Als die **beiden Schüsse** aus dem Keller dröhnten, zuckte Helena kurz zusammen. Axel kann auf sich selbst aufpassen zuckte ihr mantraartig durch den Kopf, ihr war plötzlich speiübel und sie klammerte sich an das weiche Fell von Machete, der sie ein wenig vorwurfsvoll anschaute, aber einmal laut bellte und sich dann wieder damit beschäftigte, an Léos Affenrucksack zu schnuppern. Das kleine Mädchen war kurz zusammengezuckt, aber bemerkenswert gefasst (Zumindest gefasster als ich) und schaute Helena jetzt wieder mit ihren verflixt großen Augen erwartungsvoll an. Verdammt. "Ach, Kleines...mach dir keine Sorgen, dir kann doch niemand böse sein" war ihr Versuch, zumindest irgendetwas zu sagen. Natürlich nahm sie es dem Kind übel, dass es sie und Axel gestört hatte. Zweimal.
Hektisch schaute sie sich um, ob sie Léo an irgendjemand anderen in der Nähe abschieben konnte. Super, da waren ein irrer Nazi-Opa mit Schrotflinte, der halbnackte blöde Geschäftsmann, der intensiv nach Seife und Frauenumkleide roch, die Ärztin, die diesen Beruf vermutlich nur ausübte um Menschen Leid anzutun, ein betrunkener Indonese, ein noch betrunkenerer Ire und die bekiffte Holländerin. Die perfekte Truppe für eine drohende Apokalypse.
Aus den Augenwinkeln sah Helena, wie Léo den Iren anlächelte. Ein Glück. Soll der sich doch mit dem Kind rumplagen. "Onkel Alistair, schau mal, Machete!" Sie grinste wie ein kleines Honigkuchenpferd und drückte ihr Gesicht in das flauschige Fell des Hundes.
"Onkel?"
"Ja, er sagt, ich wäre ein kleiner Kobold, der ganz oft Gold stibitzt" Léo kicherte. Bin ich in einem verdammten Klischeelaster gelandet?
"Mh, magst du nicht mit deinem Onkel...Alistair ein bisschen spielen? Ich muss nachschauen, was da unten Peng-Peng gemacht hat"
Léo runzelte die Stirn "Ich bin schon fast 8, ich weiß, was da geknallt hat" Auch gut.
Hilfesuchend wendete Helena den Blick zu dem irren Iren. Hoffentlich kann der sich um das Kind kümmern. HOFFENTLICH.
Das Licht von Ians Handy erstrahlte den Raum und Gott... die Salve schien gesessen zu haben.
Axel konnte die Einschusslöcher im Körper des Mannes erkennen und wie sich ein blutender Rinnsaal über die Fließen bahnte.
"Was auch immer du dir gedacht hast... ist egal. Es ist niemandem von uns etwas passiert und das ist das wichtigste."
Es knackte kurz in seinem Ohr. "Wir haben Schüsse gehört, was ist da unten bei euch los?"
Tess funkte durch den Kanal... "Hier ist alles in bester Ordnung. Dieser Typ hat sich unten im Keller versteckt, saß in einer Ecke und hat gezittert und gezuckt, keine Ahnung warum genau... aber ich hab ihn von hinten erschossen. Davon mag jeder halten was er denkt, mir ist es lieber auf Nummer sicher zu gehen. Auch wenn er noch kein Zombie war... die Betonung liegt bei mir auf "noch"." Axel konnte dank Ian besser Norman und den Boden untersuchen, vielleicht fand er irgendwas nützliches.
"Auch einen Whiskey?", fragte Ethan - Riley wollte gerade dankend ablehnen, als Ethan ihm schon ein Glas in die Hand gedrückt hatte. Vorsichtig nippte er daran - das war überhaupt gar nicht sein Geschmack. Während Ethan redete, trank er dennoch weiter davon, er wollte ja nicht unhöflich erscheinen.
"Aber ich finde es falsch, dass dieser Axel ihn einfach kaltblütig ermordet hat.", dann nahm Ethan einen großen Schluck. Riley tat es ihm gleich - und Ethan schenkte ihm sofort nach.
"Ich finde es auch falsch", pflichtete ihm Riley bei - einerseits, weil er so dachte, andererseits irgendwie auch ein bisschen unbewusst - er fühlte sich irgendwie seltsam, konnte nicht mehr ganz klar denken. Darüber sinnierend, woran das liegen konnte, nahm erneut einen großen Schluck - der Geschmack störte ihn schon gar nicht mehr so sehr.
"Meinst du nicht, wir sollten wieder runter gehen zu den anderen? Ein bisschen auf dem Laufenden bleiben?" Irgendwie fiel es Riley schwer, sich auszudrücken - seine Zunge fühlte sich schwer an und als er sich umdrehte und die Tür öffnete fiel es ihm schwer, geradeauszulaufen - er war offensichtlich keinen Alkohol gewohnt und völlig überfordert von dessen Wirkung auf sich selbst.
Isabelle entschied sich schließlich dagegen, den Likör alleine zu trinken. Dadurch würde sich nichts bessern und ihr Frust würde sich auch nicht abbauen. Stattdessen wickelte sie die Flasche vorsichtig in einen Kissenbezug und steckte sie in ihren Rucksack. Es war unklar, was ihr und den anderen noch bevorstand, aber die süße Flüssigkeit könnte ihr in Zukunft sicher noch helfen.
Aber jetzt musste sie einfach irgendwo Dampf ablassen, anstatt sich alleine in ihrem Zimmer in Selbstmitleid und Alkohol zu ertränken. Am besten weit weg von dieser arroganten Ärztin und dem Nazi-Opa, der so viele ungewollte Erinnerungen in ihr weckte. Sie musste wieder an Filiz denken und die bittere Art und Weise, auf die ihre Freundschaft geendet hatte. Vielleicht sollte sie Ethan davon erzählen...
Aber nein, eigentlich war das im Moment nicht ihre Hauptsorge. Der Grund für ihre Wut war, dass sie wie schon so oft, nichts hatte tun können. Und die Art, wie das alles passiert war... niemanden hatte es auch nur im Geringsten darum gekümmert, dass ein Mensch in den Keller gerannt war, um sich dort zu verstecken. Kein verdammter Zombie, ein MENSCH, von dem man nicht einmal wusste, ob er tatsächlich infiziert war. Und mit dieser Erkenntnis stieg auch Angst in ihr auf. Was würde geschehen, sollte sie in den Verdacht geraten, infiziert zu sein. Würde man sie dann auch erschießen? Das würde Tess sicher gefallen, immerhin würde Isa dann den Mund halten und Erwachsene reden lassen...
Mit solch düsteren Gedanken verließ sie ihr Zimmer und stieß sofort mit jemandem zusammen.
"Pass doch auf, du Pe-", rief Isa aufgebracht, unterbrach sich aber als sie ihr Gegenüber erkannte. Es war Niki, der nun improvisierte Klamotten trug und sie erschrocken anblickte. Er war der letzte, der etwas für ihre schlechte Laune konnte. "Oh, tut mir leid. Hast du dich verletzt? Ich wollte dich nicht erschrecken."
