Tag" das Gefühl, dass ich meilenweit hinterher hinke. Im Prinzip finde ich das mit dem Uhren-Feature wie beispielsweise in Brave Fencer Musashi gut, denn auch in Lightning Returns hat das wirklich Auswirkungen. Zum Beispiel welche Orte wann wo zugänglich sind und welche Gegner auftauchen. Aber bei so einem Fokus auf die Nebenmissionen schließe ich mich Gogeta an - ein vernünftiges Questlog wäre dringend nötig gewesen, um die Übersichtlichkeit zu wahren.
Das Zeitmanagement macht alles so stressig. Ich habe zum Beispiel eine umfangreichere Nebenmission zu Ende gebracht, aber als ich zu dem Questgeber-NPC zurück und meine Belohnung abholen wollte, war er schon nicht mehr da. Er taucht wohl zu einer anderen Tageszeit wieder auf (welche genau weiß ich nicht), aber am nächsten Tag hatte ich schon vor, einen der anderen Kontinente zu besuchen und würde einiges an Zeit verlieren, nur um die Quest abzuschließen. Habe am Anfang auch gleich die erste zeitlich begrenzte Quest (mit der Untersuchung des Mordes) vergeigt, weil ich noch keinen Plan von irgendetwas hatte und mich erstmal zurechtfinden musste. Blöd, sowas schon so früh im Spiel einzubauen. Bei einigen Nebenmissionen bekommt man vom Spiel auch überhaupt gar keine Anhaltspunkte, wo man eigentlich hin soll. Ein Mädchen hat ihre Karfunkel-Puppe verloren, na toll. Ich vermute aus ihrem "Da hätte ich nicht hineingehen sollen" mal, dass sie sie in einem Chaos-Bereich zurückgelassen hat. Aber die treten wenn ich das richtig verstanden habe zufällig auf. Also hä?
Kampfsystem ist überraschend fordernd, aber soweit ganz in Ordnung. Das Abilitysystem mit den Kampfgarnituren hat Potential, aber empfinde ich trotz Tutorial als seeehr unübersichtlich und wirr. Eine Kampfgarnitur besteht aus Kleidung, Schild, Waffe und bis zu vier Fähigkeiten. Okay. Man hat allerdings schon nach kürzester Zeit dermaßen viel Zeug im Inventar rumliegen, dass man gar nicht dazu kommt, da irgendwelche richtig sinnvollen Kombinationen rauszusuchen, erst recht nicht, wenn einem in Nova Chrysalia die Zeit im Nacken sitzt! Zwar kann man am Bücherregal in der Arche noch kämpfen, aber das sind ja nur Bosse und von diesen Wiederholungen erhält man auch keine Belohnungen.
Außerdem ist Hope super-ultra-mega-NERVIG! Sympathisch war mir der ja noch nie, aber in diesem Spiel toppt er echt alles. Ständig wird der Spielfluss durch sein Gelaber unterbrochen, da er einen garantiert pausenlos auf die nächste Hauptmission hinweisen wird, selbst wenn man grade offensichtlich einer anderen Sache nachgehen will. Und dann, wie es hier schon erwähnt wurde, weist er einen gefühlte zehn Mal hintereinander darauf hin, dass um 6 Uhr morgens die Rückkehr zur Arche ansteht, aber in dem Ton einer überfürsorglichen und dominanten Mutter, die einen zurechtweist >_>' Keine Ahnung, ich denke wenn sich das noch einspielen wird, wären 3/5 Punkte drin. So rein vom Gameplay habe ich mehr Spaß daran als mit FFXIII, weil es natürlich viel mehr Möglichkeiten und Freiheiten gibt. Aber toll ist es nicht und XIII-2 hat mir auf jeden Fall mehr zugesagt.

Musik: Uh, nach den Diskussionen und ein paar ausgewählten Tracks hier hatte ich ehrlich gesagt mehr erwartet. Der Funke will nicht so recht überspringen. Viele Stücke scheinen mehr Ambiente-Style zu sein und haben manchmal gar keine Melodie. Außerdem ist mir aufgefallen, dass doch einiges mehr als erwartet aus den Soundtracks der Vorgänger recyclet wurde. Aber kann ja noch alles kommen. Würde 4 Punkte nicht ausschließen, aber im Moment sinds auf jeden Fall nur 3.

Soweit mein erster Eindruck.