Hab grad keinen anderen Thread zur Hand, also hier rein: Hab angefangen, nebenher Samurai Legend Musashi (das nur so und nicht anders heißt ) zu spielen, weil ich was kurzweiliges wollte, das ich zur Not auch gut unterbrechen kann. Ein paar kurze Eindrücke...

Spiel fing mir zu simpel-minimalistisch und teilweise sogar frustig an (ein paar Bosse und die hakelige Steuerung /Kamera waren nervig). So langsam aber sicher überkomme ich die anfänglichen Störfaktoren, aber dass mir das Spiel ans Herz gewachsen wäre, wäre dennoch bei Weitem zu viel gesagt. Zumindest wird es etwas besser, wenn man sich erstmal an den Ablauf usw. gewöhnt hat. Gibt aber schon noch eine Menge Sachen, die ich eher negativ finde. Erstmal ist nur wenig Rollenspiel vorhanden, es ist mehr auf Action ausgelegt. Merkt man vielleicht auch daran, dass die Story echt der reinste Witz ist - pures Mittel zum Zweck, auf die Basics der Basics beschränkt, schwaches World-Building, furchtbare Dialoge, Klischees ohne Ende. Die Stimmen der englischen Sprachausgabe nerven.
Stilistisch/visuell find ichs ganz interessant, diese Art von übertriebenem Cel-Shading-Look sieht man nicht alle Tage. Besonders nett sind die Todesanimationen der Gegner - da werden Roboter und Ninjas manchmal GESPALTEN (bei den Robotern sieht man sogar mehr oder weniger die inneren Teile) oder in handliche Häppchen gevierteilt etc., auch die Spezialattacken rocken. Das Layout der Level variiert qualitativ stark, ist insgesamt aber oft zu linear und eingeschränkt.
Viele Konzepte wurden aus dem Vorgänger übernommen, aber nicht wenige davon wirken nach unten nivelliert. Zum Beispiel der Aufbau der Spielwelt - da hatte Brave Fencer Musashi noch viel mehr von einem Zelda mit der zusammenhängenden Spielwelt und dem beschaulichen Dorf in der Mitte. Zurückkehren zu schon besuchten Orten kann man auch im Sequel noch, muss man sogar viel zu oft, sodass es fast schon als Asset-Recycling auffällt. Jedoch teleportiert man nur noch durch die Gegend von einem lichtdurchfluteten aber langweilig gestalteten Hub aus, das über eine "Weltkarte" fliegt, die diese Bezeichnung kaum verdient (man wählt aus einer aneinandergereihten Folge von einer Handvoll Locations aus). Insgesamt kam mir der erste Teil kreativer, quirliger und vielseitiger vor. Samurai Legend Musashi versucht etwas zu sehr, einen auf superdupercool zu machen.
Was mich mit am meisten stört, ist die Geschwindigkeit. Dieses Spiel wäre unendlich mal unterhaltsamer und besser, wenn es beim Gameplay ein bisschen mehr in Richtung Devil May Cry gegangen wäre. Es hätte so unheimlich gut gepasst! Gerade auch durch die ganzen abgefahrenen Schwert-Attacken. Stattdessen wirkt Musashi bisweilen geradezu träge. Am schlimmsten ist, dass sich die Standard-Combo nicht unterbrechen lässt. Das und viele andere Attacken ebenso werden immer zu Ende ausgeführt, was immer wieder Sekunden dauert, in denen man keine direkte Kontrolle über die Spielfigur hat. Das ist es, woher viel von dem Frust kommt - man sieht, dass der Boss gerade seinen Spezialangriff vorbereitet, möchte in Deckung gehen, aber darf Musashi nicht bewegen, bis er seine Aktion fertig ausgeführt hat (die vielleicht sogar längst ins Leere trifft). Anders gesagt - man denkt als Spieler schneller als das Spiel, und sowas ist einfach zum Kotzen.
Die Musik ist nichtssagende, unmelodiöse Unterhaltung, aber trägt zumindest ein wenig zur Atmosphäre bei. Umfang scheint gering zu sein. Habs jetzt schon zur Hälfte durch nach knapp 9 Stunden oder so.