"N-nein, mir t-tut nichts weh. Aber ich hatte mich v-verlaufen... und dann w-war da dieser L-lärm...", stammelte der Junge.
"Keine Sorge, dir wird nichts passieren und den anderen geht es auch allen gut", log Isa. Wenn sie den schüchternen Jungen so ansah, brachte sie es einfach nicht übers Herz, die Wahrheit zu sagen. Sollten das doch die "Erwachsenen" machen. Nikis Gegenwart, hellte ihre Stimmung aber ein wenig auf und sie konnte nun endlich loswerden, was sie schon längst hatte sagen wollen. "Hey, ich wollte dir schon die ganze Zeit was sagen. Ich finde es super, wie du dich neulich für die Gruppe eingesetzt hast. Es war total mutig, diese Viecher abzulenken, damit wir schon mal in die Kanalisation flüchten konnten. Danke nochmal." Dann lächelte Isa warm. "Wie alt bist du eigentlich?"
Geändert von Zitroneneis (22.08.2012 um 18:48 Uhr)
Alistair ging in die Hocke und schaute dann zu Helene.
"Keine Sorge, ich kümmer mich um die Kleine", er lächelte, warum, wusste er selbst nicht, irgendwie schien die Anwesenheit des kleinen Rackers, wie sein Vater Kinder immer genannt hatte, ihn glücklich zu machen.
"Du bist also schon 8 Jahre alt?" "Jaaaaa, ganze 8 Jahre", sie schaute ihn stolz aus ihren großen Augen an.
"Und du weißt sogar schon was Peng Peng ist?" "Jap!"
Sie vergrub ihr Gesicht im schwarzen Fell des Hundes und kicherte, als dieser ihr übers Gesicht leckte. "Ihhhh", sie gickelte vor sich hin und wischte sich über das Gesicht.
Alistair musste Lachen da schleckte ihm Machete ebenfalls übers Gesicht und lies einen verdutzten Iren zurück.
Leo began laut zu lachen und wischte ihm dann ebenfalls über die Wangen. "Ganz schleimig, bähh", sie kicherte.
Als er die Kleine so herzlich Lachen sah und ihre Händchen die Hundsabber aus seinem Gesicht wischten, wurde ihm klar, dass er das Mädchen jetzt nicht nur mehr um Clovers Willen hier rausbringen wollte.
Seine Mütze wechselte ihren Platz von seinem Kopf auf den von Leo.
"Da hast du ne richtige Irenmütze", er sah sie sanft lächelnd an, "meine Aufgabe für dich, pass auf meine Mütze auf, und gib sie mir wieder, wenn wir all das hier heil überstehen, und keinesfalls vorher. Solange ist es deine Aufgabe dich um sie zu kümmern. Sie bedeutet mir viel, meine Kleine, also gib gut darauf acht. Du bist doch schon 8 Jahre alt!"
Leo machte große Augen und zog die Mütze fest auf ihren Kopf. "Richtig! Du kannst dich auf mich verlassen Onkel Alistair, ich werd sie behüten wie meinen Goldtopf!"
Der Ire machte ein gespielt erschrockenes Gesicht.
"Du willst die Mütze also in deinem Goldtopf verstecken du kleiner Kobold."
Er kitzelte sie, doch befreite sie sich schnell und lief dann vor Freude kreischend zwischen den Stühlen hindurch, dicht gefolgt von Alistair, der sie zu fangen versuchte.
"Ich krieg dich schon noch!", rief er ihr hinter her, kurz bevor er sie schnappte.
Seine rauen Hände packten sie sanft und hoben sie im Laufen nach oben, sodass sie kurz in der Luft strampelte.
"Hab ich dich."
Er lies sich auf einem der Stühle nieder und nahm Leo auf seinen Schoß.
"Du wirst schon das richtige damit machen. Und selbst wenn du sie in deinem Goldtopf verstecken solltest, dort wird sie wohl mit am sichersten sein, wenn auch nicht so sicher wie bei dir."
Er zwinkerte ihr zu und sie umarmte ihn herzlich. Dann begann sie Gedankenverloren mit ihrem Plüschaffen zu spielen, während Alistair weiterhin die Szene um ihn herum beobachtete.
Jetzt war sie nicht nur die Prinzessin von Tijuana und Sydney, sondern auch noch die Hüterin von Alistairs Mütze! Diese Aufgabe würde sie ernst nehmen, sehr ernst. Ihr irischer Onkel war total toll zu ihr, er behandelte sie fast so super wie ihr Papa es immer machte und fühlte sich total wohl bei ihm.
Auf seinem Schoß sitzend murmelte sie Álvaro auf spanisch zu, dass sie sofort, wenn der dicke Typ, den Reed Norman genannt hatte, wieder hochkam, zu ihm gehen würde und ihn ausfragen würde. Álvaro nickte und sprach ihr Mut zu, aus seinen schwarzen Augen. Er hatte Lust zu tanzen, und so summte das Mädchen ihre Lieblingsmelodie, ein altes mexikanisches Volkslied. Fröhlich hüpfte der Affe umher, als würde er im Regenwald von Ast zu Ast springen und so blieben auch Machete und Onkel Alistair nicht verschont.
Obwohl es zwackte wie Hölle, behielt die Kleine das Inearset nun im Ohr, man konnte ja nie wissen. Dass Tess von „Hinrichtung“ und Ryan sprach, behagte ihr gar nicht, denn sie wusste nur zu gut, was eine Hinrichtung war, weil ihre Onkel ab dem zehnten Tequilla nicht mehr wirklich auf ihre Wortwahl achteten, und noch besser wusste sie, was mit dem großen Abenteurer in der Kanalisation geschehen ist, auch wenn sie sich nur noch schemenhaft die Bilder vor Augen führen konnte. Es würde wohl keine großen Filme mehr mit ihm geben… "Hier ist alles in bester Ordnung. Dieser Typ hat sich unten im Keller versteckt, saß in einer Ecke und hat gezittert und gezuckt, keine Ahnung warum genau... aber ich hab ihn von hinten erschossen. Davon mag jeder halten was er denkt, mir ist es lieber auf Nummer sicher zu gehen. Auch wenn er noch kein Zombie war... die Betonung liegt bei mir auf "noch"."
Die Stimme erkannte Leocadia sofort. Es war die von Helenas Freund, bei dem sie sich auch noch entschuldigen wollte wegen dieser Duschsache und so. Das Kind erstarrte augenblicklich. “…Axel hat den Dicken erschossen, weil er vielleicht ein „Zom-bie“ geworden wäre…?“ ließ ihr Mund ihre Gedanken laut aussprechen. Völlig monoton.
Das konnte er nicht getan haben…Das ging einfach nicht. Der Dicke, das war…Norman, man, sie wollte ihn fragen, was passiert ist, weil Reed keine Ahnung hatte und die anderen bestimmt auch nicht.
