Ian schaute lächelnd zu Leo, die das - mit funkelnden Steinchen besetzte - Diadem in den Händen hielt. "Wo hast du das denn her?", fragte er neugierig, was sie aber nur mit einem Achselzucken beantwortete, noch immer strahlend auf das Diadem blickend. "Na los, setz' es auf!" grinste er. Ehrfürchtig hob sie das Diadem langsam in Richtung ihres Kopfes und schob es sich in das gelockte Haar. "Wooow!", staunte Ian, während sie stolz grinste.

Ian schaufelte sich gerade noch etwas Salat in den Mund und verschluckte sich beinahe, als ihm eine Idee kam. "Moment, bin gleich wieder da!", sagte er in die Runde der an seinem Tisch Sitzenden und stand auf, ging schnurstracks in Richtung des Treppenhauses, von wo aus er sich in den ersten Stock aufmachte, in dem er sein Zimmer mit der Schlüsselkarte öffnete. Er ging zu der roten Gardine, von der er bereits das goldene Band abgezogen hatte und schob sich einen Stuhl heran, um bis an die Decke zu kommen und von dort aus die Gardine aus der Verankerung zu lösen.

Er schleppte die Gardine aus dem Zimmer und trat damit wieder über das Treppenhaus zurück in den Speisesaal. Dabei erntete er sicherlich einige spöttische Blicke. Schließlich kam er zum Tisch zurück und legte die rote Gardine davor auf den Boden, rollte sie in Richtung des Buffets auseinander und strich hier und da einige Kanten glatt. Dann kehrte er zu Lèo zurück und kniete sich vor ihren Stuhl. Er schaute zu ihr hoch und sprach in gespielt geschwollenem Tonfall:

"Nun, werte Prinzessin Leocadia! Der Weg zu Ihrem adeligen Mahl ist gesäumt mit diesem roten Teppich, genäht von den besten Schneidern des Reiches, verlegt von meiner Wenigkeit, Ihrem treuesten Diener und Hofnarren. So mögen Ihre königlichen Füße als erstes den feinen Cashmere-Stoff entlangschreiten, auf dass niemand in diesem Reiche an der Autorität der Königstochter zweifle."