"Pass auf dich auf, Isabelle!", rief Ian ihr noch hinterher. Er wusste nicht, ob sie es verstanden hatte. Aber sie würde wissen, dass sie nichts Riskantes tun sollte. So freute er sich einfach auf ihre Überraschung und wandte sich Niki zu. "Also - ich muss ganz ehrlich sagen, ich hab selber nur noch' ne Shorts da. Passt vielleicht ganz gut und ist bei dir sogar 'ne lange Hose", sagte er dem Jungen lächelnd, der jetzt - nach Isabelles Verschwinden - nicht mehr ganz so schüchtern wirkte.

"Ein sauberes Shirt hab' ich nicht. Aber vielleicht können wir dir aus den Bettlaken ein bisschen was zusammenschneiden." Er griff in seinen treuen Rucksack und zog die Shorts, ein Blatt, einen Stift und die Kinderschere heraus, ging zum Bett und zog das dunkle Laken ab. "Nur solange wir was Besseres finden. Hier im Hotel wird's ja bestimmt irgendwo was für dich geben", erklärte Ian, warf Niki die Hose zu und begann, auf den Zettel eine ungefähre Skizze zu zeichnen, wie er schneiden müsste, damit dabei etwas Vernünftiges rauskommt.

"Setz dich erst mal!", sagte Ian und klopfte dabei auf das lakenlose Bett. "Kannst' dir auch gern' die Schokolade vom Kopfkissen nehmen." Erneut lächelte er kurz, während er mit konzentriertem Gesichtsausdruck die Zeichnung auf das Papier warf. In seinem Ohr dröhnte die Stimme von Tess, die offensichtlich zu Suparman sprach. Er hätte sich unter anderen Umständen eingemischt - allerdings klang die Ärztin vernünftig. Und jetzt zu antworten, hätte Niki wahrscheinlich nur unnötig verängstigt.

Schließlich betrachtet Ian kritisch seine Skizze und nickte zufrieden. "Ja, so muss das sein", murmelte er und nahm die Schere. "Ich leg' das also so und dann so, so... so..", wies er sich selbst an und zog das Laken gerade. "Wie geht's dir, Niki?", fragte er aus dem Nichts heraus, als er anfing, zu schneiden. "Hast du hier im Hotel schon ein bisschen Ruhe gekriegt?"