Axel hatte Norman abgeknallt.
***PENG. PENG.***
Norman war der Einzige, der mit Papa losgegangen war.
Der Einzige, der dabei war, als Papa das Auto voller Waffen gefunden hatte.
Der Einzige, der mitbekommen hatte, dass Papa sie in dem Moment unbedingt finden wollte, und nun die Möglichkeit hatte, das ohne die fremden Angängsel zu machen.
Der Einzige, der gewusst hatte, in welche Richtung Papa davongerast ist…
Der Einzige, der wusste, wohin sie musste, damit sie Papa wiederfinden konnte...
Ian beruhigte sich langsam etwas. Er hat das Richtige getan, sprach er wieder zu sich selbst und beobachtete, wie Axel im Licht des Handys den Toten untersuchte. Nur Ethan hat das gar nicht gefallen. Er hatte keinen Zweifel daran, dass es die richtige Entscheidung war, Norman zu töten, doch konnte er auch die Zweifel daran nachvollziehen.
Er ging nach vorne und drückte dem leicht verdutzten Ex-Cop sein Smartphone in die Hand. Dann verließ er die Szenerie. Er müsste Ethan suchen und mit ihm reden. Sonst entstehen hier noch Fronten innerhalb der Gruppe. Er ging die Treppe hoch und traf noch im Treppenhaus auf Ethan, der einen sichtlich orientierungslosen Riley stützte. "Was ist mit ihm?" Ethan zuckte nur kurz mit den Achseln. "Ich weiß nicht - er hat ein bisschen Whisky getrunken." Ian grinste kurz. "Okay, er ist wahrscheinlich nicht daran gewohnt. Ich kenn' das." Er deutete auf die unterste Stufe. "Setzen wir uns erstmal. ich möchte mit dir reden!"
Die beiden setzten Riley behutsam auf die unterste Stufe. Während Ethan sich danebensetzte, hockte Ian vor den beiden und begann sofort, zu sprechen. "Ich weiß, dass dir nicht gefällt, was da unten passiert ist", fing er verständnisvoll an. "Doch es ist das Richtige!" Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr. "Wir wissen nicht, wie schnell die Mutation stattfindet und... naja..."
Die Hocke wurde ihm zu anstrengend, weswegen er sich setzte. "... ich... es gibt in unserer Gruppe Personen, die mir... sehr wichtig sind. Und ich sag dir ganz ehrlich - ich würde so einiges tun, damit ihnen nichts passiert. Es klingt vielleicht hart aber.... wir müssen primär für unsere Gruppe sorgen. Wenn jemand sich verwandelt... ist das unberechenbar." Er sah Ethan an, der noch immer die Schulter des schwankenden Rileys hielt. "Wenn ich eine Bedrohung für die Menschen wäre, würde ich auch wollen, dass man mich erschießt."
Dani verfluchte dass sie das Funkgerät in ihrem Zimmer gelassen hatte, so wußte sie gerade überhaupt nicht mehr, was los war, als sie den Schuß aus dem Keller hörte. Hoffentlich hat er ihn erwischt...
Gleich darauf hörte sie den Ausruf des kleinen Mädchens: “…Axel hat den Dicken erschossen, weil er vielleicht ein „Zom-bie“ geworden wäre…?“ Dani sah das Kind nur stumm an, welches - natürlich - total durch den Wind war, das konnte man ihm ansehen. Allerdings konnte sie so überhaupt nicht mit Kindern umgehen, sie mochte Kinder noch nicht einmal sonderlich. Als ihr die ganze Szene zu unangenehm wurde, entschloss sie sich, auf das Zimmer zu gehen und das Funkgerät zu holen, ausserdem könnten ihre Klamotten inzwischen etwas trockener sein, in dem Leinentuch hätte sie sich eben schon fast verheddert.
Auf dem Weg nach oben kam sie an Ian, Ethan und Riley vorbei. Ian warf sie dabei einen bösen Blick zu, ausser Seeelsorger zu spielen hatte er sich in ihren Augen noch nicht groß als Anführer hervorgetan. Oben angekommen zog sie ihre nur noch leicht feuchten Sachen wieder an, der Rest würde bei diesen Temperaturen schon schnell trocknen. Sämtliche Flecken, vor allem das Blut, waren nicht rausgegangen, aber sie stanken wenigstens nicht mehr.
Nachdem sie das Funkgerät und ihre Tasche mit dem Pfefferspray an sich genommen hatte, ging sie wieder nach unten - nicht ohne Ian noch einmal mit einem eindeutigen Blick zu bedenken - wo sich nicht viel getan hatte.
Sie ließ ihren Blick schweifen, ob sie Michail irgendwo sehen konnte, aber er schien nicht hier zu sein. Dafür immer noch Dr. Frankenstein, die sie vorhin so seltsam angegrinst hatte, als sie den Alten beleidigt hatte.
Sarah war sofort nach unten geeilt, als sie den ersten Schuss vernommen hatte und als so bald danach zwei weitere folgten, rannte sie noch schneller, Dob beim Hinauslaufen einen angespannten Blick zuwerfend.
Dank Ians Leuchten konnte Axel die Leiche Normans problemlos sehen, auch wenn dieser noch auf dem Bauch lag. Und dann der Cop etwas neben dem Boden liegen. Es konnte nur das Objekt sein welches Norman so fest an sich gedrückt hatte als er sich schluchzend verstecken wollte. Es war ein Stofftier. Es sah aus wie ein Lama mit besonders großen Kulleraugen und einem kleinen Zettel am Fuß auf dem in kindlicher Krakelschrift "Leo" stand. Das braune Fell war zur Hälfte mit Blut beschmiert und Axel wurde unglaublich flau im Magen als ihm klar wurde, dass er einen Unschuldigen getötet hatte.
Ian ihn an und die Spannung zwischen ihnen wurde greifbarer und drohte fast die Luft zu entzünden als er aus den Augenwinkeln etwas wahrnahm und sein Handylicht darauf richtete. Halb unter Norman begraben lag ein zweites Objekt. Eine angebissene Ratte!
"Was zur Hölle...", dachte sich Axel und ging mit der Anmut der Kämpferseele in die Knie - aber es gab keinen Zweifel - Norman hatte an einer Ratte genagt!
"Scheisse...", wisperte Ethan und in diesem Moment schoss der Kopf von Norman nach oben, das Gesicht eine Fratze aus Hunger, die Brust durch die Austrittswunden nur noch breiiges Gewebe.
Axel ließ sich vor Schreck und Reflex nach hinten fallen, landete schmerzhaft auf dem Hosenboden und dann knallte ein einzelner Schuss.
Wie im Reflex hatte er seine Waffe gezogen und den Kopf Normans mit einem einzelnen, gezielten Feuerstoß getroffen und förmlich platzen lassen.
Wie die Bronzestatue eines übergewichtigen Diktators die von US-Truppen demontiert wurde, kippte der Leib Normans ein weiteres und endgültiges Mal zur Seite...
