So hier die Fortsetzung bzw. das Ende: Wer dachte es kann nicht lächerlicher werden, der hat sich geirrt

-----

Weit und breit keine Menschenseele. Aber trotzdem waren sie nicht allein im Gebäude, weil sich in den Schatten der Räume irgend etwas bewegte, irgend etwas nicht Definierbares. Außerdem überall schleifende Geräusche und weitentfernte, furchteinflößende Hilferufe. Obwohl sich Daniel, Benjamin und Sebastian fast in die Hosen machten, schafften sie es nach draußen. Es war Nacht. Sie stiegen auf ihre Motorräder und rasten durch die wie leergefegten Straßen. Es herrschte eine ohrenbetäubende Stille. Sie machten an einer verlassenen Tankstelle halt und beredeten, wie es weiter weitergehen sollte. Sie entschieden, sich zu trennen und mit dem Gegenmittel, welches sie besaßen, möglichst vielen Menschen zu helfen. Sebastian fuhr nach Westen und wurde sofort von der pechschwarzen Nacht verschluckt. Benjamin reiste in die entgegengesetzte Richtung. Daniel aber blieb noch eine Zeit lang an der Tankstelle. Er hatte Angst. Er war völlig allein, nur der stürmische Wind, der die Äste der Bäume zum Knirschen brachte, und weitentfernte, unmenschliche Schreie zeugten davon, dass die Zeit nicht stehen geblieben war. Als er gerade vorhatte, weiterzufahren, hörte er etwas durch die Scherben, die einmal die Fenster des Schnellimbisses der Tankstelle bildeten, stampfen. Ein schmerzvolles, doch auch bedrohliches Stöhnen drang an seine Ohren. Dann endlich nahm die Dunkelheit Gestalt an: Scheinbar war ES einmal eine Frau gewesen: Die Kleidung war zerrissen und blutgetränkt. Auf der Haut bildeten sich eiternde Pusteln, die aufplatzten - darunter war das rohe Fleisch sichtbar. Die Augen, sofern sie noch vorhanden waren, machten den Eindruck, als ob sie schwarze Löcher seien, die versuchten, alles zu verschlingen. Der Anblick dieses „Etwas“, das sich mit nicht-gezielten Schritten näherte, ließ Daniel in Ohnmacht fallen.
Als er erwachte, befand er sich gefesselt auf einer Streckbank. Eigentlich ist „erwachen“ das falsche Wort: Vielmehr wurde er auf unliebliche Art aus dem Schlaf gerissen, denn die Peitsche hinterließ tiefe, schmerzhafte Einschnitte auf der Haut.
Nach einer kurzen Erholungspause von dieser unüblichen Methode, jemanden zu wecken, trat eine große Gestalt in die Folterkammer. Deren Gang war nicht so gebeugt wie der der anderen. Auch konnte er sprechen, denn er sagte: “Ich bin Trulf. Ich werde die Visionen meines verstorbenen Meisters verwirklichen. Doch bevor das geschehen kann, muss ich wissen, wohin die anderen gegangen sind und wo das Gegenmittel ist.“
Der Oberzombie mit seiner blonden, langen Mähne war der Wissenschaftler aus Pisos Büro. Die Spritze, die er im Kopf stecken hatte, hat sein Gehirn immun gegen den Virus gemacht, aber seinen Körper nicht, denn an ihm hingen Hautfetzen, an denen geronnenes Blut klebte, herab. Das alles war Daniel aber egal. Er schwieg und hoffte, seine beiden Freunde könnten Menschenleben retten und eine Widerstandsbewegung gründen. Aber man hatte Mittel, ihm die Wahrheit zu entlocken. Die unroten Schergen fingen an, seinen Körper anzuknabbern.
Sie öffneten ihre Mäuler, wobei Speichel herausfloss und gruben ihre bis Dato noch vorhandenen Zähne in sein Fleisch. Der Schmerz war so unerträglich, dass er wieder in Ohnmacht fiel.
Wieder einmal aufgewacht, fiel Daniel auf, dass er nicht gefesselt war. Also ergriff er die Chance zu fliehen. Als er aufstehen wollte, dachte er nur überrascht: Mist, wo sind meine Beine? Tja, die Antwort darauf war eindeutig: Nicht da. Sein letzter Ausweg war, Selbstmord zu begehen. Bloß wie? Da er sowieso Hunger hatte, aß er sich selbst auf. Nach dieser schmackhaften Erfahrung, bemerkte er, dass niemand seinen eigenen Kopf auffressen konnte. Und auch er machte in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Also wartete er solange, bis ein Zombie in die Folterkammer trat. Nicht irgend ein Zombie. Daniel erkannte ganz genau, dass es seine ehemalige Lehrerin Frau Zent**** war. Das war seine letzte Hoffnung, denn seitdem er bei ihr Unterricht gehabt hatte, hatte er einen Hörschaden. Tatsächlich öffnete sie ihren Mund. Fauliger Geruch verteilte sich im Raum. Dann fing sie an Laute von sich zu geben. Wie in alten Schulzeiten, dachte Daniel. Nach einer Weile wurde es so laut, dass Blut aus seinen Ohren spritzte. Dann zerplatzte sein Kopf. Das Geräusch dabei kann man sich ungefähr so vorstellen, als ob man eine Melone mit einem Gummihammer zerschlägt. Aber das nur nebenbei.
Von Benjamin und Sebastian fehlte seit der Nacht, die das Schicksal der Erde besiegelte, jede Spur.