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Drachentöter
Dani sah dem Russen noch eine Weile hinterher, vorläufig noch unfähig, die ganze Situation zu begreifen. Schließlich ließ sie sich mit weichen Knien auf den Boden sinken, als die Anspannung der letzten Minuten nachließ, und es kehrte auch langsam ihr Denkvermögen zurück. Sie hatte geschossen. Dass die Waffe nicht geladen war, war unerheblich, sie hatte tatsächlich auf einen Menschen geschossen. Gut, sie war bedroht worden, aber hatte sie nicht immer gesagt, sie würde lieber sterben als selbst zur Waffe greifen? Seltsamerweise schockierte sie das alles nicht mal mehr im Ansatz so, wie die Ereignisse in der Kanalisation. Und sie meinte immer noch, Michails Lippen auf den ihren zu spüren, nur ganz sanft...
Was zum...? Noch reichlich verwirrt rappelte sie sich wieder auf, und begann - um sich irgendwie zu beschäftigen - ihre Kleidung fertig auszuwaschen. Schlafen konnte sie jetzt sicher nicht, und während sie die Sachen schließlich zum trocknen ans Fenster hängte, kreisten ihre Gedanken immer noch um die Szene gerade eben. Irgendwie fühlte sie sich aber trotz allem nicht sonderlich schlecht, wie sie eigentlich erwartet hatte. Das erste Mal seit der Flucht aus dem Flughafen kam sie sich nicht mehr wie kurz vor der Einlieferung ins Irrenhaus vor, als wäre ein Schalter in ihrem Kopf umgelegt worden. Sinnend betrachtete sie sich im Spiegel, als sie versuchte sich so in das Leinentuch zu wickeln, dass es halbwegs halten würde. Ihr Gesicht war schmaler geworden, und der leicht verträumte Ausdruck war einem - zumindest halbwegs - entschlossenem gewichen. Ich sollte unbedingt etwas essen.
Langsam ging sie hinunter ins Foyer und widmete sich erst einmal dem Obstkorb, der dort stand. Im Foyer wuselten noch die anderen umher, aber es reichte ihr schon, dass sie Dr. Frankenstein nicht auf anhieb sehen konnte. Dann erblickte sie den Computer, und nachdem ihr eh gerade nichts besseres einfiel, setzte sie sich davor und drückte den Startknopf (Aufgabe Hintergrundwissen). Während sie wartete dass das Betriebssystem hochfuhr, sah sie sich auf dem Tisch etwas um, ob sie Hinweise auf das Passwort bekommen würde, oder eine Art Sicherheits-Dongle für das System finden würde. Dass die Kiste hier ungesichert rumstand, glaubte sie fast nicht.
Geändert von Andromeda (21.08.2012 um 21:27 Uhr)
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