Terence blickte Reed an und murmelte was von "Kindergarten", als Suparman mit dem Tonfa ausholte und den alten Mann direkt hart am Kopf traf.
Blut sickerte noch im Fallen aus der Platzwunde und Reed starrte den Inder verwundert an. Dann erschrocken und dann griff er - wie in allen Dingen seines Lebens - träge nach seiner Schrotflinte.
"DAD?" japste Sarah erschrocken, die gerade im Eingang aufgetaucht war und Suparman völlig entgeistert anblickte. Und sich dann daran machte, auf ihren Vater und Suparman zuzulaufen.
Als Cloverdie Nummer wählte und den Funkspruch absetzte, hörte sie nach ihrem ersten Satz nur statisches Rauschen und Schweigen. Dann ein "Maddox Leeland hier, Nationalgarde. Wie ist Ihr Status? Wo ist der Rest Ihres Teams?" Clover: Probe Charisma!
Erfolg!
Effekt: Die nächste Frage kann gestellt werden.
Geändert von Daen vom Clan (22.08.2012 um 21:40 Uhr)
Axel saß am Boden. Die Pistole nach vorn gerichtet... er hatte schon einiges angestellt... aber bis jetzt hatte er noch nie jemandem das Gesicht weg geschossen der sich gerade auf ihn werfen wollte.
Sekunden verstrichen... und er saß einfach da, das Leuchten des Handys wurde schwächer... und erstarb als sich das Display langsam abschaltete.
Scheiße... langsam setzte das Zittern bei ihm ein, der Adrenalinschub ließ langsam nach und... verdammt... dieser Schub hatte was drauf.
Axel griff an das Handy, drückte eine Taste und sogleich hatte er wieder Licht.
Der Körper Normans lag vor ihm. Der Körper durchsiebt von den zwei Salven, das Gesicht... nurnoch schwer zu erkennen. Die bleiche Fratze mit dem Einschussloch war das widerlichste und abstoßendste was er je gesehen hatte... aber zugleich gab ihm der Anblick ein gutes Gefühl.
Er hatte Ian das Leben gerettet... und Gott möge jedem Gnade schenken der ihn für das Erschießen Normans beschuldigen wollte.
"Scheiße... der Typ den ich gekillt habe... der ist nicht tot. Also... doch, jetzt schon, aber... der wollte nicht, der wollte nochmal... scheiße..."
Axel ließ den Kopf hängen, schnaufte tief ein und aus... ehe er das Licht des Handys wieder herumschwenkte. "Ian... wenn du mich gerade hörst... der Typ war bereits ein Zombie als ich auf ihn geschossen habe. Er hatte sich hier unten was zu futtern gesucht und eine Ratte gefunden. Sei verdammt froh, dass er ne Ratte gefunden hat... ernsthaft und... wenn gerade jemand bei dem kleinen Mädchen ist... scheiße... ich hab was für sie gefunden..."
Langsam griff Axel nach dem Stofftier, fasste es behutsam dort an, wo sich kein Blut befand.
Axel war... geschockt... und er lief langsam. Lief den Weg langsam zurück. Doch vorher ging er an den Duschen vorbei, betrat sie um das kleine Stofftier vom Blut zu befreien. Er musste es gründlich säubern, er hatte keine Ahnung von Viren und Bakterien, doch eines wusste er... heißes Wasser, sehr heißes Wasser würde die Gefahr die möglicherweise vom Blut ausging minimieren.
Erst als er sich sicher war, dass das kleine Lama gereinigt war verließ er den Duschraum und machte sich auf den Weg nach oben.
Im Foyer angekommen sah er auch bereits die aufgescheuchte Gruppe... und das kleine Mädchen Léo auf welches er gleich zuging, das nasse, tropfende Lama in den Händen haltend.
"Hey... ich... ich glaub ich hab etwas für dich gefunden. Aber sei vorsichtig, fass das Stofftier nur an den beiden Beinchen an, ja?"
Axel deutete auf die beiden Hinterbeine des Stofflamas, die beiden einzigen Stellen von denen man sagen konnte, dass sie wirklich sauber waren.
"Bevor du richtig damit spielen kannst, schnappst du dir am besten mit jemand großen was aus dem weißen Sack der dort hinten im Speisesaal liegst um es richtig sauber zu machen, ja? Versprichst du mir das? Das ist nämlich sehr wichtig."
"Ich, uhm... bin 15 Jahre alt...", antwortete Niki auf Isas Frage, mit leicht leerem Blick. "Nein, so jung erst? Wobei ich ehrlich sein muss, sehr viel älter siehst du ja eigentlich nicht aus", entgegnete sie ihm lächelnd. Niki hielt sich mit dem rechtem Arm an seinem anderem fest. "Oh, tut mir leid", entschuldigte sie sich, "das hätte ich nicht so sagen dürfen, oder?" "W-was? N-nein! Wie kommst du denn darauf?!", fragte er sie panisch und trat ihr einen Schritt näher. "W-wie? Du sahst so bedrückt aus." "Ach so. Eh... nein, nein! Ich bin immer so! Mach dir keine Sorgen, du hast mich nicht beleidigt oder so etwas!", sagte Niki ihr erklärend. Isabelle verzog ihr Gesicht erleichtert: "Nicht? Na dann ist ja gut, oder?" Niki lächelte etwas besorgt und schaute ihr ins Gesicht. Beide fingen an, etwas zu kichern.
"Sag mal, Niki... du bist ja erst so jung. Wie bist du denn in unsere Gruppe hineingeraten?"
"Nun... ich wurde beim Arbeiten einfach von zwei Männern abgeführt... ich weiß gar nicht, weshalb."
"Arbeiten? Du arbeitest schon in deinem Alter? In einem Flughafen? Ich dachte, du würdest mit deinen Eltern in den Urlaub fliegen oder so etwas", teilte Isa ihm mit.
Nikis Gesicht wirkte traurig: "In den Urlaub fliegen... ich weiß gar nicht, wie das ist..."
"Fliegst du nie in den Urlaub? Ist deine Familie etwa arm und du arbeitest deswegen?"
"Nein, nein! Es ist nur... meine leiblichen Eltern hielten mich nicht für gut genug und ließen mich vor zwei Jahren allein. Ich wurde dann von meiner Ersatzmutter Alexis aufgezogen..."
"Zurückgelassen?", dachte Isabelle laut, während sie ihn von der Seite anschaute. Beide bemerkten erst jetzt, dass sie gemeinsam einen Spaziergang einlegten.
"Weißt du... ich wurde damals auch zurückgelassen... von meiner Mutter... ich habe sie nie kennengelernt, ich war noch ein Säugling."
"Uhm... und dein Vater...?", fragte Niki sie leicht zögernd.
"Er hat mich mit einer anderen zusammen aufgezogen. Ich habe meine leibliche Mutter zwar nie persönlich sehen können, aber ich kenne sie von Fotos."
"Oh... nun... das klingt für mich sehr traurig, wenn man seine richtigen Eltern nicht kennenlernen konnte..."
"Nun ja, ich konnte ja soweit normal aufwachsen, wenn mich auch diese Sache sehr neugierig gemacht hat... aber weißt du... es ist viel trauriger, wenn die leiblichen Eltern einen nicht richtig lieben... ich bemitleide dich..."
"Es ist schon gut. Ich bin damit aufgewachsen und kenne es nicht anders. Außerdem ist meine Ersatzmutter eine sehr liebe Person. Sie schätzt mich sehr und ich mag sie auch."
"Das freut mich wirklich sehr für dich!"
Niki stoppte kurz, als sie zufällig vor seinem Zimmer stehenblieben. "Sag mal, du", begann er zu reden, "du scheinst einen Akzent zu haben, soweit ich das mitbekommen habe." "Ich? Ja, klar. Ich bin nämlich Deutsche, da kann das gut sein." Niki grinste und sagte zu ihr: "Oh, das ist ja lustig! Eine Kundin bei uns im Starbucks ist auch Deutsche! Ich glaube noch, ihren Namen zu kennen... uhm... An... Andris? Oder doch Andrea...?" Isabelles Augen blitzten auf, als sie den letzten Namen hörte, den Niki aussprach. "Ja, ich glaube, sie heißt Andrea... ist das auch ein deutscher Name?" "Niki, bist du dir sicher?!" Sie ging auf ihn zu und packte ihn an den Schultern. Nikis Gesicht zeigte sich mehr als überrascht. Die Augen waren weitgeöffnet, die Pupillen verkleinert. Er konnte fast keinen Laut von sich geben, ein leises Quietschen war zu hören. Sein Mund war geschlossen. "Andrea? Andrea Nussbaum?!" "W-w-w-was, i-i-i-ich bin mir a-auf einmal n-n-nicht mehr s-so sicher...!" Sie schüttelte ihn kurz. "Niki, du musst dich erinnern!" "A-aber ich glaube, ich sie h-h-hat ihren N-nachnamen n-n-nie verraten..." Isabelle seufzte. Sie wandte sich von ihm ab und ging ein paar Schritte weiter weg. Sie drehte sich zu ihm um und sah sein panischen Blick, der auf sie zugerichtet war. "Tut mir Leid, wirklich! Es hätte nur... nein, vergiss es." "I-ist schon okay... du hast mir ja nichts getan oder?", sagte er ihr mit einem besorgtem Blick. Ein Lächeln beiderseits zog sich auf. "Danke, dass du so verständnisvoll bist. Aber mal ernsthaft, ich langweile mich gerade etwas." "Nun... ich habe eigentlich nichts zu tun... nein, eigentlich nie." "Gut, dann suchen wir uns etwas! Magst du Sport?", fragte Isa Niki enthusiastisch. "Eigentlich schon, aber ich bin nicht besonders sportlich..." "Das hier ist doch ein ziemlich aufgebrezeltes Hotel, nicht? Sicherlich gibt es hier irgendwo eine Sporthalle, wo es Bälle gibt, oder man sogar Tischtennis spielen kann." "Oh, Tischtennis? Ich LIEBE Tischtennis! Das kann ich sogar halbwegs!" "Dann haben wir einen Plan!"
Gemeinsam suchten beide nach einer Sporthalle, oder zumindest einem Sportraum. Notfalls würden sie auch improvisieren, um etwas zum Spielen zu finden.
Sie hatten keine Probleme, eine Sporthalle unter dem Dach zu finden.
Dort fanden sich Spielbälle, Netze, eine Tischtennisplatte und auf dem Boden waren Linien eines Rugbyfeldes aufgemalt.
Isa war sehr erfreut, als sie mit Niki die Tür zur Sporthalle öffnete, und die Ausstattung zu Gesicht bekam. Von Basketballkörben und verschiebbaren Fußballtoren, über Tischtennisplatten, bis hin zu Hula-Hoop-Reifen war so ziemlich alles zu finden - so schnell würde einer sportbegeisterten Person nicht langweilig werden. Das hier war die Gelegenheit, um sich ein wenig Ablenkung zu verschaffen und gleichzeitig ein Ventil für die verbleibenden Aggressionen zu schaffen, ohne dabei Mitmenschen zu verletzen.
Es tat ihr nun ein wenig leid, dass sie den Jungen vorhin in ihrem Enthusiasmus so bedrängt hatte. Später würde sie ihm einfach ein Foto von ihrer Mutter zeigen. Sicher würde er auch auf dem alten Bild erkennen, ob es sich dabei um seine Kundin handelte.
Erst aber würde sie gemeinsam mit Niki ein bisschen spielen. Isa grinste, als sie Niki den Schläger hinhielt. "Und bloß nicht zurückhalten, nur weil ich ein Mädchen bin." "J-ja, ich werde es v-versuchen."
Wie sich herausstellte, war diese Sorge vollkommen unbegründet. Eigentlich hatte Isa vorgehabt, sich zurückzuhalten, doch Niki stellte sich als guter Spieler heraus, der seine mangelnde Reichweite durch Schnelligkeit und Geschick ausglich. Dadurch wurde Isa, die heute schon einigen Stress hinter sich hatte, mitunter wirklich ins Schwitzen gebracht und insgesamt war das Spiel ausgeglichen. Gut so.
Dann aber unterschätzte sie plötzlich die Kraft hinter ihrem Schlag, Niki hebte seinen Schläger nicht schnell genug - und der Ball prallte mit einer unerwarteten Wucht an seiner Stirn ab. Sofort ließ er den Schläger fallen und instinktiv schnellte seine Hand an den Kopf. Besorgt eilte Isa zu ihm.
"Tut mir leid. Ist alles in Ordnung?", fragte sie schuldbewusst.
"I-ist schon g-gut. I-ich habe mich nur e-erschrocken." Er nahm die Hand runter und kicherte. "Siehst du? Noch nicht mal eine B-beule."
"Dann ist ja gut", erwiderte Isa erleichtert. "Und wir sollten irgendwann nochmal Tischtennis spielen. Das hat echt Spaß gemacht! Aber jetz bin ich zugegebenermaßen ein bisschen erschöpft." Dann lächelte sie und machte einen Vorschlag: "Was meinst du? Ob man uns noch etwas Vanille-Creme übrig gelassen hat? Mit Schokosauce? Sollen wir mal im Restaurant nachsehen? Und bei der Gelegenheit nachsehen, was die anderen so trieben?"
Geändert von Zitroneneis (22.08.2012 um 22:37 Uhr)
Nervös sah Clover sich um. Status? Die anderen Teammitglieder? Sie atmete kurz tief durch. Sie wusste, dass irgendjemand gefälschte Uniformen der Nationalgarde gefunden hatte. Aber erwarteten die nicht eher eine Horde Wissenschaftler? Und war Maddox Leeland nicht irgendeiner von den... nicht so Guten?
Clover biss an ihrer Unterlippe. Na, was konnte schon passieren, das war nur ein Mann irgendwo weit weg von hier.
Team ist ebenfalls anwesend. Sind alle unverletzt aber sitzen fest. Östlich der Kreuzung ist ein Bandenlager - die haben Fahrzeuge, wollen aber nicht kooperieren. Könnt ihr Unterstützung schicken?
Soweit Clover wusste zumindest. Sonst wäre der Priester doch schon längst zurückgekehrt. Falls tatsächlich Hilfe kommen sollte, mussten sie ihm auf jeden Fall noch einmal Bescheid sagen, dass er ins Hotel kommen solle.
Während sie auf eine Antwort wartete, schlich sie - warum auch immer - etwas näher zur Gruppe. Sie musste irgendjemanden finden, der ihr half, falls sich diese "Unterhaltung" noch länger hinziehen würde. Und sie musste schnell jemandem Bescheid geben, wer da überhaupt am anderen Ende des Funkspruchs saß.
"Scheiße... der Typ den ich gekillt habe... der ist nicht tot. Also... doch, jetzt schon, aber... der wollte nicht, der wollte nochmal... scheiße... Ian... wenn du mich gerade hörst... der Typ war bereits ein Zombie als ich auf ihn geschossen habe. Er hatte sich hier unten was zu futtern gesucht und eine Ratte gefunden. Sei verdammt froh, dass er ne Ratte gefunden hat... ernsthaft und... wenn gerade jemand bei dem kleinen Mädchen ist... scheiße... ich hab was für sie gefunden..."
Die Worte waren das Einzige, was die kleine Mexikanerin mitbekam, das Einzige, was sie mitbekommen wollte. Die Stimme, die sie hörte stammte von dem Mann, der ihre einzige Möglichkeit, ihren Papa schnell wiederzufinden, einfach abgeknallt hatte. Das war völlig umsonst gewesen! Er hatte weder seine Süßigkeiten nicht bezahlt, noch Axels Mutter oder Schwester oder Tochter beleidigt- seine Begründung war, dass er zu einem „Zom-bie“ geworden ist. Die Großen mit ihren komischen Begriffen für laufende, wütende Tote. An Normans Stelle wäre sie auch wütend gewesen, wenn Jemand so grundlos auf sie schießen würde und sie dann auf die andere Seite bringt!
Die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, die das Kind bis in die Haarspitzen erfüllt hatte, verwandelte sich innerhalb einer Millisekunde in blanke Wut auf Axel, als sie seine Erklärung über das Sprechdingens hörte. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie wütend war, und das Gefühl prasselte auf sie nieder wie ein Tsunami. Es lähmte sie vollkommen. Stocksteif saß sie auf Alistairs Schoß, ihre kleinen Fäuste ballten sich so stark, dass das die Gelenke enorm weiß wurden und sich die Fingernägel in das Fleisch bohrten. Doch sie spürte keinen Schmerz, nur die Wut, die sie von innen heraus zu verbrennen und zerfressen schien, die ihr den Hals zuschnürte. Ein Gefühl, dass eigentlich nicht für Kinder fühlbar sein sollte und es überfüllte das winzige Format von Leocadia bei Weitem- sie würde explodieren, wenn sie nicht umgehend etwas fand, womit sie des Gefühls Herr werden könnte.
In dem Moment betrat Axel den Speisesaal. Das Mädchen starrte bereits die ganze Zeit wie magisch angezogen auf den Ausgang, von dem aus er nun direkt auf sie zuging, etwas Tropfendes in der Hand.
Bei all der Wut kam doch noch ein Funken Neugierde hervor, der es geschafft hatte, an die Oberfläche zu dringen und sie das Objekt näher zu betrachten, anstatt sofort aufzuspringen und dem Mann anzufallen.
Er hatte über Funk davon gesprochen, dass er etwas für sie habe und es stellte sich als…als…als…
Léos Herz setzte eine gefühlte Ewigkeit aus. Axel trug ein triefendes, braunes Lama mit unglaublich riesigen Kulleraugen, noch größer, als sie von Léo und Álvaro zusammen- in seinen Händen.
Es bestand kein Zweifel daran, dass das Campanilla(=Glöckchen) war. Das Mädchen hatte es seinem Vater nach Onkel Ramons Tod von ihrem ganzen Erspartem gekauft, damit es auf ihn aufpasst und ihm nicht das Gleiche geschehen konnte wie seinem Bruder. Er hatte es immer bei sich und seit dem war ihm nie auch nur irgendwas Schlimmes passiert- Es war sein Glücksbringer, sein Schutzengel, einfach alles. Léo war sich sicher, dass ohne Campanilla ihr Papa keine Chance haben würde, nicht wie Onkel Ramon zu enden, nicht in Tijuana, und schon gar nicht in Sydney, wo lauter wütende Tote durch die Gegend liefen und noch mehr Tote machen wollten!
Das war kein Tropfen, der das Fass namens Leocadia Arellan-Felix zum Überlaufen brachte, dass war ein ganzer Ozean, der das Fass bersten ließ und jedes einzelne Brett in tausend Splitter teilte.
Er kam vor ihr zum Stehen und sagte irgendwas, doch das nahm die Kleine nicht wahr. Sie würde alle guten Regeln, die ihr ihre Abuela beigebracht hatte, und die sie sonst selbstverständlich einhielt, weil sie einfach richtig waren, brechen und das ohne zu bereuen.
Sie sprang mit einem Luftzerreißenden Schrei von Alistair, das sonst so hübsche Gesicht zu einer unwirklichen Fratze entstellt und warf sich gegen Axel.
Ihre Fäuste hämmerten auf seinen Bauch ein, während sie ihn mit hochrotem Gesicht und einer Stimme und einer Lautstärke anbrüllte, die jenseits von gut und böse war: ¡CAPIO!(•••••••) ¡CABRÒN!(Archloch) PAPA WIRD WEGEN DIR STERBEN! ¡VOMITIVO!(Kotzbrocken) ¡MARICON!(••••••••••) SO, WIE NORMAN GESTORBEN IST! INCAPAZ! (Flasche) SO WIE ALLE SCHON GESTORBEN SIND! HIJO DE PUTA! (•••••••••) TRAVIS UND RYAN UND DER WEISSRUSSE!! ¡CARA DEL CULO!(Arschgesicht) UND ABBY, SIE WAR MAMA, VERDAMMT! MALA LECHE! ….
Sie weinte und boxte mit ihren Fäusten auf ihn ein und schrie unbeirrt weiter.
Ihre Welt fiel zum zweiten Mal in sich zusammen.
Helena stand, wie die vielen anderen, stocksteif im Foyer, die lauten Schüsse, die Funksprüche die auf sie niederrasselten - die Panik, die sich aus dem zweiten Funkspruch Axels heraushören lies.
Was immer da unten passiert ist, es war auf keinen Fall gut. Auf gar keinen Fall.
Es dauerte Minuten, Minuten die wie eine Ewigkeit erschienen. Ethan, Riley, Ian... sie alle kamen bereits wieder durch die Eingangshalle, nur Axel nicht.
Die Zeit verrann und das einzige an dem sich Helena halten konnte war das Fell ihres treuen Freundes. Des treuen Machete, der hechelnd und glücklich neben ihr saß und mit seinem Schwanz über den gefliesten Boden wedelte.
Doch als sie die schweren Schritte hörte und sah, wie ein mit Blutspritzern besudelter Axel aus dem Keller kam, in der Hand ein tropfendes, nasses Stofftier hielt wurde ihr nicht viel leichter ums Herz. "Gott im Himmel..."
Er lief langsam auf den Iren zu und auf das Mädchen, die auf dem Schoß von Alistair saß.
Helena näherte sich, hörte noch wie Axel der Kleinenetwas erzählte und ihr das kleine... Lama? Das kleine Stofftierlama geben wollte... bis diese aufsprang.
Noch nie hatte die Gruppe das kleine Kind so erlebt. So wütend, so aggressiv... so vollkommen erschlagen von der grausamen Welt um sie herum in der sie nun lebten.
Helena verstand nicht alles was Léo unter Tränen brüllte, doch eines wusste sie -sie ließ kein gutes Haar an Axel. Das konnte man ihm ansehen. Er schien sie zu verstehen. Nicht jedes Wort, doch das meiste schien er zu verstehen, zu begreifen. Denn alles was Helena sehen konnte war ein kleines Mädchen, dass auf Axel einschlug... und einen Cop der mit sich selbst ringen musste. Dem sie genau ansah, dass er versuchte sich im Zaum zu halten, doch wie kann man Tränen richtig zurückhalten? Axel versuchte es, das zeigte das Schimmer in seinen Augen, das Schimmern der Tränen die sich in seinen Augen sammelten.
Das kleine Mädchen sackte zusammen... ließ die Arme und die geballten, zitternden Fäuste hängen, kraftlos und schwer. Ebenso wie Axel der sich kraftlos vor Léo kniete und einen Satz aus sich heraus stammelte, den er nicht oft zu sagen schien.
"Es... es... tut mir Leid... Kleine... es tut mir Leid..."
Seine Stimme trug einen unangenehmen Ton mit sich. Etwas belastendes und zutiefst trauriges. Vorhin schien er noch so von sich überzeugt als er hinunter stürmte, aber jetzt? Jetzt schien es so, als würde das Leid der Kleinen so sehr an ihm nagen, dass es dafür kaum Worte finden konnte.
Was auch immer es war, Helena wollte eingreifen... wollte etwas tun. Denn sowohl Léo, als auch Axel hatten Hilfe und Trost bitter nötig.
Die Zollbeamtin ging auf das kleine Mädchen zu, welches immer noch zitternd dastand, die Arme von sich hängen ließ und den Tränen freien Lauf lies. Helena winkte Alistair zu sich, der ziemlich perplex dasaß, doch er verstand sofort... jemand musste sich Léo annehmen. Jemand der einen guten Draht zu ihr hatte.
"Hey Kleine... du hast es dem fiesen Axel gerade ziemlich gezeigt... willst du nicht deinem Irenonkel davon erzählen?" Alistair stand neben den Dreien, schaute verzweifelt auf die Kleine, ehe er sich zu ihr kniete und ihre Hand griff. Er nickte Helena nur zu, große Worte waren hier nicht angebracht.
Helena hingegen schnappte sich Axel, Tränen kullerten jetzt auch seine Wangen hinab, tropften auf den Boden, jeder konnte sehen, wie dreckig es dem sonst so harten Cop ging. Letztlich war auch er ein Mensch und hatte, wie man vielleicht hätte vermuten können, eben kein Herz aus Stein.
Helena war immer noch im Besitz der Magnetkarte zu einem Zimmer. 2. Stock, Zimmer 7 - und genau da zog sie den Cop hin.
Axel konnte sich mehr oder weniger fangen, doch man konnte schnell erkennen, dass ein paar aufbauende Worte ihm nicht schaden würden.
Die Zollbeamte schloss die Türe hinter den beiden und Axel machte sich selbstständig auf den Weg um sich auf das weiche, gemütliche Bett fallen zu lassen. Mit von sich gestreckten Armen schaute er an die Decke.
"Scheiße... der Kerl war ein Zombie. Was auch immer er vorher wusste... es hätte es uns nicht mehr sagen können."
"Nein, hätte er nicht. Du hast das richtige da unten getan. Wenn du nicht runtergerannt wärst, dann wäre Ian vielleicht nicht mehr unter uns. Du bist ein verdammter Lebensretter, Axel." Schon wieder.
"Mhh..."
Das Grummeln war keine wirklich zufriedenstellende Antwort für Helena.
"Komm schon, es ist ganz einfach. Gebissener rennt runter, Ian hinterher, Gebissener wird zum Zombie nagt... nagt an einer Ratte und du schießt ihn über den Haufen."
"Zweimal..."
"Zweimal, was ziemlich beeindruckend ist, ich hätte nach dem ersten Mal nicht damit gerechnet, dass der nochmal aufspringt."
"Scheiße, ich doch auch nicht."
"Was auch immer... die Kleine versteht das noch alles nicht so richtig. Alistair wird ihr das bestimmt erklären können und Ian vielleicht auch. Egal was der Mann wusste... Zombies sind nicht dafür bekannt, groß mit uns reden zu wollen."
"Ja..." leise seufzte der Cop "Ja... da hast du Recht."
Helena schmunzelte, ein paar ermutigende Worte und der Kerl befand sich wieder auf seiner Schiene... er war halt recht einfach gestrickt. Wobei das gerade jetzt einige Vorteile zu haben schien.
"Du duscht dich am besten erstmal... es gibt nicht viel, was eine warme Dusche nicht wegspülen kann."
Axel erhob sich, lächelte sanft und nickte. Erst dann schob er sich vom Bett und machte sich langsam auf den Weg in die Dusche, die sich nur eine Tür weiter befand.
Axel schob sich langsam vom Bett hinab. Wurde dabei von Helenas Augen stets verfolgt, ebenso wie Machete der nicht von der Seite seiner Herrin wich. Ein gut trainierter Hund, das konnte Axel auf Anhieb sagen.
Doch es gab nicht viel, was ihn jetzt hätte weniger interessieren können... er wollte nurnoch den Plan von Helena umsetzen... duschen. Duschen würde gut tun, warm duschen und sich den Dreck von den Knochen waschen der sich in den letzten Stunden... den letzten Tagen angesammelt hatte.
Er zog sich aus, sachte... seine Schulter tat nicht mehr so sehr weh. Die Schwellung war fast verschwunden, die violett verfärbte Haut zog sich langsam zurück. Trotz der neuen Belastung schien es nicht schlimmer geworden zu sein, im Gegenteil, immerhin wusste Axel jetzt auch wieviel Wumms diese Waffe hatte.
Er zog sich weiter aus... bis er gänzlich nackt war und dann, dann drehte er das Wasser auf.
Erst kühl, dann lauwarm und schließlich so warm, dass die Spiegel im Bad anfingen zu beschlagen.
Das Wasser aus dem Duschkopf sprudelte auf ihn herab, prasselte auf seinen Körper ein.
Er hatte den letzten Dreck schon im Pool von sich abwaschen können, doch er trug stets eine gewisse Schwere mit sich herum. Ein unangenehmes Gefühl, welches sich nicht so leicht abwaschen lassen könnte. Seit dem Ausbruch... seit dem diese Biester die es sonst nur in Spielen und Filmen gab auf der Erde wandelten...
Axel erinnerte sich daran wie er noch vor wenigen Wochen in seiner Freizeit ab und zu ein kaltes Bier trank und während dessen Quarantine, Zombieland oder 28 Weeks later schaute... wie er manchmal an seinem PC saß und stumpf Left 4 Dead spielte... die Zeiten in denen dies Fiktion war, diese Zeiten waren vorbei.
Draußen herrschte die Apokalypse. Eine, vermutlich, von Menschenhand erzeugte Krankheit die sie alle, auf kurz oder lang, befallen würde... diese geradezu rosigen Aussichten waren eine harte Nummer,
Beide lagen sie da... erschöpft und "ausgelaugt". Vollkommen entspannt zugleich. Sie schauten sich gegenseitig an, lächelten ehe sie ein leises Jaulen hörten und zeitlgeich ans Bettende schauten.
Dort saß ein einsamer, verwirrt dreinschauender Machete. Den Kopf schief gelegt und mit fragendem Blick... zumindest schien es so.
Zusammen eine Nacht zu verbringen war in der großen Situation in der sie sich befanden kein Privileg, eine ruhige Nacht allerdings, war etwas seltenes und besonderes und so behandelten die beiden es auch.
Seite an Seite schliefen sie, Axel auf dem Rücken, Helena mit ihrem Kopf, und einem Arm auf seiner Brust angelehnt und ihr treuer Wächter Machte... rangekuschelt an seine Herrin.
Alistair hob den rasenden kleinen Kobold hoch und sie umklammerte ihn fest. "Ich wede Papa nie wieder sehen", sagte sie unter Tränen und klammerte sich fest an den Iren.
"Hey hey", tröstete er sie, "keine Sorge, ich werde ..."
Er stockte, denn da fielen ihm Clovers Worte wieder ein. [Aber du solltest aufhören so viele Versprechen zu geben ...]
Ihre Worte hallten in seinem Kopf wieder.
Sich auf die Unterlippe beißend, verkniff er es sich und hielt die kleine Leo einfach nur im arm, darauf hoffend, dass die Umarmung eines Iren ausreichen würde.
"Hör mal kleines, selbst Kobolde dürfen weinen und manchmal sind sie auch richtig wüten, vor allem, wenn jemand ihnen ihren Goldtopf vor der Nase wegnimmt.", er lächelte sanft, "und in deinem Alter, auch wenn du schon ganze 8 Jahre alt bist, darf man noch weinen so viel man will, und in solch einer Situation darfst du auch toben und wüten, schreien und rasend deine Wut auslassen. Das macht Onkel Alistair auch wenn es ihn überkommt."
Er erinnerte sich schwach an die Gesichter der Attentäter die er in Boston niedergestreckt hatte.
Unsicher streichelte er ihren Kopf, denn er hatte keine Ahnung was er eigentlich sagen sollte, und ob seine Worte überhaupt tröstend waren. Er war zumindest der Meinung, das wäre nicht eine seiner stärken. Manchmal wünschte er sich solche Dinge mit bloßer Faus bekämpfen zu können. Ein Schlag von links, einer von rechts und paff hätte er den Kummer der kleinen KO geschlagen.
Auf dem Boden abgesetzt ging er vor Leo in die Hocke und wischte ihr ein Tränen von der Wange.
"Hör mal", er konnte einfach nicht anders, so sehr er auch dagegen ankämpfte, "wenn es in meiner Macht steht, finde ich deinen Papa wieder und sorge dafür, dass du ihm wieder in die Arme springen kannst."
Innerlich schlug er sich gerade selbst ins Gesict. [Du unverbesserlicher Narr Alistiar, das wirst du wahrscheinlich noch mehr als nur bereuen.]
Für einen Moment starrte er traurig an ihr vorbei, dann sah er sie entschlossen an.
"Und wenn du wirklich Dampf ablassen willst, dann schlag mich", er grinste breit, "Schlag mit voller Kraft zu, lass all die Wut die in deinem kleinen Körper steckt heraus und prügel mit deinen Fäusten auf mich ein, glaub mir, dein Onkel Alistair hält einiges aus, das gehörte unter anderem zu meinem Beruf."
Riley hatte von dem, was Ian und Ethan besprochen hatten, beinahe nichts mitbekommen. Erst Léos Brüllen und Schreien weckten ihn aus seiner Lethargie. Er streifte Ethans Hand von seiner Schulter und sagte dann, nicht ohne Probleme: "Ich muss jetzt gehen. Zu Léo. Ich muss helfen."
Dann stand er auf, woraufhin ihm schwindelig wurde, blieb kurz stehen, bis es wieder gung und machte sich dann auf den Weg zum Speisesaal, wobei er unfreiwillig zahlreiche kurze Umwege einschlug.
Als er endlich angekommen war, kamen ihm gerade Axel und Helena entgegen. Er begrüßte sie: "Hallo ihr zwei, ich bin Riley. Ich muss jetzt weiter. War schön, mit euch gesprochen zu haben."
Im Speisesaal angekommen, suchte er nach Léo, was allerdings nicht so einfach war, da ihm erneut schwindelig wurde, als er seinen Kopf zu schnell drehte. Endlich hatte er sie gefunden, sie war bei Alistair. Riley setzte sich wieder in Bewegung - von seinem Vorhaben, sich noch mehr zu beeilen musste er allerdings ablassen, da es ihm dann noch schwerer fiel, geradeaus zu laufen.
Bei den beiden angekommen hörte er gerade noch, wie Alistair sagte: "Schlag mit voller Kraft zu, lass all die Wut die in deinem kleinen Körper steckt heraus und prügel mit deinen Fäusten auf mich ein, glaub mir, dein Onkel Alistair hält einiges aus, das gehörte unter anderem zu meinem Beruf."
Ohne darauf einzugehen, setzte er sich in die Hocke, woraufhin sich der gesamte Speisesaal in Bewegung setzte und anfing zu drehen. Hilfe suchend hielt er sich an Léos Schulter fest, bis sich kurz darauf wieder alles normalisiert hatte und begann dann: "Hallo Léo, ich hab dir was mitgebracht.", dann suchte er mit seiner Hand in seiner rechten Tasche - leer. "Oh. Ich muss es verloren haben."
Dann kam ihm die rettende Idee, er hatte ja auch noch eine andere Tasche! Und wirklich, darin lag der kleine USB-Gorilla, den er jetzt behutsam an Léo übergab: "Hier, den brauchst du ganz bestimmt mehr als ich."